Hallo zusammen!
Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich dieses Problem hier poste.
Wer keine Zeit oder Lust hat diesen enorm langen Text zu lesen, sollte lieber gleich hier stoppen.
Also: Jonas und ich waren heute Nachmittag auf den 76. Geburtstag meiner Oma eingeladen. Meine Oma feiert seit einigen Jahren ihren Geburtstag im Haus meines Onkels, da dort mehr Platz ist und sie nichts mit Putzen o. ä. am Kopf hat.
Noch so als Hintergrund: In unserer Familie gibt es zur Zeit vier Kinder. Meine Cousine (bald 8 Jahre, total verzogen, aber Omas absoluter Liebling) und die beiden Kinder meines Bruders (die aber nicht seine eigenen sind). Das Mädchen ist 8 Jahre, der Junge 7 Jahre. Die beiden werden von meiner Oma/ Opa nicht akzeptiert, da sie schließlich nicht unser eigen Fleisch und Blut sind (Originalton) und das wird ihn auch von Oma/ Opa gezeigt. Und dann halt noch Jonas mit seinen 1 ½ Jahren. Mit dem Oma/ Opa ja aufgrund seines Alters noch nicht so viel anfangen können und er ja schon sehr anstrengend ist.
Als Jonas und ich gegen 16 Uhr ankamen, waren alle die beiden Mädchen schon eine Weile draußen. Marius hat sich gleich Jonas geschnappt und die beiden haben die ganze Zeit im Flur gespielt. Ich habe mich zu den anderen Gästen ins Wohnzimmer gesetzt mit Blick auf den Flur und die dortige Steintreppe, die ungesichert ist, um zu sehen, daß Jonas nicht zur Treppe geht. Früher als meine Cousine noch kleiner war, gab es an den Treppen nach oben und in den Keller diese Sicherheitstürchen. Klar, daß man die nicht mal eben so dran montieren kann, schon gar nicht für einen Tag. Kann ich ja verstehen. Ich habe dann gefragt, ob es denn nicht eine Möglichkeit gebe, zumindest etwas vor die Kellertreppe zu stellen, was einen möglichen Sturz in den Keller verhindere bzw. erschwere. Tja, da bekam ich dann zu hören, daß das nun mal die Probleme einer Mutter wären, hinter ihrem Kind her zu sein, damit das Kind nicht die Treppe hinterstürzt und ich müsse halt lernen mit dieser gewissen Angst zu leben (Der Hammer oder?).
Wie gesagt, die beiden Jungs haben die ganze Zeit schön miteinander gespielt und gingen niemanden auf den Geist. Klar, daß es mit Kindern immer lebhafter ist. Aber bei unseren Familienfesten war immer Rambazamba in der Bude, solange ich denken kann.
So, es gab dann Abendessen. Jonas saß neben mir auf einem. Die anderen Kinder setzten sich dann um den Couchtisch und aßen dort. Klar, daß Jonas natürlich nicht mehr auf seinem Platz sitzen sondern bei den anderen Kindern sein wollte. Also ließ ich ihn runter. Jonas fand es allerdings toller, den anderen Kindern das Essen zu mopsen. Aber auch das hielt sich in Grenzen. Ich bin da schon immer sehr hellhörig und schaue, daß die Kinder es nicht allzu doll treiben. Ich glaube ich und mein Papa waren eh die einzigen die überhaupt ein Auge auf die Kinder hielten. Mein Bruder saß am anderen Ende des Tisches (Freundin war nicht mit) und mein Onkel (auch ohne Frau) war dabei die Gäste zu bedienen.
Irgendwann nahm Jonas dann ein Glas mit Fanta und trank daraus. Da er das auch mittlerweile ohne zu schlabbern hinkriegt, habe ich auch keinen Anlass gesehen einzugreifen. Leider ging Jonas dann hin und schüttete das Glas über Marius Teller aus. Ich also alles daneben gegangene aufgewischt und den Teller in die Küche gebracht.
Dann will sich meine Oma auf den Stuhl setzen, auf dem Jonas vorher saß. Ich hatte vorher für Jonas zum Höhenausgleich zwei Kissen auf den Stuhl gelegt. Meine Oma nahm die Kissen weg und zeigte total genervt auf ein paar frische Flecken auf den Kissen. Ich sagte, daß es bei einem Kind von 1 ½ Jahren doch völlig normal sei, daß mal was daneben geht. Aber meine Oma sagte nur, daß es wohl schwierig werde, diese Fettflecken rauszubekommen.
Weil ich dann doch langsam ziemlich angefressen war, sagte ich dann zu meinem Papa, daß ich, um auf zukünftigen Feiern Stress zu ersparen, vor dem Essen mit Jonas die Feierlichkeit verlassen werde. Da fiel meine Oma sofort ein, daß ich das gar nicht machen bräuchte, sie würde in Zukunft eh keine Feier mehr ausrichten. Ich sagte zu ihr, daß es kein Angriff ihr gegenüber sei, sondern es grundsätzlich mit Jonas am Tisch unruhiger wird und ich deswegen nicht mit Jonas dem Essen beiwohnen werde. Sie bräuchte deswegen aber nicht auf ihre Feier zu verzichten. Was sei denn schließlich mit Weihnachten. Da sagte sie nur total pampig, daß sie Weihnachten eh nicht feiern würde. Außerdem sei sie mittlerweile 76 und da müsste sie sich SO ein Stress nicht mehr antun. Mit Stress waren definitiv die Kinder gemeint, insbesondere Marius und Jonas, da die Mädels ja kaum im Haus waren.
Ich war so stinksauer über so viel Intoleranz, daß ich aufgestanden bin, meine Brocken zusammen gepackt habe und mit Jonas gegangen bin. Mein Papa hat ja das Gespräch mitbekommen und hat mir vollkommen Recht gegeben. Meine Mutter kam an der Haustür hinzu und wollte wissen, warum ich so plötzlich gehen wolle. Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, kamen nur Vorwürfe mir gegenüber (wie immer). Ich würde überreagieren, ich sei eh total überfordert mit Jonas usw.
Eigentlich wollten wir nächstes Jahr alle gemeinsam einen Familienurlaub an der Ostsee machen. Ich denke, Jonas und ich werden nicht mitfahren. Wenn sie ihre Ruhe haben wollen, ist das wohl die beste Entscheidung.
Reagiere ich denn tatsächlich über? Wäret Ihr an meiner Stelle auch gegangen? Eine weitere Diskussion wollte ich während der Feierlichkeit nicht vom Zaun brechen.
Danke für Eure Zeit, Geduld und für Eure Antworten. Ist leider ziemlich lang geworden.
Ach so nur noch so zur Info: Meine Eltern und meine Oma väterlicherseits lieben Jonas über alles. Und auch die beiden meines Bruders sind dort voll akzeptiert.
Werde jetzt erstmal über die Sache ne Runde schlafen.
GLG und Gute Nacht Sarah mit Jonas (18Mon)