Hallo Tina, *Dichmalknuddel*
leider weiß ich auch nicht, wie man seinen Appetit anregen kann. Ich denke, dass es sicher auch an der Angst liegt, was ja auch verständlich ist. Denn der Arzt scheint ihm ja auch nicht wirklich Mut zu machen. Vielleicht wäre es besser, mit dem Doc. mal darüber zu reden, dass er Deinem Opa mal etwas positiv gegenüber treten sollte? Oder ein Arztwechsel?
Dass Dein Opa so abweisend Dir gegenüber ist, liegt vielleicht ja auch daran, dass er sich innerlich von seinen Lieben distanzieren möchte, weil er evtl. denkt, dass es einfacher wäre? Es gibt ja solche Menschen, die den "Abschied" dadurch erleichtern möchten, aber ihm sollte auch mehr Mut gemacht werden! Es liest sich nämlich so, als hätte er sich bereits aufgegeben.
Bestimmt sieht er, dass Du Dich sehr um ihn bemühst und kann es wohl nicht zeigen, vielleicht, weil Euer Verhältnis bisher doch auch nicht so gut war, oder? Wie tretet Ihr Euch denn gegenüber, auf Welche Art unterhaltet Ihr Euch (belanglos, gefühlsbetont, gar nicht?). Vielleicht hilft es, wenn Du ihm etwas von Deinen Gefühlen vermittelst und ihm klarmachst, dass er Dir noch so viel bedeutet?
Leider weiß ich sonst auch keinen Rat, aber ich drücke Deinem Opa ganz feste die Daumen!
LG Nuray

Hallo Nuray, danke für`s Knuddeln! Ja, es hat mit Sicherheit mit der Angst zu tun, seine Appetitlosigkeit. Mit dem Arzt zu reden hat wenig Sinn, denn er ist eben so locker (er ist ja auch mein HA, ich mag ihn auch sehr gern, komme super gut aus mit ihm), aber er hat einfach keinen Bock mehr auf´s Praktizieren. Lang wird er`s auch nicht mehr machen. Wirklich nur so lang noch wie er muss. Er ist mehr der Lebetyp, Natur und so ;-) Derweil war er früher ein so super Chirurg. Na ja, jeder lebt sein Leben ;-). Und Arztwechsel? Das haben wir ihm schon alle gesagt, mein Onkel (also sein Sohn), jeder, aber mein Opa will nicht. Er hat auch nicht die Medikamente dann zu Hause genommen die er vom KH im Arztbrief empfohlen bekommen hat, sondern die von seinem HA. Da ist mein Opa sehr sehr eigen, sturrköpfig, und und und...
Weißt Du Nuray, die Beziehung mein Opa & ich ist eine ganz ganz lange Geschichte. Bis vor einem Jahr war ich noch alles für ihn, aber dann, dann war es vorbei (hat mit Geld zu tun das Ganze). Auch mein Mann war das Beste für ihn, auch ihn grüsst er nur noch mehr und sagt Aufwiedersehen. Manchmal denk ich mir oft, warum ich das alles überhaupt mache, mir gefallen lasse, denn immerhin bin ich auch jemand. Gutes Beispiel vorhin um 18.30h. Telefonanruf ovn meiner Oma: Du musst sofort in die Apotheke und Immodium Akut holen. Warum? Der Opa hat so Durchfall. Ich sagte nur, ich weiss nicht, ob das so gut ist. Egal, er will es, ich soll es holen. Egal ob ich was um 19h vor

hatte oder nicht. Okay, ich aufs Radl, ab in die Apo. Warum brauchen sie das? hab denen dann gesagt für meinen Opa, so und so. Na ja, aber ob das so gut ist? Egal, er will es, muss wissen was er tut. Aufs Radl, das Zeug gebracht, dann weiter zu meinem Termin. Den ganzen Tag hatte ich Zeit, war sogar zwischenzeitlich mal drüben, nix würde mir gesagt das zu besorgen, aber dann, wehe ich will mal wohin. Ich muss springen und ich machs auch noch. Warum aber? Ob er sieht, dass ich mich sehr um ihn bemühe? Ich glaub es nicht. Er sieht es eher als Selbstverständlichkeit an, bzw. ich hab ja einiges gut zu machen bei ihm (denkt er sich wohl). Wie wir uns gegenüber auftreten? sehr sehr kühl. es gibt ein *Guten Tag* oder ein *Grüss Gott* - seinerseits, ich sage immer *Hallo Opa* und dann gibt es ein *Aufwiedersehen*, ich sage immer *Tschüss* ;-) Dazwischen gibt es nix, rein gar nix. Wir unterhalten uns nicht, und wenn, dann weil er mich rügt, oder weil er mir zu sagen hat: ich mache meine Tabletten selber (er hat so eine Box für 7 Tage und ich hatte ihm sie kurz nach dem KH immer für die Woche vorbereitet), brauch dich nicht dafür. Tja, er ist sehr direkt und ich denke er weiss nicht mal, wie sehr er einen mit seiner Art verletzen kann. Er ist die letzten Jahre so kalt geworden, seit er eigentlich in der Rente ist, auch meine Oma hat nix zu lachen. Nicht umsonst hat sich ein Grossteil der Familie von ihm bzw. dann auch meiner Oma distanziert. :-(
Leider kommt noch dazu, dass mein Opa

sehr schwerhörig ist, daher ist eine normale Verständigung gar nicht möglich. Schreit man dann selber auch, wird man gerügt: warum schreist jetzt so ;-)
Gefühle vermitteln? Keine Chance. Ich hatte ihm ja damals ein paar Zeilen geschrieben, als er im Mai operiert wurde. Bis heute hat er zu dem Brief nix gesagt, nicht mal zu meiner Oma. Ich weiss nicht, ob er ihn überhaupt gelesen hat?
Aber weisst Du, er ist eben mein Opa, ich hab ihn *trotz seiner Art sehr lieb* und er wird mir fehlen, wenn es mal soweit sein sollte. Vor allem weiss ich auch, er war ja nicht immer so, ich kenne ja andere Seiten an ihm.
Na ja, wir werden sehen, was die Zeit so bringt.
Danke für`s Zulesen, (das war jetzt mal die Kurzfassung),
GLG Tina & ein gut`s Nächtle

Hallo Tina,
ich verstehe ziemlich gut, was Du meinst. Bei Geld hört die Freundschaft (leider) meistens auf und ich habe zu meinem Bedauern auch noch nie erlebt, dass solche materiellen Gesten mal gutgegangen sind... Mein Bruder und meine Eltern haben sich deswegen sogar einmal vor Gericht gegenübergestanden und haben seitdem kaum noch Kontakt zueinander.
Deshalb tue ich mich auch immer noch sehr schwer damit, z. B. (Geld-)geschenke von meinen Schwiegereltern anzunehmen. Die meinen es nur gut und wir sind auch dankbar, aber irgendwann kann auch das mal nach hinten losgehen und das möchte ich immer nicht riskieren.
Tja, und wenn die Fronten erst einmal erhärtet sind...
Trotzdem glaube ich, dass sich das Verhältnis zu Deinem Opa sicher wieder geben wird, denn wie Du selber schreibst, warst Du mal sein Ein und Alles! Es ist nur sehr schwer, denke ich, einen Neuanfang nach solchen Erfahrungen zu finden. Wie steht Dein Opa noch zu Fabian? Kann der ihm denn mal ein Lächeln entlocken? ;o)
Das mit dem Brief fand ich gut und ich könnte mir sogar vorstellen, dass er ihn gelesen hat. Nur verbirgt sich hinter seiner festen "Fassade" vielleicht eine große Portion Unsicherheit? Das sind jetzt alles Vermutungen, die ich aufgrund Deiner Erzählung nur anstellen kann. Du solltest weiter probieren, ihn aus der Reserve zu locken, allerdings würde ich damit warten, bis diese Chemo auch vorbei ist.

Und weißt Du, liebe Tina, ich bin ja eigentlich in fast allen Fällen der Meinung, dass man "Gleiches mit Gleichem" vergelten sollte. ;o) Okay, okay, vielleicht klingt es härter, als es gemeint ist, aber Deinen selbstlosen Einsatz für Deinen Opa versteht er vielleicht auch falsch, weil es ja einmal um Geld ging?
Auch wenn es jetzt verwirrend ist, würde ich ihn weiterhin so betreuen und ihm zeigen, dass er Dir wichtig ist und Du ihn lieb hast, aber auch ebenso zeigen, dass die Worte, die Dir wehtun, auch nicht in Ordnung sind. Mir scheint es, als würde er es sonst wirklich nicht merken...
Sollte er Dir mal wieder blöd kommen, dann versuch doch mal zu kontern. Seine Reaktion würde mich echt mal interessieren. ;o)
Das mit dem Schreien brachte mich gerade ins Grübeln. Unser Nachbar ist ja auch schwerhörig und oft denke ich, dass er auch nur das hört, was er hören will... ;o)
Aber auch die Antwort von Deinem Opa würde ich in Zukunft nicht mehr so stehenlassen.
Nun drücke ich erst einmal weiterhin die Daumen, damit es ihm bald besser geht und dass Du mal die Chance hast, an ihn heranzukommen!
Fühl Dich gedrückt!
LG Nuray

Hallo Tina,
ist nicht zu vergleichen - David war damals 9 Wochen alt bei der 1 Chemo und 4 Monate bei der letzten.
Aber ich habe viele Kinder kennengelernt in jedem Alter die sowas durchmachten. DA hilft nur eins, kochen was am liebsten gegessen wird und wenns 7x die Woche Hähnchen mit Pommes bzw. Burger vom Mac sind. Bei David wurde künstliche Nahrung und Flüssigkeit durch die Infusion laufen lassen, das ist bei einem Säugling die einzige Möglichkeit. Bei den größeren Kindern wenn gar nichts mehr ging wurde eine Magensonde mit "Astronatennahrung" gelegt. Im Grunde war ich froh, daß David so klein war. Die größeren Kinder waren entweder verschlossen oder aggressiv, für die Mütter war die Wesensänderung ganz furchtbar.
Vielleicht solltet Ihr wirklich mal eindringlich mit den Ärzten reden und klar machen, daß er einfach nichts runter bekommt und was es da für Möglichkeiten gibt.
LG Sabine mit David 14 Monate und Wunderkrümel 11 SSW