Ich habe gerade erst die Beitrage zu "Schreien lassen?" gelesen und muss noch mal was dazu sagen. Ich habe die ganze Zeit schon gewartet, dass so eine Diskussion mal losbricht und hatte das Gefuehl, keiner traut sich so recht dieses Thema anzusprechen. Schliesslich steht ja ueberall, dass man sein Kind nicht schreien lassen soll und dass man so ein Kleines gar nicht verwoehnen kann. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass mein Lorenz das einzige Kind ist, das ab und an verzweifelt bruellt und kaum zu beruhigen ist und auch nicht, dass ich die einzige Mutter bin, die versucht, irgendwie ihren Haushalt und vielleicht noch ein paar klitzekleine Dinge nebenher geregelt zu kriegen. Zuzugeben, dass man sein Kind ab und an man schreien laesst, hat ja gleich den Nimbus einer Rabenmutter, der das Urvertrauen wurschtegal ist.
Also: Lorenz schreit zur Zeit oft, weil er einfach schnell ueberdreht ist. Den Punkt zu finden, an dem ich ihn besser schlafen lege, ist irre schwer - vor allem, wenn ich ihn nicht die ganze Zeit mit 100 % Aufmerksamkeit beobachte. Ist er einmal ueberdreht, kann er sich ganz verzweifelt in Rage bruellen und schlaeft auch erst oft nur aus Erschoepfung ein. Das ist abends am schlimmsten, kommt aber auch tagsueber vor. Und natuerlich lasse ich ihn dann auch mal bruellen - ich habe gar keine andere Wahl und glaube mittlerweile auch nicht mehr, dass das sein Urvertrauen in den Grundfesten erschuettern wird. Auch wir Erwachsenen muessen uns ja oft mal den Frust von der Seele schaffen und ich glaube, dass es den Kleinen mit einer gewissen Reizueberflutung nicht anders geht.
folke-charlotte