Oekotest: Gläschen mit Huhn *würg...*
Alle Mahlzeiten zusammen sollen den Bedarf an Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen decken. Das ist in der Regel auch zu schaffen. Nur beim Eisen kann es knapp werden, weil die Eisenreserven nach den ersten vier bis sechs Monaten erschöpft sind und das Baby diesen Nährstoff dann in größeren Mengen braucht. Kinder, die zu wenig Eisen bekommen, sind antriebsärmer, sagt Prof. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Sie können auch in ihrer Entwicklung zurückbleiben. Eine gut zusammengestellte Beikost kann diese Lücke aber schließen.
Alles, was das Baby zu essen und zu trinken bekommt, muss außerdem hygienisch einwandfrei und natürlich so schadstoffarm wie irgend möglich sein. Der kindliche Organismus reagiert auf solche Belastungen ganz besonders empfindlich. Gläschenkost galt in dieser Hinsicht als sehr sicher. Allerdings hat das Image Kratzer bekommen, seit in Babynahrung der Schadstoff Semicarbazid gefunden wurde, der aus den Deckeln in das Produkt übergehen kann. (...)
Re: Oekotest: Gläschen mit Huhn *würg...*
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ÖKO-TEST Oktober 2004
Test: Babynahrung, Gläschenkost Menüs mit Geflügel
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Wir wollten wissen, wie die Situation aktuell aussieht und haben 16 Babygläschen mit Geflügel in die Labore geschickt. Dabei haben wir die Produkte auch auf weitere möglicherweise problematische Substanzen prüfen lassen, die Wissenschaftler erst kürzlich in Babykost entdeckten. Außerdem stand der Eisengehalt auf dem Prüfstand.
Das Testergebnis
Mit den Breien für die Kleinsten steht es nicht zum Besten: Nur drei Babygläschen schneiden mit "sehr gut" oder "gut" ab. Acht Produkte erreichen mittlere Bewertungen und fünf fallen mit einem "mangelhaft" oder "ungenügend" sogar ganz durch.
Beruhigend vorweg: Alle Gläschen sind frei von Pestizidrückständen und unerwünschten Keimen.
Der Schadstoff Semicarbazid (SEM) ist hingegen noch weit verbreitet. Nur drei Gläschenbreie enthalten ihn nicht mehr, ebenso wie die ebenfalls überprüften Deckel dieser Produkte. Das spricht dafür, dass die Produktion bereits in diesen Fällen auf unbelastete Deckel umgestellt wurde. SEM hat sich in Tierversuchen als schwach erbgutschädigend erwiesen. Wir ziehen daher bei belasteten Produkten zwei Punkte ab.
Fündig wurde das beauftragte Labor auch bei dem neuen Schadstoff 2-Ethylhexansäure (2-EHA), der mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls aus den Verschlüssen stammt. Er steckt mit einer Ausnahme in allen untersuchten Babybreien - zum Glück aber nur in unbedenklichen Spuren. Traurige Ausnahme: der Sunval Gemüsereis mit Huhn. Die Menge von 1,7 Milligramm (mg)/Kilogramm (kg), die das Labor hier nachgewiesen hat, kann nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) für Babys bereits riskant sein. (...)
Re: Oekotest: Gläschen mit Huhn *würg...*
Die Nitratbelastung der Breie hält sich im Großen und Ganzen in Grenzen. Alle Produkte unterschreiten die ab dem 1. Oktober 2004 erlaubten 200 mg/kg deutlich. Auch den strengeren WHO-Höchstwert erreicht kein Produkt. Weil Säuglinge aber besonders empfindlich auf diesen Stoff reagieren, werten wir bereits leicht erhöhte Nitratgehalte ab. Das giftige Umwandlungsprodukt Nitrit ließ sich in keinem Produkt nachweisen.
Nicht zufriedenstellend ist der Eisengehalt vieler Gläschenmahlzeiten. Nur fünf Produkte liefern mehr als
0,6 mg Eisen pro 100 Kilokalorien (kcal). Das entspricht dem Mindestgehalt, der für Säuglingsfolgenahrung vorgeschrieben ist. Folgenahrung kann genau wie Beikost Milchmahlzeiten ersetzen und deshalb als Vergleichsmaßstab dienen. Für das knappe Eisen macht Prof. Koletzko den geringen Fleischanteil verantwortlich. Weil das aufwändig kontrollierte Fleisch teuer ist und die Hersteller offenbar sparen wollten, ist der Anteil seit Mitte der 90er Jahre kontinuierlich auf jetzt acht Prozent gesunken. Der Körper kann Eisen aus Fleisch jedoch besonders gut verwerten. Daher plädiert Koletzko wieder für mehr Fleisch im Glas.
Re: Oekotest: Gläschen mit Huhn *würg...*
So reagierten die Hersteller
Weder Hipp noch Bebivita äußerten sich zur Problematik Semicarbazid. Hipp hatte uns jedoch schon vor Monaten bestätigt, dass die gesamte Produktion auf unbelastete Deckel umgestellt ist. Nestlé (Alete, Milasan) schrieb uns, dass die neuen Deckel gleichmäßig an alle Babynahrungshersteller ausgeliefert werden und die komplette Umstellung in Kürze abgeschlossen sein wird. Anbieter Sunval teilte mit, dass die Produktion ab September 2004 mit SEM-freien Deckeln läuft. Konkretere Angaben machte kein Hersteller. Leider unterscheiden sich die neuen Deckel auch optisch nicht von den alten, sodass es Verbraucher zur Zeit noch schwer haben, Produkte einzukaufen, die sicher SEM-frei sind.
Im Hinblick auf die niedrigen Eisenwerte einiger Produkte betonten sowohl Hipp als auch Bebivita, dass die Nährstoffversorgung über den Tag sichergestellt ist, wenn die Gläschen mit angereicherten Produkten - Milchbreien zum Beispiel - kombiniert werden.
Schadstoffe - und kein Ende?
Semicarbazid wurde vor gut einem Jahr erstmals in glasverpackten Lebensmitteln gefunden. Bisherige Studien deuten auf ein schwach erbgutschädigendes Potenzial hin, eine abschließende Bewertung ist noch nicht möglich. SEM-Quelle sind die geschäumten Dichtungen von Deckeln. Inzwischen können Verschlüsse ohne SEM produziert werden, die zudem so sicher schließen, dass die Produkte keimfrei bleiben.
2-Ethylhexansäure gelangt ebenfalls über die Deckel in das Lebensmittel. Die Substanz kann in großen Mengen Haut, Augen und Atemwege reizen und gilt als fruchtschädigend. Deckelhersteller entwickeln derzeit Rezepturen ohne 2-EHA, Lösungsansätze sind in Sicht.
Furan wurde von der amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA vor kurzem unter anderem in Gläschenkost nachgewiesen. Weitere Studien liegen noch nicht vor. Im Tierversuch hat die Substanz Krebs ausgelöst. Unklar ist bisher, wie geringe Mengen von Furan wirken.
Ohne Fleisch geht´s auch
Fleisch ist zwar eine hervorragende Eisenquelle, doch Eltern, die ihr Kind vegetarisch ernähren möchten, müssen nicht automatisch einen Eisenmangel befürchten. Das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt, einen Gemüse-Kartoffel-Brei mit zehn Gramm Vollkornhaferflocken anstatt Fleisch zuzubereiten. Ganz wichtig ist die Zugabe von Vitamin-C-reichem Saft oder Obstpüree, damit das pflanzliche Eisen verfügbar ist. Viel von dem wichtigen Nährstoff steckt auch in Hirse, Naturreis und in einigen Gemüsen. Vor einer streng vegetarischen bzw. veganen Ernährung, die auch auf Milch und Eier verzichtet, warnen Wissenschaftler aber. Das Kind erhält zu wenig Kalzium und Eiweiß, auch einige Vitamine kommen zu kurz.
Autor: Birgit Hinsch
DANKESCHÖN!
ich weiss schon, warum weder F damals noch A Gläschen bekommen :o)
Schau mal hier ööö*fke-do*öö, da sind viele tolle tests zu lesen bzw Forschungen zu Baby/Kleinkindernährung etc pp.
Übrigens bekommst Du auch langen Text in 1 Posting wenn Du ihn markierst und mit rechter Maustaste "kopieren/einfügen" machst :o)
mit strg+c gehts nicht...
LG!
Mélanie
stark, vielen Dank! hihi
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