Hallo Simone!
Ich verstehe Dich sooooo gut! Mein Mann hat mich und Timo damals aus dem Krankenhaus abgeholt und ist 2 Stunden später wieder gefahren, weil er sich auf seine Steuerberaterprüfung vorbereiten musste. Der ganze Spuck ging dann von August bis Mitte Oktober und dann für die mündliche Prüfung wieder von Januar bis Mitte Februar. Er hat in der Zwischenzeit wirklich nur mal sporadisch für ein paar Stunden bei uns reingeschaut und ist dann wieder weg gewesen. Ich fand das die Hölle! Die ersten Wochen waren besonders schlimm. Dann hatte ich mich ein wenig daran gewöhnt. Aber die Gewöhnung habe ich mir auch wohl nur eingebildet, denn als mein Mann jetzt am 15.02. endlich wieder bei uns eingezogen ist gab es einen riesen Krach zwischen uns. Ich musste meinen ganzen über Monate hinweg angefallenen Frust erst mal los werden und hab ihn gleich bei ihm abgeladen.
Ich rate Dir sehr eine Art "Plan" zu machen. In der Zeit wo Dein Mann nicht da ist musst Du halt wirklich wie eine Alleinerziehende leben. Wenn Dein Mann aber da ist, dann solltet Ihr in dieser Zeit unbedingt Freiräume nur für Dich (Frisör, Shoppen etc.) bzw. für Euch als Familie (spazieren gehen, spielen) schaffen. Ist doof ich weiss, aber man kann es hinbekommen. Vielleicht ändert sich ja mal was für Deinen Mann und er ist öfter zuhause. Ich drück Dir die Daumen!
VLG Kristin

Hallo Kristin,
vielen Dank für Deine Antwort! Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein mit diesem Problem ist.
Eigentlich sollte ich es gewohnt sein, dass mein Mann so viel arbeitet - so habe ich ihn ja auch kennengelernt.
Aber seit der Kleine da ist, sehe ich um mich rum nur Ehemänner die zw. 16 und 17 Uhr zuhause sind (oder denke wenigstens es wäre so...). Und manchmal fühle ich mich wie die Einzige, deren Mann seltenst vor 20 Uhr zuhause ist (und dann ab und zu noch weiterarbeitet...).
Bin wirklich in dieser Hinsicht einiges gewöhnt aber diese Aussicht aufs Jahr 2005 macht mir wirklich zu schaffen.
Das Problem ist, dass mir in dieser Situation auffällt, dass ich UNBEDINGT noch diverse Sache für Julian kaufen muss. Sh..., warum bekämpfen Frauen eigentlich so oft ihren Frust mit Shopping??? Na, wenn's hilft...
In diesem Sinne
LG
Simone

Hallo Simone!
keine Angst, du bist nicht die einzige. Ich kenn das noch von unserem Großen. Mein Mann hat da noch studiert und zu den Prüfungszeiten bin ich immer für 3 Wochen zu meinen Eltern "geflohen" (wohnten damals nur schlappe 800km weg von uns), damit er lernen konnte. Neben dem Studium hat er noch ganztags gearbeitet, wobei sein Arbeitgeber 80 km einfache Fahrt von uns weg war. Und abends ist er dann an die Uni, mit Komilitonen lernen. Das ging 1 Jahr so. Nach dem Studium hat es 3 Monate gedauert, bis er dann endlich einen Job gefunden hatte. Das war von einem Extrem ins andere, da er nun fast nur daheim war. Und am 20. Juni mußten wir uns dann entscheiden, ob er zum 1.Juli einen Job annimmt (700 km vom damaligen Wohnort entfernt). Ich hab dann erst mal mein Studium aufgegeben (kann auch so arbeiten, da ich schon eine Ausbildung habe). Wir waren dann auch 6 Wochen getrennt, in denen ich noch Prüfungen schreiben mußte, einen Nebenjob hatte, den Umzug vorbereiten und durchführen mußte und die alte Wohnung noch herrichten und übergeben. Mein Mann konnte mir kaum helfen, da in der Probezeit kein Urlaub drin war und er sich hier oben um eine Wohnung gekümmert hat. Und zur Zeit ist es auch so, dass er morgens halb acht verschwindet (wenigstens kann er den Großen in den KiGa bringen) und abends immer öfter nicht vor 6, halb sieben daheim ist, wenn die Kinder schon wieder im Bett liegen. Wir finden das furchtbar, aber in der heutigen Zeit muss man über einen gut bezahlten Job froh sein. Es ist sehr hart, besonders wenn man weiß, dass sich das die nächste Zeit nicht ändert. Die oben genannten Tips waren schon super. Nur zusätzlich solltet ihr sehr viel miteinander reden, auch wenn das blöd klingt. Aber wenn der eine vom anderen nichts mehr mitbekommt, entfremdet man sich schnell. Das war auch meine Angst, weswegen ich gesagt hab, dass ich auf 700 km Entfernung keine Fernehe führe. Lieber verzichte ich dann erst mal zuguntsen aller und hole mein Studium später nach. Aber schluck deinen Frust nicht runter sondern rede mit ihm, mit Freunden. Also Zutexten ist immer gut!!!!! ;-)
Alles Gute und laß mal wieder von dir hören!
Christin mit Dauerlazarett

Hallo Christin,
tja, da hast Du wirklich auch einiges hinter Dir!!! Es ist richtig, dass es momentan sehr wichtig ist, einen gut bezahlten Job zu haben.
Aber bei uns ist wirklich alles durcheinander: bis vor einem Jahr haben wir 3 Jahre in Asien gelebt, dort bin ich auch mit Julian schwanger geworden (oder besser gesagt im Australien-Urlaub, grins). Dann zurück nach Dt. und wahrscheinlich ziehen wir in einem halben Jahr wieder nach Asien. Habe dann in zwei Jahren 2 Überseeumzüge hinter mir und das Schlimme ist, dass ich mich momentan in dem Ort wo wir leben nicht allzu wohl fühle. Es war eigentlich nur als Übergangslösung gedacht aber jetzt zieht sich der nächste Auslandsaufenthalt doch noch heraus und so langsam möchte ich wirklich wissen, ob ich nächstes Weihnachten in Dt. oder in Singapur verbringen werde...
Du siehst, bin eigentlich ziemlich hart im Nehmen und auch flexibel, aber diese ganze Ungewissheit nagt doch schon ziemlich an mir. Insbesondere wenn man weiss, dass man nicht allzu lange an einem Ort sitzt man irgendwie "innerlich" auf gepackten Koffern und das stört mich eigentlich am meisten an mir selbst.
Du hast recht, viel Reden miteinander ist super-wichtig und vor allem muss man Vertrauen zu seinem Partner haben wenn er so weit weg ist. Und so lange ich meinen Mann so fürchterlich vermisse scheint ja noch alles im Lot zu sein!!!
Ups, das wurde aber lang, jetzt verabschiede ich mich lieber schnell.
LG
Simone