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gewissensfrage

guten morgen, ich brauche mal auswertigen rat. also, manche von euch wissen ja, dass meine mutter ein trink- und medikamentenproblem hat. die situation verschlimmert sich zusehens und laut dem freund meiner mutter (welcher mittlerweile sein "problem" im griff hat) ist es allerhöchste zeit etwas zu unternehmen. das thema hatten wir vor gut 2 jahren schon mal, allerdings scheue ich mich einzugreifen. fakt ist, mein bruder und ich müssten meine mutter zwangseinliefern lassen, da sie von sich selber immer noch behauptet sie habe kein problem und könne jederzeit aufhören. was aber mittlerweile gar nicht mehr stimmt, laut dem freund meiner mutter und auch ich bekomme sie fast gar nicht mehr nüchtern ans telefon...
ich weiss, dass eine therapie nichts bringt, wenn die person selber es nicht möchte, aber ich kann doch auch nicht tatenlos zusehen, wie sie sich zu tode trinkt. es passieren dinge, da wären andere schon längst tod. andererseits finde ich es unheimlich schwer eine solche entscheidung zu treffen, denn immerhin ist SIE meine mutter und nicht ich die ihre. sie wird es mir/uns höchstwahrscheinlich nie verzeihen, aber im moment habe ich auch nichts von ihr, also akut vermissen würde ich nichts, es wäre eben dann für immer so wie jetzt, denn eigentlich habe ich ja jetzt schon keine mutter mehr.
wie würdet ihr euch verhalten, wie handeln, ganz ehrlich?
lg, deborah ders schon graut
Bisherige Antworten

Re: gewissensfrage

Hallo Deborah,
ich würde handeln. Ich würde auch in Kauf nehmen, dass dann jemand nicht mehr mit mir redet.
Ich denke mal Deine Mutter kann die Situation im moment weder einschätzen noch lenken.
Ich bin eh immer ein Handlungstyp und lasse nichst (meistens) unversucht wenn ich dazu die Möglichkeit habe!.
LG Natascha

Re: gewissensfrage

Hallo Deborah,
eine Zwangseinweisung sollte dann geschehen, wenn die Gefahr besteht, dass deine Mutter sich und/oder anderen ernsthaften Schaden zufügt - was ich unter anderem auch dazu zählen würde, wenn sie sich immer wieder dermaßen zusäuft (entschuldige den Ausdruck), dass die Gefahr besteht, dass sie vielleicht vor ein Auto rennt oder sich ins Koma trinkt ....
Ich würde auch handeln .... sicher wird sie dir jetzt nicht um den Hals fallen und dir dankbar sein - denn du nimmst ihr ja das weg, was sie um jeden Preis möchte ... ihre Droge, ihren Rausch, ihre Zeit, in der sie sich vermeindlich gut fühlt. Sie wird es erst nicht verstehen, aber ich denke, wenn der Entzug erfolgreich verläuft, wird sie dich vielleicht verstehen und vielleicht auch irgendwann mal an den Punkt gelangen, an dem sie merkt, dass du ihr damit nur etwas gutes getan hast.
Aber es kann nicht gut sein, wenn man jeden Tag schon nach dem Aufstehen zur Flasche oder zur Schachtel greifen muß, damit der Tag überhaupt erträglich ist. Jeden Tag zugesoffen in der Ecke hocken und eigentlich nichts von seinem Leben zu haben. Immer nur daran denken zu müssen, krieg ich jetzt meinen neuen guten Trip ? Um danach feststellen zu müssen, dass es einem nur noch schlechter geht und man mehr braucht .....
Wenn deine Mutter es geschafft hat, davon los zu kommen, wird ihr es hoffentlich klar werden, dass sie, wenn sie weiter an den Sachen festgehalten hätte, ihre Enkelkinder wohl nie so bewußt wahrgenommen hätte, wie ohne ihre Drogen.
Es ist eine Krankheit - auch wenn viele Betroffene sagen, dass es ihnen gut geht. Aber sie müssen es erst lernen, dass sie wirklich ein Problem haben und das ist der 1. Schritt. Die Drogen Alkohol und Tabletten nehmen nicht nur dir und deinem Bruder die Mutter weg, sie klauen den Kindern auch die Oma, ihrem Lebensgefährten die Frau ....
Wenn du und dein Bruder für deine Mutter da sind, auch wenn sie euch vielleicht erst mal verflucht, dann wird sie es bestimmt schaffen .... und später dann vielleicht auch sagen, es war gut, was ihr getan habt.
Es ist besser, man versucht es, als einfach wegzuschauen ... später macht man sich sonst die schlimmsten Vorwürfe ....
Lieben Gruß und alles Gute für deine Mom
Katrin

Re: gewissensfrage

Oh man, das hört sich ja echt nicht gut an. Grundsätzlich würde ich auch zur Einweisung tendieren, aber ich weiß gar nicht, ob das überhaupt so ohne weitere geht. Ich habe mal gehört, dass man nur für 24 Stunden zwangseinweisen kann (wir wollten das auch mal mit meinem Vater, ebenfalls Alki) machen. Wende Dich doch mal an eine Beratungsstelle, es gibt auch Einrichtungen, die sich um Angehörige von Süchtigen kümmern und diese beraten. Mein Vater (inzwischen verstorben) hat auch immer gesagt, wer noch nicht zum Frühstück trinkt, ist kein Alkoholiker HA HA - dafür war er aber ab 11 Uhr in der Kneipe. Also ich an Deiner Stelle würde auf jeden Fall etwas unternehmen, auch auf die Gefahr hin, dass Deine Mutter sich abkapselt. LG Karen

Re: gewissensfrage

Hallo.
Es ist eine schwere situation.Wenn ich dir einen Rat geben darf.Gehe mal unter google,da gibt mal das beratungsnetz ein.Ich weiss leider nicht mehr wie die Seite genau heisst.Jedenfalls sind da Psychologen die dich kostenlos beraten,wo du deine Fragen stellst und die dir dann Rat und Adressen geben.Ich glaube das heisst:www.das-beratungsnetz.de
Die sind da echt spezialisiert auf solche fälle.
Wenn ich an deiner Stelle wär,würde ich sie zwangseinliefern.Was hast du davon wenn es immer schlimmer wird und du dir dann später vorwürfe machen würdest,wenn es zu spät ist.So kannst du wenigstens sagen du hast es versucht.Und deine Mutter wird es dir mit sicherheit später,wenn sie es schaffen wird,danken.Wie steht sie denn selber zu ihren Problem?
Gruss Möhre (ich hoffe ich konnte die etwas helfen)

Re: gewissensfrage

hallo,
danke für die adresse, werde nachher da mal vorbeischauen.
lg, deborah

Re: gewissensfrage

Liebe Debbie,
um sie zwangseinliefern zu lassen, müsste sie irgendwas angestellt haben.
Solange sie nicht entmündigt ist oder nicht mehr zurechnungsfähig, hast Du als Tochter gar keine Chance, sie gegen ihren Willen zum Entzug zu *zwingen*.
Du bist für Deine Mutter und Ihr Alkoholproblem NICHT verantwortlich. Wenn sie dich um Hilfe bittet, dann hilf ihr, ansonsten lass sie ihr Leben leben /kaputtmachen wie sie es möchte.
Ich weiß wovon ich rede, mein Schwiegervater war auch Alkoholiker, er hatte einige Entziehungskuren, Resozialisierungen, betreutes Wohnen und und und...
Wirklich helfen kann sich nur der Betroffene selbst, alle anderen, die sich reinhängen gehen früher oder später kaputt dabei. Mein Schwiegervater lebte bei uns im Haus, im unteren Stockwerk, er hat sich buchstäblich zu Tode getrunken und ist eines Morgens tot auf dem Sofa gelegen. Wir konnten ihm mit NICHTS helfen, wir hatten es wirklich versucht. Zum Glück haben wir als Angehörige von Suchtkranken damals auch fachliche Beratung bekommen, wie wir uns verhalten sollten, ich denke, sonst wäre ich verrückt geworden damals. 7 Wochen vor der Geburt seines Enkels, der seinen Nachnamen weiterführen wird hat er sich ganz leise *aus dem Staub gemacht*, dabei hat er Kinder über alles geliebt und wäre die Sucht nicht gewesen hätten wir alle das glücklichste Leben haben können... sollte nicht so sein, aber ändern konnten wir es leider nicht.
LG anabel

Re: gewissensfrage

hallo anabel,
also mein bruder und ich können meine mutter einliefern lassen. das ganze verläuft über den behandelnden psychiater und muss von uns beiden unterzeichnet werden. darüber hatten wir uns schon informiert.
lg, deborah

Re: gewissensfrage

Hallo Deborah!
Das ist wirklich eine schrecköliche Situation und ich kann verstehen, daß du dih für deine Mutter verantwortlich fühlst. Aber sie ist erwachsen und wenn sie sich nicht helfen lassen will, wird es sehr, sehr schwierig sein. Gibt es bei euch vielleicht Selbsthilfegruppen für Angehörige? Erkundige dich mal. Hier in Deutschland ist es nicht möglich, jemanden gegen seinen Willen in eine klinik einliefern zu lassden, es sei denn,er gefährdet sich oder andere mnit dem Leben.
ich wünsche dir viel Kraft, aber ich bitte dich, nicht zuviel zu investieren!
LG Susanne

Re: gewissensfrage

Hallo Deborah,
ich wünschte, ich wüsste die richtige Antwort (und hätte sie damals gewusst, als meine Mutter sich zu Tode rauchte und trank) und ich glaube, hier brauchst Du fachkundige Beratung. Ich befürchte allerdings, dass Du Deiner Mutter nicht wirklich helfen kannst, solange sie es nicht zulässt und dass es Dir nicht danken wird... Und was heißt, der Freund Deiner Mutter hat "sein Problem im Griff"? Das hört sich für mich so an, als ob "das Problem" durchaus noch besteht, womit ein Rückfall Deiner Mutter, sollte eine Therapie gegen Willen erfolgreich sein, ja schon fast vorprogrammiert wäre.
Wie denkt denn Dein Bruder darüber und wie der zuständige Psychater? Gibt es bei Euch eine Beratungsstelle für Angehörige? Jemanden, der Dir bei Deiner Entscheidung beisteht?
Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke
Sofie

Re: gewissensfrage

Liebe Deborah,
ich kann Dir jetzt bestimmt nicht antworten, ohne dabei zu heulen. Leider habe ich das Thema mit meinem Vater auch schon durch. Und ich kann Dir nur sagen: Du kannst niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen will und der nicht einsieht, dass er ein Problem hat. Auch ich habe gegen den Willen meines Vaters den Notarzt geholt und ihn zur Entgiftung bringen lassen (mehrmals), er hat auf den Druck der Familie hin eine Therapie gemacht. Es hat nicht geholfen. Rückfall! Mein Vater ist an den Folgen des Alkohols gestorben. Das ist jetzt fast 5 Jahre her und ich weine immernoch.
Ich kann zwar verstehen, wenn Du trotzdem eingreifst, ich habe es auch getan, egal was mein Umfeld gesagt hat. Und Du musst Dir auch keine Gedanken machen, ob sie Dir verzeiht oder nicht. Sie weiß das nachher sowieso nicht mehr.
Aber aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur raten. Kümmere Dich nicht mehr um sie, ruf nicht an, besuch sie nicht. Halt Dich fest an dem was für Dich wichtig ist, nämlich Deine eigene Familie!!!
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Glück und Kraft.
Liebe Grüße von Andrea (+ Annabell)

Re: gewissensfrage

Hi,
ich hatte solche Fälle in der Familie und hatte welche im Büro und kann dir nur sagen: selbst, wenn du eine Zwangseinlieferung veranlasst, wird es nichts helfen, wenn deine Mutter nicht dahinter steht. Ich habe eine Alkoholikerin zum Arzt geschleppt, sie hat die Blutwerte ignoriert und den Arzt für unfähig erklärt. Ich habe alles versucht, alles, um ihr zu helfen - es war absolut sinnlos, weil sie erstens mich für böse erklärt hat und zweitens Angst vor der Veränderung hatte. Zum Entmündigen war es nie ausreichend genug, aber auch das hätte nichts geholfen. Sie ist später an den Folgen der Sucht gestorben.
Ich hatte eine Mitarbeiterin, die ich mehrfach auf ihr Alkoholproblem angesprochen hatte. Die Frau ist mir irgendwann im Büro mit Entzugserscheinungen zusammengebrochen, ich habe den Arzt geholt und ihm klar gesagt, was Sache ist. Ich habe die Familie einbezogen, ich habe ihr später erklärt, ob sie es gut findet, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzt, denn dieser Anfall hätte im Auto passieren können (und sie hatte 2 kleine Kinder) - nichts. Sie ist irgendwann gegangen, aber sie trinkt heute noch, wenn auch weniger.
Ich kenne einen einzigen Fall, in dem es anders war. Der Mann verlor nämlich seinen Führerschein und *DAS* hat geholfen. Daraufhin Therapie (freiwillig), einige Jahre trocken, dann Rückfall (80% Rückfallquote nach Therapie sind normal), wieder Verlust des Führerscheins, Entgiftung, Umschulung. Rückfall, weil arbeitslos. Wir haben ihm eine Stelle und eine eine Wohnung besorgt und er hat wieder Fuß gefasst. In solchen Fällen, in denen der Wille da ist, da kann man etwas machen. Da muss man auch helfen.
Aber diese anderen Fälle, da hilft nur, das Problem immer wieder zu thematisieren, ganz klar anzusprechen und NIEMALS Verständnis aufzubringen.
Wenn du konkrete Hilfe für den Umgang mit deiner Mutter brauchst, gehe zu den Anonymen Alkoholikern. Dort bekommt man Ratschläge und echte Tipps, die weiterhelfen.
Jennifer.
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