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OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Hallöchen, ich nochmal,
am Freitag sagte die Kindergärtnerin unseres Großen zu mir, ich müsse mal darauf achten, Christopher könne nicht richtig mit der Schere umgehen. An sich ist das ja okay, dass sie solche Anmerkungen macht, aber ich habe langsam das Gefühl, dass sie wirklich nur auf die Defizite der Kinder (und vor allem die von Chris - wir hatten nämlich schon mehrere Schwierigkeiten, weshalb er auch Frühförderung bekommt) achtet und kaum auf ihre guten Seiten. Chris kann nämlich super mit Legos bauen, schrauben und werkeln. Unter anderem schafft er es sogar, die Spielzeuge aus Ü-Eiern zusammenzubauen (sogar mit Hilfe des Plans) - und das fällt selbst mir manchmal schwer *g*. Noch dazu kann er mit seinen gerade mal 5 Jahren lesen, bis 1000 zählen, ein wenig rechnen und noch einiges mehr (wollte er alles wissen - das Lernen ging von ihm selbst aus). Ich habe ihr dann diese ganzen Fähigkeiten aufgezählt und gesagt, dass viele Jungen einfach nicht so gerne basteln und malen und dafür lieber andere Dinge machen. Mich nervt es so, ständig zu hören, was er nicht kann - könnt ihr euch das vorstellen? Ist doch klar, dass Kinder nicht alles auf einmal können, aber sie lernen doch noch! Ich war jedenfalls ziemlich stinkig, zumal Chris daneben stand, als sie das sagte (finde ich immer blöd!). Sind die meisten Menschen heute eigentlich so defizitorientiert und sehen nur die Schwächen und nicht die Stärken?
LG Simone
Bisherige Antworten

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Hallo Simone, auch ich noch mal. Das sehe ich auch so, es wird viel zu wenig gelobt in den Schulen und Kindergärten. Und gerade das stärkt doch das Selbstbewusstsein und spornt an auch etwas zu versuchen, dass man nicht so gut kann. Wow, dein Sohn ist aber echt weit. Da wird er in der Schule keine Schwierigkeiten haben, denn da ist das umgehen mit der Schere nicht mehr so vorrangig. ÜEier-Figuren konnt Laura erst mit 7 oder 8 alleine zusammenbauen. a ja, vielleicht ist man auch zu sehr Glucke und will sein Kind vor dem Negativen beschützen, aber ich glaube doch, dass man recht damit hat. LG Claudy

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Huhu Claudy,
ja, was seine - wie sagt man auf Neudeutsch so schön - kognitiven Fähigkeiten angeht, ist er echt weit, aber ansonsten ist er noch sehr hampelig (hat kein ADS, aber er ist ein unruhiger Geist und sehr temperamentvoll und oft zu impulsiv), deshalb weiß ich auch nicht, ob ich ihn dieses Jahr einschulen lasse (er ist ein Kannkind mit Geb. im November) oder erst nächstes Jahr. Wenn ichs erst nächstes Jahr mache, habe ich aber die Befürchtung, dass er in der Schule der Störenfried werden könnte, weil er sich langweilt. Wie mans macht, ist es wahrscheinlich falsch *stöhn*.
Nochmal glG von Simone

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Hm, ich kann dir da von 2 verschieden Erfahrungen berichten: Laura wurde erst in em Jahr eingeschult als sie 7 wurde (im Dezember). Sie ist trotzdem das Zappelkind geblieben, musste das stillsitzen erst lernen. Die Tochter meiner Freundin wurde in dem Jahr eingeschult in dem sie 6 wurde (im Dezember). Und es hat super geklappt, sie hat die Herausforderung gebraucht. Wenn du Chris schon in diesem Jahr einschulst würde ich vorher einen Entspannungskurs mit ihm machen. Autogenes Training oder so. Das hätte ich damals mit Laura auch machen sollen, aber mein Mann meinte son Quatsch, das braucht sie nicht. Ich werde das jetzt im 2. Schulhalbjahr nachholen, dann bleiben uns vielleicht auch die Bauchschmerzattacken erspart, wenn sie lernt gelassener zu sein. LG Claudy

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Huhu, ich nochmal! ;)
Jetzt, wo ich Claudys Posting lese, fällt mir noch was ein. Und zwar, dass wirklich vorw. mit Tadel oder Angst vor dem Schlechtsein gearbeitet wird.
Z.B. bekam ich in der Schule ständig sog. "pädagogische Noten". Das hieß, wenn ich zwischen 2 Noten hing, erhielt ich i.d.R. die schlechtere, weil die Lehrer er Meinung waren, ich könnte es aber besser, und eine schlechtere Note würde mich anspornen, mich mehr anzustrengen.
Tja, Pustekuchen - ich habe es einfach aufegegeben...
Ich glaube daher, dass es wichtig ist, den Kindern so viel Lob wie möglich zukommen zu lassen.
LG, Anja (der es schon ein wenig vor der Zeit graust, wenn Charlotte zur Schule geht)

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Hi Simone,
ja, ich glaube, dass das eine weit verbreitete Unart ist.
Ich habe übrigens meine Schulzeit deshalb als einziges Frustrationserlebnis in Erinnerung. Ich bin auch der Meinung, dass unheimlich viele Talente und Interessen in der Schule bei Kindern dadurch kaputt gestampft werden, dass nur immer auf das Augenmerk gelegt wird, was sie nicht können. Ich z.B. war eigentlich eine gute Schülerin und hatte Spaß daran, zu lernen und in die Schule zu gehen. Das endete dann aber, als ich auf dem Gymi nicht mehr so gut in Mathematik mitkam. Meine ganze Energie musste ich in das Pauken von Mathe legen und wurde doch keine Leuchte darin. Ich erhielt auch mehr negative Feedbacks in Schule und Familie wegen meiner schlechten Mathe-Leistungen als positive auf meine Erfolge in den anderen Fächern. Also hatte ich ab der 7. Klasse null Bock mehr auf Schule und weder Lust noch (wegen Üben) Zeit für die Dinge, die ich gut konnte. Oder noch was: Ich war immer ein Ass im Schwimmen. In Geräteturnen und Leichtathletik war ich die Niete der Schule. Glaubst du, jmd. hätte mal gesagt, dass ich eine super Schwimmerin bin? Nö, es hieß immer nur, ich sei unsportlich. So wurde jede Sportstunde für mich zur demütigenden Qual. - Das alles war übrigens super für mein Selbstbewusstsein...
Ich würde der Kigä sagen, dass - wenn sie sich mit dir über solche Sachen unterhält - sie das bitte nicht vor Chris macht. (Soviel päd. Wissen sollte sie aber eigentlich auch von alleine haben.)
LG, Anja

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Huhu Anja,
tja, irgendwie ist man immer schneller mit Tadel als mit Lob. Finde ich unheimlich schade, denn gerade Lob spornt an, wie ich meine. Das, was du erlebt hast, kann ich nur unterschreiben - und auch bei den Kleinen bleibt sowas ganz schön hängen. Irgendjemand hat mal so schön gesagt: Es ist schrecklich einfach, einem Kind einzureden, dass es abscheulich bzw. nichts wert ist. Ich hoffe, ich kann meinem Sohn klarmachen, dass er ein toller Junge ist und man nicht alles immer gleich gut kann, dass man aber alles, wirklich alles lernen kann, wenn man wirklich möchte (natürlich unter der Voraussetzung, dass es interessant und für einen verständlich vermittelt wird).
LG Simone

ich kann dich gut verstehen

Hallo Simone,
tja dieses Defitit-Denken kenn ich auch gut. Deshalb
bin ich ja Lehrerin geworden. Um den Kindern so
richtig zu zeigen was sie alles nicht können....nein im
Ernst, ich versuch eigentlich in jeder Stunde jedem
Jugendlichen ein Erfolgserlebnis zu "verschaffen" Es
ist nicht immer einfach.
Wegen dem Einschulen, ich würd ihn in die Schule
schicken. Seine Zappeligkeit kann er vielleicht mit Sport
etwas "abreagieren"? Ist doch normal, dass die Kinder
in dem Alter nicht ruhig sitzen können.
Was mich aber beängstigt, wenn meine Kinder mal so
weit sind, dass ich Betriebsblind werde und immer nur
das Gute sehe und ev. Defizite nicht. Also das mit der
Schere ist wohl ein kleines Problem. Da hoffe ich, dass
ich doch noch Betreuerinnen /Lehrkräfte habe, die unter
Umständen ein gutes Auge auf die Kinder haben.
Aber wenn ich meine Lynn ansehe....die wird immer
GUT bis SEHR GUT sein...*blindaufeinemaugebin*...;-)
Liebe Simone, jetzt kannst du Scherenschnitte üben
mit deinem Chris, eine Schachtel füllen damit und
schön verpacken und der Lehrerin schenken. Wär doch
gelacht wenn Chris nicht mit der Schere umgehen
könnte...Naja die Kinder dürfen ja auch nicht mit solch
gefährlichen Teilen spielen, wie sollen sie es dann
lernen?
Ü-Eier zusammensetzen....super. Das braucht was.
a liaba Gruass
Martina, die Ü-eier über alles liebt.

Re: ich kann dich gut verstehen

Huhu Martina,
du hast Recht, es ist in Ordnung, wenn Erzieher oder Lehrer die Eltern auf Probleme aufmerksam machen, damit habe ich normalerweise auch keine Schwierigkeiten (zumal ich ganz genau weiß, was für einen Schlawiner ich da zuhause habe, auch wenn ich natürlich auch ein wenig betriebsblind bin *g*). Aber ich hatte auch das Gefühl (vielleicht zu Unrecht?), dass mir die Erzieherin eine kleine Retourkutsche verpassen wollte, weil wir uns am Vortag ein klein wenig gestritten hatten *auchimpulsivbin*. Und vor allem hebt sie meistens seine Schwächen heraus, nur ganz selten seine Stärken - und das finde ich auch nicht so toll. Deshalb finde ich es von dir gut, wenn du versuchst, jedem Schüler ein Erfolgserlebnis zu verschaffen - sowas baut auf und spornt viel mehr an als negative Aussagen.
Ich habe heute übrigens nochmal bei der Frühförderung gefragt, bei der Chris ist, und die haben mir gesagt, dass er für sein Alter und seine Linkshändigkeit (jaja, Linkshänder ist er auch noch *stöhn*) angemessen mit der Schere umgehen könne. Fand ich ja auch, auch wenn ich hier nicht immer einen ganzen Stall voller Kinder zum Vergleichen rumsitzen habe (zum Glück, puuuh). Vielleicht kommen wir ja doch um die Scherenschnitte drumrum - ich bin im Basteln nämlich auch kein Ass.
Mit der Schule, das müssen wir mal sehen, denn vom Kopf her ist er sehr weit, aber der Körper hinkt doch noch etwas hinterher. Ich will ihn halt weder über- noch unterfordern. Schwierige Sache, das! Gleich weiter

Teil 2 der langen Antwort

Übermorgen haben wir jedenfalls nen Termin bei der Ärztin, die auch für die Schuluntersuchungen zuständig ist. Mal gucken, was sie sagt, wenn ich sie zur Schulreife von Chris befrage.
Ach Martina, wenn die Kurzen so klein und süß wie Lynnie und Paulchen sind, braucht man viel weniger zu bedenken. Manchmal zerbrech ich mir den Kopf und komm doch zu keinem Ergebnis. Und wenn sie noch älter werden, wirds sicher noch schwieriger. Ich hoffe ja nur, später nicht allzu viele Vorwürfe von meinen Süßen zu hören oder gar Worte wie: "Pass auf, was du sagst. Ich entscheide darüber, in was für ein Altersheim du kommst." *g*
Ich wünsch dir noch nen ganz schönen Abend und vielen lieben Dank für deine Antwort.
Ganz liebe Grüße Simone

Re: Teil 2 der langen Antwort

Hallo Simone,
lass dich nicht unterkriegen. Aber was hast du gegen
Linkshänder? Die sind übrigens sehr kreativ
*auchlinkshänderbin*.
Denk dran "Angriff ist die beste Verteidigung" vielleicht
hat ja die Betreuerin grad selber Probleme.
Meinst du wir werden so alt, dass die für uns
entscheiden können in welches Altersheim wir
müssen? Ich bin für AltersWG..... mit Töpfchen;-)
a liaba Gruass
Martina, die sich schon etwas beruhigt hat über das
neue Töpfchen-Forum

Das machen wir doch mit links ;-)

Huhu Martina,
Linkshänder sind wirklich sehr kreativ, das sehe ich an Chris ;-). Aber es ist für Rechtshänder wie meinen Mann und mich ausgesprochen schwierig, Chris etwas zu zeigen, das wir mit der rechten, er aber mit der linken Hand macht wie malen, essen usw. Selbst das Rollerfahren oder Hüpfen auf einem Bein macht Chris mit links *hihiguteDoppelbedeutung* und da denkt man als Rechtshänder ja nicht dran, so dass man es ihm häufig erst mal "falsch", d. h. andersrum zeigt.
Jaja, Altersheim - mit Töpfchen wäre gut, wenn ich denn dann noch kriechen kann ;-) Habe noch gar nicht ins neue Forum reingeschaut, weil ich mir schon gedacht habe, dass es da heiß her geht und mir dieses Thema eigentlich ziemlich am A... vorbeigeht *g* - und ich finde, dass jeder es handhaben sollte, wie er mag. Wobei ich die Ansätze, die du geschildert hast, ausgesprochen interessant finde, sie aber bei Pauli nicht durchführbar sind, weil er - wie neulich schon erwähnt - nur etwa alle 3 Tage mit Nachhelfen Stuhlgang hat - aber in die Windel macht er sein großes Geschäft auch kaum *g*.
Ganz liebe Grüße von der Weser, an der es heute Morgen auf den Straßen richtig glatt ist, schickt dir Simone

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Hi Simone,
hab mich mal eingeschlichen ;0)
Also, das scheint wohl die übliche Marotte der Kindergärten zu sein. Es wird immer geguckt, ob irgend ein Kind aus der Norm fällt, um dann gleich Logopädie, Ergotherapie etc. zu machen. Mal ehrlich, welches Kind heutzutage bekommt keine Therapie ??? Okay, Noah hat Probleme mit der Feinmotorik, und mit dem Gleichgewicht. Liegt an seinem KIDD-Syndrom, welches wir zu spät erkannt haben, er bekommt nun auch Ergo und Logo, evtl noch KG nach Bobath. weil er seinen Kopf noch schiefhält. Tja, aber das ganze geht doch echt schon im Babyalter los, waaas, dein Kind krabbelt nicht mit 9 Monaten, dann mal schnell zur Therapie. Manche Kinder krabbeln halt nicht, sondern laufen gleich. Und Noah hatte schon mit 9 Monaten ne brille, weil unser Kinderarzt mich gleich zum Augenarzt schickte wegen Mikroschielen ( hab nix gesehen), und der hat ihm natürlich gleich ne Brille verpaßt.
Aber nochmal zu deinem: Meiner hat auch nicht unbedingt die Böcke zu basteln, der baut lieber mit Lego oder Playmo, und darin isser spitze. Fahrradfahren konnte er auch sofort, draufgesetzt, losgefahren !
Jungs sind halt von den Interessen oft anders geortet, als Mädchen, und ich habe den Eindruck, daß diese Normwerttabellen hoffnungslos überaltert sind.
LG, Mona mit Fionn und Noah

Re: OT Immer diese Defizitorientierung *argh*

Huhu Mona,
genauso seh ich das auch - Jungs sind anders und Mädchen auch ;-) Und bei uns im Kiga sind drei Kinder (von 13), die Frühförderung bekommen, bei zwei weiteren empfahlen es die Erzieherinnen, dann gibt es noch weitere die Logopädie und Ergo bekommen und und und ... Ich habe den Eindruck, dass viele Kinder heute "übertherapiert" werden, einfach weil sie nicht der "Norm" entsprechen - und darunter fallen vor allem Jungen, weil sie oft nicht unbedingt gern still sitzen und basteln. Aber was ist denn bitte schön die Norm? Ich fände es schön, wenn die individuellen Fähigkeiten von Kindern mehr gewürdigt und gefördert würden - und das wäre bei 13 Kindern und 2 Erzieherinnen (neulich war noch für 2 Monate ne Praktikantin im Kiga), denke ich, nicht zu viel verlangt (zumal es jetzt noch weniger Kinder werden).
LG Simone mit Christopher und Paulchen
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