Hi Mädels,
endlich sind wir wieder daheim. Die letzten Tage zogen sich für mich wie Kaugummi. Nach dem tollen letzten Woende daheim war es echt schwer, wieder in den Klinikalltag zurückzukehren.
Montag großes Gespräch mit sämtlichen Therapeuten. Alle super zufrieden mit Amelies fortschritten. Sie wollten gerne, dass wir noch 1 Woche als Familie kommen/dableiben, um das gemeinsame Esse zu proben. Aber das habe ich abgelehnt. Denn bevor Amelie da war, hat es mit Talissa und dem gemeinsamen Essen ja auch geklappt. Und ich denke schon, dass wir das hinbekommen.
Gott sei Dank war das ein liebgemeintes Angebot von denen und sie waren auch damit einverstanden, dass ich es lieber so probieren möchte. Ich finde, wir waren lange genug nur Eltern. Jetzt wollen wir endlich Familie sein.
Amelies Fortschritte: Sie ißt nun nahezu alles. Mit einzelnen Komponenten einführen, das konnte man mal gleich vergessen. Sie hat noch ein bissl verquerten Rythmus, da sie immer um 5 Uhr aufsteht. So gibts 6.30Uhr, 10.30 Uhr, 14.30Uhr und 18.30Uhr essen. Bis auf die Abendmahlzeit, ja net Mahlzeitsuhrzeiten, wo wir als Familie unbedingt essen. Aber denke, das bekommen wir hier schon noch hin.
So hat Amelie quasi immer zuerst gegessen und wir (als Stationsgruppe) später. Sie hat dann immer noch vom Tisch mitgegessen, alles was der Tisch anbot. Über Kartoffeln, Möhren, Apfelkompott, Jogurt, Pfisiche etc.
Und alles in Stückchen. Macht sie echt super. Das ist halt immer so ein Leckerchen, da sie ja noch keine Mengen davon ißt.
Momentan sieht ihr "normaler Speiseplan" aus, dass sie morgens die Flasche hat, mittags einen Mittagsbrei, nachmittags Flasche oder OGB und Abends Milchbrei. Zu den Breimahlzeiten trinkt sie noch Milch, das überwiegt momentan noch. Sie trinkt halt noch mehr Milch, als sie Brei ißt.
Das sollen wir nun "abgewöhnen", indem sie einfach keine Milch mehr angeboten bekommt. So entwickelt sie, dass sie vom anderen mehr essen muß, um satt zu werden. Zum reinen Durst löschen darfs dann doch Wasser sein, da sie noch kräftig Durst verspürt.
Aber alles in allem sind das Mega-Fortschritte, die Amelie gemacht hat
Sie krabbelt wie ein Wind, kein Tisch ist mehr vor dem aufstehen sicher, an beiden Händen läuft sie schon. Die Ärzte meinen, sie wäre eine "Granate" und läuft garantiert in 2 Monaten. Na Himmel, da wird mir aber Angst und Bange, denn meine Amelie ist ein totaler Wirbelwind, meine fast zu behaupten, sie wird, was das angeht, noch "schlimmer" als ihre Schwester.
Von der Logopädin lauten die "Fahrpläne" Amelie mehr in der Sprache zu unterstützen. Sie hat ja Spielphasen aufgenommen. Meine emotionale Bindung zu Amelie wäre 1++ sagt sie. Nur Amelie hätte so ein potential, ich solle sie noch mehr fördern. Heißt halt, nicht fragen: Möchtest du mit dem Auto spielen? Sondern: Möchtest du mit dem ROTEN Auto spielen.
Amelie hat soch sprachlich total weiterentwickelt. Sagt JA und nickt mit dem Kopf dazu. Logopädin sagt, wir als Eltern sind ihr Sprachrohr und ich mache es ihr viel einfacher, wenn ich wirklich übertrieben auf alles antworte. Das hilft Amelie total. Hat schon gefruchtet.
Außerdme soll sie langsam einen eigenen Löfel bekommen, so einen kurzen mit dickem Griff, um das alleine löffeln zu lernen. Mit etwa 1 Jahr sollte sie dann beginnen, allein vom Teller zu essen.
Naja, das sehe ich net so eng. Talissa hat das erst später gemacht und ist auch groß geworden.
Von der psychischen Seite her meinen die Psychologen (und da haben sie sicher recht) hat Talissas Geschichte vieles in Amelies Leben beeinflußt.Bei Talissa hieß es ja: wenn sie nicht ißt, stirbt sie. Zunehmen war sehr sehr wichtig, um zu überleben.
Diese Angst saß wohl bei Amelie noch in uns drin. Und da uns alle immer nur gesagt haben: sie ist zu dünn, zu dünn, muß mehr essen etc. haben sie uns quasi noch mehr runtergezogen, uns noch mehr in die Enge getrieben. Statt drauf zu vertrauen, dass wir das schaffen, denn Talissa hat ja überlebt, auch dank unserer Fürsorge, haben wir uns ins Gegenteil ziehen lassen, nicht in uns vertraut.
Das habe ich durch die Gespräche dort erkannt. Schon schlimm, wie das einem alles noch nachhinkt. Deswegen auch der Fahrplan für uns alle, immer mit Amelie zusammen zu essen. Und wenn wir anderen 3 nur da sitzen und an ein paar Apfelscheiben nagen. Sozusagen eigenständig Familientherapie betreiben.
Amelie hatte am Dienstag 6665g. Zwar zierlich und klein sagte die Ärztin, aber so ein fittes, fröhliches und glückliches Kind. Sie möchte auch, dass Amelie nicht mehr ständig gewogen wird und wir werden auch erstmal net mehr zum Kinderarzt mit ihr gehen. Erst zur U6 wieder, es sei denn, sie wäre ernsthaft vorher krank.
Ansonsten ist im August "Nachkontrolle" in Münster.
So, wer es bis hierher geschafft hat, herzlichen Glückwunsch!
VLG von einer total glücklichen Nicki mit einer total zufriedenen Amelie