Freiräume eurer Männer im Familienleben
Wie ist denn das bei euch - welche Freiräume haben eure Lebensgefährten bzw. welche fordern sie ein, was ist selbstverständlich? Wie steht ihr dazu? Wie ist die Gewichtung?
LG Carolin, die sich Sorgen macht
Re: Freiräume eurer Männer im Familienleben
Re: Freiräume eurer Männer im Familienleben
kann ich gut nachvollziehen. Mein Mann hat auch nur wenig für sich. Er arbeitet hier + außer Haus, wenn er das nicht tut, spielt er mit den Kindern oder spült u.ä. Selbständig ist er aber nicht, der Stressfaktor entfällt.
Ich mach mir ja immer Sorgen, dass er noch einen Herzinfarkt kriegt. Deshalb strengen wir uns an, dass er so oft wie möglich joggen gehen kann. Das mag er, entstresst, und wenn es auch nur zweimal die Woche klappt, geht es ihm schon viel besser. Sonst räumt er immer abends im Garten die Spielsachen der Kinder weg. Er geht in der Dämmerung allein ums Haus, raucht heimlich ein Pfeifchen, guckt in die Landschaft und genießt ein paar stille Minuten.
Wir versuchen drauf zu achten, dass jeder allein sein kann, wenn er es braucht. Sonst machen wir nix.
LG Silke
Kenne das Problem
genau dieses Problem hatten wir verstärkt in den Letzten Monaten von 2005. Mein Freund war nur noch schlecht gelaunt und meinte, außer Arbeit hätte er gar nichts mehr vom Leben. Da er meist auch erst gegen 19-20Uhr von der Arbeit kam, stimmte das auch. Wenn er zu hause war, war er dann besonders am Wochenende zu nix zu gebrauchen, hing nur rum und ärgerte sich über sich selbst. Mir ist dann irgendwann der Kragen geplatzt, denn alles gute Zureden, etwas für sich zu tun, half nichts. Ich hätte ja nichts dagegen gehabt, wenn er, auch am WE, Zeit für sich braucht.
Ich selbst bin allerdings auch sehr eingespannt, da ich teilzeit selbstständig arbeite.
Was uns geholfen hat, war: Ich habe für einmal in der Woche einen Babysitter organisiert, so dass wir wieder regelmäßiger zusammen was machen konnten. Ich habe darüberhinaus Ausflüge für´s WE geplant. Als Geschenk kriegt er von mir nur noch Unternehmungen, z.B. jetzt gerade ein WE Centerparc oder im Mai ein Santana-Konzertbesuch.
Wenn gar nichts mehr geht, schicke ich ihn ein WE. nach München zu seinem besten Freund. Werde außerdem versuchen, hier im Ort Leute zu finden, mit denen er Mountain-Biken gehen kann. Er selbst will zwar, kommt aber einfach nicht aus dem Quark.
Er kommt jetzt auch bewußt ab und an früher von der Arbeit, so dass wir z.B. noch einen Abendspaziergang machen können. Wichtig für ihn istvor allem, dass wir unter Leute gehen.
So, Klingt als müßte ich ein Kind beschäftigen, gell? Ich hätte, da ich schon mit meinem Kleinen und dem Beruf den ganzen Tag immer organisieren muß, auch gerne jemand, der am WE einfach mal sagt: Komm, wir machen das und das. Da warich schon auch oft genervt und wir haben uns nur noch "angekackt".
Aber der Erfolg zeigt, das dies z.Zt.der richtige Weg ist: Mein Liebster ist wieder besser drauf und beschäftigt sich viel mehr mit dem Kleinen, was mir wieder Freiräume eröffnet.
Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Lösung des Problems, Columbina
Unternehmungen
Ich glaube, er ist vielfach einfach zu kaputt dazu, sich aufzuraffen und versauert dann vor dem Fernseher, jedenfalls abends. Was ja nicht schlimm wäre, wenn es ihn zufrieden machte. Aber es fehlt offensichtlich was - nur was?
Habe auch manchmal das Gefühl, einen großen kleinen Jungen zu haben...ich hoffe, wir finden eine Lösung. Ich selbst, mit ebenfalls eher wenig Zeit für mich, bin auch oft müde. Aber mir macht das nicht immer so viel aus. Und ich bin auch nicht jemand, der sich dauernd große Sorgen macht, denn das kostet nur Kraft und Nerven. Hach ja...
LG Carolin
Re: Unternehmungen
was hast du für einen Trick, damit dir das Nicht-ausgeschlafensein nicht so viel ausmacht???? Ich bin dann immer selber schlecht gelaunt und reagiere sehr gereizt. Deswegen bin ich froh, dass ich mittlerweile wieder einigermaßen ausgeschlafen bin im Vergleich zu den letzten 2 Jahren.
Zu deinem problem:
Kann ich dir leider nicht wirklich helfen,da mein Freund beruflich nicht so toll eingespannt ist und wir den Luxus genießen, dass Papa gegen 17 Uhr zu hause ist und so noch viel "geht". Er ist auch der Typ, der immer was machen muss und erledigen usw.
Wie sieht das denn bei Euch aus mit "kinderfreien Abenden/Wochenenden"??? Seit wir Niklas im herbst das erste Mal bei Oma haben übernachten lassen, machen wir das jetzt ziemlich regelmäßig. MEist sogar über das ganze Wochenende - fReitag hin, sonntag zurück. Da haben Oma und Opa was davon (sie wollen es gern so, manchmal hätten sie ihn gern noch länger *grins*) und wir auch. In der zeit machen wir oft notnwendige Dinge in der Wohnung, am haus oder was auch immer...und wir leisten es uns auch mal wieder, wegzugehen. Letztes WE waren wir schön italienisch essen und dann noch im Kino...am nächsten Tag waren wir zu einem 30. Geburtstag und waren dann erst früh halb zwei wieder zu Hause (das erste Mal seit es Niklas gibt solange weg gewesen)..und es hat uns gut getan.
Wenn du sowas deinem mann anbietest und er will nciht - will er dann nicht von Marta getrennt sein oder fühlt er sich dann "schuldig", weil er was für sich machen will? vielleicht solltest du es einfach mal organisieren und sehen, wie es funktioniert. Naja, kann leider nicht aus eigener Erfahrung zu deinem Problem sprechen. Viel glück! Andrea
Re: Unternehmungen
Kann sein, und verpassen will er seine Tochter auch nicht. Leifer haben wir keine Großeltern in greifbarer Nähe, dann sähe das bei uns evtl. auch etwas anders aus.
LG Carolin
Re: Unternehmungen
PS
Bei uns ist alles sehr gleich verteilt. Jeder macht was, mein Freund manchmal im Haushalt sogar mehr als ich (z.B. Blumen gießen, saugen, wischen am WE). Er ist es aber von früher auch so gewöhnt, dass er viel mit im Haushalt helfen musste schon von klein auf, da seine Mama voll gearbeitet hat, sein Papa schwerbeschädigt ist (hatte kurz vor seiner Geburt einen schweren Arbeitsunfall, mittlerweile kann er aber schon wieder viel machen, ist aber trotzdem Invalide - der Papa von meinem Freund), aufgewachsen ist er auf einem Bauernhof, auf dem immer viel zu tun war, Oma und Opa waren auch mit im haushalt, haben aber auch voll gearbeitet. Er kennt es also nicht anders. (hat wohl die Aussage von weiter unten, dass das erlebte Rollenbild bzw. das Erlebte an sich prägend ist, schon was für sich). Er ist aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr, wofür mind. 3 Abende pro Monat, oft noch mehr draufgehen. Ansonsten geht er aber nicht allein weg oder so. Wir gehen zusammen ein mal die Woche abends tanzen (Tanzkreis). Mein Freund bringt Niklas abends ins Bett, Waschen/Zähneputzen wechseln wir uns ab, wickeln tut er auch, wenn grad notwendig. ALso - er hat schon immer alles mitgemacht. Dann macht er natürlich auch ab und an was am Haus/im Gelände, was auch manchmal entspannend sein kann. Ach ja, und dann gibts eigentlich noch die Modelleisenbahn - aber das hat er zwangsläufig nach hintenan gestellt, weil die zeit dafür nicht reicht. Aber ab und an mit Niklas zu einem Kumpel dort Modellbahn anschauen geht er oder auch wenn irgendwo Modellbahnausstellungen sind - da nimmt er dann Niklas mit (oft war ich da aber auch mit, wenig begeisert - aber kein problem für mcih). Hab bestimmt noch was vergessen, aber ich glaub, du siehst, was ich meine. LG Andrea, die zu schätzen weiß, was sie an ihrem Schatz hat und drum auch zu Pfingsten "Ja" sagen wird
Re: Freiräume eurer Männer im Familienleben
Mir ist schon klar dass der Druck, die Familie ernähern zu müssen echt heftig ist (wobei in unserem Fall wir doch einiges dazu beitragen, finde ich), aber ich persönlich wäre heilfroh, würde ich außer Haus arbeiten und auch mal was anderes sehen und hören können, so wie mein Mann - und wenn mein Mann nachhause kommt, dann hat er Feierabend, bei mir geht der Arbeitstag dann erst los!
Aber mein Mann scheint es trotzdem genauso zu empfinden wie dein Freund, er glaubt, er ist derjenige der ALLES macht, umgekehrt habe ich dasselbe Gefühl und finde, dass ICH zuwenig Freiräume habe bzw. nie gewürdigt wird, was ich alles leiste.
Außerdem ist es zumindest bei uns so, dass mein Mann schon was für sich tun könnte, ich wär sogar froh, würde er abends mal rausgehen und sich mit anderen Leuten treffen, so ist er nur noch auf seine eigene Person fixiert, das tut ihm gar ned gut, aber er will ja nicht rausgehen (außer zu seinem Kampfsporttraining 1x die Woche) - auch gemeinsame abendliche Unternehmungen werden immer abgelehnt, da kann ich ihm dann echt auch ned helfen.
Im Übrigen bin ich der Meinung, wenn man was für sich tun will, dann geht das immer irgendwie (muss mich da an der eigenen Nase packen ;-), also wenn er momentan keinen Spaß am Leben hat, dann soll er doch bitte dafür sorgen, dass sich das ändert, dafür ist nur er verantwortlich und niemand sonst - und meistens ist das echt reine Kopfsache.
Das Leben mit einer kleinen Familie ist eben nicht immer leicht, aber das gilt für alle Beteiligten, und man muss sich halt auch was die eigenen Freiräume angeht ganz neu orientieren und kann nicht erwarten, dass es wieder "wie früher" wird...so seh ich das zumindest.
LG
Doro
oh Mensch wie wahr!
Wer leistet was...
Ich habe allerdings -zum Glück!- nicht den Eindruck, dass er nicht schätzt, was ich tue - ich glaube, er fühlt sich einfach insgesamt total erschöpft vom ewigen Arbeiten und der wirklich wenigen Freizeit. Ich denke mir, das ist halt so, mit Kind - und wird irgendwann auch wieder anders.
Ich werde mir mal überlegen, wie ich ihm ganz bewußt *Frei-Zeit* verschaffen kann, vielleicht hilft das ja schon und entspannt das Ganze...
Bei uns herrscht auch eine gweisse Arbeitsteilung vor -er verdient mehr als ich, also *muss* ich mehr Haushalt machen und mich zu 98% um Marta kümmern. Das wäre ok, wenn es funktionierte, nur manchmal komme ich mir schon vor wie eine Putzfrau-Mama-Übersetzer-Kombi und bin nur am Wirbeln und nichts ist niemals fertig.
LG Carolin
Re: Wer leistet was...
bei uns war immer klar, dass derjenige, der auf das Kind aufpasst, sich nicht noch um den Haushalt kümmern kann - ich finde diese Lösung gut!
Viele Grüße
Judie
Re: Wer leistet was...
Das führt dann z.B. dazu, dass der Mann mit dem konservativen Hintergrund seine Hilfe beim Kind und im Haushalt als überproportional hoch bewertet, wohingegen die Frau mit dem gleichberechtigten Hintergrund das, was der Mann zuhause leistet, als Minimum ansieht - weil jeder sein Handeln an dem orientiert, was der eigene Elternteil zuhause geleistet hat, und aus diesem Gesichtspunkt leistet der Mann aus konservativer Familie tatsächlich 300% mehr, als das sein eigener Vater vermutlich getan hat.
Die Frau aus gleichberechtigter Familie empfindet das aber gar nicht so, weil ihr eigener Vater wesentlich mehr beigetragen hat.
Mir hat das geholfen ein bisschen zu verstehen, warum wir das so unterschiedlich wahrnehmen - nützt aber in der Praxis auch ned viel ;-)
Hoffe, ich bin jetzt ned vom Thema abgekommen...
LG
Doro
Veränderungen
Aber irgendwann ist man(n) ja wohl auch alt genug, um sich davon zu lösen?
LG Carolin
PS
LG C.
Re: Veränderungen
Ich fürchte, solche Dinge prägen einen Menschen sehr und sind nicht so leicht rauszubekommen, selbst wenn man daran arbeiten würde.
Ich könnte (oder wollte) mich ja auch nicht von dem Bild lösen, wie ich es aufgrund dessen wie ich aufgewachsen bin als optimal ansehe - ich bin nun mal nicht bereit dazu, denn Haushalt 100% tipptop zu halten und jeden Abend ein komplettes Menü auf dem Tisch stehen zu haben, auch deshalb nicht, weil meine Proritäten woanders liegen.
Klar kann und muss man Kompromisse eingehen, aber dazu muss man sich erstmal bewußt machen, woher diese Einstellung kommt, und ich glaube die meisten (v.a. Männer) machen sich das gar nicht bewußt.
Und wie gesagt, über seinen eigenen Schatten zu springen ist ein hartes Stück Arbeit...
LG
Doro
Ich denke, dass es genau so ist!!! VlG
Re: Freiräume eurer Männer im Familienleben
Es liegt wohl in der Natur des Mannes, das sie sich bei Familienzuwachs wirklich als der alleinige Ernährer und Beschützer der Familie sehen. Mein Mann hat seit dem Hausumbau und mit Beginn meiner Schwangerschaft angefangen graue Haare zu bekommen.
Die Freiräume meines Mannes: Er geht im Sommer vor der Arbeit Schwimmen, das tut ihm wirklich gut. Er ist Geschäftsführer und Kassierer im Schützenverein und aktives Mitglied dort. Er geht jeden Montagabend zum Kartenspielen, er geht 3 x die Woche zum Reiten, was im übrigen ein teures Hobby ist. Ebenso treffe ich mich aber auch abends mit Freunden und muß da auch nicht extra fragen. Den Haushalt schmeiße ich bis auf wenige Hilfeleistungen selber. Durch sein aktives Vereinsleben ist er eben mehr unterwegs, nimmt aber auch oft den Großen z.B. zum Reiten am Wochenende mit.
Hat Dein Freund keine Hobbys oder eine Sportart die er gerne macht?
LG Tanja
Re: Freiräume eurer Männer im Familienleben
also ich kenne das Problem auch, was hier noch mehrere beschreiben.
Grundsätzlich finde ich , daß die Männer zwar wenig Freiräume beklagen, dabei aber übersehen, daß sie ( zumindest meiner) vieeel weniger Verantwortung für das Kind übernehmen, einfach, weil sie vergleichsweise wenig mitbekommen. So bleiben wir als Mütter doch letztlich immer in der Verantwortung, sei es z. B. daß man fragen muß, ob die Medikanente auch vor dem abends hinlegen gegeben wurden (die das Kind IMMWER bekommt) oder dem Mann die Trinkflasche hinterher bringen muß, wenn er zum Ausflug mit Kind startet, Natürlich auch die Kontrolle, ob das Kind bei Minustemperaturen auch eine Mütze aufhat usw...
Und ich finde gerade dieses Wissen, selbst wenn Papa mit Kind beschäftigt ist trozdem IMMER alles im Blick haben zu müssen echt anstrengend, und mir kommt es so vor, daß Männern das nicht so klar ist, wie es uns so geht. Sie fordern Freiräume und sind dabei doch eigentlich relativ frei- versteht ihr, was ich meine?
Von daher habe ich nicht so viel Verständnis.
Wir sind beide selbstständig, ich mußte natürlich meinen Betrieb sehr herunterfahren, was mir auch sehr schwer gefallen ist und mein Mann hat auch sehr wenig Zeit. Aber ich räume ihm nicht noch extra Freiräume ein, schließlich war er sich im Klaren darüber, was ein Kind haben bedeutet... dacht ich zumindest :-).
Bin vielleicht ein Bißchen hart- aber wir haben doch auch unsere Grenzen, oder?
Liebe Grüße,Almut
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