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Bitte helft mir mal: ungewollt kinderlos...

Hallo,
ich habe eine ganz große Bitte an Euch alle, vor allem auch die, die vielleicht selber Erfahrung mit Unfruchtbarkeit, künstlicher Befruchtung etc. haben.
Vor kurzem habe ich erfahren, dass es für meine Schwägerin (Schwester meines Mannes und Lenas Patentante) aufgrund einer Hormonstörung fast unmöglich ist, von alleine schwanger zu werden. Wenn sie nicht schwanger werden wollte, ließe sich diese Störung viel leichter behandeln, aber ihr Kinderwunsch ist schon seit einiger Zeit sehr groß (was uns gar nicht so bewusst war, sie ist vor nicht allzu langer Zeit erst mit dem Studium fertig geworden, ist 27 Jahre alt). Nun machen sie und ihr Mann eben das ganze "Programm" mit und hoffen, dass es irgendwie klappt. Der Arzt hat ihnen keine Hoffnungen gemacht, aber sie müssen es wohl mehrmals mit der Insemination probieren, damit die Kasse nachher ihren Anteil der künstlichen Befruchtung zahlt... Und selbst da ist es dann mehr als fraglich, ob es funktioniert. Und aufgrund der Störung ist eine evtl. SS dann auch noch besonders risikoreich und die Fehlgeburtsrate (auch in späteren Wochen) ist hoch.
Wir haben gestern telefoniert und waren beide am Heulen, es belastet sie unheimlich, dieses Warten jeden Monat, die Unsicherheit, ob es jemals klappen wird. Sie hat keinen richtigen Job, weil sie nun seit Ende des Studiums mehr oder weniger dauernd in Behandlung war und praktisch gar keine Zeit hatte, sich was Ernsthaftes zu suchen, ist also auch überhaupt nicht abgelenkt. Sport soll sie aufgrund der Hormonstörung eigentlich viel machen, aber dann jeweils wenn sie wartet, ob sie nun ss ist wieder nicht, um ja nicht eine evtl. SS zu gefährden. Vieles was sie sonst gerne machen würde, kostet halt auch Geld und das brauchen sie dringend für die kommenden künstlichen Befruchtungen. Ich stelle es mir furchtbar vor, so ohne Aufgabe, ohne Perspektive, einfach nur zu warten.
Leider sind wir 500 km weit weg. Ich zerbreche mir den Kopf, was ich tun, sagen, schreiben könnte, um ihr irgenwie zu helfen. Uns besuchen kann sie nicht, weil sie ja ständig zum Arzt zur Kontrolle muss. Ich würde ja mal mit den Kindern hinfahren, aber sowieso bin ich mir nicht sicher, ob es sie im Moment nicht noch mehr deprimiert, unsere Kinder um sich zu haben. Ich fühle mich da völlig hilflos, habe ja selber niemals auch nur einen Monat auf die SS warten müssen (was mir jetzt als ein noch größeres Wunder erscheint). Ich kann mir sicher nicht mal annähernd vorstellen, wie sie sich fühlen muss. Ich weiß überhaupt nicht, was ich zu ihr sagen soll, was ich lieber alles nicht sagen soll, welche Themen ich auf alle Fälle komplett meiden soll, ich habe das Gefühl, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. Mit soviel Abstand und zwei eigenen gesunden Kindern "in der Hosentasche" neige ich leider auch dazu, viel zu rationell zu denken und würde ihr am liebsten sagen, regel erst mal das mit der Hormonstörung (ist nicht heilbar, muss aber irgendwie in den Griff gekriegt werden), such Dir einen Job, der Dir Spaß macht und schau in ein paar Jahren nochmal. Aber das wird ihr sicher nicht helfen, sie hat das Gefühl, die Zeit rennt ihr davon, da ja zusätzlich mit jedem Jahr, das sie älter ist, auch die Erfolgschancen der künstlichen Befruchtung sinken... Ich bin mir andererseits auch sicher, dass ich an ihrer Stelle wohl genauso handeln würde, denn mir war mein Beruf nie wichtig, ich wollte immer schon Kinder haben und konnte mir was anderes gar nicht vorstellen. Ich hatte nur mehr Glück.
Was meint Ihr? Soll ich mich ganz raushalten? Die Kinder von ihr fernhalten? Oder auf "Angriffskurs" gehen, sie beschäftigen, ablenken, was weiß ich.
Ihr, die Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt, welches Verhalten anderer hat Euch geholfen? Was hat Euch besonders belastet und genervt? Was habt Ihr von Euren Freunden und Verwandten erwartet/erhofft?
Ich stehe hier völlig im Wald und würde so gerne IRGENDWAS tun...
Tausend Dank für`s Lesen.
Im Moment etwas traurige Grüße,
Marcia
Bisherige Antworten

Re: Bitte helft mir mal: ungewollt kinderlos...

Hat sie PCOS? Das klingt so. Wenn ja, dann ist eine künstliche
Befruchtung ohne Untersuchung auf Insulinresistenz und eventuelle
Behandlung mit Metformin nicht zeitgemäß - eben wegen der geringen
Erfolgsaussicht und des hohen FG-Risikos. Leider weiß ich von einer
Freundin, die ausgeprägtes PCOS und Insulinresistenz hat (und
deswegen auch starke Fruchtbarkeitsprobleme), dass sich sehr, sehr
wenige Ärzte - selbst Fortpflanzungsspezialisten mit dem aktuellen
Forschungsstand auskennen und überhaupt wissen was eine
Insulinresistenz ist. Dabei ist das mittlerweile wirklich gut behandelbar,
so dass man um diesen ganzen mist herumkommt. Die
Kinderwunschpraxen raten aber lieber direkt zur Insemination/ IVF,
damit verdienen sie mehr. Aber ich weiß ja gar nicht, was für eine
Hormonstörung sie genau. Vielleicht könnte ich Dir mehr schreiben,
wenn meine Vermutung stimmt.
Ansonsten war ich auch lange in der Situation, dass mein ganzer
Bekanntenkreis Kinder bekam, nur bei mir klappte nichts. Was mich am
allermeisten genervt hat, waren irgendwelche pseudoermutigenden
Sprüche, mit denen Leute mir weismachen wollten, es sei ja alles nicht
so schlimm oder es gebe Leute, denen es noch viel schlechter ginge. So
nach dem Motto "Beim nächsten Mal klappt's bestimmt" oder "naja, dafür
hast Du Erfolg im Beruf" oder "Wenigstens könnt Ihr sonntags
ausschlafen" oder "besser Fehlgeburt als ein behindertes Kind" oder "Es
wird schon seinen Sinn haben" usw. Gestört hat mich auch die
Erwartung, irgendwann müsse ich doch mal über dieses Thema
wegkommen und nicht mehr ständig drüber reden. Arrrrggggghhhh.
Zurückziehen solltest Du Dich nicht. Geh auf sie zu, rede mit ihr. Das
braucht sie. Hör ihr zu, und zeig, dass Du verstehst, wie beschissen das
alles ist, ohne irgendwelche hilflosen Ermutigungsversuche à la "Kopf
hoch". Die Kinder von ihr fernzuhalten ist wahrscheinlich nicht
unbedingt nötig, aber sie wird sich bestimmt freuen, wenn Du sie mal
ohne Kinder triffst. Jedenfalls ging es mir so.
Viel Erfolg und liebe Grüße, Johanna

Re: Bitte helft mir mal: ungewollt kinderlos...

also falls es PCO ist ..so hört es sich an hat johanna ja schon was davon geschrieben wobei ich ihre eher neg stimmung zu den kiwupraxen nciht bestätigen kann....war in einer tollen...! meine beiden mädchen sind ducrh ICSI entstanden..allerdings hatte ich großes glück und ich war unter der behandlung schnell ss...allerdings bis dahin war es ein langer weg auf dem befindet deine schwägerin gerade..es ist meist ein puzzle das sich erst zusammen fügen muß..auch wir sind mit insemination angefangen :-)...also zurück ziehen nein..aber bitte nicht: fahr mal in den urlaub stell den kopf ab dann klappts besser..oder ohne kinder hat auch vorteile...oder ich leih dir meine dan biste geheilt oder sowas....geholfen hat verständnis...ein leib umarmen wenn ich beim angesicht eines fremden kinderwagens geheult habe....wenn ich nicht zu leuten gehen konnte wo es ein neugeborenes gab etc etc..frag sie ienfach vereinbart absolute ehrlichkeit..frag sie ob sie lust hat euch zu sehen..und wenn sie sagt das pack ich nicht mit den kids dann ist es gut und nicht persönlich getroffen sein..,.an ihrer stelle würd ich trotzdem einen job suchen..es kann ja noch jahre dauern!! und nenn ihr mal kleinputz mit davor und dahinter ein tolles forum wo man sich regionsbezogen trifft..mit den frauen aus der kiwu praxis in der ich war poste ich immer noch täglich..das war die größte hilfe...lg kerstin

Re: Bitte helft mir mal: ungewollt kinderlos...

Hallo Marcia,
ich bin selbst erst durch die 3. IVF schwanger geworden. Nach zwei Eileiterschwangerschaften, die sowohl rechts als auch links vom Eileiter nichts übrig gelassen haben, gab es bei uns keine andere Alternative. Wir hatten sehr viel mehr Glück als deine Schwägerin, denn bei uns war ansonsten alles ok, eine Schwangerschaft mit IVF hatte gute Aussichten.
Deine Schwägerin ist im Moment in einer Phase, denke ich, in der sie mit der Situation nicht fertig wird. Das ausschließliche konzentrieren auf den Kinderwunsch ist ganz normal, aber ein entspannterer Umgang mit der Sache sorgt natürlich dafür, daß es auch eher hinhaut. Ich habe für mich irgendwann auch mal akzeptiert, daß es auch ein Leben ohne Kinder geben kann. Erst dann haben wir mit der IVF begonnen. Das hat aber ein bis zwei Jahre gedauert und dann war ich 35 Jahre alt. Du kannst nur für deiner Schwägerin da sein, nichts und niemand kann sie in jetzigen Situation trösten, das muß sie mit sich selbst ausmachen. Du kannst zuhören, mit ihr im Selbstmitleid baden, mit ihr hoffen etc. alles andere nützt nichts. Wie will man jemand trösten, der nach dem x-ten negativen Schwangerschaftstest seine Welt in Scherben liegen sieht? Aufmuntern, Ablenken, etc. das hat mich immer sehr genervt.
Bezüglich der Kinder würde ich sie einfach fragen, ob das für sie ok ist, oder ob sie die Kinder lieber nicht sehen mag. Meist tut es nicht mehr so weh, wenn die Kinder schon älter sind. Mich hat immer eher die Nachricht einer Schwangerschaft und einer Geburt umgehauen. Wenn die Kinder da waren, fand ich es nicht mehr so schmerzlich, aber auch da ist jeder anders.
Es gibt hier bei Quali ein Reproforum, vielleicht hilft ihr ja sowas und auch das Forum, das Kerstin erwähnt hat, kann ich nur empfehlen.
Ich wünsche deiner Schwägerin alles Gute und Liebe und drück die Daumen, daß sie irgendwann Glück hat.
Gruß Ute mit Johanna und Louisa

Re: Bitte helft mir mal: ungewollt kinderlos...

Hallo Marcia
also ich kann Dir sagen, jede Frau tickt da anders. Ich persönlich war immer gerne mit Kindern und Babys umgeben, auch wenn es bei uns nicht geklappt hat. Ich habe mich immer gefreut wenn meine Freundinnen mit ihren Kleinen gekommen sind. Frag sie wie Du Dich verhalten sollst, weil Du unsicher bist. Sie wird es Dir nicht übelnehmen. Mir hat das drüber reden immer sehr geholfen.
Und sie muss sich ablenken. Sie soll nicht nur ans ss werden denken sondern auch sich am Leben freuen, schöne Sachen machen. Wenn man immer nur dran denkt ob es geklappt hat ist man so verkrampft und dann klappt es erst Recht nicht.
Ich habe die drei Inseminationen sehr positiv gesehen, auch wenn sie alle drei erfolglos waren. Komischerweise fand ich das alles aufregend und spannend und habe mich sogar jeden Abend auf die Hormonspritze gefreut (masochist???).
Was ich überhaupt nicht haben konnte war Mitleid und so dumme Sprüche.
Ich weiss nicht, ob ich Dir damit wirklich geholfen habe...
liebe Grüße
Anja

D A N K E ! ! !

Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich sehe schon, es ist wirklich nicht einfach, damit umzugehen, wenn ich alle Eure Tipps zusammenfasse, bleibt eigentlich nicht viel übrig :-)
Ich hoffe einfach mal, dass ich das nötige Einfühlungsvermögen ihr gegenüber entwickle und außerdem, dass sie ehrlich genug mir gegenüber ist, um mir klipp und klar zu sagen, wenn ihr was nicht passt.
Treffen ohne Kinder wird schwierig, es sind ja wie gesagt 500 km und irgendwo müssen meine Kinder ja hin :-) Das fahre ich ja nicht mal eben für einen Nachmittag...
Und Job, naja, ich stelle es mir schon schwierig vor, als völliger Berufseinsteiger was zu finden, wenn man paarmal die Woche zum Arzt muss, und es gibt zwar keine SS zu verheimlichen, aber wie kann man praktisch diese Behandlung verschweigen? Wer stellt einen denn da ein?
Sie hatte bislang Nachhilfe gegeben, aber da ist ja nun auch Flaute den Sommer über...
Sie hat jetzt sogar ihre 3 geliebten Katzen weggegeben, weil das angeblich hinderlich oder schädlich sein kann??? Ich kenne mich da ja überhaupt nicht aus, aber das macht das Ganze noch trostloser irgendwie...
Jedenfalls vielen Dank für die Anteilnahme und die Tipps.
Ich hoffe sehr, dass die beiden irgendwann doch noch 1 oder 2 so wunderbare Kinder haben werden wie Ihr! Und das sage ich nicht ganz uneigennützig, denn wir haben ja kistenweise unsere Babysachen auf dem Dachboden gehortet :-)
LG, Marcia
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