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washaltet ihr von diesem Urteil??

Baby trotz Verhütung: Arzt muß zahlen
Das Oberlandesgericht Karlsruhe verurteilte am vergangenen Freitag einen Mediziner zur Zahlung von Unterhaltsleistungen an eine junge Frau, die sich bei ihm in der Praxis ein langwirkendes Verhütungsmittel in einem Plastikröhrchen oberhalb der Ellenbeuge unter die Haut einsetzen ließ. Die Frau wurde trotz des Kontrazeptivums schwanger.
Interessanterweise steht nach dem Urteil des Gerichts auch dem nicht ehelichen Partner der Frau ein Schadenersatzanspruch gegen den Mediziner zu. Denn die ärztliche Behandlung zur Empfängnisverhütung soll nicht nur die Frau vor einer Schwangerschaft, sondern auch ihren Partner vor möglichen Unterhaltslasten schützen.
Mit diesem Urteil können Eltern für ein ungewolltes Kind Schadenersatz vom Frauenarzt verlangen, wenn ihm bei der Verhütungsbehandlung der Frau ein Fehler unterlaufen ist.
Es spielt dabei keine Rolle, ob die Eltern des Kindes verheiratet sind oder nicht: "Gemeinsam geplante Empfängnisverhütung ist kein Privileg ehelicher oder nichtehelicher Lebensgemeinschaft", argumentierte das Oberlandesgericht.
Bisherige Antworten

Re: washaltet ihr von diesem Urteil??

Ich weiß ehrlichgesagt nicht so ganz was ich davon halten soll. Klar einerseits sollte ichmir schon sicher sein können wenn ich sowas eingesetzt bekomme aber andererseits wissen doch alle, das es einen 100%igen Schutz nicht wirklich gibt. Selbst nach einer Sterilisation sind schon Frauen schwanger geworden und der Arzt als Person kann ja net wirklich was dafür oder?
VLG Jessy

Re: washaltet ihr von diesem Urteil??

Hallo Jessy,
Also, ich bin mir ganz sicher, dass wenn die Frau nur durch die normale Fehler-Quote des Stäbchens schwanger geworden wäre, der Arzt nicht verurteilt worden wäre. (Toller Satz, aber Du weißt bestimmt, was ich meine) Ich glaube, dass der Arzt einen Fehler gemacht hat beim Einsetzen, was weiß ich, Stäbchen nicht aus der Verpackung genommen *gröhl oder in die falsche Hautschicht gesetzt oder an die falsche Stelle oder so. Ich denke, dass da sowas war.
Und da finde ich das Urteil richtig, Ärzte haben eine enorme Verantwortung und können nun eben für Fehler haftbar gemacht werden.
LG Annekathrin, 6+6

hier noch ein anders urteil

hallo,
einerseits verstehe ich die ungewollt zu eltern gewordenen schon, aber ist grauslich wie sehr kinder das leben vieler menschen zu stören scheinen :-(
wenn der arzt wirklich einen fehler gemacht hat...naja, aber was bringts, werden bloss die versicherungen der ärzte und damit wiederum deren leistungen teuerer.
ich hab heut was anderes grausiges in der zeitung gelesen. ich bin gegen abtreibung, wirklich, aber das ist der fall von einer frau mit uteruskrebs. das haben sie bemerkt als sie in der 6.ssw war. aber abtreibung ist in kolumbien verboten und deshalb durfte sie nicht abtreiben und konnte die krebsbehandlung erst nach der geburt ihrer 4! tochter beginnen. die frau ist 34 jahre alt und hat nun noch eine lebenserwartung von unter einem jahr. mann ist verschwunden.
da gruselts mich auch. ich weiss nicht wie ich entscheiden würde.... wie seht ihr das?
lg bila

Re: hier noch ein anders urteil

Ich weiß nicht ob ich jetzt das Land verwechsle, aber in Kolumbien ist doch abtreibung in allen Fällen verboten (Vergewaltigung, Inzest etc) Auch mit dem Schutz von Vergewaltigungsopfern sieht es nicht so rosig aus.

Re: hier noch ein anders urteil

hallo,
nein verwechselst du nicht, sieht düster aus :-(
wie gesagt, ich bin gegen abtreibung, aber es gibt situationen wo es zumindes möglich sein sollte.
lg bila

Re: hier noch ein anders urteil

Hallo bila,
das sehe ich wie du! Ich für mich könnte auch ein ungeplantes Kind aus welchem Grund auch immer nie abtreiben. Aber bei einer Freundin meiner Mutter war es genau so, wie du geschrieben hast: sie war mit dem 2. Kind gewollt ss, als man Brustkrebs diagnostizierte. Und ihr 1. Kind war etwa 2 Jahre alt damals. Da haben sie auch einen Abbruch vorgenommen, einfach um das Leben der Mutter zu retten und dem 1. Kind die Mama zu "erhalten". Das war sau schwer für sie, aber letztlich die einzige Lösung. Denn wenn sie die ss abgewartet hätten, wäre es wohl für sie zu spät gewesen.
Harte Gesetze in Kolumbien...Könnte übrigens auch verstehen, wenn jemand nach einer Vergewaltigung abtreiben würde! LG, Nicole

Re: hier noch ein anders urteil

hallo nicole,
was wirklich hart ist.... es geht natürlich wie immer auch ums geld, weil wer sichs leisten kann, der steigt halt in ein flugzeug nach miami und die sache ist erledigt :-( und natürlich gibts auch hier ärzte dies gegen bezahlung machen, aber naja.... das ist ein thema, da wird mir schlecht, egal wie mans dreht und wendet :-(
lg bila

Re: hier noch ein anders urteil

Aber so ist es doch immer, wer das Geld hat die Gesetze umgehen auch in D. Wir hatten letztens ein nettes Gespräch mit einem Arzt darüber. Kommentar: Hätten Sie mich gefragt, hätte ich Ihnen ein Kollegen in F empfohlen für eine Spätabtreibung auch wenn ich diese in so einem Fall nicht befürworte.

Ich seh es wie Annekathrin

Wenn der Doc korrekt gearbeitet hätte, dann wär es eben Pech für die Eltrn gewesen - hätte eben der Pearl-Index gegriffen (weiß aber nicht, wie hoch der bei den Stäbchen liegt) Aber wenn er verurteilt wurde, dann hat er irgendwo geschlampt! Merkwürdig, dass dazu nichts im Urteil stand! LG, Nicole - die das dann auch in Ordnung findet, wenn er für den Fehler zahlen muss

Re: washaltet ihr von diesem Urteil??

Hallo,
ich bin geteilter Meinung: Ich finde es zwar prinzipiell richtig, wenn jemand zur Rechenschaft gezogen wird, wenn er seine Arbeit nicht richtig macht. Allerdings ist es langfristig vermutlich eher schädlich. Welcher Arzt wird nach dem Urteil noch das Risiko eingehen, einer Frau Verhütungsstäbchen einzusetzen. Wenn ich damit rechnen müßte, daß ein Fehler zu mehr als 20 Jahren Unterhaltszahlungen für ein Kind, das ich vermutlich nicht mal kennen werde, führen kann, würde ich mich auf jeden Fall weigern.
Mein Frauenarzt hat mir vor dem Urteil immer schon die Ohren voll gejammert, wie schwer es Ärzte nach der heutigen Gesetzeslage haben und für was sie alles die Verantwortung übernehmen müssen. Das setzt dem ganzen dann noch das I-Tüpfelchen auf. Vermutlich kommt als nächstes eine Klage, weil ein Arzt eine Frau nicht darüber aufgeklärt hat, dass sie die Pille täglich nehmen muss...Oder man bekommt als Patientin eine lange Liste von " von der Haftung ausgeschlossen"-Statements, wenn man bei seinem Arzt ist.
LG,
Lili
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