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paragraph 218a lang!

hallo ihr lieben!
ich muss mal was loswerden:
gestern hatte ich ein seminar namens "familien mit geistig behinderten angehörigen" und wir haben einen film geguckt, der "mörderische diagnose- tötung von behinderten bis zur geburt"
der film war echt heftig, die haben von kindern erzählt, die noch lebend zur welt gekommen sind und dann in einen eimer geschmissen wurden oder anderen, denen noch lebend ein stück oberschenkelmuskel rausgeschnitten wurde.
natürlich war das auch die intention und die haben nur horrorszenarien geschildert.
na ja, und danach gabs ne diskussion, und ich habe gesagt, dass ich das gefühl habe, dass sich viele frauen gegen eine fruchtwasseruntersuchung entscheiden, weil sie schon einen bezug zum kind haben, und die wahrscheinlichkeit, das kind bei der FWU durch fehlgeburrt zu verlieren, doppelt so hoch ist, wie die wahrscheinlichkeit ein downie zu bekommen.
und da hat mich die dozentin voll angemacht, ich würde wohl nicht richtig informiert sein und dass sie recht hätte. boah, hab ich mich aufgeregt!
wollte mal fragen, ob ihr eigentlich über die medizinische indikation des §218 aufgeklärt seid und ob ich wirklich sooooo falsch mit meiner einschätzung liege?!
lg, sada 13+4
Bisherige Antworten

Re: paragraph 218a lang!

Ob Deine Zahlen so stimmen, weiß ich nicht, in den letzten tagen im Forum stand irgendwo, das die Wahrscheinlichkeit einer FG durch eine FWU bei 0,5 % liegt, früher war die wohl deutlich höher. Wenn der Arzt mir zu einer FWU rät, würde ich deshalb auch machen, aber normalerweise denke ich das die Nackenfalte ausreicht. Der Film muß ja echt brutal gewesen sein. Was meinte denn die Dozentin mit nicht richtig informiert sein. Das viele, wenn sie erfahren das es ein behindertes Kind ist, spät abtreiben oder die Quote ein behindertes Kind im Vergleich zur FG Quote bei der FWU?
Gruß Britta

Re: paragraph 218a lang!

Hallo Sada,
äh, ganz kapiert hab ich jetzt nicht, ob die Frau jetzt für oder gegen die Abtreibung von behinderten Kindern ist. So am Anfang Deines Beitrags war ich eigentlich schon der Ansicht, daß sie sich für Behinderte ausspricht, weil der Film ja wohl mehr die Unmenschlichkeit gegenüber behinderten Kindern darstellt. Am Ende scheint mir aber eher, daß die Frau wohl generell für eine FWU ist, damit die Behinderten abgetrieben werden können.
Ich persönlich kenne mich nicht im Paragraphendschungel aus. Aber ich werde eine FWU nicht machen lassen, auch wenn ich bald 34 werde. Die Risiken einer FG sind mir - so wie Du sagst (geb ich Dir völlig recht) - erstens viel zu hoch. Und zweitens habe ich einmal in einem Behinderten-Kindergarten gearbeitet. Und seit dem bin ich mir nicht sicher, ob "Downies" - so wie Du sie nennst - wirklich schlechtere Menschen als wir sind. Die "Downies" im Kindergarten waren wundervolle Kinder, die viel lachten und sehr empfindsam den Gefühlen den anderen gegenüber waren. Klar, haben sie es in unserem Leben schwerer, aber dürfen wir ihnen deshalb das Leben verwehren??? Ich weiß es nicht. Ich habe auch schon von vielen Familien mit Down-Syndrom-Kindern gehört, daß diese Kinder das Leben der Familie bereichert haben.
Man muß sich darüber im Klaren sein: Wenn man eine FWU macht, dann hat man sich schon gegen ein behindertes Kind entschieden. Denn was ist, wenn es sich bei der FWU herausstellt, daß es wirklich krank ist?
Liebe Grüße,
Vroni

Re: paragraph 218a lang!

Ähm, womit hat sie denn recht? Das check ich nicht so ganz.
Ich überleg gerade, $218 heißt doch, bei einer medizinischen Indikation (also entweder Behinderung des Kindes oder Gefahr für das Leben der Mutter) darf auch nach der 12. SS-Woche straffrei abgetrieben werden? Das wußte ich, ja. Hätte ich es in Anspruch genommen? Puh, frag mich was leichteres. Früher hätte ich gesagt, wahrscheinlich schon. Heute weiß ich es einfach nicht mehr. Wahrscheinlich hätte ich mich für die Abtreibung entschieden, wenn ich genau gewußt hätte, das Kind ist absolut schwerstbehindert und eigentlich nicht lebensfähig. Ansonsten: ich weiß es nicht.
Und zu der FU: ich hab lange mit meiner Ärztin darüber diskutiert. Sie meinte auch, das Risiko einer Fehlgeburt bei einer FU ist 0,5-2%, also mir persönlich definitiv zu hoch. Mein Downrisiko... na ja, ich bin 25, es ist also wesentlich geringer, als das Fehlgeburtsrisiko. Ich würde also (ohne deutliche Hinweise darauf, daß etwas nicht stimmt) niemals eine FU machen lassen, ist mir zu gefährlich. Also bin ich wohl Deiner Meinung, schließ ich daraus.
Und was die Horrorbeispiele angeht: die kann man überall finden und so hindrehen, daß es zum Thema paßt. Ich bin z.B. kein Freund der richtigen Apparatemedizin, wenn jemand also ohne Chance auf Besserung monatelang am Leben erhalten wird, mir persönlich wäre ein schnellerer Tod lieber. Aber das ist ein anderes Thema..
LG Helen, 11+4

Re: paragraph 218a lang!

Hallo Sada,
ganz bin ich nicht Deiner Meinung.
Ich denke
a) dass es wichtig ist, Frauen einen frühen Abbruch zu ermöglichen, besser als ein ungeliebtes Kind psychisch oder physisch zu misshandeln
b) das die FU als wichtige Vorbereitung auf ein behindertes Kind sein kann.
Selbst mein streng katholischer Göttergatte ist davon überzeugt, dass man sich im Falle einer Behinderung in den verbleibenden Monaten bis zur Geburt darauf vorbereiten kann, denn de Schreck könnte bei der Geburt wie ein Schock wirken. Und nur weil ein Gendefekt bei der FU festgestellt wird, muss ja keine Abtreibung vorgenommen werden.
Ich selbst könnte mir durchaus vorstellen, dass ich mich bei einem schweren Gen-Defekt für eine Abtreibung entscheide - auch wenn ein Großteil der Forum-Teilnehmer wahrscheinlich anderer Meinung ist.
Jeder kann das letztendlich nur für sich selbst entscheiden, ich bin mir aber sicher, dass die Ärzte alles erdenklich tun, um das ungeborene Leben zu schützen.
Liebe Grüße,
Gaby 7. SSW

Re: paragraph 218a lang!

danke für eure antworten!
also, meine dozentin wollte uns eben darstellen, wie schlecht die informationen der ärzte sind, und dass bei erkennung einer behinderung gleich ein bett bestellt wird, und der frau keine zeit gegeben wird, sich der situation klarzuwerden. sie wollte aufzeigen, dass späte abtreibungen wirklich unmenschlich sind. (im 8ten monat und dann kommt das baby wider erwarten doch lebend zur welt...)
aber selbst ich, die das studiere, würde wahrscheinlich auch abtreiben, nur dann wäre mein beruf hinfällig! ich kann ja keine geistigbehinderten unterrichten und gleichzeitig eins abgetrieben haben. andererseits glaube ich auch nicht, dass eine gute geistigbehinderten-mama auch noch eine gute geistigbehinderten-lehrerin sein kann...
meine dozentin meinte halt, man betreibe eugenik, eine hetzjagd auf behinderte föten und dass ärzte einen dazu drängen, alles zu tun, um behinderung auszuschließen und da habe ich ihr eben widersprochen, da hier im forum die fruchtwasser-diskussion ja auch schon aufkam und sich viele dagegen ausgesprochen haben, weil sie schon einen bezug zum baby haben. und DAS ist ja falsch, da sei ich nicht richtig informiert!!! dabei habe ich lediglich meine eindrücke als selbst-schwangere geschildert und mich natürlich über die falsche, einseitige darstellung im film ausgesprochen.
noch schnell ein paar faken:
3% der babys kommen behindert zur welt
1% davon ist genetisch bedingt
90% der behinderungen entstehen erst im laufe des lebens
lg, sada 13+5, morgen fa-termin *juchu*

Re: paragraph 218a lang!

Hi,
ich glaube (sagt jedenfalls die Statistik), ab einem gewissen Alter der Frau (ca. 35) steigt das Risiko, ein genetisch krankes Kind zu bekommen, so hoch, dass die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt bei einer Fruchtwasseruntersuchung prozentual wieder geringer ist. Hier heisst es abwaegen. Allerdings bekommen Frauen ueber 35 weniger Kinder als juengere.
Vielleicht hat die Dozentin dies gemeint.
Gruss
Biggi
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