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Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Bin gestern beim Lesen der Zeit über einen Artikel zum Thema Kinder haben-Eltern sein gestolpert (siehe Profil unter dem Wichtel-Tipp: Artikel "Nervende Eltern") - ich muss sagen, dass ich mich bei dem was der Autor schreibt (leider) in einigem wiederfinde.
Der Artikel ist übrigens die Antwort auf einen Beitrag in der Zeit von letzter Woche zur Frage warum immer weniger Akademiker in Deutschland Kinder bekommen. Nachzulesen sind beide Artikel auch bei zeit de, Rubrik "Leben" > "Warum habt ihr Angst vor mir?" und "Nervende Eltern".
Bin gespannt, wie ihr das seht (wenn überhaupt jemand Lust und Zeit hat, den Artikel zu lesen ;-)
Ich klink mich dann mit meiner Meinung zu dem Text ein, falls eine Diskussion zustande kommen sollte! :-)
LG
Doro
Bisherige Antworten

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

mich mal einschleich - habe mich gerade durch den Artikel "gekämpft". Auch wenn ich es nicht so krass formuliert hätte und mir bis gerade eben auch gar nicht so bewußt war - es ist tatsächlich so (und je länger ich darüber nachdenke, desto überzeugter werde ich). Das Hauptaugenmerk der meisten Menschen liegt heute nicht in einem erfüllten Familienleben, sondern darin, möglichst früh die große Karriere u machen, viel Geld zu verdienen und sich möglichst viel leisten zu können, wobei hier meistens materielle Dinge im Vordergrund stehen.
Wir hatten, als ich Kind war, kein eigenes Haus, nicht 2 Autos und sonst jeden käuflichen Krempel (das relativiert sich aber auch, da es in der DDR ohnehin nicht so viel zu kaufen gab). Aber wir hatten einen kleinen Garten, in dem wir die Wochenenden verbrachten; die Wälder waren jedem zugänglich und warteten darauf, entdeckt zu werden, ich hatte Eltern, die sich liebten (und heute noch lieben) und uns Kindern Lebensfreude vermittelten. Und das trotz daß beide arbeiten gingen und wir Kinder in Krippe, Kindergarten und Hort gingen. Die Zeit, die sie mit uns verbrachten, war so rückblickend betrachtet, harmonisch, ausgeglichen und frei von Existenzsorgen. Selbst wenn meine Eltern diese hatten (zu Beginn sicher, da beide von zu Hause keine mat. Dinge bekamen), haben sie es uns nicht spüren lassen bzw. dies nicht mit oder vor uns diskutiert. Für meine wirklich schöne Kindheit bin ich meinen Eltern sehr dankbar und werde alles daransetzen, meinen Kindern auch eine solche Kindheit zu bieten, ohne Existenzängste und Sorgen, die ein Kind einfach nicht haben sollte.
Beruflich habe ich mit Trennungskindern bzw. deren Eltern zu tun und es tut mir oft in der Seele weh, wie diese Kinder in den Streit der Eltern hineingezogen werden, wie sie in eine Rolle gedrängt werden, der sie nicht gewachsen sind und die sie unglücklich macht...aber die Eltern sehen es nicht bzw. wollen es gar nicht sehen und wissen manchmal auch keinen Weg, dies zu verhindern.
Ich hoffe, daß die "Urinstinkte" (Kinder bekommen zur Arterhaltung) dennoch weiter funkionieren und wieder mehr Frauen und auch Männer) das Kinderkriegen als etwas Erstrebenswertes sehen und sich an de Existenz der Kinder freuen können.
LG Kathi

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Ja, ein bisschen Rückbesinnung auf Zeiten, wo man mit viel weniger offensichtlich besser ausgekommen ist und dabei noch nicht mal unglücklich war, täte so manchem (schließe mich nicht aus) wohl ganz gut - wenn ich nur an meine Eltern denke, die, beide noch studierend (Papa noch dazu Musiker und in der Anfangszeit Wenigverdiener) mit viel Liebe und wenig Materiellem 3 Kinder großgezogen haben und ich erinnere mich an meine Kindheit nur positiv und erfüllt...
Sehr treffend an dem Artikel finde ich aber in erster Linie, dass Eltern (v.a. Mütter) sich heute viel zu wichtig nehmen und das Kinder haben für alles möglich verantwortlich machen, oder aus dem Jammern nicht mehr rauskommen weil die Kinder anstrengend sind, nicht durchschlafen etc. - ich glaube nicht, dass meine Oma mit ihren 11 (!!) Kindern damals so ein Getue drum gemacht hat, dass das Leben eben so ist, wenn man Kinder hat.
Ich schließ mich da wie gesagt selbst nicht aus, neige auch zum Jammern und Ausrede im Kinder haben suchen, aber ich arbeite an mir :-)
LG
Doro

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

das zeigt uns, daß es uns zu gut geht:-)) Früher hatten die Eltern andere Sorgen bzw. so viel Arbeit (ohne Waschmaschine, Spülmaschine, Autos...) daß sie abends groggy waren und ins Bett gefallen sind. Da blieb keine Zeit, sich selbst zu bedauern bzw. ewig darüber zu grübeln, warum das Kind jetzt gerade nicht so richtig schlafen will, warum es gerade etwas nörgelig ist...Es wurde einfach hingenommen, daß Kinder nicht immer nur die süß lächelnden Zuckermäuse sind und das wurde auch nicht erwartet. Es wurde einfach akzeptiert, daß das Leben mit Kindern anders ist als ohne und das beste draus gemacht. Das halte ich mir auch immer dann vor Augen, wenn ich morgens völlig gerädert von Franzi (3 J.) um 6.00 geweckt werde, weil es ja schon hell draußen ist, nachdem ich in der Nacht 2 mal Johanna gestillt habe...
LG Kathi

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Mal sehen, denke dass ich morgen Abend zum Lesen komme - ist doch recht lang ;-)
LG Tina

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Hallo.
Habe ebenfalls den Artikel gelesen. Was mir auffällt ist, daß tatsächlich zwischen den Müttern ein merkwürdiger Konkurrenzkampf ausgebrochen ist. Nach dem Motto: Wer ist die bessere Mutter? Die,die länger stillt? Die, die ihr Kind nicht in den Hort oder zur Tagesmutter gibt? Die heroisch ihr Eigenleben opfert und dies möglichst öffentlich laut kundtut? Die, die mit ihrem Kind in jede Frühförderung rennt? Jede urteilt über die andere. Anstatt jede machen zu lassen, wie es zu ihr paßt. Ebenso diese ewigen Vergleiche der Kinder.Mein Kind kann dies und tut das. Es gibt für Frauen oft gar kein anderes Thema mehr. Das hat mich schon als noch Kinderlose genervt und tut es jetzt, mit Kind, immer noch. Natürlich ist ein Kind zu haben einzigartig schön und auch anstrengend. Aber heute sind Kinder nicht mehr selbstverständlich ein Teil einer Familie sondern haben eine exponierte Position, die Ihnen meiner Meinung nach nicht bekommt und den Eltern auch nicht

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Das stimmt leider - in meiner Mami-Gruppe (treffen uns wöchentlich zur Babymassage) drehen sich die Gespräche in der ersten halben Stunde ausschließlich drum, wer was schon kann und er was noch nicht.
Und hier in den Foren ist dieser Konkurrenzkampf ja auch zu beobachten.
Ein bisschen mehr Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Kinder haben täte wohl allen Beteiligten ganz gut, das merke ich auch bei uns manchmal, viele Dinge werden einfach völlig überbewertet.
Was mich aber am meisten nervt sind die ständig genervten und gestressten Mütter, die man in der Öffentlichkeit sieht - kein Wunder, dass da so ein Bild vom Muttersein entsteht wie es der Artikel beschreibt.
Ehrlich gesagt habe ich auch lange gezweifelt, ob ich Mutter werden will, denn SO wollte ich auch nie werden und ich hab immer befürchtet, dass das nicht ausbleibt - zum Glück gehts ja aber auch anders ;-)
LG
Doro

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

So, jetzt habt ihr mich aber neugierig gemacht - habe den Artikel gleich mal ausgedruckt. Da steht was von einem Artikel, der diesem voraus gegangen ist - kann ich dem Archiv dort finden (natürlich ohne Abonnent zu sein)?
LG Tina

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Hallo Doro!
Hmmm!!!
Bin ich ein nervendes Elternteil, weil ich genervt bin, wenn ich mit meinem Kiwa nicht durch die Stuhlreihen vom Cafe komme bzw. mir vorher keiner gnädigerweise die Tür aufgehalten hat?
Bin ich ein nervendes Elternteil, weil ich mich beklage, das wir nicht so viel Geld haben, wie zu Doppelverdienerzeiten. Wir aber nun mal nicht in Frankreich leben und wir keine flächendeckenden Kinderbetreuung ab der Geburt haben.
LG Tanja

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Hi Doro,
habe den Artikel gerade mal schnell überflogen!
"...Sie waren einfach selbstverständlich Eltern, ohne das eigene Selbstverständnis dauernd definieren zu müssen..." Das ist für mich einer der wichtigsten Sätze!! Aus irgendeinem Grund wird man heute immer wieder in die Verteidigung gedrängt, wenn es zB um die Frage nach der Karriere geht... Mir wird von Freunden sehr oft "vorgeworfen", dass ich mich so verändert hätte, seit ich Mutter geworden bin. Die wenigsten verstehen es wirklich, dass das Muttersein für mich zur Zeit oberste Priorität hat... aber du hast doch studiert und dein Diplom gemacht... warum hast du nicht wenigstens die Dr.-Arbeit fertig geschrieben... Haushalt und Kinder sind doch keine geistige Herausforderung... und... und... und...
Natürlich hat mein jetztiges Leben wenig mit dem vorher zu tun, aber da habe ich mich auf mein Studium und die geistige Herausforderung gestürzt, weil es eben nix wichtigeres in meinem Leben gab, und natürlich, weil es mir Spass gemacht hat ;-) Aber, mir macht mein jetziges Leben Spass, ich bin gerne mit den Kindern zusammen und sehe wie sie gross werden... und gerade in den ersten Jahren passiert soooo viel, dass ich es nicht verpassen möchte... mein Job kann auch warten, der ist in ein paar Jahren noch der gleiche!!
Natürlich jammer ich auch mal, weil ich zu wenig Schlaf bekomme, oder wieder mal ins Kino oder ins Theater möchte, oder von nem Backpacker-Urlaub in Neuseeland träume, aber ich würde meine Kids nie gegen all das eintauschen!!
Ein Punkt, über den In Deutschland ja auch sehr gerne gejammert wird ist das liebe Geld... natürlich verdienen die meisen Akademiker wohl recht gut und es fällt ein Gehalt weg, wenn ich nicht mehr arbeite... aber ich würde auch nie auf die Idee kommen, meine Kinder morgens nach dem Aufstehen in ne Krippe zu bringen, um dann arbeiten zu gehen den ganzen Tag, damit ich sie abends wieder abholen und ins Bett stecken kann... warum hab ich denn dann die Kinder überhaupt bekommen, wenn ich sie doch gleich wieder weggeben will?!? Nun gut, dafür, dass wir diesen Luxus geniessen, dass ich nicht arbeite, können wir uns aber auch kein eigenes Haus leisten und waren schon seit über nem Jahr nicht mehr im Urlaub... für uns aber okay und ich würde die Kinder auch nicht gegen Haus und Neuseeland-Urlaub eintauschen... obwohl, so ein kleiner Urlaub ist schon mal wieder fällig ;-)
So, jetzt ist mein Gerede länger als der ganze Artikel, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass beide Kinder solange schlafen und das trotz Handwerkerlärm im Haus!!
Übrigens will ich noch dazu sagen, dass das einfach unsere Situation ist, die ich beschrieben habe... jeder der es anders macht und damit glücklich ist, hat natürlich genauso recht ;-)

Schliesse mich voll Susine an

Bei mir ist das auch so, ich hab erstens lange auf mein Baby gewartet und da will ich jetzt auch jeden Tag mit ihr geniessen.
Mir ist diese "Abnabelung" von der du gestern geschrieben hast noch nicht gelungen, zumindest nicht regelmäßig ;-).
Ich hab meinem Mann während der SS schon immer gesagt, daß ich wenn unser Kind da ist, auf jeden Fall für sie da sein will, denn die ersten Jahre vergehen zu schnell, als daß ich es mir je verzeihen könnte, wenn ich da was versäume.
Klar bin ich auch manchmal genervt, wenn ich eben wie Tanja im Kaffee nicht bei den Stühlen herumkomme, oder mich irgendein KiWa-feindlicher Mensch anflapst, weil ich ihm versehentlich auf den Fuß gefahren bin.
Klar bin ich auch genervt, wenn sie mal wieder eine Schubzeit, zahnungszeit, dauernd Krankzeit hat, weil man da eben unausgeschlafen und ausgepowert ist, aber das sind alles Phasen die alle wieder vorbeigehen, und das sag ich mir dann auch jedes mal.
Ein bissl jammern, das muss ich find ich für JEDE Mama drin sein, denn wir sind auch nur Menschen und keine Maschinen.
Natürlich war es früher anders, aber ich bin froh daß wir uns weiterentwickelt haben und die Frau ganz einfach sich selbst und generell wieder "merh wert" ist.
Ich persönlich bin zwar keine Karrierefrau, werde ich auch nie sein, denn dazu bin ich nicht der Typ.
Ich bin mit "einfacherer" Arbeit auch ganz glücklich.
Aber Fazit ist: ICH bin mit Haut und Haaren Mama, und für mein Kind voll und ganz da. Stelle mich meist zurück, nehme mir aber auch mal ein bissl zeit für mich.
Aber zu 95% nehm ich mein Kind überall hin mit, denn wenn das anders wäre (habe da eine Bekannte, die ist schon "überfordert" seit der Kleine ein paar Monate ist, mittlerweile ist er über 3 und dauernd bei der Urlioma), hätte ich mir kein Kind "anschaffen sollen".
lg Claudia

Re: Schliesse mich voll Susine an

Dann machst du es doch genau richtig, finde ich: mit Haut und Haaren bei EINER Sache sein, darauf kommt es doch an.
Auch ich habe mein Kind nicht bekommen, um es gleich bei jeder Gelegenheit wieder abzugeben - das Abnabeln hab ich übrigens noch lange nicht geschafft *g*, ich meinte damit nur, dass ich allmählich dazu bereit bin ;-)
Und ich finde, das eilt auch gar nicht, die Zeit in der die Kleinen und so brauchen und wo soviel in der Entwicklung passiert ist doch so kurz, das vergessen glaub ich viele, wenn sie manchmal so arg genervt und gestresst sind, das geht ja nicht Jahrzehnte so weiter, in ein paar Jahren haben wir ganz andere Probleme ;-)
Das, worüber ihr schreibt genervt zu sein, war glaub ich auch nicht gemeint, sondern eher die Mütter, die über ihr Muttersein und von ihren Kinder ständig genervt sind (kenne da viele...) - wahrscheinlich weil sie nicht damit zurecht kommen, dass ihr Leben nicht mehr so ist wie ohne Kinder.
Und da muss man sich fragen, was das soll...
Klar ist es gut, wenn man auch ein bissl an sich denkt und zum Glück können wir als Mütter heute selbst bestimmen, was wir aus unserem Leben machen, aber für mich persönlich steht mein Kind in den ersten Jahren an erster Stelle.
LG
Doro

@daikiri

Hi Doro,
ich hab das eh irgendwie richtig verstanden, mit den von ihren Kindern genervten Müttern, aber in meiner Schreibwut hab ich das dann gar nicht mehr behandelt.
Also diese Bekannte die ich hab, die ist so eine, und ich kenn da auch noch so einige andere :-(, bei denen denke ich mir dann echt, hättet ihr euch ein katze genommen, die geht alleine aufs klo und sonst habt ihr auch eure Ruhe *grml*. Also bei solchen könnt ich echt kotzen.
Ich mein, da muss ich mir halt vorher überlegen ob ich mich als Person so zurückstellen kann, und auf vieles verzichten kann, denn wenn das Kind dann da ist, dann ist es zu spät.
Meine Schwester ist auch so eine Karrierefrau mit Kind, die dann jammert wie viel Arbeit sie zuhause hat, muss dazusagen sie verbringt viel zeit mit dem Kleinen, halbtags ist er im Kiga, und nachmittags sind sie zusammen, aber da denk ich mir oft, weniger jammern wäre mehr.
Aber jeder machts so wie ers für richtig hält.
Also ich sehs genauso wie du, daß mein Kind ebenfalls an allererster Stelle steht. Und das soll auch noch laaaaaange so bleiben.
lg Claudia

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Da geb ich dir völlig Recht - ich glaube, heute ist es aufgrund des gesellschaftlichen Drucks viel schwieriger, einfach so selbstverständlich nur Mutter zu sein.
Was den Job betrifft sehe ich es wie du, die ersten Jahre in denen die Kleinen uns so brauchen (und wo doch auch am meistens passiert!) vergehen so schnell und sind im Endeffekt so kurz, dass ich die Zeit ganz mit meinen Kindern verbringen will, ohne mich zerreissen zu müssen - das ist aber glaub ich auch nicht gemeint mit "Selbstverständlichkeit" in dem Artikel, ich hab das eher so verstanden, dass man, wenn man schon Mutter wird, das auch so annehmen sollte und nicht dauernd genervt und gestresst weil das Leben nicht mehs so läuft wie ohne Kinder.
Ich finde, du machst das genau richtig!
Ich habe mein Kind auch bekommen, um mit ihm zusammen zu sein, und nicht um es dauernd abzugeben, wie gesagt, die Zeit ist so kurz, das vergessen glaub ich viele auch wenn sie so arg genervt sind manchmal und dauernd was am Kinderverhalten (z.B. Schlafen) ändern wollen - das geht ja nicht Jahrzehnte so weiter! In ein paar Jahren haben wir ganz anderes Sorgen! ;-)
LG
Doro

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Hallo Doro,
ich glaube, das mit der Selbstverständlichkeit "nur" Mutter zu sein und dem genervt sein hängt ja irgendwie zusammen... die genervten Akademiker-Mütter in meinem Bekanntenkreis sind wohl die, die glauben sie müssen Kinder, Job, Häuschen bauen, dicke Urlaube mit und ohne Kinder etc. perfekt unter einen Hut bringen... und die sind dann eben genevt, weil es nicht genug Krippenplätze gibt, weil sie ständig unter Zeitdruck stehen, weil die Kinder auch noch krank werden und weil das Geld hinten und vorne nicht reicht für ihre Ansprüche... und da frage ich mich manchmal, ob es für die nicht ohne Kinder einfacher gewesen wäre ihr bisheriges Leben weiterzuführen ;-) Würden diese Mütter einfach mal ein bis drei Jahre ganz selbstverständlich nur Mutter sein und alles andere etwas in den Hintergrund rücken, wären sie sicher etwas weniger genervt!!
Vieles ist aber auch einfach nicht von heute auf morgen als selbstverständlich zu sehen, eben weil Kinder das Leben total verändern und vieles in der Praxis anders ist als in der Theorie. Auch ich hab ne Weile gebraucht, Paulas Schlafverhalten zu akzeptieren und war genervt, weil sie absolut nicht durchschlafen will, obwohl sie nichtmal Hunger hat nachts... mittlerweile ist es okay, dass sie bei uns im Bett schläft und kuschelt und ich freue mich einfach, dass ich so fast 7h Schlaf am Stück bekomme... und spätestens, wenn sie den ersten Freund mitbringt, geht sie freiwillig in ihr eigenes Bett und ich bekomme kein Auge zu ;-)
LG Susanne

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Ja klar, eine Mega-Umstellung war das auch für mich, das kann ich dir sagen, ich glaub mich hat noch nie was im Leben so aufgemischt wie die ersten Monate nach Julius` Geburt!
Mein Leben war völlig aus der Spur und ich hatte da eine Weile echt Probleme damit - inzwischen ist alles leichter, man wächst ja mit und ich denke, wenn man sich einfach auf sein kind einstellt statt seinen ursprünglichen Vorstellungen wie alles sein sollte hinterherzujagen, dann wird das alles schon.
Find ich toll, dass du das mit dem im Elternbett schlafen so siehst und nicht versuchst, die klassischen Methoden durchzuziehen *g*, ich konnte mir das vor Julius` Geburt auch nicht vorstellen, nach den ersten monaten dachte ich, ok, das erste halbe Jahr, jetzt denke ich mir, er wird schon irgendwann "ausziehen" und dann vermissen wir ihn wahrscheinlich ganz doll *ggg*
LG
Doro

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Hallo Doro,
nur kurz: warum soll es einer Mutter nicht zustehen auch mal genervt zu sein von seinewm Kind und dies auch in der Öffentlichkeit zu sagen. Auch die arbeitende (außerhaus) Bevölkerung darf sich mal aus"kotzen", warum darf dies eine Mutter nicht? Die Schöne-Heile-Welt-Mutti gibt es meistens nicht.
Ich erhalte - von meiner Mutter - oft die Antwort: du hast ja dieses Kind gewollte, nun sieh zu! Toller und besonders aufbauender Kommnentar.
Auch ich habe mich dazu entschieden 3 Jahre zuhause zu bleiben und erst wieder halbtags arbeiten zu gehen, wenn Nico im Kindergarten ist: Ob ich dann überhaupt eine Stelle finde - bei 5,2 Millionen Arbeitslosen?
Also, ich bin nicht perfekt, motze auch mal über mein Kind und über die unzureichende Akzeptanz von Kindern in der Gesllschaft - und ich liebe mein Kind über alles!!!!!!
LG Dani

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Hallo Dani,
ich glaube auch nicht, dass es verboten ist mal genervt zu sein, wenn das Kind krank ist, schlecht schläft, oder in der wildesten Trotzphase steckt, denn wie du schon sagst ist man auch vom tollsten Traumjob mal genervt und hat keinen Bock mehr. Ich glaube es geht mehr um die "Berufs-Meckerer", die ständig genervt sind weil sie ja um Himmelswillen alles unter einen Hut bringen müssen mit Kind und Job und allen möglichen Babyfrühförderungen und eigener Freizeitgestaltung und und und...
Also, ich denke perfekt sind die wenigsten und meckern darf jeder mal ;-)
LG Susanne

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

Nee, klar, ich hab ja auch schon oft genug gejammert hier *g* - ich finde nur diese dauergenervten Mamis furchtbar, die man oft sieht, ich hab im Bekanntenkreis einige davon (obwohl die alle "nur" Mutter und Hausfrau sind), die regen sich über jeden Scheiß von den Kleinen auf und sind immer völlig negativ drauf.
DAS meinte ich, dass bei uns allen mal die Nerven blank liegen ist doch klar, nur ich persönlich hab das noch nie in die Öffentlichkeit getragen, nicht weil ich mich da verstelle, sondern weil ich mich die meiste Zeit dann doch an meinem Kind freue ;-)
LG
Doro

Re: Zeit-Artikel zur Diskussion - wer mag

So, bin ich doch noch zum Lesen gekommen!
Ich finde den Artikel eigentlich ganz zutreffend, wenn man ihn global sieht. Weil irgendwie ist es heute durchaus 'in' gehetzt und genervt zu sein und dennoch alles besser zu machen als alle anderen. Auch die Kinder müssen einander übertrumpfen. Bei manchen Müttern (es sind, wie mir aufgefallen ist, vor allem die Frauen) hat man das Gefühl, sie müssen gestresst wirken, damit man sie und ihr Schaffen als Mutter akzeptiert.
Genervt ist wohl jeder einmal - ich vor allem, wenn Marja beim Breiessen alles über Haare, Sitz, Tisch usw. verteilt ;-), ist nur die Frage, ob man es als seine Lebenseinstellung sieht oder ob es einfach situationsbezogen ist.
So, das war's, mehr schaffe ich heute nicht mehr, bin hundemüde und werf mich jetzt ins Bett.
LG Tina
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