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Noch jemand freiberuflich tätig?

Ich weiß, es gibt ein extra-Forum. Aber ich frage trotzdem mal hier: Gibt es noch jemand, der freiberuflich tätig ist? Ich habe keinen Kündigungsschutz, kann keinen Babyurlaub nehmen und weiß jetzt schon, dass ich zur Zeit um den berechneten ET (ca. Mitte November) gerade Hochsaison habe. WEnn ich den Job drangebe, darf ich mich beim Arbeits- oder noch schlimmer beim Sozialamt melden. Was soll ich tun? Computer mit ins Krankenhaus? Während der Entbindung geschäftliche Telefonate führen? Mein Freund kann mir zwar helfen und würde auch das Erziehungsjahr nehmen, aber ich habe keine längere ERhohlungspause, davor habe ich echt jetzt schon Angst. Falls irgendeine von euch die gleichen Probleme hat und sich gerne austauschen würde, freue ich mich - ich fühle mich nämlich ziemlich alleine mit dem Problem. Ich hab' das GEfühl, dass alle außer mir einen abgesicherten JOb haben oder gar nicht arbeiten. Und wenn ich mein Leid klage, raten mir irgendwelche A***** zu einer Abtreibung! Es geht mir gar nicht darum, Kind und Karriere mit links zu packen. Es ist nur so, dass mein Job so eine Art SEchser im Lotto ist und ich bei der derzeitigen Wirtschaftslage kaum Jobs in meiner Branche (Medien) finde. Jedenfalls keine, die für ortsgebundene junge Mütter geeignet wären. ALso, wenn eine von euch in einer ähnlich komplizierten Situation ist - ich freue mich tierisch über Austausch! LG, Kerstin
Bisherige Antworten

Re: Noch jemand freiberuflich tätig?

Hallo Kerstin,
ich bin daheim, kann also nicht wirklich mitreden. Aber man kann doch das Erziehungsjahr teilen. D.h. ein halbes oder ein Jahr machst Du Pause und den Rest Dein Partner. Ansonsten mußt Du die 8 Wochen (oder 6?) nach der Geburt daheim blieben, das ist Mutterschutz. Wenn Du einen Krippenplatz findest, in der sie die Kleinen schon nehmen, dann kannst Du nach dem Muschu ja teilzeit (erstmal) arbeiten. Ansonsten.... ich denke das läßt sich irgendwie regeln.
Frag doch mal im anderen Forum nach, wie die Mädels das handhaben oder in einem anderem ET Forum....
Ich konnte Dir nicht wirklich helfen, stimmts :-/
Samira 10+0

Re: Noch jemand freiberuflich tätig?

Hallo Samira, also Trost tut immer gut. Das Problem von mir ist
aber gerade, dass ich den Mutterschutz nicht durchziehen kann,
weil dann mein Auftrag weg ist. Natürlich bin ich ersetzbar, aber
ich habe halt Angst, dass ich den Auftrag dann ganz los bin. Und
teilzeit geht auch nicht, weil die Arbeit bei mir stoßweise kommt.
D.h. ich hab immer drei Wochen wenig zu tun und dann sieben
Wochen ganz viel. Naja, vielleicht finde ich jemand, der mir hilft.
Dann bleibt nur das Geld weg... LG, Kerstin

Re: Noch jemand freiberuflich tätig?

Hallo Kerstin, mir geht es ähnlich. Auch freiberuflich, auch Medien. Inzwischen bin ich in der 15. Woche und meine anfängliche Panik hat sich etwas gelegt. Die Freude aufs Kind wird irgendwie ganz automatisch größer und der Perfektionismus, den ich sonst so in Sachen Job an den Tag lege, lässt nach. Aber das ist nur psychisch eine Hilfe, die finanziellen Problme löst es natürlich nicht. Wir haben es so gemacht, dass wir und mal einen Nachmittag zusammengesetzt und einen Plan verfasst haben: Wo können wir sparen? Brauchen wir unbedingt zwei Autos (oder tut's im Zweifelsfall auch mal ein Leihwagen?)? Was gibt's durch Hochzeit + Kind, Erziehungsgeld etc. an Zuschüssen vom Staat? Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das Einkommen meines Freundes es auch bei noch so großer Knausrigkeit nicht für uns langt. Zu hohe Miete, zu große laufende Kosten bei mir (als Freiberuflerinnen müssen wir ja alles selber zahlen: Rente, Krankenversicherung - das verstehen viele nicht, die das als Ex-Angestellte alles über ihre Männer laufen lassen). Wir haben dann gesagt, dass wir einen Bausparvertrag kündigen und die Kohle für das erste halbe Jahr nehmen. In dieser Zeit brauch ich nicht arbeiten, muss mir keine Sorgen machen. Für danach haben wir un JETZT SCHON nach einer passenden Betreuung umgesehen. Was nicht zu früh war, wie sich rausgestellt hat: Die Kitas in den großen Städten haben alle Wartelisten von einem Jahr, manche länger.

Re: Noch jemand freiberuflich tätig? TEIL 2

Mir hat es sehr gut getan, mich am Telefon mit arbeitenden Müttern auszutauschen (das waren alles Mütter, die sich über Kitas organisiert haben). Die haben mir echt Mut gemacht, dass man auch bei einem 6 Monate alten Baby schon wieder was machen kann, zumindest stundenweise. Aber Du kannst Dir Deine Arbeitszeit ja auch flexibel einteilen, das ist ein riesen Vorteil (ich glaub, früher oder später werden uns so manche Ex-Angestellten-Mamis uns drum beneiden), Du kannst ja auch mal abends was machen, wen Dein Mann zu Hause ist und nach dem Kleinen schaut. Also, mein Rat an Dich: Step 1: Überleg Dir, ob ihr irgendwelche Rücklagen knacken/euch Geld von den Eltern holen /euch ein Darlehen geben lassen könnt fürs erste halbe Jahr. Step 2: Schau Dich schon jetzt nach einer Betreuung für danach um, das beruhigt ungemein, wenn man sieht, was alles geht. Z.B. könnte auch eine Tagesmutter zu Dir in die Wohnung kommen und Du ziehst Dich ins Arbeitszimmer zurück, so macht das eine Freundin von mir, die selbständig ist. Also: Kopf hoch, wenn's bei Dir im Job momentan ganz gut läuft, bist Du auch nach einem halben Jahr Auszeit bestimmt nicht weg vom Fenster. Die Branche ist im Moment super in Panikstimmung, lass Dich davon nicht zu sehr anstecken!!
Hoffe, ich hab Dir ein bisschen helfen können.
Lieber Gruß, Ella

Re: Noch jemand freiberuflich tätig? TEIL 2

Hallo Ella, danke erst mal. Ich glaube, finanziell kriegen wir das
mit Erspartem schon hin (regt mich nur auf, eigentlich dachte ich
irgendwann mal an 'ne Eigentumswohnung oder so. Ich meine
das mehr prinzipiell: einerseits regen sich alle auf, weil die
Deutschen zu wenig Kinder kriegen und die Renten nicht mehr
sicher sind, andererseits machen Kinder echt arm.). Wir wohnen in
Berlin, da sind Mieten recht billig und der ÖPNV super. Allerdings
müssen wir umziehen (ich hab' z.Z. ein Büro, das ist zu
zeitaufwändig mit hin- und zurückfahren. Ich brauche deshalb ein
Arbeitszimmer und wir brauchen ein Kinderzimmer. Wir haben z.Z.
eine Zwei-Zimmer-Wohnung.) und mit Kind hätte ich schon gerne
ein Auto - mal schauen. Wg. Auszeit: Ich habe vor drei Monaten so
zusagen den Sechser im Lotto gezogen - ein richtig guter Auftrag.
Da müsste ich halt eine Vertretung suchen (haben sich schon
Freiwillige gemeldet, dabei bin ich erst in der achten Woche, die
Branche ist echt am Boden) - aber ich weiß nicht, ob mein
Auftraggeber da mitmacht. Ich stehe also vor der Entscheidung
irgendwann was ganz Neues zu suchen oder das irgendwie
durchzuziehen. Naja, mein Freund hat den gleichen Job, wenn er
das Erziehungsjahr nimmt können wir das auch zusammen
durchziehen - nur verdient er meh, finanziell wäre es also
sinnvoller, ich gebe den Job dran.... Die Frage ist nur, ob ich
nochmal sowas Gutes finde... Kompliziert. Vielleicht geht das
Projekt ja auch pleite bis zur Entbindung... LG, Kerstin

Re: Noch jemand freiberuflich tätig? TEIL 2

In der KSK bin ich schon, aber ich hab mich trotzdem privat krankenversichert + dazu private rentenvers.- bei den zukunftsaussichten! deine gedanken mit 'der staat will kinder haben wg. rente und andererseite machen kinder arm' kann ich genau nachvollziehen. ich begreife das auch nicht, dass mein freund und ich, mit studium, promotion, jahrelanger erfolgreicher berufspraxis uns nur mit mühe und not ein kind leisten können. im bekanntenkreis schaffen es die leute auch nur gerade so mit unterstützung der schwiegereltern und die gibt's bei uns eben leider nicht. aber irgendwann muss man sich halt mal entscheiden, was man will: kind oder nicht? ich hab mal in dein profil reingeguckt und gesehen, dass du einen kinderwunsch hattest, der dann (so hab ich es verstanden) weg. dem super job-angebot wieder in den hintergrund getreten ist. hm, vielleicht ist es bis zu dem tollen angebot ja nicht so gut gelaufen bei dir, nur so ne vermutung. damals wäre dir das kind echt gelegen gekommen, heute nicht mehr so. ist schon ein bisschen unfair dem wurm gegenüber, oder? ;-) ich mein's nicht bös, bitte nicht falsch verstehen. will eher sagen: du bist wohl im moment noch etwas überrumpelt, dass es bei euch so schnell eingeschlagen hat (war bei uns genauso) und jetzt sagt irgendwas in dir: haaalt! solche ambivalenten gefühle sind total normal, kenn ich auch. aber der entschluss für ein kind war eindeutig da, vergiss das nicht. in 4 wochen sieht die welt ganz anders aus, versprochen!

Re: Noch jemand freiberuflich tätig? TEIL 2

Also, eigentlich ist mir ein Kind wichtiger als die Karriere (obwohl
ich auch nicht "nur" Mutter und Hausfrau sein könnte), ohne dass
das klischeemäßig gemeint ist. Mein super-Job ist mehr eine
perfekte Überwinterungsmöglichkeit in der Wirtschafts-Flaute. Der
macht mich fit für künftige Bewerbungen und sieht super im
Lebenslauf aus - obwohl ich andere Ideale habe. Er macht auch
Spaß, aber inhaltlich hab' ich mir schon was anderes vorgestellt.
Also, wenn ich austeigen würde, könnte ich mich sogar "selbst
verwirklichen" (ich hab' da schon viele Ideen, die ich noch gerne
umsetzen würde) - nur, dann wäre ich wahrscheinlich weg vom
Markt. Ich war auch vorher ein halbes Jahr arbeitslos und hab'
mich mit unterbezahlten Mini-Aufträgen rumgeschlagen, das hat
echt keinen Spaß gemacht (das Kind sollte keine Lücke füllen, wir
wollen wirklich eins) - womöglich habe ich deswegen auch mehr
Panik. Ach ja, am liebsten würde ich mich einfach auf das Kind
freuen und nicht immer Existenzängste haben. Eine Freundin von
mir (Krankenschwester) musste erst mal auf Sozialhilfe
ausweichen (ihr Freund ist Student). Darauf hatte sie nach einem
Jahr keine Lust mehr, geht teilzeit arbeiten und das Resultat: Sie
hat ein paar hundert Euro weniger im Monat. Will damit nur sagen,
dass es bei anderen auch nicht einfacher ist.
Manchmal frage ich mich, ob ich nicht glücklicher wäre mit einem
x-beliebigen Büro-Halbtagsjob und Baby und ein bisschen mehr
Zeit für mich und meine Ideen...

Re: Noch jemand freiberuflich tätig? TEIL 2

Ja, das ist das Los der Freien. Mir war die ersten drei Monaten kotzübel (war auch im Kraunkenhaus deswegen), ich konnte nicht arbeiten, und hab - weil das Krankentagegeld erst nach 6 Wochen greift - tausende von Euro Miese gemacht, weil x-Aufträge unbearbeitet hier rumlagen. Was glaubst Du, wie ich meine ebenfalls schwangere Freundin beneidet hab, die als Ärztin fest angestellt ist! Echt unfair... Aber wenn ich in die Zukunft schaue, dann finde ich, dass es die Freiberuflerinnen mit Kind wesentlich besser haben und das macht mir Mut. Klar, die Freien haben schon auch mehr Druck und steigen deswegen schneller wieder ein, aber das hat ja auch was Positives. Wenn Du erst mal zwei Jahre zu Hause warst, kommst Du nur noch schwer hoch, denke ich. Ich würd mich an Deiner Stelle jetzt erst mal auf Deinen momentanen Auftrag konzentrieren und ihn bis zum ET. so gut wie möglich machen. Das mit den Vertretungen ist doch keine schlechte Idee, allerdings sollte das alles unter Deiner Federführung laufen, dann spielt der Auftraggeber eher mit. Eine Freundin von mir hat 7 Wochen nach der Geburt wieder mit Kleinigkeiten losgelegt (sie ist auch Journalistin), obwohl die Geburt echt hart war. Wenn Du das planst, schaffst Du das, vielleicht kann Deine Vertretung ja stundenweise zu euch in die wohnung kommen und alles mit dir besprechen?

Achtung: Schreibe heute nur Romane...

wo hatte ich aufgehört? Ich glaube, ich wollte jetzt schreiben, dass
mein Leben jetzt vor einer fundamentalen Wendung steht (da bin
ich natürlich nicht alleine!) und ich mich entscheiden muss. Mein
Traum wäre natürlich der perfekte, kreative Teilzeitjob mit super-
Bezahlung, Zeit für meine anderen Ideen und ein Baby, das nicht
schreit... Ist natürlich utopisch, also muss ich einen Mittelweg
finden. "Überrumpelt" ist glaube ich shcon das richtige Wort. Geht
Dir das ähnlich? LG, Kerstin

Re: Achtung: Schreibe heute nur Romane...

hi hi, ja ich war auch überrumpelt. wir wollten so in den nächsten ein, zwei jahren konkreter an kinder denken und haben dann beschlossen, das mit der verhütung mal eher nicht mehr so tausendprozentig zu nehmen, in der fruchtbaren zeit aber auf alle fälle zu verhüten. was soll ich sagen... es ist in einer total unwahrscheinlichen zeit passiert... und zwar SOFORT... und war für uns beide ein ziemlicher schock. am anfang hab ich die körperlichen 'symptome' und das ausbleiben der regel total verdrängt, erst in der 7. Woche getestet, nachdem mir längst total übel war. ich hab mal gehört, dass die meisten kinder nicht geplant waren. aber ich glaub irgendwie, dass meist ein (manchmal vielleicht nicht eingestandener) kinderwunsch dahintersteckt, der dann irgendwann stärker wird als die vernunft. ich hab letztes jahr eine reportage über ungewollt kinderlose paare gemacht, da war eine dabei, die seit 12 Jahren vergeblich versucht, schwangerzu werden, da denke ich: im vergleich dazu haben wir es doch gut getroffen, oder?
apropos romane: die schreib doch eher ich!

Fortsetzung folgt...

Wg. der Krankenkasse wollte ich Dich noch fragen, ob Du nicht zur
Künstlersozialkasse gehen kannst? Die zahlen doch zur KK und
zur Rentenversicherung die Hälfte dazu. Das ist echt praktisch,
LG, Kerstin
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