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Entwicklungsschübe - Teil 1

Stellen sie sich das mal vor: Sie haben sich mitten im Ozean auf eine sichere Insel gerettet. Und dann merken Sie, dass sich ein Sturm zusammenbraut. Wird er sie wegpusten? Wohin? Sie haben Angst. Möchten sich irgendwo anklammern auf ihrem beschützenden Eiland?
Genau das ist es, was ihr Kind in der stürmischen Entwicklung seines ersten Lebensjahres immer wieder erlebt. Unausweichlich sind die ?Stürme? auf seiner Wetterkarte programmiert. Die ?Entwicklungsphasen?, die es voran treiben, ohne dass es weiß wohin.
Viermal im ersten Lebenshalbjahr spürt das Kind, dass Turbulenzen im Anzug sind. Es wird etwas lernen wollen/können/müssen ? und weiß doch nicht, was. Eben hat es sich auf seiner Insel gemütlich eingerichtet, sich an dem erfreut, was sie ihm bietet ? und schon soll es wieder hinaus auf den Ozean und eine neue finden.
Warum ist mein eben noch so pflegeleichtes, fröhliches, friedliches Baby plötzlich so weinerlich, anspruchsvoll, knatschig, schwierig? Was habe ich falsch gemacht? Sie brauchen nicht zu grübeln, müssen sich und/oder ihrem kleinen Miesepeter nichts verübeln. Denken sie an die Robinsonade: ihr Kind ist unterwegs zu einem neuen Ufer.
?Mühevoll, weinerliche Perioden?, weiß die Entwicklungspsychologin Dr. Hetty van de Rijt, ?kündigen an, dass das Baby auf dem Sprung ist in eine neue Entwicklungsphase, dass es sie bald mit neuen Fähigkeiten überraschen wird...
Bisherige Antworten

Re: Entwicklungsschübe - Teil 2

...Um die fünfte Lebenswoche herum macht das Baby in seiner Entwicklung den ersten Sprung. Seine Sinnesorgane machen einen raschen Reifungsprozess durch. Allerdemnächst wird es intensiver gucken, horchen, riechen können, besser reagieren können auf Berührungen, Gerüche und Geräusche. Weil es spürt, dass etwas Neues, Fremdes in seiner Welt geschieht, ist es verstört, schreit, sucht Körperkontakt. Mit etwa sechs Wochen ist es auf seiner neuen Insel angekommen und beginnt fröhlich und wach, sie zu erkunden.
Um die achte (oder siebte oder neunte) Woche herum ist der nächste Wetterwechsel angesagt. Viel Neues steht bevor. Kopf und Körper nach eigenem Wunsch und Willen bewegen, greifen, tasten, fühlen, die Umwelt intensiv studieren, ihre Komponenten sortieren, irgendwo und irgendwie zuordnen und einordnen. Bis dahin ist Konfusion angesagt. Das Baby ist erstaunt, verwirrt, perplex. Es schreit mehr/will häufiger beschäftigt werden/klammert&trinkt und schläft schlechter/lutscht mehr am Daumen, Ist das Insel-Hopping dann geschafft (m die zehnte Woche herum), bewegt sich ein geradezu ?neuer? kleiner Mensch auf neuem Terrain: interessiert, initiativ, fröhlich, selbstständig beschäftigt.Etwas zwei, drei Wochen später könnten Sie meinen, Ihr doch schon recht selbstständiger, munterer Zwerg habe einen Rückfall erlitten. Er ist quengelig, missmutig, launisch, lustlos, schreit häufiger, länger, lauter. Warum?...

Re: Entwicklungsschübe - Teil 3

...Mit etwa zwölf Wochen ist das Kind wiederum in beunruhigter, ängstlicher Aufbruchstimmung. Es krallt sich förmlich an Ihnen fest, mag von Besuchern nicht angesehen, angesehen, angesprochen, geschweige denn auf den Schoß genommen werden. Es trinkt schlecht, schläft schlecht. Für Füttern und Schlafen sind feste Zeiten out ? der normale Tagesablauf wird chaotisch.
In der zwölften oder dreizehnten Woche zeigt sich dann, welche tollen, neuen Fähigkeiten da so mühsam ausgebrütet wurden: Beine und Hände können jetzt tun, was Baby will. Stimmbänder und Zunge können mit vokalartigen Lauten ganze Geschichten erzählen. Augen und Ohren nehmen ganz differenziert alles wahr, was es zu sehen und zu hören gibt. Ein höchst interessiertes, neugieriges, fröhliches Familienmitglied weiß, dass es dazu gehört.
Um die fünfzehnte (bis siebzehnte) Woche herum baut sich ein neues Tief auf. Das Baby wird wiederum ?schwierig?. Es fühlt, dass seine Entwicklung wieder einen Sprung machen wird. Seine Welt verändert sich, und es weiß noch nicht damit umzugehen. Es sieht, hört, riecht, fühlt, schmeckt wieder vieles, das fremd und neu ist. Es muss so viele neue Eindrücke verarbeiten. Und das tut es am liebsten von einem vertrauten Ort aus: Es ist wiederum ein klammerndes, launisches ?Mamakind?...

Re: Entwicklungsschübe - Teil 4

...Von diesem Alter andauern die ?schwierigen? Phasen länger als bisher. Diese erstreckt sich im Allgemeinen über fünf Wochen, in denen Sie möglicherweise so gestresst und genervt sind, dass sie dieses unausgeglichene, unberechenbare kleine Wesen dann und wann in den Storchenteich zurück wünschen.
Wie gut, dass Wünsche nicht immer wahr werden! Ab etwa der 20., 22., Woche haben Sie ein ?neues?, tolles Superkind.
Es streckt Ihnen die Arme entgegen. Es mag Bilderbücher angucken. Es brabbelt. Es reagiert auf seinen Namen. Es weiß, was man mit einem bestimmten Spielzeug macht. Es ist geballte Fröhlichkeit und Unternehmungslust.
Quelle: Junge Familie ? das Baby-Journal Heft 3

Re: Entwicklungsschübe - Teil 4

Schön...
Colin ist gerade 5 Wochen und 2 Tage alt und passt haargenau in dieses "Schema". Es ist beruhigend zu wissen, dass das normal ist und ich nichts falsch gemacht habe, wenn er einfach schreit eine halbe Stunde lang, mich dabei hilfesuchend anschaut und ich ihm doch nichts recht machen kann.
Aber sein Lächeln entschädigt auch mich für alle Schreiattacken.
LG, Jenny und Colin

Re: Entwicklungsschübe - Teil 4

dein letzter satz spricht mir aus der seele. vivien ist jetzt 10+2 und auf sie paßt es bis jetzt auch haargenau. bin mal gespannt was die nächsten wochen bringen.
lg birgit mit der schlafenden vivien auf dem arm (seeeehr anhänglich zur zeit)

Re: Entwicklungsschübe - Teil 4

Hallo,
wir haben ihn gerade hinter uns und es ist einfach toll zu sehen, wie gut ihre Laune nun ist und was sie kann. Allerdings waren die letzten Tage mit diesem nörgenldem schreiendem Kind machmal schon heftig.
Steffi mit Chandra 10+4
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