Ich bin so unfair!
manchmal komme ich mir so gemein vor. Heute Mittag habe ich unseren Großen wegen irgendeiner Kleinigkeit angemeckert - und das nur, weil ich so genervt war, da Paulchen heute Morgen ungewöhnlicherweise längere Zeit geschrien hat (ich vermute als Grund die Zähne). Tja, und da habe ich festgestellt, dass ich mit unserem Großen manchmal viel zu ungeduldig bin, oft genug zu viel von ihm verlange und dabei vergesse, dass er ja auch erst fünf Jahre alt ist. Ich denke immer, er müsse doch schon vernünftiger sein, aber das ist er natürlich nicht - er ist halt so "vernünftig", wie man das in seinem Alter sein kann.
Und jetzt mache ich mir Vorwürfe. Er muss doch sowieso schon wegen Paulchen zurückstecken, was ihm sicher auch nicht leicht fällt. Doch das klappt eigentlich recht gut, da er Paulchen sehr lieb hat. Und dann bin ich auch noch so unfair, meinen Unmut mehr oder weniger an ihm abzulassen - und das sicher nicht zum ersten Mal. Hinzu kommt, dass er natürlich nicht mehr so ein "Knuddelkind" wie Pauli ist - er will verständlicherweise nicht mehr ständig in den Arm genommen werden (natürlich nehm ich ihn trotzdem in den Arm, aber nur wenn er es mag). Ob er wohl versteht, dass ich ihn trotzdem genauso lieb habe wie seinen kleinen Bruder? Auch wenn ich manchmal ungerecht bin? Wenn ich merke, dass ich unfair gewesen bin, entschuldige ich mich auch oft bei ihm und erkläre ihm, warum ich so gehandelt habe, aber kann er das schon verstehen? (gleich gehts weiter)
Teil 2
Entschuldigt das lange Posting, aber das musste ich jetzt mal loswerden.
Liebe Grüße Simone, die als Mutter bestimmt jede Menge Fehler macht
Re: Teil 2
Überlege mal wir würden alle keine Fehler machen -- würde es dann nicht genormte Kinder geben, die auch alle perfekt wären?
Fehler zu machen liegt in der Natur des Menschen, genauso wie es nur natürlich ist über diese Fehler zu reflektieren.
Ich habe zwar nur ein Kind, kann Dich aber gut verstehen. Häufig ertappe ich mich bei der Frage, wie ich wohl meinen Alltag mit zwei Kindern geregelt kriegen würde. Dawürde sicherlich vieles nicht so perfekt laufen wie ich mr das Wünsche und alle Beteiligten müssten zurückstecken.
Ich glaube nicht das Du gemein bist, Du machst es schließlich nicht absichtlich. Und dadurch das Du Deinem Grossen viele Dinge zutraust(zumutest) stärkst Du auch sein Selbstbewußtsein.
Ich denke Dein Grosser wird wissen, dass Du ihn lieb hast. Nicht genauso wie Deinen zweiten, aber anders.
Vielleicht ist es eine Möglichkeit Dein schlechtes Gewissen Ihm gegenüber zu beruhigen, in dem Du für Ihn auch ein Ritual in Euren Alltag ein baust (z. B. darf er jeden Freitag das Essn bestimmen, oder er Du nimmst Dir an einem Tag in der Woche für ihn besonders Zeit (basteln, spielen etc.)). Ich weiß nicht in wie weit das praktikabel ist, habe aber die Erfahrung gemacht das Kinder Rituale lieben und wenn sie ertsmal eingeführte auf die strikte Einhaltung der selben pochen.
LG Elke und Schlummerjakob der heute morge laut weinend aufgewacht ist!
Re: Teil 2
Und man merkt auch wie "Gross"er durch das Baby geworden ist,da er ja selbst sieht was er alles darf und kann und sie nicht.
Pamela
Re: Teil 2
Mit 5 raffen die Kleinen schon eine Menge. Aber ich denke auch das er weiß wie Du es meinst und du bist ja einsichtig.
Vielleicht machst Du dir mit Deinem Großen mal einen schönen Tag und der Kleine bleibt bei Papa oder Oma.
Außerdem macht jeder Fehler ;-)
LG Silke & Tom *29.05.2003
Re: Teil 2
ja, manchmal habe ich mich auch schon bei dem gedanken ertappt, ob ich nicht mit unserem Grossen (fast 3) ein bisschen zu streng war, vorallem direkt nach der Geburt der Kleinen (jetzt 6 Monate). Da war ich manchmal übermüdet und gereizt. Dreijährige sind ja in einer schwierigen Phase, weil sie alles selber machen wollen, und ein "nein" nicht immer gleich so hinnehmen. Wenn dann kleine Hörnchen aus Wut auf seinem Kopf wachsen, schicke ich ihn in sein Zimmer, wo er bocken und heulen kann. Dann kommt er nach 2 Minuten wieder und er will kuscheln. Mittlerweile denke ich nicht, dass er sich benachteilt vorkommt, weil ich viel Zeit aufwende und mit ihm singe und spiele.
Ellen
Re: Teil 2
Re: Ich bin so unfair!
ich kann dich sehr gut verstehen und dir auch nachempfinden! Aber ich kann vorab sagen: "Du bist nicht unfair!!" So ist es, wenn man mehrere Kinder hat (den Mann noch dazu) und nicht jedem kann man zu jeder Zeit exakt und absolut gerecht werden. Obwohl Levin ja auch schon 9 Jahre alt ist (und bestimmt mehr Verständnis hat als dein Chris), habe ich oft das Gefühl, ihn zu "vernachlässigen" oder ihn, in stressigen Momenten mit Emilia, "härter" anzugehen. Es tut mir dann auch wahnsinnig leid und ich sage es ihm auch danach. Er ist so lieb und antwortet schon mal mit "Ist schon O.K. Mama!". Gottseidank ist er noch sehr verschmust, so daß ich ihn oft knuddele oder küsse und umgekehrt auch.
Dein Sohn weiß bestimmt, daß du ihn bedingungslos liebst! Auseinandersetzungen gehören eben dazu, und wenn es wegen dem Bruder ist. Er versteht es mit Sicherheit. Du machst es schon richtig, verlass dich da auf dein Gefühl.
So ich hoffe, du bist nun nicht mehr so grüblerisch und geknickt (hast ja schließlich auch eine Nacht drüber geschlafen :-)).
Liebe Grüsse von Alya und Emilchen
Ach was!
ich glaube schon, dass er das versteht, ansonsten wäre er bestimmt längst eifersüchtig auf den Kleinen und würde das auch zeigen. Und ich finde es auch gut, dass Du Dich bei ihm entschuldigst und ihm versucht, deine Reaktion zu erklären. Dann kann er sich schon richtig "gross" fühlen:-)
Und das man auch mal ungerecht ist, ist sicher auch normal.
Wenn ich da an meine Mutter denke, die uns 3 Kinder "regeln" musste ... die war auch immmer sooooo unfair zu mir und wie mir das geschadet hat;-))))
Und das sagt eine Mutter, die keine Ahnung hat, so vor sich hin fummelt, alles falsch macht und deren Erziehung wohl aus einer Aneinandereihung von Fehlern besteht;-)
LG an den kleinen Pauli UND den Grossen
Petra & Lara
Danke euch allen für eure lieben Antworten!
Mit Chris mache ich natürlich auch was ganz alleine, damit er merkt, dass sein Bruder nicht ständig die "erste Geige" spielt. Wir fahren z. B. häufiger ins Schwimmbad, dann bleibt Paul bei meinem Mann. Morgen gehts zum Weihnachtsmarkt. Da kommt Paulchen zwar mit, aber in erster Linie ist das natürlich was für Chris. Ich versuche schon, so oft wie möglich etwas zu machen, von dem beide profitieren (z. B. nach draußen gehen, der Große fährt dann Roller und der Kleine kann die frische Luft "genießen"). Aber es wird wohl nie klappen, es beiden zu jeder Zeit Recht zu machen *seufz*. Und ungerecht wird sich sicher auch jeder von beiden dann und wann mal behandelt fühlen. Wer weiß: Vielleicht (oder sogar wahrscheinlich) verbünden sich dann beide gegen mich *g*.
Ganz liebe Grüße an euch alle. Es ist wirklich schön, dass ihr mich wieder so aufgebaut habt! Einen schönen Abend noch wünscht euch Simone
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