Hallo Caro,
habe noch mal in dem Buch "Einschlafen (k)ein Kinderspiel" geblättert und folgendes gefunden, was zumindest auf mich ziemlich gut zutrifft:
Nächtliches Abstillen
Für manches Mutter-Kind-Paar ist das Abstillen an und für sich schon keine leichte Sache, was auch ganz verständliche ist, Es ist sichtbarer Ausdruck dafür, dass die Babyzeit, und mit ihr dieses sybiotische Verbundenheitsgefühl, zu ende ist. Und die wohl schwierigste Übung bei diesem Prozess ist das Abstillen in der Nacht.
sind manche Stillkinder zum 1. Geburtstag hin tagsüber bereits hochzufrieden, ihre Breis zu löffeln oder an einem Brötchen zu knabbern, in der Nacht scheint die Mama und vor allem die Brust unverzichtbar.
(....)
Beziehungsebene
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Die nächste, auch meist völlig unvorstellbare Sache ist die Aussicht, sein Stillkind minutenlang weinen zu hören und es nicht selber beruhigen zu dürfen. Das ist im Grunde ganz normal und von der Natur so programmiert.
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Zur Draufgabe kommt dann noch die um nichts einfachere Sache, nämlich, sich allein gedanklich auf diese erste Trennung vom ehemaligen Stillbaby einzustellen. Das mag jetzt vielleicht übertrieben klingen, aber es ist eine gewaltige und meist schmerzliche trennung - und zwar in den allermeisten Fällen mehr für die Mutter. Und hier sit es für jene Frauen besonders traurig, die selbst wenig positive Erfahrung mit dem Gefühl "zu jemandem ganz zu gehören" und "sich mit dem anderen einfühlen" gemacht haben. Das kann eine enttäuschende Erfahrung aus ihrer Beziehung mit der eigenen Mutter sein, aber auch ein Fehlen dieses Gefühls in ihrer Partnerbeziehung. Das hinterlässt eine große Sehnsucht. Viele Frauen finden dies nun endlich mit ihrem Stillkind - und das sollen sie jetzt schon wieder, kaum gefunden, hergeben.
Abstillen findet im Herzen und im Kopf statt:
Bevor Sie sich nicht klar sind, was auch Sie alles verlieren, und darüber zu Recht traurig sind, wird Ihnen dieser Abschied schwer möglich sein. So kämpfen dann immer der "vernünftige" Teil in Ihnen, dem speziell das nächtliche Stillen auf die Nerven geht, gegen den "unvernünftigen" Teil, der dieses Einheitsgefühl noch sehr genießt. Wenn diese beiden Teile nichts voneinander wissen, werden sie, wie bei einem Tauziehen, ständig gegeneinander arbeiten - und nichts wird sich verändern können.
(...)
Wann ist ein guter Zeitpunkt zum Abstillen?
Bauernregel:
Ein Geh-Kind ist kein Brust-Kind mehr.
Warum? Weil gegen Abschluss des 1. Lebensjahres alles im Kind auf den neuen Lebensabschnitt des Kleinkinddaseins hinsteuert:
Wird ein über 1-jähriges noch gestillt, ergi t sich so etwas wie ein inhomogenes Entwicklungsprofil: Ich laufe, esse Schnitzel, gehe auf den Spielplatz wie ein Kleinkind und werde aber noch wie ein Baby gestillt. Irgendwie passt das nicht ganz zusammen.
Es ist auch von der Natur so vorgesehe. Wozu bekommt ein Kind Zähne, wenn nicht, um feste Nahrung zu essen?
Puhhh, ist ziemlich lang geworden...
lg, annette

...ich habe das auch gelesen. Auch wenn ich finde, dass ein Gehkind sehr wohl noch ein Brustkind sein kann. Die Autorin argumentiert aber ziemlich schlüssig, find eich, und hat mich auf viele gute Gedanken gebracht.
LG Caro mit Marta, die den ersten Mittagsschlaf im eigenen Zimmer gemacht hat

Also der letzte Absatz ist ja nun ziemlicher Quatsch (Bauernregeln in Ehren ;-) - das natürliche Abstillalter liegt zwischen dem 6. und 7. Lebensjahr, warum wird das wohl so sein?
Die Auffassung, dass das Babyalter nur bis zum 1. Geburtstag geht und nur Babys gestillt werden ist eine Entwicklung unserer Zeit, noch vor 100 Jahren sah das ganz anders aus - in den meisten Ländern dieser Erde ist das heute noch völlig anders als bei uns, nicht umsonst beträgt die durchschnittliche Stilldauer weltweit 4 (!) Jahre.
Wenn man die LZS-Mamis mit gestillten 3jährigen fragt wirt man sicher erfahren, dass es kein Widerspruch ist zu laufen, Schnitzel zu essen und zu stillen.
Und was das Argument mit den Zähnen betrifft - warum heißen die wohl MILCHzähne...? ;-)
LG
Doro

Hallo Doro,
warum wird das wohl so sein? Hhhmmm, keine Ahnung. Was ist jetzt mit 6 oder 7 Jahren anders als mit 8 oder 9?
Mir erschließt sich das nicht. Vielleicht kannst Du das noch mal begründen.
Ich empfinde den Übergang vom SÄUGling zum Kleinkind als drastischen Einschnitt, dagegen, ob ein Kind jetzt 6 oder 7 oder 8 oder 9 ist...?!
lg annette

Mich darfst du das nicht fragen ;-) - das hat die Natur so eingerichtet und die macht den Schnitt vom Säugling zu nicht mehr Säugling viel später als wir das glauben möchten, das sieht man doch allein schon daran, dass die Kleinen noch viel länger ein starkes Saugbedürfnis haben als bis zum Ende des 1. Jahres, und schnullernde und flaschennuckelnde Kleinkindern sind der beste Beweis dafür, also warum nicht in dem Alter genauso an die Brust?
Dazu gab`s ja auch bis zur Erfindung von Schnuller und Sauger keine Alternative, den Schnuller hat die Evolution so sicher nicht vorgesehen ;-)
Da fällt mir ein, dass die östliche Medizin von 7-Jahres-Rhythmen in der menschlichen Entwicklung ausgeht, und die orientiert sich ja sehr an den natürlichen Gesetzmäßigkeiten, also wird schon was dran sein und das mit dem natürlichen Abstillalter ist halt eine Tatsache, das zeigt sich in den Kulturen, in denen es keine gesellschaftlichen Erwartungen bzgl. des Abstillens gibt (übrigens die Mehrheit der Weltbevölkerung) - woher sollte sonst eine durchschnittliche Stilldauer von 4 Jahren kommen, das bedeutet ja, dass ein Großteil der Weltbevölkerung 6-8 Jahre stillt...
LG
Doro

Hallo Doro,
also so ganz kann ich das mit den 6-8 Jahren nicht glauben. Haben dann die Kinder einen Abstand von 6-8 Jahren oder stillen die Frauen dann viele Kinder gleichzeitig?
Wo hast Du das gelesen mit den 4 Jahren Durchschnitt? Habe ich noch nie irgendwo gelesen.
lg, annette

Die Frauen stillen mehrere Kinder gleichzeitig, das ist in anderen Kulturen durchaus üblich.
Ich habe sehr viel zu dem Thema gelesen, v.a. wissenschaftliche Texte.
In der Arbeit einer Anthropologin mit dem Titel "Time to wean" heißt es z.B.:
In vielen Ländern der Welt werden Kinder noch heute regelmäßig bis zum Alter von vier oder fünf Jahren oder länger gestillt. Selbst in den USA werden manche Kinder derart lange oder sogar noch länger gestillt. In Kulturkreisen, in denen Kinder solange gestillt werden, "wie sie es selbst wünschen", setzt das Abstillen in der Regel im Alter von 3 bis 4 Jahren von allein ein - ohne Anzeichen von Unzufriedenheit und ohne emotionale Traumata. Mein Interesse an diesen Untersuchungen resultiert auch aus der Feststellung, daß andere Tiere ebenfalls ein "natürliches" Alter zum Abstillen haben, bei Hunden etwa nach 8 Wochen, bei Pferden nach 8 bis 12 Monaten usw. Diese Tiere haben vermutlich keine kulturbedingten Ansichten darüber, zu welchem Zeitpunkt das Abstillen angemessen ist.
Und weiter (sie hat das Abstillverhalten bei Primaten untersucht):
Ein Vergleich von Entwöhnung und Geschlechtsreife legt für den Menschen nahe, daß die Stillperiode im Alter von 6-7 Jahren endet (etwa die Hälfte der Zeit bis zur vollen Geschlechtsreife).
Im LZS-Forum kann man dir solche Fragen sicher auch beantworten, die meisten Texte und Infos habe ich über Tipps von dort bekommen.
Übrigens: ich persönlich möchte nicht so lange stillen ;-), ich finde es einfach nur interessant, v.a. den Kulturvergleich :-)
LG
Doro

Hallo Doro,
den Artikel, den Du zitierst, habe ich witzigerweise als ersten Treffer von google bekommen.
Für mich wäre das ideale Abstillalter, wenn Sophie laufen kann und selbständiger wird.
Aber da sie z.T. ziemlich panisch wird, wenn sie nicht gestillt wird und ich es nicht über mich bringe, ihr dann die Brust zu verweigern, stille ich wahrscheinlich in 6 Jahren immer noch.... ;-)
lg, annette

*g*
Das versteh ich, ich könnte Julius auch nicht die Brust verweigern wenn er so lieb dabei guckt und an meinem Ausschnitt zuppelt, allerdings stille ich tagsüber nur noch ganz selten, in Streßsituationen.
Ich seh momentan auch keinen Grund, Julius das bisschen Stillen, das er noch braucht, zu streichen, er ist aber nicht so der Brustjunkie, deshalb glaube ich wird es nicht mehr allzu lange gehen - Jahre wird es sicher nicht mehr dauern ;-)
LG
Doro

...Hi Doro,
auch in der Antroposophie wird von Entwicklungsschritten in 7-Jahres-Schüben geschrieben. Von 0-7 "Kind", dann "Schüler", dann kommt ab 14 (ok, inzwischen früher!) die Pubertät und nach nochmals 7 Jahren ist das Erwachsenenalter erreicht.
Klingt, mal ganz grob angeschaut, doch plausibel und in Kombination mit anderen Weisheiten/Lebensphilosophien komme ich so auch auf das Resumee, dass das Erreichen des magischen 13. Lebensmonats nun wahrlich KEINEN so grossen Cut benötigt wie oft propagiert (Kuhmilch ab nem Jahr, Erdbeeren blafasel...)
Zwar sind die Kerls dort der Auffassung, zu langes Stillen verforme das Kind, aber darum gehts ja grad nicht ;o)
Die Bauernregel "Gehkind ist kein Stillkind" halte ich auch für überholt zugunsten der Kinder ;o) vermutlich lag das bei Bauerns eher daran, dass die stillende Bäurin dem Bauern weniger "verfügbar" war :o(
LG; Mélanie