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Interessanter Artikel zur Supernanny!!!

Hamburg (dpa) - Keine Frage, da hat der Kölner Privatsender RTL wieder einmal einen Nerv getroffen: Diesmal sind es nicht die Sorgen und Nöte von Heimwerkern oder Putzfrauen - sondern von Familien mit Kindern. «Die Super Nanny» heißt die Serie, in der Diplom-Pädagogin Katharina Saalfrank Problemfamilien zu Hilfe eilt.
Sie verzeichnet wöchentlich traumhafte Einschaltquoten von mehr als 17 Prozent. Und auf RTL II läuft das Pendant: «Die Supermamas». Doch mittlerweile ist unter Wissenschaftlern und Fachverbänden eine rege Diskussion über den dort vermittelten Erziehungsstil entbrannt. Als erstes hatte der Deutsche Kinderschutzbund reagiert und eine eindringliche Warnung ins Internet gestellt: Die Serie propagiere ein autoritäres Modell und lasse jeglichen Respekt vor den Rechten und der Würde von Kindern vermissen.
Die Rezepte der «Super Nanny», da sind sich alle einig, sind seit einigen Jahren wieder äußerst populär. Wo Kinder in der öffentlichen Diskussion vor allem als regel- und Traditionen brechende, aggressive und respektlose kleine Tyrannen dargestellt werden, liegt der Wunsch nach Disziplin, Ordnung, festen Regeln und eine Rückbesinnung auf alte Werte nahe. So kritisiert denn auch Werner Thole, Sozialpädagoge an der Universität Gesamthochschule Kassel, die «populistische Form» der Serie. Sie schwimme auf dem gegenwärtigen Boom für halbwissenschaftliche Erziehungsratgeber wie «Jedes Kind kann schlafen lernen» oder «Der Erziehungsnotstand» und entsprechenden Kursen an Volkshochschulen.
Thole und zahlreiche seiner Kollegen dagegen sind davon überzeugt, dass nur ein «offener Erziehungsstil, der Autonomie, Mündigkeit, Respekt und gegenseitige Anerkennung» als Kernziele hat auch langfristig erfolgreich ist. Verständnis habe er natürlich für die Eltern, die von den alltäglichen Aushandlungskämpfen um Grenzen, Freiräume und die ständigen Regelbrüche ihrer Kinder entnervt sind. Dennoch weist er darauf hin, dass eben nicht nur die Elterngeneration von den unübersichtlichen Lebensstilen und Zukunftsperspektiven sowie den ständig neuen Anforderungen in der Arbeitswelt verunsichert ist. Auch die Kinder würden damit konfrontiert und erführen, dass es keine von der Mehrheit der Gesellschaft akzeptierten Regeln, Werte und Rituale gibt. Es gebe also keine andere Möglichkeit, als diese ständig neu auszuhandeln.
Ulrich Gerth, stellvertretender Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, ist ebenso davon überzeugt, dass jede Familie sich ihre eigenen Regeln und Werte erarbeiten, und dann aber auch konsequent umsetzen muss. «Viele Eltern haben heute ein Gefühl für intuitive Erziehung verloren und sind immer mehr verunsichert», beobachtet er. Seit etwa fünf Jahren verzeichnet die Bundeskonferenz einen kontinuierlichen Anstieg der Beratungen. «Die Super Nanny» dagegen vermittele, «dass es reicht, vier bis fünf Regeln aufzustellen und dann ist alles okay». Auch bezweifeln er und der Kinderschutzbund, dass diese von außen den Familien aufgestülpten Regeln auch langfristig erfolgreich sind.
Dieser Ansicht ist auch Thomas Dirschel vom PAG Institut für Psychologie in Münster. Das Institut arbeitet eng zusammen mit der TU Braunschweig, wo das an der Universität von Queensland (Australien) entwickelte Erziehungsprogramm «Triple P» (Positive Parenting Program) derzeit evaluiert wird. Die «Super Nanny» stelle zwar Familienregeln auf, die es generell auch bei Triple P gibt, im Detail widerspreche sie aber dem Konzept. Besonders problematisch sei, dass «sie die positiven Seiten, die in der Familie funktionieren, völlig außer Acht lässt und sich nur auf das Negative konzentriert». Dadurch arbeite sie der Absicht entgegen, Familien zu befähigen, ihre Probleme selbst zu lösen. Es müsse aber vermittelt werden: «Wir kriegen die Dinge als Familie miteinander in den Griff.» Diese Kritik teilt auch der Kinderschutzbund.
Zwar begrüßen es sowohl Gerth als auch Dirschel, dass durch die Sendung überhaupt wieder eine öffentliche Diskussion über Erziehungsfragen in Gang gekommen ist. Viele Eltern würden jetzt anfangen, über Erziehung nachzudenken und sich auch Hilfe zu suchen, beobachtet Dirschel. Dennoch hält es Gerth für problematisch, wie die Familien und besonders die Kinder dort «vorgeführt werden». Das sei «überdramatisiert, reißerisch und nicht angemessen».
LG
Sandra
Bisherige Antworten

Was ich mir gedacht habe

Nachdem ich so viel von dieser Serie gehört habe, habe ich sie mir endlich auch einmal angeschaut.
Spontan sind mir folgende Gedanken dazu gekommen:
- Hoffentlich wird's bei uns nie so arg!
- Wie mies muss man sich fühlen, um sich mit so argen Erziehungsproblemen ans FERNSEHEN zu wenden???
- Die Idee, eine Beraterin in eine Familie zu schicken anstatt mit der Familie zur Beratung zu gehen, finde ich genial.
- Ich bin der Meinung, dass "Rezepte" helfen können, wenn man in einer unguten Situation feststeckt. Mit "Rezepten" findet man vielleicht eine Möglichkeit, die Situation erst mal zu "aufzubrechen". Dann muss aber weiter geschaut werden.
- Mir fehlten Situationen, wo alle Beteiligten mal um ihre Sicht der Dinge gebeten wurde. Ich denke, es würde z.B. einer Mutter gut tun, mal von ihren Kinder zu hören, dass es für sie schlimm ist, dass sie immer schreit etc.etc.
- Völlig klar ist, dass eine einstündige Sendung den ganzen Prozess - sei er nun gut oder ungut - äusserst verkürzt darstellt.
Ich denke, dass in den Foren für die grösseren Kinder die Sendung heftig diskutiert wird...

Re: Was ich mir gedacht habe

Hi,
genau so ist es - bei den KiGa-Kindern sind schon mehrere Diskussionen zu dem Thema geführt worden, gottseidank (oder eher den Vielschreiberinnen *G*), es verlief meist sehr kritisch gegenüber dieser "Volkserziehung" und dem, was in den städtischen/konfessionellen KiGä so an Erzieherei vorgenommen wird.
Fatal finde auch ich, dass man Kinder erstmal lange zeit machen lässt und dann meint, erziehen zu müssen wie die Axt im Walde, jedes Problem ist erstmal klein und KEIN Kind will seine Eltern ärgern :o)
Positiv finde ich, dass im Mom viel über Erziehung, (Spät)folgen und Hilfen diskutiert wird. Schade finde ich, dass es dann immer gleich solche mE sehr unflexiblen Programme geben MUSS (wie bei "jedes Kind kann trallala, Schlafen, Essen, Regeln) anstatt Individualberatung zu ermöglichen bzw Familienberatung, zB im Zuge der U-Untersuchungen in D, einzuführen!
LG, Mélanie

Re: Interessanter Artikel zur Supernanny!!!

Ich habe mir die Sendungen mehrfach angesehen und fand manche Denkansätze gar nicht so schlecht.
Erschreckend empfand ich, dass wenn man in die Familien hineinschaute, doch erschreckend arge Probleme der Eltern untereinander Auslöser für solche Problemfälle waren. Die Kinder halten einem nur den Spiegel vor das Gesicht und spiegeln einem den Ist-Zustand der Familien wieder.
Aber wenn wir den Kindern keine besseren Vorbilder sind und den Kindern keine Werte und Regeln vermitteln, wird es mich nicht wundern, dass wir noch mehr Rotznasen auf den Straßen haben, Leute anpöbeln und keinen Respekt vor dem Leben haben.
Ich finde, dass solche Auswüchse doch auch ein Stück die Gesellschaft zeigt. Und das macht mir Angst. Klar, Arbeitslosigkeit und Kinderarmut tragen sicherlich nicht zu einem gepflegteren Umgangston bei, aber es obliegt den Eltern den Kindern beizubringen, dass Kriminalität und asoziales Verhalten auch kein Weg ist.
LG Nicole

Wollt ich auch grad einstellen, warst schneller :)

Re: Interessanter Artikel zur Supernanny!!!

Hallo Sandra,
ich habe neulich mal reingeguckt und fand es auch nicht schoen, wie da z.B. gesagt wurde "jetzt ist die Oma zum Aufpassen da und Lara stellt gleich wieder ihr schauspielerisches Geschick unter Beweis". Das koennte man auch anders formulieren, es klingt einfach nicht nett und nicht kindgerecht.
Gut finde ich aber, dass wohl durch die Sendungen rueberkommt, dass man sich im Fall von Problemen in der Familie Hilfe holen soll.
LG, Baerbel

Re: Interessanter Artikel zur Supernanny!!!

Ich verschlinge die Super-Nanny + Super-Mamas, da ich auch Angst habe irgendetwas mit Jonas später mal (+ auch jetzt schon) falsch zu machen! Ich bin ein sehr impulsiver Mensch und fahre schnell aus der Haut! Ich muß mich einfach besser kontrollieren lernen - Jonas + unserer Familie zu liebe! So haben wir alle ein leichteres Leben! Ich versuche mir alle Tips von den Erzieherinnen zu merken! LG Corinna

ist schon heftig! Danke schön Sandra!!!

Re: Interessanter Artikel zur Supernanny!!!

Hallo Sandra!
Ich schaue auch gelegentlich die Supernanny bzw. Supermami und denke ein bißchen kann jeder davon mitnehmen. Das man z.B. mit Kindern auf Augenhöhe redet, das sie feste Zeiten und Rituale brauchen um im Alltag zurecht zu kommen und so weiter. Den stillen Stuhl kennt Cedric auch seit fast 2 Jahren und ich finde diese Auszeit gut. So kann jeder (Eltern und Kinder) zur Ruhe kommen, denn vieles sieht nach ein paar Minuten gar nicht mehr so schlimm aus. Und wenn man als Elternteil erst tief Luft holt und dann das "Erziehen" anfängt geht es doch besser.
In der Sendung fehlt mir aber der liebevolle Umgang mit den Kinder, das Kuscheln, Vorlesen etc. kommt gar nicht zur Sprache.
LG Tanja

Re: Interessanter Artikel zur Supernanny!!!

Hallo,
also ich finde die Sendungen sehr interessant! Klar kann und will ich manches davon nicht umsetzen, weil es mir z.T. zu hart ist, aber andererseits sind auch sehr gute Sachen dabei, wie z.B. ruhiger Stuhl, Wuthöhle, etc. auf die man selbst wahrscheinlich nie gekommen wäre.
Daß sehr wenig über die guten Seiten der Familien gezeigt wird ist doch eigentlich logisch, da man sehr schlecht alles zeigen kann was in zwei Wochen passiert, wenn man dafür nur eine Stunde Zeit hat. Außerdem gehen die Supernanny oder die Supermamis ja auch in die Familien, weil sie denen helfen wollen die Erziehungsprobleme zu bewältigen, also ist das der Hauptbestandteil und somit nicht wirklich schön anzusehen.
Was ich immer sehr beruhigend finde und was mir echt Auftrieb gibt ist das Gefühl: Mann hab ich doch brave Kinder, wenn ich mir diese Sendung anseh. Denn was da zu Tage kommt sind wirklich Kinder, wo die Eltern dringend Hilfe zum Überleben brauchen!!!
Ich finde es sehr gut, daß es diese Möglichkeit für die Eltern gibt!
Daß die Erziehung sehr autoritär ist kann ich nicht bestätigen, denn das kommt eigentlich ganz anders rüber. Klar und logisch ist, daß bei Kindern, die bisher falsch oder zu wenig erzogen wurden ein gewisses Maß an Autorität angewendet werde muss, damit sie überhaupt erst mal wieder lernen auf die Eltern zu hören.
Jedes Kind hat mal Phasen wo es austestet wie weit es gehen kann, aber wenn die Kinder die Eltern nur noch beschimpfen, sie brutal schlagen oder die ganze Zeit nur rumbrüllen, dann muss man sich einfach Hilfe holen und dann ist es nicht mehr nur eine Phase beim Kind, sondern eine regelrechte Entgleisung!
Abgesehen davon bin ich inzwischen der Meinung, daß ein bißchen mehr Erziehung unseren Kindern heutzutage nicht schaden würde, da ich miterlebe, wie größere Kinder miteinander und auch mit den Erwachsenen reden und umgehen und das ist m.E. absolut nicht okay! Blöd klingt jetzt, wenn ich schreibe: "Bei uns hätt es das nicht gegeben!" aber das ist echt Fakt! Das fällt einfach unter die Kategorie: SO GEHT MAN NICHT MITEINANDER UM!!!
Ich versuche halt statt die Sendungen zu kritisieren es einfach bei meinen Kindern besser zu machen! Und wenn mir so eine Sendung nicht passt, dann schalt ich sie einfach nicht mehr ein!!!
LG Nicci
die schon sehr gespannt ist, was noch alles hierzu an Diskussionen aufkommen wird (bin auch im Kigaforum *grins*)
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