Brauche dringend Rat - sorry lang
ich bräuchte einen Rat von Euch. Und zwar geht es um beruflichen Stress, und wie ich mich verhalten soll.
Nicht ganz unwichtig ist dazu die Vorgeschichte. Als ich mit meinem Sohn Ben, mittlerweile 2 Jahre, schwanger war, war es mir sehr wichtig, ein Bild der fitten Schwangeren abzugeben - vor mir selbst, vor meiner Familie, vor meinen Kollegen. Gegen Ende der Schwangerschaft hatte ich immer größere Probleme, das Bild aufrecht zu erhalten. Der Stress setzte mir zu, ich hatte Bauchschmerzen, war erschöpft, trat aber trotz aller körperlichen Warnsignale nicht kürzer. Besonders schlimm war die letzte Woche vor dem Mutterschutz. Ich arbeitete weiterhin meine 10 Std. täglich und sagte mir, es seien ja nur noch ein paar Tage. Drei Tage nach Beginn des Mutterschutzes wurde Ben bei 34+5 SSW geboren. Heute bin ich mir sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Stress und der Frühgeburt gab.
In meiner nun zweiten Schwangerschaft habe ich mir fest vorgenommen, mich nicht zu übernehmen. Ich arbeite im Rahmen der Möglichkeiten (ich bin Redakteurin bei einer Tageszeitung, derzeit mit 80%-Stelle, also 4-Tage-Woche) kürzer, am Wochenende und meinem freien Tag halte ich mit Ben Mittagschalf. Nun war es heute zum ersten Mal in dieser SS soweit, dass ich deutlich gestresst/überfordet war. Wir haben spezielle Dienste, und ich bin diese Woche für den so genannten Nachrichtendienst eingeteilt. Da arbeiten wir im Großraumbüro ausschließlich an der aktuellen Produktion. Der Stress-Faktor ist für alle sehr hoch. Die Arbeit beginnt um 10 Uhr und ist fertig, wenn die Zeitung so weit fertig ist (heute war das für mich 21 Uhr). Gegen 19 Uhr bin ich fast kollabiert, mein Bauch war hart, ich bin in mein normales Büro und habe erstmal eine Weile geheult, weil mir die Arbeit über den Kopf zu wachsen drohte. Als ich fertig war, habe ich mit meiner Chefin gesprochen, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis habe. Sie war sehr verständnisvoll und hat mir gesagt, wenn ich morgen der Meinung bin, dass es am Nachrichtendesk nicht geht, würde jemnad anders meinen Dienst übernehmen. Nun ist es aber so, dass natürlich alle sehr viel zu tun haben. Da bekomme ich schon ein schlechtes Gewissen. Aber auch meinem Baby gegenüber habe ich natürlich ein schlechtes Gewissen.
Nun gibt es im Prinzip 2 Möglichkeite. Erstens: Ich gehe morgen zu meiner Ärztin und lasse mich für die Woche krankschreiben (es ist meine letzte Nachrichtendienst-Woche vor dem Mutterschutz). Das hätte den Vorteil, dass ich mcih nicht rechtfertigen muss, und cih einfach Ruhe hätte.
Zweitens: Ich sage meiner Chefin morgen, dass ich den Dienst nicht mehr machen kann, was aber doch den Kollegen genüber etwas unangenehm ist.
Oder drittens, aber das ziehe ich nicht ernsthaft in Erwägung: Ich beiße die Zähne zusammen und halte noch die 3 Tage bis Freitag durch.
Bei meiner "normalen" Arbeit - also nicht beim Nachrichtendienst - kann ich dann wieder leichter kürzer treten und auch mal eine Stunde früher gehen.
Ich wäre Euch wirklich dankbar für Eure Meinung.
Liebe Grüße
Madeleine 27+4
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
Nur kurz, ich komm gerade vonm GVK und Nelli ist noch wach..
Ich denke ich würde die "leichteste" Variante nehmen und mich krank schreiben lassen. Das ist absolut "wasserdicht" auch für die Kollegen.
Ich kann Dich verstehen, aber denk`in erster Linie an Dich und das Baby ! Du hast doch schon soviel Ängste gehabt dass es wieder passieren könnte..
Ganz liebe Grüße
Dagmar mit Nelli und 11/05
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
denke zuerst einmal NUR an Dein baby und Dich!!! Auf gar keinen Fall die Zähne zusammenbeissen.
Wenn Dir bereits das ganze zuviel ist, ruf im Büro an und gehe zum FA.
Wenn Du es Dir zutraust, dann sprich mit Deiner Chefin, sag Ihr wie leid es Dir tut, aber es geht nicht! Dann hast Du hinterher nicht das Gefühl, dass Du gekniffen hast. Wenn Du dich krankschreiben lässt, hängt die Arbeit ja auch an den Kollegen (bzw. noch mehr), so sehen sie aber, dass Du nicht alles hinschmeißt, sondern im Rahmen Deiner Möglichkeiten mitarbeitest.
Dass solch ein Stressjob jetzt nichts für Dich ist, versteht sich von selbst. Wenn es dennoch zuviel wird, kannst Du immer noch zum FA gehen.
Kopf hoch! LG Sunny
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
ich würde wohl die Variante 2 vorziehen, da du eine verständnisvolle Chefin hast. Und so zeigst du deinen kollegen auch, dass du noch da bist aber das du eben den Stres nicht haben kannst. Krank schreiben lassen würde ich mich, wenn ich von meiner Chefin kein verständnis erwarten könnte.
Deine Kollegen werden dir in 11 Wochen zur GEburt gratulieren und keiner wird je ein Wort darüber verlieren, dass du in dieser Woche nicht in gewohntem Masse präsent warst. Vielleicht ist auch dort mehr vErständnis, wie du dir vorstellen kannst. Und selbst wenn sie kein Verständnis ahben, bist du ok mit deinem GEfühl. dass dir der Stress nicht gut tut und basta.
Und du fühlst ja eindeutig die signale und hast es ja auch schon mal erlebt, was für Folgen auftreten können, wenn du dich überforderst.
Alles Liebe
lotta
Nehme alle 3 Möglichkeiten...
nein, ich will mich nicht über dich lustig machen, aber ich rate dir zu allen 3 Möglichkeiten bzw. zu keiner. Warum???
Nun, ich bin auch Journalistin (Radionachrichten), ich habe auch einen knapp 2 Monate alten Sohn, auch ich habe sehr darauf geschaut, (auch) als Schwangere voll da zu sein. Ich glaube, ich verstehe dich also wirklich ganz gut.
Was ich dir raten würde? Lass dich krankschreiben, geh kein Risiko ein.
Was ich tun würde? Zähne zusammenbeissen, da bin ich ganz ehrlich. Ich bin schon ein bissl weiter als du (ET 24.11.) und seit Mittwoch in Mutterschutz, aber ich zuletzt manchmal gedacht, ich werde verrückt. Allerdings hab ich mich im letzten Monat nicht mehr als Chefin vom Dienst einteilen lassen - das hat mich zwar viel Überwindung gekostet, aber es war wichtig und richtig.
Was ich für realistischer halte? Mach deine normale Arbeit und erkläre den anderen, warum - und dass es für dich ein blödes Gefühl ist. Die kennen dich ja und wissen wohl, dass du keine wehleidige faule Kollegin bist, oder?
Ich halte dir die Daumen!!!!!!
LG
Birgit
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
Das Mutterschutz-Arbeitsschutzgesetz sieht eine max.zumutbare Arbeitszeit vor. Also keine Nachtarbeit,Überstunden,psychische und physische Belastungen etc. Der Arzt kann aufgrund Überbelastung eine Teilzeitarbeit bzw.sogar Arbeitsbefreiung anstreben.
Du wirst hoffentlich die für Dich und dem Kind richtige Lösung finden.
L.G.Claudia 36+0
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
ich arbeite auch in einer Redaktion und vor Redaktionsschluss ist natürlich immer viel Stress und man will ja die Kollegen nicht hängen lassen. Trotzdem wäre ich persönlich an Deiner Stelle ganz egoistisch. Wenn es Dir nicht gut geht, würde ich mich krank schreiben lassen. Schließlich geht es um Deine Gesundheit und die Deines Babys. Und es hat keiner was davon, wenn Du Dich durchquälst und eine Frühgeburt riskierst.
Alles Gute für Dich und Deinen Zwerg!
GLG Andrea (32+3)
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
ich bin beruflich in einer ähnlichen Situation. Ich kann noch nicht mal den Mutterschutz voll antreten.
Ich hätte auch die drei Möglichkeiten gehabt.
Habe mich dazu entschieden, offen und ehrlich dazu zu stehen, dass man als Schwangere mit 10 Std Dauerstress am Tag klar nicht klarkommen kann, und ich deshalb ein wenig kürzer treten werde, um dem Baby nicht zu schaden.
Man merkt ja selber wie fertig man ist, wenn man nach Hause kommt!!!
Arbeite jetzt nur noch 6 Std. am Tag und halte mich von den stressigen Arbeiten weitestgehend fern.
Mit der Lösung komme ich gut klar, und die Kollegen haben vollstes Verständnis dafür. Die sind ja auch nicht blöd. ;-)
Wünsche dir alles Gute!!!!
LG Denise 35+1
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
meine antwort kennst du sicher: ganz eindeutig zum ARZT!!!
paß auf dich auf, vor allem auf deinen keks inside! er ist das wichtigste jetzt und du weißt ja leider auch, wie es ist, ein frühchen zu bekommen!
ich kann dich verstehen, wie du dich fühlst, vor allem wenn man seine arbeit gerne macht, aber du bist deswegen kein schlechter mensch, wenn du dir mal eine pause gönnst! NEIN!!! du wirst bald wieder mama und dein baby ist der mittelpunkt!
bitte gönn dir die pause, ja!
vlg, nicki mit talissa cheyenne und amelie vivanne inside, ks-13
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
Ich bin auch Redakteurin und weiß genau wovon du redest. Lass
dir eines gesagt sein: Nimm keine falsche Rücksicht. Du weißt
doch, wenn die Tagesproduktion vorbei ist, ist alles vergessen -
auch wie du dich vielleicht aufgeopfert hast. Also: Hör auf die
Signale, die dir dein Körper und Bauchbewohner senden und tritt
kürzer. Klar müssen deine Kollegen deine Arbeit dann zum Teil
übernehmen, aber das müssen sie auch wenn du im Muschu bist
:-)) . Das hat nix mit "Schwäche" zu tun. Ganz im Gegenteil.
Rede mit deiner Chefin und tue dir den Stress nicht volle Pulle an.
GLG Cloudyy 28+0
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
Streß kann Frühgeburten auslösen und es ist extrem wichtig, daß Du auf die Warnzeichen achtest, sonst landest Du nämlich entweder im KKH oder bis zum Ende der 34. SSW im Bett.
Die Gesundheit des Babys ist jetzt wichtiger als die Überarbeitung der Kollegen, die müssen bald sowieso ohne Dich auskommen. Laß Dir von der FÄ ein Beschäftigungsverbot für das Nachrichtendesk geben. Dann kannst Du Deine ganz normale Arbeit weitermachen (entlastet ja auch die Kollegen) und bist trotzdem aus der Schußlinie heraus. Wenn das nicht reicht, um die Wehen zu stoppen, muß des BV nach Bedarf erweitert werden. Man kann damit die tägliche Arbeitszeit auch stundenweise reduzieren. Das Gehalt läuft in voller Höhe weiter.
LG
Claudia
Re: Brauche dringend Rat - sorry lang
deine Grenzen sind erreicht und du hast das bemerkt. Das ist ja
schon mal gut. Alternative Nr. 3 kommt nicht in Frage, das weißt du
selbst. Ich persönlich würde mich den Rest der Woche wohl
krankschreiben lassen, denn du musst dich ja auch erst mal von
dem Stress erholen, dem du schon ausgesetzt warst, der wirkt ja
auch noch nach. Claudias Idee mit dem partiellen
Beschäftigungsverbot finde ich einen tollen Kompromiss (hatte
keine Ahnung, dass so was geht, aber ich bin ja auch nicht
angestellt) - diese spezielle Arbeit kannst du in deinem Zustand
nun offensichtlich nicht mehr machen, das ist ja kein Versagen
deinerseits, sondern eine Tatsache, mit der man nun irgendwie
umgehen muss. Wenn du dabei deine Arbeitskraft an geeigneter
Stelle weiter zur Verfügung stellst, ist das doch wirklich fair - wenn
du ganz fehlst, muss jemand anders ja auch diese Arbeit noch
mitmachen.
Ich habe als Studentin auch mal bei den Medien gearbeitet
(Fernsehen allerdings und selten tagesaktuell), aber ich weiß, was
für ein enormer Druck das sein kann. Das würde ich mir für mich
im Moment auch nicht wünschen!
LG und gute Besserung,
Yuri
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