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Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschichte.

Hallihallo,
ich habe heute Abend einen sentimentalen Anflug und möchte Euch etwas über unsere Geschichte erzählen. Irgendwie ist es mir wichtig, Euch was über Schreibabies und ganz harmonische Babies zu erzählen, denn bei uns in der Familie vereinen sich beide Extreme:
Unser erster Sohn wurde vor fast 2 einhalb Jahren geboren. Er war ein extremes Schreibaby. An manchen Tagen schrie er "nur" 3-4 Stunden - an manchen habe ich 14 Stunden Schreien gezählt. Nur unterbrochen von kurzen Stillpausen. Der Kleine schrie fast immer - jedes (wirklich jedes!!!) Mal im Kinderwagen beim Fahren, zu Hause - einfach immer. Das einzige, was ihn manchmal für kurze Zeit beruhigte war Walzer-Tanzen. Die schwingenden Bewegungen brachten ihn kurz zur Ruhe. Ahnt Ihr, was wir mitgemacht haben, bis wir das rausfanden? Tragetuch etc. - nix half. Schlimm war, dass ich in der Zeit unter der Woche alleine war. Mein Mann pendelte am Wochenende zu uns, meine Eltern 600 km entfernt, Schwiegis auch nicht greifbar. Lediglich manchmal Freunde (aber alle noch kinderlos und entsprechend wenig gelassen), so dass ich wengistens zur Rückbildung gehen konnte. Die 4. Kinderärztin diagnostizierte im 4. Lebensmonat das KISS-Syndrom und ab da ging's bergauf. Bereits nach der 2. Krankengymnastik war der Kleine ruhig im Kinderwagen...
Was habe ich mir in der Zeit für innere Vorwürfe gemacht! Ich habe an mir selbst gezweifelt. Habe mir vorgeworfen, dass ich zu sehr an meinem Job hänge, den ich sehr
vermiss(t)e, dass sich meine Unruhe überträgt, dass ich zu unbeholfen mit dem Kleinen umgehe etc. Es ist alles Quatsch, sich sowas einzureden bzw. einreden zu lassen. In unserem Fall war es zumindest größtenteils ein rein organisches Problem, das im Kind begründet war. Ich war eigentlich ständig erschöpft - auch vom Stillen, denn ich habe den Kleinen 17 Monate gestillt, davon 6 Monate voll. Ich war heilfroh, als der Kleine lief und selbständiger wurde. Trotz allem waren mein Mann und ich sicher, bald ein 2. Kind zu wollen.
Vor Benjamins Ankunft hatte ich große Angst. Ein derartiges Schreibaby wäre mit einem 2-jährigen Bruder nicht betreubar - oder der große Bruder wäre dabei nicht betreubar gewesen. Doch wir haben alle zusammen großes Glück. Benjamin ist ein total harmonisches Kind. Er schreit nachmittags und abends mal minuten(!)lang aus Unruhe - doch meist ist er dann zumindest auf dem Arm oder im Tragetuch zu besänftigen. Er hat auch das KISS-Syndrom, was wohl an meinem asymmetrischen Becken liegt. Doch wir haben es bereits in der 3. Lebenswoche diagnostizieren lassen und machen seitdem Krankengymnastik und waren einmal bei der Osteopathin. Der Kleine ist seitdem absolut fit und ausgeglichen. Ich hätte einfach nie gedacht, dass es so harmonische, einfach zu betreuende Kinder gibt. Er schläft vormittags meistens 3-4 Stunden, nachmittags nochmal 2 Stunden und dann bis abends häppchenweise. ICH HÄTTE DAS EINFACH WIRKLICH NIE GEDACHT!!! Hätte ich nur Benjamin zu betreuen, könnte ich derzeit ca. 6 - 8 Stunden täglich von zu Hause arbeiten. Aber mit 2 Kindern geht das natürlich nicht.
Klar finde ich es derzeit anstrengend mit 2 so kleinen Kindern, doch ich hätte nie gedacht, dass es mir so leicht gemacht wird. Und ich bin sehr sehr dankbar dafür - abgesehen von der Dankbarkeit zwei mittlerweile ganz gesunde und topfitte Kinder zu haben. Die schwere Anfangszeit von Emanuel hängt mir immer noch hinterher, was wohl auch ein Grund für dieses Posting ist - ich bin wirklich jeden Tag sehr sehr dankbar.
Den Mamis von viel schreienden Kindern möchte ich Mut machen. Mut, den Kinderarzt zu wechseln, Mut, sich nicht verunsichern zu lassen. Und ich wünsche Euch gute Nerven, Kinder, die so viel schreien, haben wirklich etwas - sie schreien nicht einfach so (das wurde mir lange eingeredet). Ich wünsche Euch ganz viel Selbstvertrauen.
Mamis von ruhigen, harmonischen Kindern möchte ich deutlich machen, wie dankbar sie sein können. Und ich möchte vor Vorurteilen warnen, dass Mamis von Schreibabies in irgendeiner Form keine gute Beziehung zu dem Kind aufbauen können.
Unsere Geschichte hat mir erst beim zweiten Kind die absolute Gewissheit verschafft, dass das Schreien nicht an mir lag. Ich bin dankbar, dass ich das erleben darf. Und wir denken bereits jetzt über ein drittes Kind nach, das unsere Familie komplettieren würde...
Kathrin
Bisherige Antworten

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschicht

Was für ein Arzt hat denn das KISS-Syndrom festgestellt, der
Kinderarzt? Wir waren auch schon beim Kinderarzt, doch der hat
das mit der 3-Monats-Kolik abgetan. Er hat sie aber auch
körperlich untersucht (Wirbelsäule). Hätte er da auch schon so
etwas diagnostizieren können?
Lara ist jetzt 4 Wochen alt. Wann sollte man zu einem
Osteopathen gehen?
Tina

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschicht

Hallo Tina,
die Kinderärztin hat das festgestellt, was jedoch zuerst eine Vermutung war. Es war die 4. Ärztin - ich habe dauernd gewechselt, weil ich mich nciht ernst genommen fühlte. Alle anderen Ärzte taten das auch mit Dreimonatskoliken ab. Die hatte der Kleine auch - aber zusätzlich! Und auch Dreimonatskoliken können osteopathisch behandelt werden.
Unser Zweitgeborener hat überhaupt gar keine Verdauungsprobleme mehr seit wir bei der Osteopathin waren. Jeden Tag regelmäßig Stuhlgang - meist ohne Murren. Zum Osteopathen sind wir in der 5. Lebenswoche gegangen - ist eine total schonende Behandlung, die nichts zerstören kann. Nichts mit Einrenken oder so. Die genaue Diagnose auf KISS kann erst ein Röntgenbild zeigen und röntgen sollte man wohl frühestens in der 10. Lebenswoche. Aber eine äußerlich erkennbare Haltungsasymmetrie und / oder Überstreckung mit Schreisymptomatik reicht, um zur Krankengymnastik überwiesen zu werden. Osteopathie muss man leider selber zahlen. Aber bei einem guten Osteopathen reicht eine Sitzung. Maximal braucht man je nach Schwere wohl 3 Sitzungen.
Liebe Grüße, halte Daumen,
Kathrin

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschicht

Genauso könnte ich es auch geschrieben haben! Louisa hatte auch KISS, allerdings hat die Kinderärztin es auch als "es gibt halt Kinder, die schreien viel" abgetan. Mich hat mein FA darauf gebracht! Danach ging es auch bergauf!
Aber bis dahin liefen wir auch auf dem Zahnfleisch! Ich wollte absolut kein 2. Kind, aus Angst, dass es wieder so werden könnte. Aber dann hatten wir doch Sehnsucht und ich dachte, irgendwie schaffe ich das schon noch mal. Schließlich weiß ich ja, was kommt und kann dann besser damit umgehen. Aber Paul ist soooo lieb! Er schreit auch max. 10 Minuten am Tag (louisa damals MIND. 5 Stunden!!!) und ist immer so zufrieden! Und er schläft! Louisa schließ sogut wie nie! Also, es geht auch anders! Herrlich!
LG,
Tanja mit Louisa (3) und Paul (8 Wochen)

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschicht

Hallo Tanja,
mit so einem 1. Schreikind ist man erst mal ganz schön geschädigt, gell? Ich habe auch gedacht, irgendwie wirst Du das beim 2. Kind schon wieder schaffen - doch der jetzige Alltag belehrt mich eines besseren.
Sobald Benjamin jetzt mal 10 min schreit, wird der Erstgeborene (Emanuel) total nervös und gestresst (aggressiv). Ich mache täglich 3 Kreuzzeichen, dass ich so ein pflegeleichtes 2. Söhnchen habe.
Ich freu mich mit Dir über Deinen lieben Paul.
Herzliche Grüße aus Köln
Kathrin

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschicht

Hallo Kathrin,
sag mal, wie genau zeichnet sich Kiss ab?
Felicia schreit nicht extrem lange, aber dennoch manchmal sehr doll. Ich weiß oft nicht, was sie hat!
Sie hatte mal eine Woche eine enorme Schreiphase, wo mein Mann sagte, dies sei nich normal und wir müssen zum KIA.
Der KIA sagte, es seinen Blähungen und verschrieb uns Sab Simplex.
Sie ist beim Trinken sehr unruhig und zappelt enorm! Der KIA hier in den Foren von Quali sagte, dieses Gezappel und Hin und Her gedrehe mit dem Kopf und Gefummel mit den Armen könnte Kiss sein! Andere sagen wieder, es ist die "Brust/ Flaschenschimpfphase". Aber sie schimpft ja nicht, sondern ist nur total unruhig und zappelig.
Ich kenne mich mit Kiss überhaupt nicht aus. Woran erkennt man das? Gibt es Merkmale, Sympthome? Was ist das genau?
LG sandra mit felicia 12w 1t

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschicht

Hallo Sandra! Schau doch mal im Internet unter kisskinder mit dem passenden davor und dahinter nach!
LG;
Tanja

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschicht

Hi Sandra,
nur kurz - da ich hundemüde bin - einige Symptome, die mir einfallen und die ich kenne:
- KISS heißt kopfgelenk induzierte Symmetrie-Störung, d.h. das Kind sieht asymmetrisch aus, Haltungsasymmetrie, starke Bevorzugung einer Seite (z.B. Kopf schaut nur in eine Richtung), asymmetrischer Schädel, Hinterkopf mit einseitiger Schrubbelstelle, wo Haare fehlen, Bevorzugung einer Hand, Hände ständig zu Fäusten geballt, verkrampfte Finger, häufige Überstreckung des Kindes nach hinten, so dass es wie ein C aussieht, manche Kinder trinken nur an einer Brust bzw. an einer Seite (immer derselben) schlechter und mit Murren vielleicht auch Zappeln, da das Kind keine angenehme Lage findet, häufig extreme Schreisymptomatik (eher nicht Meckern, sondern richtiges Schmerzgebrüll)... HIntergrund von KISS ist eine Wirbelverschiebung während der Geburt oder hervorgerufen durch wochenlange Schieflage bzw. Anecken im Mutterleib.
So, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Schau halt noch mal weiter im Netz (kisskinder).
Kathrin

Re: Schreikind und das Gegenteil. Unsere Geschichte.

Hallo, du sprichst mir aus der Seele. Ich glaube auch das Schreibabys etwas anderes als 3 Monatskoliken haben können.Ich habe 3 Jungs gross bekommen die alle als Baby recht pflegeleicht sind. Nun kam mein absolutes Mädchen Wunschkind. Sie ist ein Frühchen (6 Wochen zu früh). Als sie so ca. 6-8Wochen alt war fing das schreien an. Erst abends, dann tagsüber, jetzt eigentlich immer in ihrem Tragesitz oder wenn sie auf dem Rücken liegt. Ich hab zum Glück von mir aus erkannt das sie den Kopf schief hält, denn die Kinderärzten sowie 2 verschiedene Orthopäden hielten es nicht für ungewöhnlich, sondern rieten mir zur Krankengym. Das schreien sind halt Koliken.
Von KG wollte ich erstmal nichts wissen, denn ich bin im Vorgängerforum auf das Wort Kiss geglangt und habe bestimmt eine Woche alles über dieses Syndrom, Methoden zur Behandlung und über Ärzte gelesen. Ich war überzeugt das kriegen wir hin. Wir sind vor 2 Wochen zum Spezialisten nach Dortmund gefahren, doch der gewünschte SOFORTerfolg blieb aus. Vorgestern war ich dann das 1. mal beim Osteopathen. Nächste Woche muss ich wieder. Leider hat sich immer noch nicht viel gebessert, aber ich kann damit umgehen. Den Geschwistern sag, JOLINA hat schmerzen, wir müssen da durch. Sie wissen das ich mich mehr um sie kümmern muss und verstehen das. Auffällig bei Jolina sind das schmerzhafte Trinken (manchmal), das schwallartige Spucken, Schreien im Sitz oder auf dem Rücken, Nackenempfindlichkeit.
LG Paula
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