Bombe unter der Klobrille war eine Spannerkamera
McDonald`s-Angestellte fand ominöses Paket auf Damentoilette
Dachau - Ein kleines Kästchen hat gestern Vormittag einen Großalarm von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Eine Angestellte hatte auf der Damentoilette des McDonald`s-Restaurants in der Fraunhoferstraße einen bombenähnlichen Gegenstand entdeckt. Die Beamten riegelten das halbe Gewerbegebiet Ost ab. Das Sprengstoffkommando des Landeskriminalamts rückte mit drei Mann zur Untersuchung an. Dann die Entwarnung: Das ominöse Paket entpuppte sich als Minikamera samt Mikrofon - offensichtlich das Werk eines Spanners.
Gegen 9 Uhr entdeckte McDonald`s-Mitarbeiterin Minna H. bei der Inspektion des WCs ein rund 15 mal zehn Zentimeter großes rechteckiges schwarz-grünes Kästchen, aus dem zwei Drähte hingen. Geschäftsführer Edward C. handelte ohne zu zögern und alarmierte die Polizei. "Man kann kein Risiko eingehen - wenn da was passiert", sagte die Angestellte Ilse K.
Beamte der PI Dachau sowie Kollegen von der Kripo und Verkehrsinspektion Fürstenfeldbruck und der PI Olching riegelten in Zusammenarbeit mit elf Mann der Feuerwehr Dachau das Gebiet um das Schnellrestaurant ab, angrenzende Parkplätze wurden geräumt, die rund 20 Gäste des Lokals ins Freie geleitet. Überdies wurden drei Fahrzeuge des BRK an den Fundort dirigiert. "Obwohl keine Drohung vorlag, mussten wir vom Schlimmsten ausgehen", so Dachaus Polizeichef Thomas Rauscher, dem die Sprengstoffexperten des LKA nach einer ersten Einschätzung versichert hätten, es könne sich bei dem Kästchen durchaus um eine Bombe handeln.
Sprengstoffteam gibt nach 30 Minuten Entwarnung
Eine knappe halbe Stunde waren die Münchner Sprengmeister im Anschluss am Fundort, dann gaben sie Entwarnung. Ein vorsichtshalber von der PI Dießen angeforderter Suchhund blieb arbeitslos.
Die vermeintliche "Bombe" stellte sich als Batterieblock samt Minikamera, Mikrofon und Sender heraus. Die Kamera hatte der Täter offenbar am Morgen unter der Toilettenbrille befestigt. "Wir gehen von einem Spanner aus", so Polizeichef Rauscher. Aller Wahrscheinlichkeit, so Rauscher weiter, wollte sich der Unbekannte mit dem Empfänger auf einem der umliegenden Parkplätze postieren. Die Vorrichtung war betriebsbereit.
Das Kästchen wird nun von der Spurensicherung nach Fingerabdrücken und DNA-Spuren untersucht. Die Ermittler hoffen so, den unbekannten Voyeur ausfindig zu machen. Im McDonald`s hat nach ersten Feststellungen der Polizei niemand etwas Verdächtiges beobachtet oder jemanden gesehen.