Hallo,
ich finde diesen "Relativismus" bedenklich. Nur weil eine andere Generation ihre Kinder schreien ließ und es nicht besser wusste, solltest Du es heutzutage nicht rechtfertigen, wenn man sein Kind schreien lässt.
Ich bin sicher keine Supermami, habe mich aber mit dem Thema ausgiebig auseinander gesetzt. Mein Erstgeborener hatte das KISS-Syndrom und schrie manchmal 14 Stunden täglich. Ich hatte keine Verwandtschaft zur Unterstützung. Ich habe ihn trotzdem nicht alleine gelassen.
Dass sich z.B. Aggressionen mal einstellen, ist normal, doch die sollte man mit sich selber ausmachen. Ich habe mir manchmal ein Handtuch genommen, bin ins Bad gegangen und habe hineingebrüllt, wenn ich nicht mehr konnte.
Es ist psychologisch erforscht, dass Kinder ein gutes Urvertrauen entwickeln, wenn sie sich nicht alleingelassen fühlen. Und dass Kinder starke Eltern brauchen, die für sie da sind und die ihre Kinder z.B. auch nicht anbrüllen, wenn sie selber fertig sind.
Wichtig ist es, sich Unterstützung bei der Kinderpflege und Betreuung zu suchen - und als Mami oder Papi mal Zeiten für sich zu haben. Dann passiert sowas auch nicht. Und wenn Kinder stundenlang schreien, dann haben sie etwas. Das ist einfach nicht normal. Ich habe zwei total unteschiedliche Kinder und mein erstes Schreikind war wirklich KRANK! Umso mehr hat dieses Kind mich, meine Anwesenheit, meine Kraft und Stärke gebraucht. Und dann ist es außerdem die Pflicht, Ärzte / Hebammen / Osteopathen etc. aufzusuchen und den Grund des Schreiens herauszufinden und zu therapieren.
Ich glaube, wir lieben alle unsere Kinder, doch unsere Kinder können keine Liebe erkennen, wenn sie alleine im Bettchen liegen und weinen... Niemand handelt gegenüber einem anderen Menschen unbedingt richtig, wenn die dahinter stehende Motivation moralisch in Ordnung ist. Das ist Euch doch sicherlich auch schon mal so ergangen.
Kathrin