Wie haben wir eigentlich überlebt?
ich lese und schreibe ja gerne immer wieder diese Schwiegermutter/Mutter Beiträge. Und ich frage mich ernsthaft, wie wir das alles überlebt haben. Auch über Erziehungs und Babypflege Ratgeber aus den 60er haben hier ja schon einige geschrieben.
Bei der Generation scheint es völlig normal zu sein:
-das das Baby nach der Entbindung (Spontanentbindung ohne Komplikationen)7-10 Tage vom Krankenhauspersonal versorgt wird, damit die Mutter sich im Wochenbett erholen kann und bloß nicht soviel Körperkontakt zu dem Baby, man könnte es ja verwöhnen
-Babys allerhöchstens 6 Wochen zu stillen
-besser vorher schon mit Beikost anzufangen
-Vollmilch ab 8 Wochen
-jeden Tag Baden
-mit 12 Wochen hinsetzen
-und dann ab in den Gehfrei (meine Mutter hat mir erzählt, dass sie für mich auch einen hatte:-(
-Butter und Schmelzflocken ins Fläschchen
-Babys schreien lassen (kräftigt die Lungen)und nach 4 Stunden zur nächsten Fütterung aus dem abgedunkelten Raum wieder rausholen
-die Babys den ganzen Tag fest in Tücher einwickeln,damit sie sich ja nicht bewegen können
-mit 10 Monaten aufs Töpfchen
-mit 6 Monaten essen vom Familientisch
u.s.w.
Ist ja echt beruhigend, dass selbst wenn man alles falsch macht, noch etwas akzeptables bei rauskommt.
Denn, selbst wir haben überlebt :-)
LG
Alexandra
Re: Wie haben wir eigentlich überlebt?
:-)) treffender kann man´s gar nicht ausdrücken!
@isa
Du scheinst mit dem Thmas "Halten" einige Erfahrung zu haben. Ich habe manchmal etwas Bedenken, wie ich meinen Sohn behandle.
Manchmal wenn er müde ist (Augen reiben, gähnen usw.) kann er im Bett keine Ruhe finden sondern fuchtelt wild mit Armen und Beinen herum. Meine Beobachtung hat gezeigt, daß er so nicht einschlafen wird und spätestens nach einer halben Stude anfängt zu weinen. Halte ich ihm Arme und Beine fest (keine Angst, bestimmt und trozdem sanft), wehrt er sich anfangs, brüllt dann einmal kurz auf und schläft dann ein.
Er hat zwar immer wieder "Schreiattacken" immer seltener, aber es passiert immer mal wieder. Dann ist er durch nichts zu beruhigen: nicht durch Herumtragen, Streicheln, Schnuller usw. Ich halte ihn dann fest im Arm. Helfen tut das auch nicht, aber ich fühle ich irgendwie besser, ihn nicht allein zu lassen.
Meine Bedenken? Ich habe Angst, daß er im Arm gehalten werden mit unangenehmen Situationen verbindet und eventuell einen Schaden fürs Leben mitnimmt (Platzangst, körperliche Nähe nicht zulassen können o.ä.). Er wehrt sich dann schon heftig gegen mich und gibt beim Schreien alles.
Ich finde es übrigens toll, daß Du trotz der schwierigen Kindheit eine Frau mit viel Empathie und Liebe geworden bist. Dafür hast Du sicher viel "an Dir arbeiten" müssen, es scheint ja nicht so zu sein, daß Deine Mutter eine Art der Versöhnung stattfinden lassen hat. Du must eine sehr starke Frau sein. Hut ab.
Liebe Grüße
Anna
Re: @isa
also das mit dem halten machst du aus dem herzen raus absolut richtig. .... zu mir... ich bin glaub ich nicht so stark... es erwischt schon auch immer wieder *gg*... alles liebe isa
Re: Wie haben wir eigentlich überlebt?
da hast Du ja eine Traumkindheit gehabt. Und es ist auch was aus dir geworden. Ist also nicht immer Verdienst der Eltern.
Mit dem Pucken hast Du recht. Bevor die Kinder nie im Arm gehalten werden, ist pucken besser und zum Einschlafen hilft es ja auch. Ich brauchte das nicht machen, denn Julian ist ja mein erstes Kind und ich saß ungefähr 4 Monate mit ihm da und habe ihm ständig im Arm gehalten, gekuschelt und habe ihn angeschaut :-)
Meine Eltern haben sich auch nicht gefreut, als ich kam, ich war ein Unfall. Das haben sie mich auch oft genug spüren lassen.
LG
Alexandra
Mal eine Lanze für unsere Eltern breche!!!
Ich habe nämlich zur Abwechslung mal ganz, ganz tolle Eltern und Schwiegereltern!
Wahrscheinlich haben auch die, welche der o.g. "Fehler" begangen. Aber ich fühlte mich weder ungeliebt, noch schlecht behandelt.
Denn die o.g. Vorgehensweise war ja nunmal gängige Praxis und wurde, wie wir alle wissen, sogar in vielen Büchern angepriesen.
Ich bin überzeugt davon, dass auch unsere Eltern sich genauso viele Gedanken über Ernährung, Gesundheit, Körperpflege und Erziehung gemacht haben wie wir!
Sie hatten sicherlich die gleichen Sorgen und Ängste,..., und sie haben sich über die gleichen Dinge gefreut: Das erste Lächeln, das erste "Mama", das erste mal gekrabbelt...!
Nachdem ich selbst Mutter bin, kann ich meine eigene Mutter erst richtig verstehen! Ich weiß jetzt, warum sie in manchen Situationen für mich unverständlich reagiert hat! Das bringt mich ihr irgendwie näher!
Natürlich weiß ich, dass es auch andere Mutter-Töchter-Verhältnisse gibt! Meine Mutter hat zum Beispiel ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu meiner Oma!
Aber vielleicht lassen sich manche Probleme einfach schon im Gespräch zwischen zwei Müttern aus verschiedenen Generationen klären?!
Ich kenne mich und meine Sturheit: Ich möchte nicht wissen, wie ich reagiere, wenn mir in 20-30 Jahren meine Tochter erklären will, wie man ein Kind groß bekommt! *g*
Ich hoffe, dass sich nun keiner Angegriffen fült!!!
GGLG Anna
Re: Mal eine Lanze für unsere Eltern breche!!!
guter Beitrag!!
Jede Generation hat seine Erziehung, in 20 - 30 Jahren gibt es wieder eine neue (zumindestens eine abgewandelte)!
Und trotzdessen sich die früheren Erziehungsmaßnahmen heute schlimm anhören, haben alle überlebt und ihre eigenen Kinder groß gezogen, daran sieht man ...die Babys sind hart im Nehmen und sehr resistent!
LG
Klaro
Super Beitrag ;o)) Ganz Deiner Meinung! GGGGLG!!!!
Re: Wie haben wir eigentlich überlebt?
ja, das frage ich mich nach dem tollen Ostersonntag mit meiner beschämten Schwiegermutter auch!
Ein Wunder, dasss meine Tochter noch lebt und Speckbeinchen hat, denn eigentlich ist sie ja mangelernährt durch die olle Milch und braucht unbedingt 'richtiges Essen'.
Ich muss sagen, ich werde bestimmt gespannt zuhören und es mir zu herzen nehmen, wenn meine Tochter in 20-30 jahren zu mir kommt und mir erzählt, wie der neueste Stand der Dinge in Sachen Ernährung, Erziehung und Pflege ist.
Die Uhr dreht sich doch weiter und man muss einfach akzeptieren, dass es Fortschritte gibt.
Ich würde mich NIE, NIEMALS für mein Kind schämen, weil es seinem Kind mit 9 Monaten noch keinen Brei füttert. Aber so sind die Generationen verschieden.
Aber nicht immer, denn meine Mutter wurde 1958 volle 9 MONATE vollgestillt (!) und mein Bruder wurde 1985 10 Monate vollgestillt.
LG Sandra, die eine furchtbare Mutter ist, da ihr Kind nur olle Milch bekommt und mit den Händen isst ;-)
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