Suchen Menü

Wenn Sie ein Steinbock-Kind haben...

Mit einem Steinbock-Kind werden Sie kaum viele Schwierigkeiten haben: Im Zeichen des Steinbocks geborene Sprösslinge sind von klein auf vernünftig, ru­hig und ziemlich gehorsam. Oft haben diese Kinder etwas geradezu erschrec­kend Frühreifes an sich. Andere Vier-, Fünf- und Sechsjährige sind pausbäckig, ringellockig und tollpatschig - die gleichaltrigen Steinböcke sehen aus wie win­zige Erwachsene. Ihre gemessene Art verstärkt diesen Eindruck. Sie tollen und toben selten ausgelassen umher, sie bewegen sich langsam, bedächtig, gelassen und schauen meist ernst und nachdenklich drein.
Alle Neugeborenen gleichen - verhutzelt und verrunzelt, wie sie nun einmal sind - in" gewisser Weise Greisen. Auf den Steinbock-Säugling trifft dies in be­sonderem Ausmaß zu: Er schaut, wenn er auf die Welt kommt, uralt und unend­lich abgeklärt aus. Dafür wirkt er später, als Greis, oft erstaunlich jung, wie wir wissen.
Steinbock-Kinder haben viel für Ordnung über. Sie verlangen ihre Mahlzeiten immer zur gleichen Zeit und können drastische Änderungen des Tagesablaufs oder des Speisezettels, wie sie sich beispielsweise auf Reisen ergeben, nicht lei­den. Dafür trollen sie sich zur Schlafenszeit ohne größeren Widerstand ins Bett, essen brav ihren Teller leer und räumen ihre Spielsachen weg, sobald sie sie nicht mehr brauchen. Außerdem kostet es wenig Mühe, dem Steinbock-Kind frühzeitig die Regeln der Hygiene und den manierlichen Umgang mit Messer und Gabel beizubringen. .
Steinbock-Sprösslinge halten ihre Siebensachen gerne selbst in Ordnung; sie verstauen ihre Puppen, ihre Spielzeugautos und Buntstifte nach einem ganz be­stimmten - meist recht vernünftigen - System und werden sehr ungehalten, wenn die besorgte Mutter oder die eifrige Putzfrau dieses System durcheinander bringt.
Steinböcke sind schon als Kinder sehr verantwortungsbewusst. Willig überneh­men sie kleine Aufgaben, die sie zuverlässig erfüllen. Steinbock-Kinder holen morgens frische Brötchen, gießen den Gummibaum, führen den Hund aus und betreuen jüngere Geschwister - nicht nur gestern, nicht nur heute, sondern jeden Tag.
Andere Kinder beteuern hoch und heilig, dass sie, wenn sie ein Meerschwein­chen haben, seinen Stall ganz bestimmt ganz allein ausmisten werden; aber wenn das Tier dann vorhanden und sein Stall schmutzig ist, haben sie sämtliche Beteuerungen vergessen und die Freude an dem neuen Hausgenossen längst ver­loren. Das Steinbock-Kind ist aus anderem Holz geschnitzt. Hat es sich einmal bereit erklärt, täglich die Zeitung zu holen oder den Spaniel zu bürsten, dann hält es auch Wort.
Überhaupt sind Steinbock-Kinder häufig liebevolle Tierpfleger. Geduldig wie wenige Altersgenossen päppeln sie aus dem Nest gefallene Sperlinge hoch, pflichtbewusst versorgen sie Goldhamster und Schildkröten, die, wenn's auf des Steinbocks leichtfertige Geschwister ankäme, längst schon verhungert wären.
Das Ernsthafte, das Steinbock-Kindern anhaftet, kann die Erwachsenen manchmal geradezu irritieren. Kleine Steinböcke mustern ausgelassene »Große« mit einem derart überlegenen Ausdruck abgeklärter Nachsicht, dass die Erwachsenen beschämt an ihrer Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln beginnen.
Sagen Sie einem Steinbock-Kind einmal einen närrischen Vers, einen lustigen, aber unsinnigen Reim vor: Es wird Sie, so klein es sein mag, dermaßen erstaunt ansehen, dass Ihnen Vers oder Reim vermutlich im Hals stecken bleiben.
In der Schule macht das gewissenhafte, folgsame Steinbock-Kind wenig Schwierigkeiten. Es ist vielleicht kein brillanter Schüler und es begreift manch­mal etwas langsam, dafür aber ist es aufmerksam, fleißig und konzentriert. Es lernt gern und übt, was es nicht gleich beherrscht, freiwillig so lange, bis es auch diesen Stoff oder jene Fertigkeit im Kopf und im Griff hat. Selten muss man ein Steinbock-Kind mahnen, seine Aufgaben zu machen - meistens setzt es sich ganz von allein hin und erledigt, was ja doch erledigt werden muss.
In der Klassengemeinschaft tut das Steinbock-Kind sich zunächst nicht son­derlich hervor. Es ist still, zurückgezogen, fast scheu. An Debatten beteiligt es sich so gut wie überhaupt nicht, aus Streichen hält es sich heraus. Andere mögen sich wichtig machen, aufgeregt herausschreien, was sie wissen, sich danach drän­gen, Elternvereinsbeiträge zu kassieren oder das Klassenbuch zu verwahren. Das Steinbock-Kind bleibt still im Hintergrund. Mit der Zeit jedoch verschafft es sich durch seine ruhige, überlegte Art Respekt. Fast immer gibt es, wenn es ge­fragt oder geprüft wird, gescheite Antworten, die zeigen, .dass es etwas weiß und etwas gelernt hat. Bei Streitigkeiten unter den anderen fällt es, um Rat und Stel­lungnahme gebeten, kluge, gerechte Urteile.
Früher oder später wird das Steinbock-Kind in der Klasse eine Art Autorität­ von Lehrern und Mitschülern gleichermaßen geachtet und geschätzt.
Besorgten Eltern sei versichert: Auch mit seinen Geschwistern kommt das Steinbock-Kind letzten Endes zurecht. Gewiss, oft hat es zunächst den Anschein, als würde der kleine Steinbock von seinen älteren Brüdern oder Schwestern un­terdrückt - der Anschein trügt jedoch. Auf seine beharrliche, zähe Art wird sich der Steinbock auch innerhalb der Familie Respekt und Ansehen verschaffen. Über kurz oder lang geben es seine Geschwister auf, ihn herumzukommandieren und sichern sich stattdessen lieber seine Unterstützung bei der Lösung kniffliger Probleme.
Einen großen Freundeskreis werden Steinbock-Kinder selten haben. Das liegt nicht daran, dass man sie nicht mag - wie wir eben gesehen haben, werden sie ja allgemein akzeptiert und anerkannt. Wenn Steinbock-Kinder nicht sehr häufig mit anderen Kindern spielen, hat das einen anderen Grund: Die kleinen Stein­böcke machen sich nicht viel aus Altersgenossen. Indianergeheul, Völkerball, Schnurspringen, in der Sandkiste toben - das alles kommt ihnen früh schon lä­cherlich und sinnlos vor. Deshalb haben kleine Steinböcke in der Regel aller­höchstens einen besten Freund beziehungsweise eine beste Freundin, mit dem --mit der - sie häufiger zusammenstecken.
Noch öfter halten sie sich allerdings unter Erwachsenen auf. Steinbock-Kin­der können Nachmittage lang gesittet zwischen Vater, Mutter, Tanten und On­keln sitzen und den Reden der Erwachsenen lauschen. Was die »Großen« zu be­sprechen haben, interessiert sie nämlich weit mehr als das, was ihre Altersgenos­sen so bewegt. Nichts macht kleine Steinböcke glücklicher als die Teilnahme an Erwachsenenrunden und den Gesprächen, die dabei geführt werden.
Steinbock-Kinder sind keine Reißteufel und keine Schmierfinken. Sie zerle­gen ihr Spielzeug nicht in seine Einzelteile, haben höchst selten das Bedürfnis, sich in Schlamm zu wälzen oder nasse Sandkuchen zu bauen, und achten darauf, dass ihr neuer Mantel nicht schon nach wenigen Tagen aussieht, als hätten sie da­mit geschlafen.
Das ist die begrüßenswerte Seite ihres gesetzten Wesens. Die weniger begrü­ßenswerte: Steinbock-Kinder machen zuwenig Bewegung. An die frische Luft muss man sie förmlich mit Gewalt treiben, und sportliche Betätigung ist mehr Strafe als Spaß für sie. Meist sind sie dünn, schwächlich und blass. Wenn man sie zwingt, zu wandern, Ball zu spielen oder zu schwimmen, sehen sie auf der Stelle noch dünner, noch schwächlicher und noch blasser aus. .. Vernünftige Eltern sollten sich dadurch nicht zu falschem Mitleid hinreißen lassen und freundlich, aber bestimmt darauf bestehen, dass ihr Steinbock-Sprössling ab und zu seine Muskeln trainiert. Er wird sonst einer Glashauspflanze immer ähnlicher.
Das Steinbock-Kind ist nie stur. Es ist vernünftigen Argumenten stets zugäng­lich und wird sich Verboten, wenn sie ihm einigermaßen begründet erscheinen, willig und ohne großes Gekreisch beugen. Steinbock Kinder werfen sich höchst selten blaurot vor Zorn mitten auf der Straße zu Boden und weigern sich weiter­zugehen, wenn sie nicht sofort auf der Stelle ein Erdbeereis kriegen.
Das bedeutet aber nicht, dass sie willensschwach oder extrem nachgiebig sind - keineswegs. Ist ihnen etwas wichtig, dann setzen sie es auch durch, ohne Lärm­entwicklung zwar, aber beharrlich, zielstrebig und mit einer nicht umzubringen­ den durchaus plausiblen Ausdauer. Geduldig - und mit Argumenten erklären sie, warum sie heute Nachmittag unbedingt ins Kino gehen müssen - so lange, bis die Mutter sich seufzend ins Unvermeidliche fügt und sie ziehen lässt.
Bisherige Antworten

Super! Danke Dir :-))

Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen