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Heute 1. Arbeitstag: bin ganu aufgewühlt....

Hallo,
nach 15 Monaten Pause hatte ich heute meinen ersten Arbeitstag. Ich arbeit jetzt immer Donnerstag nachmittag und Freitag den ganzen Tag.
Es ist total schön daß ich wieder in meinem alten Bereich arbeiten kann, ich habe die Arbeit irgendwie vermißt!! Ich arbeite als Hippopädagogin in einem Heim für geistig behinderte Menschen (jeden Alters und die unterschiedlichsten Beeinträchtigungen)
Und jezt vermisse ich schon meine kleine Maus wenn ich sie so lange nicht sehe. Bin ich noch nicht gewöhnt. Bei Valentin macht es mir nicht mehr so viel aus... ist ja schon so eingespielt gewesen daß ich gearbeitet habe, außerdem unternimmt er auch viel mit seinem Papa und ich seh ihn öfter mal nicht (gehen jetzt morgen für 3 Tage zum Bergwandern...)
Aber ich glaube als "Mama" wird man schon ein bischen anderes.... ich arbeite schon seit fast 20 Jahren in der Behindertenarbeit - aber heute bin ich fast ein bischen deprimiert nach Hause gefahren: auf einer Gruppe lebt seit 3 Monaten ein Baby (6 Monate alt).
Es lag da so in seinem Bettchen und jammerte so vor sich hin. Als Mama kann man das einfach nicht hören... ich also das kleine Mädel raus genommen und rumgetragen, dann schlief es auf meinem Arm ein.... wollte es wieder hinlegen, wurde wieder wach, wieder rumtragen.. schlief dann weiter... (kommt einem doch bekannt vor - oder :-)
Aber da wurde mir mal wieder so richtig deutlich bewußt wie gut es unseren Kleinen geht. Auch wenn der Eine oder Andere irgendein Wewechen hat, so haben sie doch wenigstens Eltern oder eine Mama die immer für sie da sind. Die Eltern des Babys kommen nicht mehr zu Besuch... (über die sozialen Hintergründe kann ich nur spekulieren...)
Ich weiß daß die Gruppe in der die Kleine lebt ein ganz tolles Team hat, lauter nette engagierte Mitarbeiter. Das Bettchen so lieb ausgestaltet und eine ganz schöne Atmosphäre - aber trotzdem: 2 Mitarbeiter und 9 Kinder!!!
Der eine Kollege sagte daß er die Kleine nachmittags auch schon ständig rumgetragen hat, da sie so müde ist aber den Schlaf nicht findet.. Aber sie haben halt nur 2 Hände und dann müssen alle anderen auch noch gewaschen, gewickelt, gefüttert werden...ein rießen Haushalt muß am laufen gehalten werden....
Ich kenn das noch so gut aus meiner vollen Arbeitszeit: man kann sich zerreißen und schafft trotzdem nicht alles so wie es sein sollte. Es ist so gemein!!!
Ist das nicht traurig?
Und ich dann da mit meinem noch stillenden Mutterbusen und Hormongeschwängert.... am liebsten hätte ich die Kleine gar nicht mehr hergegeben.... das hat mich sooo berührt!!
Ich weiß daß ich einen schönen Job habe wenn ich solchen Kids wenigstens etwas helfen kann oder auch nur eine Freude mache - aber es hat ich heute trotzdem deprimiert!
Danke fürs zu"hören" -mit meinem Mann kann ich da fast nicht darüber reden da er es gar nicht aushält - leidet dann noch mehr mit. Aber es musste jetzt mal wo raus..
GLG Simone
Bisherige Antworten

Re: Heute 1. Arbeitstag: bin ganu aufgewühlt....

Hi Simone,
da hast Du ja einen schönen Beruf. Auch wenn die Kinder es nicht einfach haben, man ist froh bei ihnen zu sein und ihnen ein kleines bißchen den Alltag zu verschönern.
LG Savi

Re: Heute 1. Arbeitstag: bin ganu aufgewühlt....

Hallo Svi,
ja das stimmt - und so muß man es auch sehen, da man leider nur zu oft seine Grenzen akzeptieren muß..
GLG Simone

Re: Heute 1. Arbeitstag: bin ganu aufgewühlt....

hallo simone,
ich stell es mir als eine ungeheuer schwierige aufgabe vor, diese arbeit und alles, was damit zusammenhängt nicht immer "mit nach hause" zu nehmen - im doppelten sinne. und gerade als noch relativ frische mutter. die kleine von der du schreibst ist bestimmt bei auch in guten händen. und trotzdem - man kann nie genug für sie tun. das ist furchtbar traurig. aber: der teil, den du und deine kollegen leistet ist dennoch enorm.
ich hab vor jahren mal eine reportage über ein petersburger waisenhaus gemacht. das was ich da sehen musste, war der offizielle teil, der der öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. und der war schon grausam...
ich hab, wieder zu hause angekommen, eine woche lang geheult. weil ich den kindern nicht helfen konnte. weil ich sie nicht mitnehmen konnte und mich noch nie so hilflos gefühlt habe in meinem leben. doch diese zustände bekannt zu machen war meine aufgabe und das einzige und beste, was ich für die kinder tun konnte. und damals hatte ich leo noch nicht - ich glaube, heute würde ich sowas gar nicht mehr aushalten.
und es ändert die perspektive - manchmal, wenn ich micih über kleinigkeiten aufrege, fällt mir wieder ein, wie verdammt gut es uns doch geht...
liebe grüße
maren

Re: Heute 1. Arbeitstag: bin ganu aufgewühlt....

Hallo Maren,
erst mal Danke für Deine Antwort.
Ja ich weiß ganz genau was Du meinst!
Das seltsame ist (oder wahrscheinlich auch das Gute) daß man etwas besser Abstand nehmen kann um so länger man mit den Kinder arbeitet. Klingt zwar jetzt paradox ist aber so.
Wenn ich die Kinder länger kenne dann sehe ich nicht mehr die "Behinderun" sondern eigentlich das Kind das halt "anders" ist.
Ist etwas schwierig zu beschreiben - aber ich möchte nicht sagen daß man sich daran "gewöhnt". Denn das ist irgendwie anders.
Man muß es einfach professioneler sehen sonst kann man nicht in diesem Bereich arbeiten (gilt wohl für alle sozialen Berufe)....
Aber es ist trotzdem oft so daß mich bestimmte Sachen und Personen auch noch nach der Arbeit beschäftigen.
Ja ich arbeite gern in meinem Beruf und bin froh daß ich wieder ein paar Stunden einsteigen konnte.
Es ist wirklich so daß man auch viele Dinge zu Hause wieder aus einem anderen Blickwinkel sieht.
GLG Simone

Re: Heute 1. Arbeitstag: bin ganu aufgewühlt....

Hallo,
mein erster Gedanke (ohne allerdings das Arbeitsumfeld zu kennen): ein Tragetuch würde vielleicht weiterhelfen?!?
Gruß
Christina

Re: Heute 1. Arbeitstag: bin ganu aufgewühlt....

Hallo Christina,
ja das mit den Tragetuch kam mir auf dem Heimweg mit dem Auto auch in den Sinn (da "überdenke" ich mimmer meinen Tag). Habe es heute auch mal angesprochen.
Aber ich glaub die Mitarbeiter müssen schon so viel heben und haben fast alle Probleme mit dem Rücken - alle Kinder in der Gruppe sind Rolli-Fahrer und schwer-mehrfach Behindert... d.h. heben, umlagern, aufsezten, stützen.... stell ich mir schwierig vor mit Tragetuch.
aber ich werds noch mal ansprechen.
Heute war die Kleine übrigens ruhiger, sie wird auch wirklich viel getragen und gekuschelt. Aber bei MAMI ist das natürlich noch mal was anderes..
Danke für Deine Antwort und lieben Gruß
Simone
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