Zytomegalie
Letzte Woche hatte ich FA-Termin, und da wurde mir gesagt, daß ich Viren im Blut habe/hatte, die auf Zytomegalie hindeuten. Ich hatte vorher noch nie etwas davon gehört, und beim genaueren nachfragen und lesen, bin ich auf nicht so schöne Aussichten gestoßen. Da es mein 4. Baby ist, und die Werte bisher wohl immer negativ waren, war es eine Erstinfektion in der SS.
Hat jemand von Euch Erfahrungen damit??? Mehrfachmamis? Versuche mich jetzt nicht verrückt zu machen, möchte aber gerne alles über diese Krankheit wissen, Erfahrungsberichte von anderen Mamis hören...
Wäre schön, wenn mir jemand die Angst und Sorgen nehmen, bzw mir einfach was darüber erzählen könnte.
LG Tanja
Re: Zytomegalie
Zusammenfassung
Zytomegalie ist eine Virusinfektion, die in der Regel bei ansonsten Gesunden unbemerkt verläuft. Bei abwehrgeschwächten Personen oder Neugeborenen stellt sie jedoch ein ernstes Krankheitsbild dar. Symptome bei infizierten Neugeborenen sind geistige Behinderung, Taubheit, Lungenentzündung, Hepatitis und Retinitis (=Entzündung der Netzhaut im Auge). Beim Erwachsenen sind häufig Lunge, Leber, Auge und Magen-Darm-Trakt betroffen. Bei hochgradiger Abwehrschwäche sind tödliche Verläufe nicht selten. Die Behandlung sollte in spezialisierten Abteilungen erfolgen.
Erreger
Das Zytomegalievirus (CMV) gehört zur Gruppe der Herpesviren wie auch das HSV. Es handelt sich um kleine Partikel mit einer Größe von 90 nm. Sie enthalten DNA.
Infektionswege
Über Spermasekrete, den Speichel, sowie Verabreichung von Blut oder Blutbestandteilen
Vorkommen und Durchseuchung
Weltweit, die Durchseuchung beträgt etwa 40 %, in Entwicklungsländern sogar bis zu 100 %
Inkubationszeit
Keine Angaben
Symptome und Klinik
Im Kindes- oder Säuglingsalter verläuft die Infektion meist ohne erkennbare Krankheitszeichen. Bei der Infektion des Ungeborenen kommt es dagegen eher zu Aborten als zu Fehlbildungen.
Bei Neuinfektionen im Erwachsenenalter treten langwieriges Fieber mit Lymphknotenschwellungen auf. Besonders gefährdet sind immunsupprimierte Patienten, z.B. nach Organtransplantationen. In diesen Fällen kommt es zu besonders schweren und sogar tödlichen Verläufen.
CMV-Retinitis
Verschwommenes Sehen, Gesichtsfeldausfälle, herabgesetzte Sehschärfe und andere veränderte Sinneswahrnehmungen an zunächst einem Auge sind typisch. Das Auge selbst ist schmerzlos und äußerlich unauffällig. Ein zu spät einsetzende Behandlung führt immer zur Erblindung zuerst des einen, dann des anderen Auges. Am Augenhintergrund sind meist peripher gelegene weißliche Veränderungen oder Blutungen zu sehen.
CMV Manifestation im Magen-Darm-Trakt
Besonders häufig sind Schluckbeschwerden, Brennen hinter dem Brustbein oder Beschwerden, wie sie durch ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür verursacht werden. Seltener ist die Erkrankung tieferer Darmabschnitte. Durchfall, Fieber, Appettitlosigkeit, Gewichtsverlust und krampfartige oder anhaltende Schmerzen sind möglich. Gelegentlich kommen Geschwüre der Schleimhaut bis hin zum blutigen Gewebsuntergang (hämorrhagische Nekrosen) vor. Damit im Zusammenhang stehen ebenfalls seltene Komplikationen wie Darmdurchbruch, Blutungen oder Entzündungen des Bauchfells.
Die Diagnose erfolgt durch Probenentnahme nach dem vorausgegangenen Ausschluß anderer Infektionsursachen.
CMV-Lungenetzündung (virale Pneumonie)
Klinisch treten trockener, unproduktiver Husten, also ohne Schleimbildung und Atemnot auf. Im Thoraxröntgenbild zeigt sich ein interstitielles Infiltrat. Der Nachweis von CMV gelingt in Gewebeproben oder aus der Spülflüssigkeit von Bronchioskopien (Untersuchung der Bronchien über ein Endoskop). In den Proben werden oft auch andere Erreger gefunden, die die gleichen uncharakteristischen Symptome hervorrufen können. Daher müssen andere Ursachen als eine CMV-Infektion immer ausgeschlossen werden.
andere Manifestationen
Befall der Nebenniere, Hirnentzündung, Ulzerationen (Geschwüre) der Haut
Diagnose
Die klinische Diagnose steht im Vordergrund. Wegen der uncharakteristischen Symptome ist diese aber schwierig. Eine ganze Reihe anderer viraler, bakterieller oder pilzbedingter Infektionen können für ähnliche Symptome verantwortlich sein. In der Regel handelt es sich deshalb um eine Ausschlußdiagnostik. In Gewebsproben lassen sich typische, veränderte sogenannte "Eulenaugenzellen" nachweisen. Der serologische Nachweis ist zwar möglich, kann aber nicht zwischen akuter Erkrankung und bloßer Infektion unterscheiden. Bei immungeschwächten Patienten ist er darüberhinaus unsicher. An wenigen Zentren kann die "Immediate Early Antigen"-Bestimmung durchgeführt werden. Als erstes Zeichen einer CMV-Infektion ist sie in bis zu 98 % der Fälle positiv. Die quantitative Bestimmung ist möglich, es besteht aber nicht immer ein strenger Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung.
Therapie
Neben der Behandlung der Krankheitssymptome ist auch eine spezifische Behandlung notwendig. Es stehen zwei Medikamente zur Verfügung: Phosphonoformat und Ganciclovir. Nach Absetzen der Therpie kommt es bei der CMV-Retinitis regelmäßig zu einer erneuten Verschlechterung. Daher muss sich an die akute Behandlung eine Suppresionstherapie anschließen.
Prognose
Die Prognose hängt vom Zustand des Immunsystems ab. Bei Infektion im Mutterleib sind Aborte nicht ungewöhnlich. Im günstigsten Fall verläuft die Infektion ohne Krankheitszeichen, allerdings verweilen die Viren lebenslang im Körper. Bei geschwächtem Immunsystem können alle Organe befallen werden bis hin zum tödlichem Ausgang.
Besonderheiten
eine Impfung existiert nicht
Re: Zytomegalie
der Bericht, den MamaJenny kopiert hat, klingt ja nicht gerade berauschend. Was hat denn Dein FA dazu gesagt? Der kann Dir doch nicht irgendwelche Fremdwörter an den Kopf knallen und Dir nichts erklären? So harmlos klingt das ganze ja nicht.
In dem Bericht stand allerdings, dass die Infektionsrate bei 40% liegt oder so - wenn ich das richtig verstanden habe, dann kann es ja aber im Normalfall nicht so schlimm sen, oder?
LG Nele
druecke Dir die Daumne, dass es nichts Schlimmes ist
Re: Zytomegalie
Re: Zytomegalie
nein, wieso denn, ich fand den Text sehr interessant und war selber zu faul, um auf dem Netz zu suchen. Tania wird wohl Aehnliches auch gefunden haben.
Was ist nicht verstanden habe, da stand "Durchseuchung beträgt etwa 40 %"; heisst das, dass 40% aller Menschen diesen Virus in sich tragen? Wenn ja, dann ist es ja vielleicht nicht so dramatisch (hoff)
LG Nele
Re: Zytomegalie
Hab mich aus dem Nachtbarforum eingeschichen.
Leider ist mit Zytomegalie in der SS nicht zu spassen(siehe Vorschreiberin,da Hirnschädigung).
Kommt wohl in der SS auch häufiger vor als Röteln,Windpocken, Toxoplasmose....,was viele nicht wissen.
Ist auch genau so ansteckend,wie alle anderen Viruserkrankungen.
Leider lebt mann mit Kindergartenkindern da sehr gefährlich.
Aber nicht jede Infektion der Mutter führt zu einer Infektion des Ungeborenen.
Ich weiss leider nicht, ob bei Zytomegalie auch ein Antikörpernachweis über das Fruchtwasser mgl. ist(so wie bei Toxo oder Röteln) ?!
Eine gute Adresse um Fragen zu stellen ist das Robert-Koch-Institut,die haben eine extra E-Mail-Adresse für Infos....rki...(das übliche davor und dahinter).
Hab da selber hingemailt,weil mich mein Sohn mit der Hand-Mund-Fuss-Krankheit infiziert hatte.Die macht aber wohl nichts!
LG Judith 19+6 und gedrückte Daumen
Re: Zytomegalie
Von meiner besten Freundin, die Kleine hat Zytomegalie!
Auffälligkeiten bei Ihr sind: das Sie das eine Auge nicht richtig öffnen kann und das Sie in Ihrer Entwicklung etwas zurück ist und sie eben bei bestimmten Sachen, die ein Baby irgentwann von allein macht, hilfe braucht von Physiotherapeuten usw. Was jetzt an Spätfolgen noch auftreten könnte, kann man noch nicht sagen. Sie hat aber in den letzten 4 Wochen enorme Vortschritte gemacht und Sie ist ein richtiger Sonnenschein. Bei meiner Frundin wurde es nicht in der SS entdeckt sondern erst nach der Geburt als das mit dem Auge nicht besser wurde. Sie war mit der Kleinen schon im Krankenhaus zu Tests und organisch liegt wohl nichts vor im Moment. Also Sie hofft das es noch glimflich ausgeht und liebt Ihr Kind über alles!! die Kleinen ist übrigens 8 Monate alt. Ich hoffe das ich Dir etwas weiterhelfen konnte. Würde aber nochmal mit meiner FÄ darüber sprechen. Sie kann Die bestimmt einiges darüber berichten.
LG und euch beiden gaaanz viel Glück!! Keksi
Re: Zytomegalie
Lg Kirsten 8+3
Vielen Dank an alle für Eure Info!
Danke Euch für Eure Bemühungen, und auch "Erfahrungsberichte".
Hab heute auch noch mit einer Hebamme telefoniert, die mir ebenfalls von keinen guten Prognosen berichten konnte. Im Juni will ich einen Feinultraschall machen lassen, bei dem man Organschäden sehen könnte.
Lieben Dank nochmal
Gruß
Tanja
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