So. Da sind Sie also wieder, Frau Müller. Ich hoffe, Sie hatten eine schöne Zeit mit Ihrem Baby.
Jetzt beginnt für Sie also wieder der Ernst des Lebens.
Ich muß Ihnen nämlich leider sagen, daß sich hier bei uns in der Firma so gut wie alles völlig verändert hat, während Sie in Karenz waren.
Deshalb haben wir uns entschlossen, Ihre Nachfol ... ich meine, Ihre Vertreterin, die Frau Mitter, vorläufig weiterzubeschäftigen, nur für den Fall, daß Sie sich hier nicht mehr zurecht finden.
Übrigens eine äußerst fähige Mitarbeiterin, die Frau Mitter. Und eine echte Karrierefrau. Sie hat sich sogar sterilisieren lassen, damit ihr Arbeitgeber sich voll und ganz darauf verlassen kann, daß sie nicht dauernd in Karenz geht.
Darüber hinaus ist sie auch noch eine ausgesprochen attraktive Erscheinung, was in unserer Branche ja auch nicht ganz unwichtig ist.
Sie natürlich auch, Frau Müller, selbstverständlich, aber Sie haben doch schon etwas....nun ja, etwas ausgesprochen Mütterliches an sich.
Das soll kein Vorwurf sein, ganz im Gegenteil, schließlich sind Sie ja wirklich Mutter, und, wie ich hoffe, eine gute, verantwortungsbewußte Mutter.
Hand aufs Herz: Würden Sie nicht viel lieber zu Hause bei Ihrem Baby bleiben?
Ach ja: Wußten Sie, daß die meisten Prostituierten, Rauschgiftsüchtigen und Skinheads in ihrer Kindheit berufstätige Mütter hatten?
Natürlich ist es Ihr gutes Recht, wieder hier bei uns anzufangen, aber Sie sollten sich doch gründlichst überlegen, ob Sie Ihrem armen Kind das wirklich antun wollen und ob es das wirklich wert ist.
Nun gut. Das war vorläufig alles. Denken Sie darüber nach - nicht nur in Ihrem eigenen Interesse, sondern auch im Interesse Ihrer Familie.
So, und jetzt machen Sie uns bitte einen Kaffee. Das werden Sie ja wohl hoffentlich noch können. Die Frau Mitter und ich haben nämlich eine wichtige Besprechung...