Ob Honig oder Senf, Babynahrung, saure Gurken, Kirschen oder Ketchup: Viele Lebensmittel, die im Glas verpackt und mit Twist-off-Deckeln verschlossen werden, enthalten den Schadstoff Semicarbazid. Ausgerechnet Babynahrung war in unserem Test am höchsten belastet. Seit einem Jahr weiß man, dass Semicarbazid (SEM) bei der Herstellung von Twist-off-Deckeln entsteht und auch in das Produkt übergehen kann. Die Substanz wirkt im Tierversuch schwach krebserregend und schwach erbgutschädigend. Sie bildet sich als Abbauprodukt von Azodicarbonamid (ADC), das als Treibmittel zum Aufschäumen der Twist-off-Deckel verwendet wird.
Lebensmittelchemiker kannten SEM bislang aus einem anderen Zusammenhang: Als Abbauprodukt des verbotenen Tierantibiotikums Nitrofuran. SEM dient sogar als Bestätigung einer illegalen Nitrofuran-Anwendung. Wenn die Substanz in Fleisch oder Fisch entdeckt wird, ist das Lebensmittel nach deutschem Recht nicht mehr verkehrsfähig. Die Verwirrung war groß, als SEM plötzlich auch in pflanzlichen Lebensmitteln entdeckt wurde.
Nach bisheriger Beurteilung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist ein Gesundheitsrisiko durch SEM in Lebensmitteln gering. Nitrofuran wird vom BfR hingegen als Stoff beurteilt, der "in jeder Konzentration eine Gefahr für die Gesundheit des Verbrauchers darstellt". Nitrofurane werden in Lebewesen sehr schnell abgebaut, sodass ein direkter Nachweis schon nach kurzer Zeit nicht mehr möglich ist. Was bleibt, sind SEM und andere Abbauprodukte. Rechtlich gesehen wird die Substanz also anders bewertet, je nachdem, ob sie durch die Anwendung von Tierarzneimitteln oder durch die von Treibmittel zur Deckelherstellung entsteht. Aber: Antibiotika kann man problemlos weglassen, für die Deckel gibt es nicht von heute auf morgen eine Alternative. Deshalb reagierten die Behörden zwar sehr entschieden mit einem Verbot des umstrittenen Treibmittels Azodicarbonamid. Die Hersteller haben allerdings noch eine Frist bis August 2005, um auf "gesündere" Deckel umzusteigen.
Besonders die Babykosthersteller legten sich ins Zeug, um möglichst schnell eine Alternative zu entwickeln. Dr. Manfred Plath, zuständig für die Qualitätskontrolle beim Babykosthersteller Hipp, prüft gemeinsam mit dem Deckelhersteller schon seit Monaten Natriumbicarbonat als alternatives Treibmittel zu Azodicarbonamid. Zunächst konnten die getesteten Deckel nach mehreren Wochen und Monaten die strengen Qualitätsanforderungen nicht bestehen. Kurz vor Redaktionsschluss bestätigte Hipp uns jedoch, dass der Durchbruch geschafft sei und die Produktion auf SEM-freie Deckel umgestellt wird.
Ähnliche Informationen kommen von den Deckelherstellern. Eine der zwei großen Firmen, die in Deutschland entsprechende Deckel herstellen, will schon bis Anfang Juli 2004 die gesamte Produktion auf SEM-freie Deckel umgestellt haben. Die Konkurrenz ist etwas vorsichtiger in den Aussagen, zieht aber bis Ende Juli nach.
Da die Umstellung innerhalb eines Jahres, nachdem SEM entdeckt wurde, gelungen ist, bleiben die Ergebnisse von Langzeittests abzuwarten. Doch die Tatsache, dass schon ein Jahr vor Ablauf der Frist ein problematischer Stoff eleminiert zu sein scheint, ist beachtenswert. Wir wollten wissen, wie es aktuell um die Belastung von Lebensmitteln mit Semicarbazid steht und haben 30 Produkte von der Babynahrung bis zum Sauerkraut in die Labore geschickt.
Das Testergebnis
19 Produkte schneiden mit "sehr gut" ab, elf mit "befriedigend".
Die elf belasteten Produkte enthalten Semicarbazid in sehr unterschiedlichen Mengen von 1,1 bis 27,4 Mik-rogramm pro Kilogramm (µg/kg). Babynahrung ist mit Werten zwischen 13 und 27,4 µg/kg am höchsten belastet. Alle anderen Lebensmittel wie Kirschen, saure Gurken, Mixed Pickles, Sauerkraut oder Ketchup befinden sich mit 1,1 bis 4,4 µg/kg nahe an der Nachweisgrenze von 1 µg/kg.
Zwei Obstgläschen für Babys (Hipp Äpfel mit Bananen Bio und Hipp Banane und Pfirsich in Apfel, beides ab 4. Monat) sind SEM-frei. Das kann ein Zufall, möglicherweise aber auch schon ein Ergebnis der Umstellungsbemühungen sein.
Die semicarbazidfreien Produkte müssen nicht zwangsläufig SEM-freie Deckel haben. Wann, warum und wie viel SEM aus dem Deckel in das Produkt übergeht, liegt an vielen unterschiedlichen Faktoren. Produktionsprozess und -temperaturen, Lagerzeit, Lagerbedingungen sowie der direkte Kontakt zwischen dem Produkt und dem Deckel können eine Rolle spielen.
Semicarbazid ist zwar ein Abbauprodukt des verbotenen Nitrofurans. Aus toxikologischer Sicht wird es aber weit weniger gefährlich eingeschätzt. Deshalb werten wir nur um zwei Stufen ab.
Da die Produkte nur auf Semicarbazid untersucht wurden, haben wir kein Gesamturteil vergeben.
lg mars

Hi Sabrina,
ich füttere schon seit Beginn Gläschen, bin jetzt auch etwas verwirrt und hin und hergerissen, weil ich eigentlich schon dachte, daß die Babynahrungsindustrie die am strengsten kontrollierte ist, und dann das.
Tja, aber ändern kann ich es jetzt leider nicht, und ich hoffe, daß da mal keine Schäden von auftreten.
DAS bestätigt mich aber immer mehr, daß Elena bald komplett mit uns mitessen wird, schmecken tut ihr mein essen ausgezeichnet und vertragen tut sies auch super.
Das einzige was halt angenehm ist, wenn man unterwegs ist, denn ich weiss ja nicht immer ob ich wo bin, wo ich meiner Kleinen das auch anbieten kann. Zuhause weiss ich ja was drin ist.
Aber ich stelle mich mal jetzt auf selberkochen ein.
glg Claudia

Das mit den Deckeln ist ja schon eine Weile bekannt und die Hersteller arbeiten doch schon dran, die Deckel zu ersetzen. Hat nicht irgendeiner der Babygläschchen-Hersteller schon die alten Deckel aus dem Programm genommen? Da war doch mal was...
Ich füttere nur Hipp-Gläschchen und ich denke, das ist ein Hersteller, der auf Qualität achtet und der sicher auch dieses Deckel-Problem ernst nimmt.
Außerdem: Ist nicht alles irgendwie krebserregend? Was darf man denn noch essen?
LG Mela

Hallo
ich denke nicht dass wir deshalb etwas umstellen werden. Moritz isst im Moment mittags ein paar Löffel Gemüse, mehr nicht. Da ist mir der Aufwand mit selber kochen viel zu groß.
Und was ist nicht alles schädlich und krebserregend.
Moritz steckt im Moment sowieso alles in den Mund. Egal ob gesund oder nicht.
Heute hatte er bereits wieder die Tageszeitung zerkaut um Blumenerde probiert (frisch gedüngt!)
Warum sollte ich also anfangen mir wegen Gläschchendeckeln Sorgen zu machen...
Gruß Eva + Moritz 8 Monate

ich finde das auch eine frechheit,denn es gibt genügend mütterndie fast nur gläschen füttern,wegs zeitmangel.ich würde es eigentlch auch machen,aber hab eben nicht die zeit und außerdem kann ich bei hipp selbst einkaufen.aber wo kauft ihr denn eure zutaten?im supermarkt,lidl oder aldi?das ist ja auch nicht bio,oder? und das vom garten gibts ja jetzt nicht.wir haben auch ein gemüsebeet,aber nebenan felder und hopfengärten die regelmäßig gespritzt werden,da kann doch auch was ins gemüse kommen.was für obst gebt ihr denn jetzt?gibt doch bei uns nichts,ist doch auch alles vom ausland und da weiß man auch nicht was da drin ist.
aber trotzdem find ichs gut wenn jemand die zeit zum selbstkochen hat.unser kleiner ist jetzt 11 mon und wird auch bald am tisch mitessen.obwohl es da auch nicht bioessen gibt.
lg
beate

Ich bin mir fast sicher, dass praktisch alle Mütter, die (auch) selber kochen, dabei Biogemüse verarbeiten. Das ist ja heute wirklich gut erhältlich.
Es stimmt aber, dass offenbar das "Bio", das in den Gläschen ist, sehr heftig kontrolliert wird - z.B. eben auch, ob die Nachbarfelder gespritzt werden.
Aber was auch immer man den Kindern gibt, irgend einen Haken hat es bestimmt!

Ich kaufe KEIN bio!
Denn wer garantiert mir, das das deklarite Bio oder öko auch wirklich welches ist? heute wird soo viel Schindluder getrieben, um Geld zu verdiene, da vertrau aich gewiss nichta uf den namen bio.
Wer weiß denn, ob nicht 100 Meter neben einem Biobauern ein stinknormaler Bauer sein Gemüse anbaut und spritzt?
Bio kostet auch Bio und eine Garantie hat man nicht.
Ich kaufe überall, wo ich das gemüse gübstig, frisch und gut finde! Auch bei Aldi und Lidl.
LG Sandra

Hi Beate,
wie meinst du das du kauft bei HIPP selbst einkaufen?
Kann man an die Fabrik fahren und dort kaufen oder was?
Ich gebe auch Gläschen und manchmal selbst gekochtes.
LG Sam

hallo sam
da muß man selbst dort arbeiten oder jemanden kennen der dort arbeitet.der muß einen dann anmelden.
beate

Hi Beate,
da kann man sicher viel sparen. Leider kenn ich da niemanden.
Trotzdem danke für die Antwort.
LG Sam

manchmal muss ich mich über den Ton in diesem Forum sehr wundern.
Bini

hallo bini

hallo bini
ich finde nicht,daß ich unhöflich war,ich habe nur das geschrieben was ich mir denke.da hab ich schon andere umgangsformen hier erlebt
beate

Hallo Sabrina,
danke für die Info - und die damit verbundene Entscheidungshilfe. Hab gerade mal zusammen gerechnet, was die Gläschen so kosten im Monat....autsch. Also wird mein Spatz jetzt selbstgekochtes Mittagessen bekommen - mal sehen, ob sie es mittlererweile isst. Der erste Versuch vor 6 Wochen ist leider fehlgeschlagen.
LG Tanja (die jetzt gleich einkaufen muß)

...weiterhin selbst zu kochen. Zeitmangel ist wohl kaum ein Grund, denn es dauert nur ca. 1 Stunde, um einen Vorrat für 2-3 Wochen anzulegen. Man weiss, was drin ist - und es schmeckt wenigsten nach was!
LG Caro