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Hilfe-Er steigt Treppen! und Frage zu "NEIN"...

Hallo
hilfe, wir haben plötzlich solche Kämpfe!
Seit gestern klettert Moritz die Treppe hoch. Das soll er natürlich nicht, wenn er wegrutscht rollt er runter und knallt auf die Fliesen.
Wir sagen also immer laut "NEIN" wenn er sich der Treppe nähert und ziehen ihn weg.
Aber er versucht es immer wieder, da ist er richtig stur! Und wenn wir ihn öfter wegziehen kommt wütendes Gebrüll.
Bei anderen Sachen die "NEIN" sind ist es genauso.
Er zieht sich überall zum stehen hoch, auch an wackligen Sachen. Und stürzt dann um.
Was meint ihr? Muss ich da jetzt streng sein? Auch wenn er dann brüllt?
Müsste er "NEIN" jetzt schon verstehen können?
Und wird das wieder besser?
Gruß Eva + anstrengender Moritz 8 Monate
Bisherige Antworten

Re: Hilfe-Er steigt Treppen! und Frage zu "NEIN"..

Hallo,
nein verstehen die eigentlich schon, ignorieren koennen sie das allerdings auch ganz gerne ;)
Das Hochziehen wirst Du auf Dauer nicht vermeiden koennen, so lernen sie ja irgendwann auch mal das Stehen (und Gehen).
GGfs. muesste man die "wackeligen" Sachen voruebergehend sichern / entfernen (jaja, eine kindgerechte Wohnung kann scheusslich aussehen ;)
Habt ihr keine Moeglichkeit an die Treppe entsprechende Toerchen / Treppengitter anzubringen ? Das ist eigentlich eine lohnenswerte Anschaffung. Und man hat einfach auch ein bisschen mehr Ruhe...
LG, Karen
mit Moritz (2,5 Jahre).
Wir haben erst vor kurzem die Treppentoerchen entfernt.

Re: Hilfe-Er steigt Treppen! und Frage zu "NEIN"..

Hallo Eva,
in der letzten Eltern-Zeitschrift stand drin, dass Kinder unter 2 Jahre ein Nein sofort wieder vergessen, weil da irgendeine Verknüpfung im Gehirn fehlt. Hab aber keine Ahnung, ob das so stimmt.
Ich sage zu Pia auch zigmal "Nein". Sie scheint auch drauf zu reagieren, aber sie geht halt trotzdem immer wieder an den Temperaturregler der Heizung oder den Windeleimer oder.... Ich ziehe sie halt immer wieder weg, in der Hoffnung, dass sie es dann irgendwann kapiert. Geschrei hält mich da auch nicht zurück, weil mit ihrem Zornteufel-Gebrüll hat Pia bei mir keine Chance. Ich bin da konsequent und ich denke, dann muss ich das später nicht mühsam "lernen".
LG Mela

Re: Hilfe-Er steigt Treppen! und Frage zu "NEIN"..

Ein Tipp - sperrt die Treppe ab! 'Nein' könnt ihr auch bei weniger gefährlichen Dingen üben.
LG Tina (bei uns sind die Treppen aus genau diesen Gründen abgesperrt)

Re: Hilfe-Er steigt Treppen! und Frage zu "NEIN"...

Hallo Eva!
Das NEIN spare ich mir für wenige Sachen auf z.B. 1 - 2 Blumen, die in Merles Aktionsradius herumstehen. Die anderen Dinge wie z.B. Steckdosen, Musik-Video-DVD-Bereich, div. Schubladen sind gesichert. Denn wenn man bei tausend Dingen am Tag NEIN ruft, bleibt es selten hängen und die Wohnung entdecken macht doch so viel Spaß.
Das Hochziehen läßt sich nicht vermeiden, aber auch Stürze muß man erleben. Merle ist heute x-mal im Laufstall umgekippt, weil sie ihr Gleichgewicht verloren hat, das läßt sich nicht ändern. Die Treppen und gewisse Dinge in Reichweite z.B. Tischdecken auf denen schwere Gegenstände stehen würde ich sichern bzw. entfernen.
LG Tanja + Cedric *24.05.01 + Merle *18.05.04

Re: Hilfe-Er steigt Treppen! und Frage zu "NEIN"...

Hi Moritz!
Ich bin mir sicher, dass Moritz ein "Nein" noch nicht versteht - wie auch?
Überleg mal, was ein Nein alles bedeuten kann:
1. Kletter nicht die Treppen hoch!
2. Zieh dich nicht am Blumenständer hoch!
3. Wühl nicht in der Blumenerde!
4. Drück nicht den Knopf vom Videorecorder!
5. Steck auch nichts in den Schlitz vom Videorecorder!
6. Hau auch keinen Bauklotz an den Videorecorder!
...
247. Kletter auch heute Abend nicht die Treppen hoch!
248. Zieh dich auch morgen nicht am Blumenständer hoch!
249. Wühl auch nächste Woche nicht in der Blumenerde!
...
Was manche Babys in dem Alter gerade mal so verstehen, ist: "Wo ist der Teddy?" und schauen dann hin, wenn der Teddy denn einen festen Platz im Zimmer hat. Die Sache mit dem NEIN ist viel viel abstrakter und komplexer, das dauert MONATE, bis sie da alle Zusammenhänge verstehen!!!
Die beste Strategie ist: Sichern und hochstellen - und das Kind die Wohnung entdecken lassen.
LG Janet
Hier ein super Text zum "Nein" vom Dr. Posth ("Rund ums Baby"):
es ist eine lange Geschichte mit dem "NEIN". Zunächst einmal müssen Sie sich alle vorstellen, daß das Kleinkind nicht nur das Wort "nein" nicht kennt, sondern auch und v.a. seinen Inhalt. Nein ist kein Gegenstand, auf den man zeigen kann, kein Ding, das man anfassen und hin und her schieben kann. Nein ist ein hochgradiges Abstraktum!! mit Aussageinhalt. Denken sie mal, was "nein" alles bedeuten kann. Es kann theoretisch sogar "ja" bedeuten (bei entsprechenden Hintergedanken).
Das Kind muß zwei Dinge in einem lernen. Erstens: Nein bedeutet, daß es die Tätigkeit, die es gerade ansetzt zu vollenden (u.U. lustvoll!) abbrechen muß. Das ist noch konkret und wenn auch unliebsam nachvollziebar. Dann muß es aber auch lernen, daß "nein" eine Botschaft darstellt, nämlich die, daß mit diesem Wort ein Verbot ausgesprochen wird, welches unabhängig von der jeweiligen Situation und Tätigkeit immer gilt. Wie soll das Kind diese hochkomplizierten Zusammenhänge sofort verstehen? Insbesondere den zweiten Inhalt des "Nein" kann ein Kind nicht gleich verstehen, denn es weiß ja gar nicht, worauf sich das Verbot in Zukunft noch beziehen wird. Es kennt diese verbotenen Dinge ja noch gar nicht! Es kennt noch nicht einmal die Zukunft. Ein allgemeines Prinzip ist aber nur dann verständlich, wenn sein Verallgemeinerungscharakter erkennbar ist. Das setzt wiederum begrifflich-kategoriales Denken voraus, also ein gewisses Maß von Logik. Wir wollen das hier nicht vertiefen.
Was tut ein Kleinkind ist dieser, seiner Verunsicherungfalle? Es tut das, was ihm die Natur mitgibt an Mechanismen, sich in solch komplizierte Zusammenhängen zurecht zu finden. Es wiederholt und es spielt. Wiederholung und Spiel, bzw. beides zusammen sind die Mechanismen im gesamten Leben, komplizierte, abstrakte
Dinge zu begreifen. Jeder von uns Erwachsenen macht es nicht anders. Nur geben wir unserem Verhalten und Handeln andere Namen, z.B. Probieren, Nachvollziehen, Einüben, Experimentieren, einen Versuch machen, etc. Die ganze Wissenschaft ist ein unendlichen Ausprobieren, Experimentieren, Wiederholen, Nachprüfen u.s.w. Wir könnten auch sagen, wir alle spielen.
Betrachten Sie jetzt das Verhalten ihrer Kinder mit der korrigierten Sicht, und sie werden sofort verstehen, warum Ihr Kind so reagiert. Sie verstehen auf einmal, daß es nicht widerspenstig ist und nicht gehorchen will, sondern daß es sich daran erfreut, mit Ihnen zusammen als seinen Eltern die Inhalte des Nein! durchzuspielen, und zwar immer wieder und solange, bis es begreift, was damit gemeint ist. So kann das Kind lustvoll! und mit Spaß darauf vorbereitet werden, Regeln zu lernen, deren Anerkennung und Befolgen es in Zukunft mit Selbstbewußtsein und innerer Stärke erfüllt.

Super geschrieben und danke für den Text - LG

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