Liebe Lili,
seit dem 1.2. teilen mein Mann und ich die Elternzeit. Er arbeitet 16 Stunden die Woche, montags und dienstags, ich arbeite 30 Stunden die Woche, Büro mittwochs - freitags und dann noch ein wenig von zu Hause aus. Es klappt hervorragend. Gewöhnungsbedürftig für meinen Mann war, dass er an den Tagen zu Hause so wenig geschafft bekommt. Ich habe ihm dann erklärt, dass er nicht Elternzeit genommen hat, um mehr Freizeit für sich zu haben oder mehr im Haushalt zu machen, sondern um unseren Sohn zu betreuen - und damit verbringt man an den Tagen daheim nun einmal die Zeit. Dumme Bemerkungen über meinen Mann kamen bei uns nicht, allerdings haben wir auch von Anfang an darauf geachtet, dass Tobi sich an uns beide gewöhnt und mein Mann hat selbst im Krankenhaus schon mindestens eine Mahlzeit am Tag gefüttert und gewickelt. Arbeit klappt prima, nach der ersten Woche habe ich mich gefühlt, als ob ich nie weggewesen wäre. Was mich allerdings wirklich nervt, ist, dass jeder (ob Kollegen, Chefs, Freunde, Bekannte, Nachbarn o.ä.), der hört, dass ich wieder arbeite, mich mit einem vorwurfsvollen Ton in der Stimme fragt: "Aber was macht denn das (arme) Baby in der Zeit?" Kein Mensch fragt einen frischgebackenen, Vollzeit arbeitenden Vater so etwas!
Viele Grüße
Stefanie

Hi,
ihr habt ja eine feine Regelung. Wir könnten uns Euer Modell finanziell gar nicht leisten - bei uns funktioniert eben nur 1 volles Gehalt und 1 Teilzeitgehalt.
Ja genau - ich werde auch immer ganz dezent befragt wo denn meine beiden, kleinen, betreuungsbedürftigen, verwahrlosten... Kinder denn sind wenn ich arbeite. Erst kommt 'Du arbeitest aber in Teilzeit' und dann wenn sie hören das die Kinder in der Kita sind 'sind die Kindern den ganzen Tag in der Kita?'
Nun bin ich vom Typ her so, daß die wenigsten aussprechen würden das sie das nicht gut finden, aber man merkt es trotzdem und ich könnte ... grrr.
Beide Kinder entwickeln sich super - mit Sicherheit nicht schlechter als Kinder die zu Hause bei Mama sind. Auch nicht unbedingt besser - einfach altersgerecht und in manchen Punkten vielleicht sogar darüber hinaus. Ich habe 2 fröhliche, agile, selbstbewußte Kiddies, die Spaß am Leben haben und Mama und Papa toll finden auch ohne 24h mit ihnen zu verbringen.
Es muß einfach jeder für sich den richtigen Weg finden und wenn man Spaß hat zu Hause zu bleiben und sein Kind zu betüddeln - bitte. Ich würde es vom Prinzip her auch nicht gut finden, die Kinder für 12 h in die Kita zu geben - dann erlebt man sie fast nur noch schlafend - aber wenn es anders nicht geht, dann ist es halt so. Ich würde mir nie anmaßen dies zu beurteilen. Außer jemand gibt sein Kind in Dauerfremdbetreuung um Shoppen zu gehen - dies würde ich dann doch beurteilen und eventuell verurteilen.
Ach - ich wünsche Euch viel Spaß mit Euren Kleinen und Euren Männern - liebe Grüße, Aleks

Meiner hatte mir ganz fest versprochen 4-Tage Woche und ich 3-Tage Woche, dann aber hat er nicht einmal "gefragt" und nun hat er 5 ich 3. Allerdings muss ich nun sagen, weiss nicht mal, ob ich in den nächsten 3 Jahren nochmal 4 Tage machen will (obwohl ich eigentlich nach 1 Jahr wollte), denn die Zeit mit der Kleinen ist sooooo nett ! Und zum Schutz meines Mannes - er macht wenigstens pünktlich Feierabend und holt die Kleine von der TaMu ab und das klappt nun seit Mai super !
Hätte kein Problem mit Papa in Elternzeit, aber wer nicht will....
LG Marion

Hallo Lili,
mein Mann war bereits bei unserem Sohn zwei Jahre in Elternzeit und wir tauschen im Oktober wieder. Die Kommentare und Blicke, die Du beschreibst, kennen wir nur zu gut... Es wird niemals aufhören! In unserem Ort hat man mich bereits als Rabenmutter bezeichnet, weil ich die Kinder Ihrem Papa "überlasse". Ich bin in Vollzeit arbeiten gegangen und mache das auch im Oktober wieder. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass es zumindest am Anfang haushaltsmäßig nicht so gut geklappt hat (aber das war bei mir anfangs auch so). Außerdem mußte ich akzeptieren, dass er einige Dinge anders macht und auch andere Prioritäten setzt. Meinem Sohnemann hat es in keinem Fall geschadet und für die gesamte Familie ist es das Beste, dass ich arbeiten gehe. Außerdem kennt jeder die Situation des anderen. Ich wünsche Euch alles Gute, Ihr werdet es nicht bereuen!
Gruß Tanja