Jetzt habe ich auch noch Neuigkeiten von Elias Zahnarztgeschichte. Die Zahnärztin, wollte ja die Zähne nun doch ziehen, da sie meinte, dass sie zu weit abgebrochen seien und nichts mehr zu retten sei. Sie wollte das ohne Narkose nur mit festhalten machen. Mir war bei dem Gedanken daran, Elia die Zähne ziehen zu lassen total unwohl und erst recht, ihn dabei festzuhalten, wobei ich auch keine Vollnarkose wollte. Nun habe ich noch mal mit der KiÄ gesprochen und dann noch über meine Tante, die bei einem Kieferorthopäden arbeitet die Empfehlung für eine alternativ eingestellte Zahnarztpraxis erhalten. Die Ärzte dort, arbeiten sehr viel mit Kindern und versuchen auch Angst abzubauen. Heute hatten wir nun dort einen Termin.
Als wir ins Behandlungszimer kamen, schrie Elia sofort total hysterisch und ängstlich, dass er hier nicht bleiben wolle und kein Aua haben möchte. Ich konnte ihn dann aber einigermaßen beruhigen. Die Ärztin ließ mich dann erst mal die ganze Geschichte von Elia's Zähnen erzählen. Daraufhin meinte sie, dass sie die Meinung von allen ZÄ, bei denen ich bisher war, nicht teilen würde (die erste meinte, man müsse an den Zähnen nichts machen, ein anderer wollte sofort unter Vollnarkose ziehen, einer hat sich gar nicht getraut ein so junges Kind zu behandeln und die letzte hatte ihm ja eine Füllung gemacht und das mit Festhalten). Die neue Ärztin meinte nun, dass viele ihrer Kollegen gleich eine Vollnarkose wollen, damit sie in Ruhe arbeiten können. Die Narkose ist aber für ein Kind, wenn es wieder erwacht recht heftig, da sie dann meist total orientierungslos und durcheinander sind und dieser Zustand sie extrem ängstigt. Ein Kind nur festzuhalten, wie es die bisherige ZÄ gemacht hat, findet sie aber genauso doof, da ein Kind dann diese extremen Ängste bekommt, wie Elia. Sie will nun versuchen bei Elia die Bereitschaft zur Mitarbeit zu wecken und dies ganz spielerisch. Sie ist ausgebildet in Hypnose und Kinderpsychologie und meint, dass sie ca. 5 - 6 Sitzungen brauchen würde um Elia dazu zu bringen von sich aus den Mund zu öffnen und sie arbeiten zu lassen. Leider wird diese "Therapie" des Angstabbaus und der Hypnose von der Krankenkasse nicht übernommen. Das wird uns nun jedes Mal 40 Euro kosten, aber ich fühle mich von ihr das erste Mal ernst genommen und an Elia's Schicksal interessiert. Sie sieht auchicht nur Elia's Zähne, die repariert werden müssen, sondern den ganzen Menschen, der mitbehandelt wird.
Zum Milchzähneziehen meinte sie übrigens, dass sie grundsätzlich dagegen ist, da es zu viele negative Auswirkungen habe. Allerdings gibt es eben doch Fälle in denen man nicht drumrum kommt. Sie hat Elia diesmal noch gar nicht in den Mund geschaut, da er ja so verängstigt war und konnte mir deswegen auch nicht sagen, wie sie ihn behandeln wird. Ich habe aber Vertrauen zu ihr (richtiges Vertrauen hatte ich bisher bei keinem der anderen ZÄ) und denke, dass sie sicher das beste machen wird.
Übrigens dürfen wir nun zu Hause in Gegenwart von Elia nicht mehr vom Zahnarzt reden. Sie meinte, dass er schon viel zu viel verstehen würde und sich unterschwellig auch Ängste bilden können. Wenn wir über den ZA reden, dann macht er sich nämlich Bilder. Sie sagte dann auch, dass wir NIE über die Behandlung mit ihm sprechen sollen, da sie ihre eigene Kindersprache hat, die die Kinder verstehen würden und wir, wenn wir z.B. bohren sagen würden, auch wieder Ängste heraufbeschwören könnten.
Sie meinte dann noch zu mir, dass ich mit meiner Sprache und Gestik ihm auch viel an negativen Gefühlen übermitteln könnte und sie Kinder deswegen lieber ohne Eltern behandelt. Da Elia aber noch so jung ist, würde das nicht gehen. Sie sagte mir dann worauf ich achten solle. Z.B. meinte ich zu ihm, dass er keine Angst haben bräuchte. Sie meinte dann, wenn sie zu mir sagen würde, dass ich mir KEINE lila Kuh vorstellen solle, ich sofort eine lila Kuh sehen würde. und so ist das auch mit dem Satz: Du brauchst keine Angst haben.
Dann habe ich Elia instiktiv fest im Arm gehalten, da er ja Angst hatte. Sie meinte, dass ich ihm dadurch signalisiert hätte, dass er Schutz braucht, obwohl ich ihm ja eigentlich klar machen möchte, dass er hier gut aufgehoben ist und keinen Schutz braucht.
Ich war echt fasziniert, von dem was mir die Ärztin gesagt hat. Einiges war mir ja eigentlich auch bekannt, aber so richtig klar habe ich es mir dennoch nicht gemacht.
Drückt uns doch bitte, die Daumen, dass sie es schafft und Elia endlich ohne Ängste wieder gesunde Zähne haben darf.
Das war jetzt echt lang, aber kürzer ging es nicht ;-)
Grüßle Nadine