ABENDS AN DEINEM BETT
Und wieder steh ich schweigend hier, an Deinem Bett und streichel Dir noch einmal leicht über das Haar.
In tiefem Schlaf liegst Du vor mir, so friedlich wie ein kleines Tier, das einen Tag lang emsig war.
Und Deine Hilflosigkeit rührt mich dass es mir die Kehle schnürt und wieder kommts mir in den Sinn
Dass ich nun Sorge trag für Dich, ich alter Bruder liderlich, wie wichtig ich auf einmal bin.
Abends in Deinem Bett zerrinnt das Wichtige zur Nichtigkeit, arglos und voller Dankbarkeit steh ich vor Dir und ich empfind so was wie Demut ? mein Kind.
Ich gehör mir nicht mehr allein, nein ganz frei wird ich nie mehr sein, ganz sorglos und ganz unbeschwert. Jede Entscheidung jeder Schritt, jeden Gedanken lenkst du mit, solange ich nun denken wird.
Aber meine Sorglosigkeit bin ich zu tauschen gern bereit und meine Ruhe gib ich her.
Für das Knäuel das sich an mich hängt, den Freudenschei der mich empfängt, wenn ich am Abend wiederkehr.
Abends in Deinem Bett zerrinnt das Wichtige zur Nichtigkeit, arglos und voller Dankbarkeit steh ich vor Dir und ich empfind so was wie Demut ? mein Kind.
Nun gute Nacht Dein Tag war lang, wenn es mir nicht so ganz gelang für Dich zu sein wiech ich gern wär, dann hab Geduld mit mir weißt du, ich lerne noch so viel dazu, morgen weiß ich vielleicht schon mehr.
Und wenn ich ungeduldig war, schroff oder ungerecht vielleicht sogar, dann musst Du mir bitte verzeihn.
Ich sollt es wissen eigentlich, die größere von uns bin ich , könnt ich doch auch die weißre sein?.
Abends in Deinem Bett zerrinnt das Wichtige zur Nichtigkeit, arglos und voller Dankbarkeit steh ich vor Dir und ich empfind so was wie Demut ? mein Kind. (?Abends an Deinem Bett? von Reinhard Mey)