Epische Länge oder: Die Geburt von Max
ich habe zwar noch nicht im Kopf, wie so ein perfekter Geburtsbericht aussehen muss - vieles (vor allem Teile nach der Narkose) fehlt mir auch, aber ich schreibe einfach mal auf, was zwischen Sonntag Nacht und der Heimkehr am 23.12.2004 passierte:
Also, in der Nacht vor dem KS konnte ich nicht wirklich gut schlafen. Nach 2 Stunden holten mich die Aufregung und ein Gefühl wie Magen-Darm-Grippe (nach Klistier :rolleyes: ) ein und an Schlafen war nicht mehr zu denken. Dieses doofe Ding hat meinem Körper irgendwie den Ausschlag gegeben zu reagieren, als wäre ich wirklich krank. Also Kreislaufbeschwerden, Durchfall und Übelkeit ohne Ende. Aber, schlapp und ko wie ich dann war, sind wir gegen 5.30 ins Krankenhaus gefahren. Nach meiner Anmeldung kam ich dann zum Kreissaal, wo mich eine sehr sehr liebe Schwester in Empfang genommen hat. Nach CTG mit sichbaren Wehen und dem üblichen *davor* bei einem Kaiserschnitt (BLasenkatheter, Rasur, sexy Socks und "hinten offen") wurde ich nach unten in den OP geschoben. Das klappte auch alles recht schnell und zügig, so dass für Grübeleien eigentlich kaum Zeit blieb - wäre aber zu schön gewesen, wenn es dabei geblieben wäre. Der Kinderarzt liess auf sich warten und meine Aufregung machte sich wieder breit und wurde schon vor der OP mit zu schnellem Puls quittiert.
Aber - dann kam der Moment der Dunkelheit und ich schlief ein. Im Aufwachraum kam ich wieder zu mir und war an X Apperate angeschlossen. Kannte ich von der Spinalen Narkose her nicht und schob das auf die Vollnarkose. Mein Zustand war zu dem Zeitpunkt aber arg bedenklich. Meinem Wunsch nach Mann und Kind wurde nicht wirklich entsprochen und so verschlechterte sich mein Zustand noch weiter. Eine Kardiologin machte einen Ultraschall von meinem Herzen und weiter wurde nebenher fleissig CTG geschrieben. Je klarer ich wurde umso mehr registrierte ich, dass es scheinbar ein ernstes Problem gab.
Leider kam der Arzt aus der Kardiologie nur schlecht damit zurecht, dass ich wirklich dringend nur noch meinen Mann und mein Kind haben wollte. Auch flehendes *dann geht es mir sicher bald besser - ich brauch ihn doch, damit ich wieder ruhiger werde* führte nur zu mäßigem Erfolg. Kurz durften Max und Jörn mich besuchen, aber leider reichte die Zeit nicht, dass ich mich wieder beruhigte und sie wurden wieder weggeschickt und ich auf die Intensiv beordert. Besser ging es mir bei dem Gedanken an die Intensiv allerdings auch nicht. Aber, wenn die es so wollten ..... auf Intensiv wurde aus der "Mama Seemann" ganz schnell "Der Zustand nach Sectio" und es wurde nur noch in meiner Nähe gefachsimpelt, aber nicht mehr mit mir geredet. Das empfand ich als besonders schlimm :( Jörn durfte mit Max bleiben, den ich gegen 13.30 das erste Mal anlegen konnte - ganz allein und nur mit meiner Hilfe fing er wunderbar an zu trinken und ich war glücklich über diesen Moment - den konnte mir niemand nehmen.
Aus Sicht der Ärzte wurde nochmal angesprochen, dass man unter Narkose mein Herz mit einem Ultraschall durch den Hals besser untersuchen könnte und ggf. (sofern keine Gerinnungen vorhanden) meinem Herz mit einem leichten Stromstoß einen Schubbser geben könnte. Aber von der Sache wurde erst mal abgesehen - bedingt durch meinen seelischen Zustand (ich hatte sehr damit zu tun, dass mir eine Botschaft nach der anderen offenbart wurde *könnte auch Herzinfarkt oder Schlaganfall werden* zum Beispiel - ausserdem hatte ich Sehnsucht nach Mann und Kind und große Sorge, Paul so schnell nicht wiedersehen zu können).
Mit der Option, dass sich bei 60 % der Fälle alles über Nacht in Wohlgefallen auflöst und ich in dem Fall einfach so auf die Wöchnerinnenstation könnte, wurde ich in die Nacht entlassen und als Jörn um 17 Uhr ging, sollte er den Schwestern sagen, dass ich Max um 19.30 zum Stillen haben wollte. Auf der Intensiv bekam ich dann Abendbrot und endlich wieder was zu trinken (meinen letzten Schluck Wasser nahm ich um 22.00 Uhr Sonntag Abend).
Mein Wunsch, Max um 19.30 Uhr zu haben wurde erfüllt und ich hab dann niemandem gesagt, dass er zurück auf die Wöchnerinnenstation soll, sondern ihn unter meiner Bettdecke fest an mich gedrückt. Ich hatte ja nun keine Ahnung, wie es am nächsten Tag weiter gehen sollte und genoss ihn in vollen Zügen - damit war diese Nacht geplant schlaflos! Aber, schlafen kann man immernoch, Baby geniessen könnte am nächsten Morgen schon wieder für einige Zeit vorbei sein, wenn denn er Eingriff statt finden würde - so waren meine Gedanken.
Aber: Es kam so, wie der Arzt sagte und ich gehört zu den 60%, die sich über Nacht wieder beruhigten. Leider sah der diensthabende Arzt der Frühschicht es etwas anders und wollte das doch komplett durchziehen. Aber, ich habe gezetert und geweint und wollte immer wieder die Erklärung nach dem WARUM - Warum nun doch quälen lassen, wenn der Arzt von Abends doch was ganz anderes gesagt hatte??? Ich hab dann erst mal Jörn anrufen lassen und weiter meinen kleinen Max im Arm gehalten. Das Stillen bei ihm klappte super gut und bis auf seinen recht fordernden Zug hab ich auch bis jetzt keine Probleme *wenigstens etwas*
Die Visite das damit verbundene Gespräch mit den Ärzten rückte immer Näher und nervlich ging es mir schon wieder alles andere als gut. Aber, der Chefarzt hatte ein Einsehen und kam persönlich zu mir ans Bett, um mich auf die Wöchnerinnenstation zu verabschieden. Ich war seelig, drücke und küsste meinen kleinen Max, der mir so über die Nacht geholfen hatte.
Ich bekam dann das Frühstück noch auf der Intensiv und wurde dann von 2 Schwestern abgeholt.
Oben auf der Wöchnerinnenstation angekommen wurde ich gleich viel ruhiger und war endlich glücklich und zufrieden. Mir wurde sämtliches an Nadeln und der Katheter gezogen und ich durfte endlich aufstehen und mich waschen gehen. Die Hebamme staunte zwar, dass ich schon so schnell so gut wieder auf den Beinen war, aber nach der Erfahrung wollte ich eigentlich nur noch eins: Fit werden und dann ab nach Hause!!!!
Also habe ich mir so wenig es geht helfen lassen und mich um alles so gut es ging allein gekümmert.
Am gleichen Nachmittag kamen dann meine Eltern mit Paul und wir sind auf einen schönen heissen Kakao in die Cafeteria gegangen (ich bin auch selbst gelaufen).
Am Mittwoch hatte ich sowohl U2 bei Max als auch das erste richtige Gespräch seit der OP mit dem Oberarzt, der mich operiert hatte. Dr. Reinhard war sehr erstaunt, mich so fit zu sehen und hätte niemals gedacht, dass ich mich auf der Wöchnerinnenstation so schnell so gut erhole. Aber ich bin halt so, dass ich nur da fit werde, wo es mir gut geht. Alles in allem war er sehr verständnisvoll und hatte sich auch große Sorgen um mich gemacht. Mehrmals wäre er unten auf Intensiv gewesen, um sich nach mir zu erkundigen und er findet es voll schön, dass trotz allem das Stillen gleich gut geklappt hat!
Sein Wunsch ist es, mich nach einiger Zeit zur Entbindung unseres 3. Kindes mal wieder sehen zu dürfen - ob ich dem nachkommen kann, weiss ich aber nicht! Ich wünsche mir nur, dass alle anderen Ärzte mit denen ich zu tun hatte, ein Beispiel an ihm nehmen - so feinfühlig und sensibel war ausser ihm niemand.
Am Donnerstag morgen um 10 Uhr habe ich dann mit wehenen Fahnen und Max unter dem Arm das Krankenhaus verlassen.
Ein kurzer Aufenthalt in der Klinik (vom 20.-23.12.) und doch mit so vielen Eindrücken und Erlebnissen.
Das war die Geburt von unserem Max!!!
LG Meike
Beeindruckend und nicht beneidenswert !!
das war ja ein harter Stress !
Wahrscheinlich hätten die Ärzte Dir einiges ersparen können wenn sie mehr auf Dich gehört hätten, wie Du ja selber schreibst. Aber wie so oft klinkt es bei denen irgendwann aus sie und verfolgen nur noch ihr "Protokoll" und vergessen den Menschen. Wirklich schade.
Aber Hauptsache dem kleinen Max geht es gut.
Erhol Dich gut und schnell und viel Freude zu viert !
LG Carolin.
Re: Epische Länge oder: Die Geburt von Max
Nun erhol dich erst mal in RUHE! Und Herzlichen Glückwunsch zu deinem Max(der jetzt schon weiss was Mami braucht*staun*)
LG Heike + Svenja, die immernoch auf sich warten lässt seit 5 Tagen :-(
Re: Epische Länge oder: Die Geburt von Max
Uiii, da hast Du aber mächtig was mitgemacht....
mein erster Gedanke gegen Ende Deines spannenden Berichts: Wie geht es Dir denn jetzt ? Hand auf´s Herz, ich mache mir ja schon so´n bischen Sorgen. Aber ich denke im Kreis Deiner Lieben wird sich das schnell wieder einrenken.
Ich glaube ich wäre auch ausgeflippt, wenn mich die Ärzte nicht ernst genommen hätten. Aber toll, das Dein Stillen problemlos geht. *Neid*
Meine Kleine ist gerade wieder am Pöcken, ich muß Schluß machen. Bis die Tage und einen guten Rutsch...
... wünscht Sabine mit zwei Zwergen
Re: Epische Länge oder: Die Geburt von Max
Hoffentlcih kannst Du das Geburtserlebnis gut und schnell verarbeiten.
Viele Grüße, Annekathrin
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