Hallo Anja!
Wir waren auch ganz zwiegespalten, weil es ja immer die
"Schreien-lassen"-Methode genannt wird, und dazu gibt es zwei
extreme Lager. Die einen sagen, auf jeden Fall machen, nach 3
Tagen schläft das Kind durch, und die anderen sagen, auf keinen Fall
machen, man vergewaltigt das Kind.
Aber Jennik hatte auch seit kurz vor Weihnachten sich nachts einen
2 Stunden-Rhytmus zugelegt, und jedes Mal brauchte ich
mindestens eine halbe Stunde (meist mit Stillen), um ihn wieder
zum Schlafen zu bringen. Ich bekam also max. 1,5 Stunden Schlaf
am Stück - und so sah ich auch aus ;-) Ich war Ende Januar zu allem
bereit, um meinen Traum von einer durchschlafenen Nacht zu
erfüllen.
Zufällig habe ich damals mit meiner Hebamme telefoniert, die
meinte, mit 6 Monaten kann ein Kind seiner Verfassung auf jeden
Fall durchschlafen. Wir sollen uns ein Wochenende Zeit nehmen, ihn
nachts nicht hochnehmen, auf keinen Fall stillen, sondern daneben
stehen und so beruhigen. Und unsere antroposophische Kinderärztin
sagte bei der U5 sogar, wir sollen mal anfangen, unser Kind zu
erziehen. Ihm fehle nichts, er sei nicht krank, er versuche nur, was
auszutesten, einen Kampf mit uns zu führen, nach 3 Nächten schlafe
er durch. Es sei auch besser für ihn, wenn er durchschlafe und sein
Magen zur Ruhe komme und nicht ständig Milch verdauen müsse. So,
wie sie ihn einschätze, glaubte sie allerdings nicht, dass er nach
10 Minuten Schreien einschlafe, sondern dass wir da länger
aushalten müssen. Und das große Geheimnis sei, ihn wach ins Bett
zu legen, damit er selbst einschlafe. Wenn er dann nachts
aufwache, sei alles so, wie er es beim Einschlafen hatte. Alles
andere sei Betrug. Bisher war er immer beim Stillen an der Brust
eingeschlafen, und ich hab ihn immer wie ein rohes Ei ins Bett
gelegt.
Gesagt, getan. Das erste Einschlafen ohne Stillen ging nach einer
Viertelstunde Schreien. Schon mal ganz gut. Aber er wurde wieder
so um halb 3 wach und schrie und schrie - und wir haben uns
abgewechselt mit singen, streicheln, gut zu reden und was uns noch
so einfiel. Nach anderthalb Stunden kam mein Mann ins
Kinderzimmer: er halte es nicht mehr aus, wir brechen ab, er
ertrage es nicht mehr ... Wir diskutierten eine Weile, weil dann der
ganze Versuch ja hin ist usw. Und Jennik wurde immer ruhiger,
lauschte unserer Diskussion - und schlief ein!!!!
Morgens war er ein strahlendes Kind, keine negative Auswirkung
des Schreiens zu spüren.
In der nächsten Nacht ist er noch 2x aufgewacht, nach 5 Min. Wange
streicheln aber immer sofort eingeschlafen und seitdem schläft er
durch!!!
Ehrlich! Einmal 1,5 Stunden hart sein und die Sache war gegessen.
Ich hatte es auch nicht geglaubt, kann es aber nach unserer
Erfahrung nur jedem empfehlen! Ich glaube allerdings, dass man es
so früh wie möglich machen sollte, spätestens wenn's den fetten
Abendbrei gibt.
Liebe Grüße
Kerstin mit Jennik (7,5 Monate)