Hallo Britta,
erst mal musst Du versuchen herauszufinden, warum Cindy sich die Sachen greift.
Mein Hund Moritz tut so was aus zwei Gruenden:
ENTWEDER er will Aufmerksamkeit haben. Er ist einer von jenen Schwereneotern, die auch negative Aufmerksamkeit nehmen, wenn es sonst nichts gibt ... sprich lieber wird er *ausgeschimpft*, als dass man ihn gar nich beachtet.
ODER es ist so eine Art Uebersprungshandlung bei Stress. Dann nimmt er alles, was gerade so herumliegt - nicht notwendigerweise Lorenz' Spielzeug. Wenn also grad viel Besuch da ist, oder sonst irgend etwas los ist, das ihn unter Druck setzt, muss ich dafuer sorgen, dass sein Kaubeduerfnis in die richtigen Bahnen gelenkt wird.
Hund haben in der Regel ein gutes Gefuehl dafuer, welche Sachen *wichtig* sind (bei Moritz ist der Schnuller sehr beliebt, weil Lorenz den huetet wie seinen Augapfel). Sind es bei Cindy ganz bestimmte Sachen oder nimmt sie Julianes Spielzeug nur, weil es eben herumliegt?
Macht sie das immer, oder gibt es bestimmte Situationen, in denen es immer wieder passiert?
Egal wie, Du hast nicht viele Moeglichkeiten: natuerlich kannst Du Cindy "bestrafen", wenn sie etwas ankaut. Dann aber muss es in der Sekunde passieren, wo sie es kaut. Wenn Du auch nur eine halbe Minute wartest, wird Cindy nicht mehr genau wissen, wofuer sie jetzt eins auf den Deckel kriegt. Hunde leben absolut im Hier und Jetzt. Und es muss so hart sein, dass es nicht wieder passiert. Ansonsten laeufst Du Gefahr, dass sie es doch noch mal tut und wenn Du Pech hast, gewohnt sie sich an die *Schimpfe* (wie immer die auch ausshieht) und Du musst immer mehr schimpfen und sie stumpft immer mehr ab und schon ist die Gewaltspirale eskaliert. Wer nicht ein feines Gefuehl dafuer hat, wie sein Hund auf welchen Druck reagiert, sollte das besser lassen (und wer hat das Gefuehl dafuer schon? Ich jedenfalls nicht.)
Besser ist es, Hund, Kind & Spielsachen im Auge zu haben, dem Hund kommentarlos seine Beute abzunehmen, sobald er sie ins Maul nimmt und ihn dafuer zu belohnen, wenn er NICHTS ankaut. Wenn das absolut nicht drin ist, muss der Hund angeleint werden oder in eine Box, solange Juliane spielt.
Ich habe das eine Weile so gemacht, um erst mal den Stress aus der Situation zu nehmen (ich war ziemlich wuetend auf Moritz und das war auch kein Zustand). Mittlerweile habe ich Moritz beigebracht, mir Spielzeug von Lorenz zu apportieren. Das birgt bei uns die Gefahr, dass Moritz dem Kleinen das Spielzeug abnimmt, nur um es mir bringen zu koennen (denn er wird oft dafuer belohnt), aber es haelt sich noch in Grenzen und deswegen lasse ich es so.
Viele Gruesse, folke-charlotte mit Lorenz, Moritz, dem stressanfaelligen Huetehund und Gunda, der Huskydame, die nichts aus der Ruhe bringt.

Noch ein paar Fragen:
Wie alt ist Cindy?
Hat sie im Haus viele Privilegien (darf sie auf ein Sofa, darf sie den Flur bewachen, darf man sie beim Fressen nicht stoeren, darf man ihr Spielzeug nicht abnehmen, muss man uber sie druebersteigen, weil sie oft im Weg liegt, darf sie das Territorium - Euren Hof- ueberwachen)?
Was fuer eine Hunderasse ist es?
Gibt es irgendwelche Dinge, die sich in letzter Zeit geaendert haben? Sind ihr vielleicht bestimmte Privilegien entzogen worden? Oder hat sie mehr dazu bekommen?
Gibt es Anzeichen dafuer, dass Cindy sich fuer den Boss ihres Rudels haelt?
Meine Vorrednerin hat schon Recht - es ist sicher kein Spass, wenn der Hund das Spielzeug zerstoert und man muss auch einschreiten. Aber es hilft meiner Ansicht nach mehr, wenn man beim Hund etwas nach den Ursachen forscht. Hunde sind sehr soziale Tiere (will sagen, Tiere, bei denen das Rudel enorme Bedeutung hat) und manche Schwierigkeit hat ihre Wurzeln in der ungeklaerten Rangordnung im Rudel.
Viele Gruesse, Folke

Hallo Folke-Charlotte!
Schön, mal wieder von Dir zu hören/lesen! Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig darauf spekuliert, dass Du antworten würdest. Danke also schon mal vorab dafür!
Zu Deinen Fragen:
Zunächst glaube ich nicht, dass es sich bei dem Verhalten um eine Übersprungshandlung handelt. Die zeigt Cindy nämlich auch, wenn irgendwie Unruhe im Stall ist. Sie mutiert dann kurzfristig zum Vegetarier und fängt ganz hektisch an, den Kühen ihr Futter weg zu fressen :-)
Ich hatte Cindy-Elias-Alina weiter oben schon geschrieben, dass Cindy dieses Zerbeißen als Welpe auch schon drauf hatte. Da konnten wir es ihr erfolgreich abgewöhnen. Jetzt frage ich mich manchmal, wie ich am besten reagieren soll, denn wenn ich ihr "aus" befehle und sie das -zerbissene- Spielzeug brav ablegt, mag ich sie nicht noch bestrafen, weil ich immer denke, sie verbindet die Strafe dann mit dem Abgeben des Spielzeugs. Wie ist das?
Cindy hat sich in letzter Zeit schon ein wenig verändert. Sie ist jetzt übrigens 5 Jahre alt und ein Deutsch-Kurzhaar. Sehr temperamentvoll, gelegentlich auch sehr verschmust. Im Haus darf sie bis in die Küche, den Zutritt verschafft sie sich bei Bedarf allein, indem sie auf die Klinke springt. Das konnten wir ihr nie abgewöhnen, interessanterweise macht ihre Mutter das auch (und der Besitzer hat auch nie geschafft ihr das abzugewöhnen). Cindy läuft fast den ganzen Tag frei herum, ohne den Hof jemals zu verlassen. Seit Juliane da ist (das bilde ich mir zumindest ein) bewacht sie den Hof aber viel eifriger. Will heißen, dass sie immer knurrt und die Haare aufstellt, wenn Radfahrer am Hof vorbei fahren. Sie greift aber nie an, auch nicht, wenn jemand auf den Hof kommt. Was Du meinst hinsichtlich "ungeklärter Rangordnung" im Rudel könnte tatsächlich ein Kernpunkt sein. Mir ist nämlich auch aufgefallen, dass Cindy gerne als erste einen Raum betritt, d. h. wenn ich eine Tür öffne, drängt sie sich an mir vorbei und ist vor mir drin. M. M. nach macht sie das auch erst, seit Juliane da ist.
Hmm... was müssen wir denn nun ändern und wie reagieren wir am besten auf Cindys Ungezogenheiten? In nächster Zeit wird sie wohl auch nicht viel Ausgleich zum "normalen Familienleben" haben, da mein Mann wegen einer Schulter-OP in diesem Jahr nicht mit ihr zur Jagd gehen kann, was mir für den Hund echt Leid tut...
Uih - hoffe, dass mein Posting jetzt nicht zu verworren und lang geworden ist.
LG,
Britta, die sich über eine -weitere- Antwort super freuen würde

Hallo Britta,
enschuldige, dass das erst so spaet kommt ... ist auch reiner Zufall, dass ich nach so langer Zeit mal wieder ins Forum geschaut habe. Ich musste mich einfach mal ein bisschen entwoehnen und Urlaub haben wir auch gemacht.
Also. ein echtes Patentrezept habe ich auch nicht fuer Cindy. Es hoert sich schon ein bisschen so an, als wuerde Cindy aus den Dingen, die sie tun darf, den Schluss ziehen, dass sie eine recht ranghohe Possotion im Rudel besetzt. Daraus leitet sie vielleicht auch das Recht ab, sich die wichtigen Dinge (Spielzeug) zu greifen und selber zu besetzen.
Wenn sie das Spielzeug brav (wenn auch zerbissen) brav abgibt, kannst Du sie keinesfalls bestrafen - im Gegenteil. Wenn sie mit zur Jagd gegangen ist, kann sie auf Kommando Dinge apportieren? Das waere eine Moelgichkeit, die Sache etwas zu kanalisieren, ohne jedoch das Grundproblem der ungeklaerten Rangordnung zu loesen. Es waere auch nervig und zeitaufwendig fuer Dich, wuerde aber gleichzeitig das problem loesen, dass Cindy mangels Jagd unterbeschaeftigt ist. Man kann naemlich auch drinnen eine kleine *Jagd* inszenieren. Man kann fuer sie Sachen im Haus verstecken (auch Spielzeug), das sie suchen und bringen muss - und dafuer gibt's dann eine kleine Belohnung. Das machen meine Hunde sehr gerne und bei schlechtem Wetter ist das eine sehr schoene Beschaeftigungsmoeglichkeit. Am Anfang durften die Hund zugucken, wenn ich was versteckt habe und mittlerweile muessen sie in ihre Boxen gehen und ich zeige ihnen nur, in welchem Raum ich etwas versteckt habe. Bei dem Shepherd kann ich auch *bestimmte* Sachen suchen lassen (also ich verstecke einen Schluessel und eine kleine Tasche und ich sage ihm "Tasche" und los geht's!), was noch mal schoenes Training fuer den Hund ist und auch kompatibel mit Lorenz ist.
Du koenntest ihr auch beibringen, auf ihrem Platz liegen zu bleiben, solange Juliane spielt - aber das ist ein weiter Weg und man kann auch nur mit kurzen Zeitspannen anfangen. Schwer praktikabel, wuerde aber auch die Sache mit der Rangordnung (wer unten in der Rangordnung ist, darf sich auch im Wolfsrudel nicht einfach so ueberall in bewegen) verbessern.
Wenn's gar nicht geht, tut's auch eine Hundebox - so eine von den grossen Flugboxen. Da muesste man sie natuerlich dran gewoehnen; von heute auf morgen kann man sie da nicht so fuer ein, zwei Stunden reinsetzen.
Noch was: wenn es doch wieder passiert und sie was kaut, wuerde ich es mir nicht von ihr bringen lassen - denn dann musst Du sie ehr belohnen als bestrafen. Ich wuerde ihr das Spielzeug dann eher abnehmen und ihr in Hundesprache sagen, wie ich das finde: ein Stoss in den Nacken, ein deutliches Knurren oder ein scharfes "Aus!". Trotzdem sollte das eher der seltene Fall bleiben - schau lieber zu, dass sie keine Gelegenheit mehr kriegt, unerlaubte beute zu machen.
Ich hoffe, mein wirres Geschreibe hilft ein bisschen. Wenn Du mehr Fragen hast, melde Dich einfach.
Viel Glueck mit Cindy und Juliane!
Folke

Hi , es gibt zwei Gründe dafür: zum einen bekommt sie vielleicht zuwenig Aufmerksamkeit??? Hat sich etwas geändert(darf sie nun nicht mehr dahin,wo sie vorher durfte). Hat sie genug eigenes und Hundegerechtes Spielzeug und genug bewegung?
Zum 2. und wahrscheinlicher:
Wie oft entwurmst Du und welches Futter bekommt sie. Oft ist ein Holzfressen (auch Ästeusw.) ein deutliches Zeichen für Mineralstoffmangel. Dann hilft einfach ein GUTER Mineralstoffzusatz(Tabletten oder Pulver,bsp: Hokamix).
Zudem sollte man seinen Hund alle drei Monate entwurmen mit einem Guten Mittel vom TA(keine Banmimthpaste ,denn die wirkt nicht gegen alle Würmer),denn Würmer verursachen soclhe Holzfressereien auch!
gruß
Liro