Nachdem am 24.10.2005 feststand, daß auf jeden Fall ein schweres Baby unterwegs ist, haben wir für den 28.10. einen Termin für den KS ausgemacht. Einen Grund zur Eile hatten wir nicht, es war nur eine läppische Wehe auf den CTG (die einzige in der ganzen Schwangerschaft). Am 27. war ich noch mal zur Kontrolle beim meinem Gyn. Mumu fest zu, GMH 1,5 cm, keine Wehe, Bauchumfang 128 cm. "Ein schöner Befund für einen KS." Ich habe dann in Ruhe zu Hause fertig gepackt und bin dann mit meiner Mutter für die Voruntersuchungen und den Papierkram ins KKH. Mein Mann ist mit der Großen auf einen Kindergeburtstag. Dort war auch alles ok: keine Wehen auf dem CTG, Herztöne perfekt. Die Aufklärungsgespräche fanden statt, wir bekamen die Zusage für unser Familienzimmer und ich habe mit der Anästhesie-Oberärztin, die am nächsten Tag mit dabei sein sollte, noch die Probleme während der letzten OP besprochen und sie hat mir erklärt, was man dieses Mal anders machen wird, um die gleiche Situation wenn möglich zu verhindern. Ein bißchen mulmig war mir trotzdem dabei, aber Vollnarkose wollte ich trotzdem nicht.
Zu Hause habe ich dann noch schnell die letzten Sachen eingepackt und noch mal so richtig gefaulenzt. Als mein Mann wieder da war, haben wir dann noch in Ruhe das Auto vorgepackt, mit meinen Eltern den Zeitplan für den Freitag durchgesprochen und sind gegen Mitternacht ins Bett. Schlafen konnte ich nicht, weil mal wieder alles weh getan hat. Ein bißchen traurig war ich, weil wir die Zwangsräumung anberaumt hatten und ich Cedric eigentlich gerne die Entscheidung über seinen Geburtstag überlassen hätte.
Tja und dann kam dann alles anders: Gegen 1:55 trieb mich eine Monsterwehe aus dem Bett.
Wahnsinnsschmerz im Bereich MuMu / GMH und der alten KS-Narbe. Veratmen unmöglich, sitzen unmöglich, stehen unmöglich... So gings dann alle 5-10 Minuten weiter. Ich war mit nicht ganz sicher, ob und wann wir losfahren sollten, bis ich gegen 2:30 auf einmal heftig brechen mußte. Also nichts wie los: Großeltern angerufen, daß sie SOFORT vorbeikommen sollen, Mann geweckt, daß wir bitte SCHNELLSTENS ins KKH müssen. Anziehen ging nur noch mit Hilfe. Zum Glück waren meine Eltern sehr schnell da und wir sind dann gegen 3:00 Uhr im KKH eingetroffen. An der Tür zum Kreißsaal hat uns meine sehr nette Hebamme von 2003 in Empfang genommen und mich vaginal untersucht: Mumu 2 Finger durchlässig, GMH verstrichen - Geburt am Laufen. Sie ist dann losgerannt um eine Ärztin zum Setzen einer Braunüle zu holen. Beim 2. Anlauf war das Ding drin und sie konnte mir endlich das Partusisten (Wehenhemmer) spritzen. Die Wehen waren so heftig, daß sie eine ziemlich ordentliche Dosis spritzen mußte. Meinen Mann hat sie zum Schlafen in unser Zimmer geschickt. Danach gabs erst mal eine Rasur, einen Einlauf (ätzend) und ich durfte in den Kreißsaal. Das war dann die nächste Überraschung, weil wir 2003 im gleichen Zimmer waren. Home Sweet Home. Ich habe nur noch gegrinst. Sie hat mich ins Bett gepackt und einen Dauertropf mit Partusisten und Kochsalzlösung gelegt. Schlafen konnte ich nicht mehr, die Erinnerungen an die lange Nacht 2003 kamen hoch, an den KS - die guten und die schlechten Dinge.
Wie ursprünglich geplant wurde dann zwischen 7:00 und 8:00 Uhr die PDA gelegt und noch einmal die Probleme vom letzten Mal durchgesprochen. Sicherheitshalber sind die Anästhesisten nach dem 1. Aufspritzen der PDA geblieben und wie befürchtet traten die Probleme wieder auf, allerdings dank der Vorsichtsmaßnahmen sehr viel schwächer. Es wurde nach längerem Hin- und Her entschieden, daß der KS wie geplant unter PDA stattfinden wird. So mies es mir auch ging bzw. bald gehen würde, ich wollte keine Vollnarkose, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt genau wußte, was mir bevorstand. Also wurde die PDA langsam weiter aufdosiert, ich bekam noch eine große Ladung Cortison und die Anästhesie-Oberärztin hat mich nicht mehr aus den Augen gelassen. Auf jeden Fall herrschte allgemeine Ratlosigkeit, warum ich keine PDA in OP-Dosierung vertrage. Es war noch mal ziemlich ätzend, bis ich vom Bett auf dem OP-Tisch und in OP-Position war, weil ich nicht flach auf dem Rücken liegen konnte. Im OP hat man mich sofort wieder leicht aufgerichtet und dann gings mir wieder gut. Der KS selbst ging rasend schnell. Nach dem obligatorischen Geruckel habe ich ein "Man was für ein Brocken" gehört und dann quäckte Cedric auch schon los. Sie haben ihn nur abgewischt und dann sofort meinem Mann gegeben. Während die Gebärmutter ausgeräumt wurde, haben wir ihn gestreichelt, es war so wunderschön. Die Hebi ist dann mit meinem Mann zum Wiegen und Vermessen kurz in den Nebenraum (ich konnte zuschauen) und als dann die Maße 4520g und 59 cm herübergerufen wurden, mußte ich vor lauter Erleichterung weinen, weil ich wirklich keine Chance gehabt hätte, dieses Kind unbeschadet spontan zu entbinden, durch den geplanten KS ein tolles Team für mich da war (Chefarzt Anästhesie, Oberärztin Anästhesie, Anästhesist, Ober-Arzt Gynäkologie - der KS-Guru) und wir genau den richtigen Termin erwischt hatten, der ohnehin Cedrics Geburtstag geworden wäre. Meinen Mann habe ich dann rausgeschickt, ich wollte nicht, daß er beim Nähen dabei war. Nach 4-5 Stunden war die Wirkung der PDA dann komplett weg und mir gings endlich wieder richtig gut. Cedric konnte ich im Gegensatz zu seiner Schwester direkt im Kreißsaal das 1. Mal anlegen und er hat auch fleißig gesaugt. Danach durfte ich dann endlich aufs Zimmer. Mit Voltaren-Zäpfchen waren die Wundschmerzen weg und abgesehen von tierischen Rückenschmerzen durch das unbequeme KH-Bett gehts mir sehr gut. Alles verheilt prima und die Gebärmutter hat sich auch schon sehr gut zurückgebildet. Ich sehe immer noch sehr hochschwanger aus und werde noch eine zeitlang meine Umstandshosen brauchen. ;-)
Cedric ist topfit, sehr schläfrig, eigentlich nur von 12-3 Uhr nachts länger wach (leider), braucht noch ewig zum Andocken und scheint ein sehr pflegeleichtes, zufriedenes Baby zu sein. Fast alle Untersuchungen (Hüfte, Niere, Ohren und Herz) hat er mit Bravour bestanden und das (häufige) Loch im Herzen ist bei ihm nur 1-2 mm groß und bedarf nach Aussage des Kinderkardiologen keineri weiteren Kontrolle. Normalerweise wächst das nach der Geburt von alleine zu. Weil er so viel pennt und dann nicht zu wecken ist, habe ich mit dem Milcheinschuß ziemliche Probleme. Die Brüste sind momentan sehr viel schneller als er. ;-)
Die große Schwester hat zur Geburt eine Baby-Puppe (weiblich) bekommen, die sie spontan im KKH Cedric getauft hat. Morgen kommt sie von ihrem Urlaub bei den Großeltern nach Hause. Mal sehen, wie das wird, wenn sie mit dem echten Cedric zu tun hat.
Warum ich keine PDA in OP-Dosis vertrage, weiß übrigends von den anwesenden Ärzten immer noch niemand und die haben teilweise über 25 Berufsjahre Erfahrung mit Anästhesie. In der abgeschwächten Form hatte ich 2003 keinerlei Probleme. Für mich wird das auf jeden Fall die letzte PDA meines Lebens gewesen sein. Laßt Euch davon nicht abschrecken, es ist eine klasse Möglichkeit, einen KS mitzuerleben oder Wehenschmerzen, die unerträglich werden in den Griff zu bekommen.
LG
Claudia