Hallo ihr lieben Mitmamis, heute abend muss ich euch mal eine wundervolle Geschichte erzählen, okay, ich gebe zu, sie wird wohl nur für mich so wundervoll und besonders sein, denn ich habe ein sehr Sorgen- und Gedankenreiches Wochenende hinter mir. Aber vieleicht könnt ihr meine Gefühle ein klitzekleines Bisschen nachvollziehn.
Also, wir leben hier in einem Teil unseres Dorfes, wo über 70% der Anwohner ältere Menschen jenseits der 60 sind, was nicht immer sehr leicht ist. Allerdings gibt es auch sehr nette ältere Menschen, die ohne Vorurteile mit jedermann reden und auch nicht soviel Tratsch betreiben. Wir haben das Glück, mit genau einer solchen liebenswerten Person quasi Haus an Haus zu leben (sie lebt drei Häuser weiter). Sie ist 87 und ist dem Tod schon sehr oft in letzter Minute von der Schippe gesprungen. Im Wesen ähnelt sie total meinem Opa, die Beiden wären die idealen Gesprächspartner gewesen und hätten bestimmt stundenlang ?gestritten? :o)). Ihre nachmittäglichen Runden führt sie immer an unserm Haus vorbei, wo sie dann einfach nur meine Kinder beobachtet, sich an ihnen erfreut und mir auch schon so manches in Sachen Pflanzenpflege beigebracht hat. Sie erzählt uns recht viel, auch wenn sie mal wegfährt, dann wissen wir immer Bescheid.
Am Freitag abend erzählte sie uns, ihre Tochter wolle sie an Pfingstsonntag mit auf den Campingplatz nehem und sie habe keine Lust. Wir (mein Mann und ich) haben versucht sie umzustimmen, da es ihr sicherlich gut täte. Zum Schluss haben wir uns verabschiedet, was wir eigentlich nie tun, jedenfalls nie so.
Am Samstag morgen, es war so gegen 10 und die Rolläden waren immer noch unten bei ihr. Mir ist es sofort aufgefallen. Leider war ihr direkter Nachbar genau an dem Morgen verreist, dieser hat nämlich einen Schlüssel für ihre Tür und kümmert sich auch sonst sehr viel. Ich sprach Patrick auf die Rolläden an und er meinte, ich solle doch klingeln, aber das traute ich mich dann doch nicht. Wir fuhren also los. Die Rolläden verfolgten mich aber die ganze Zeit, so dass wir unseren Einkauf abbrachen und nochmal extra am Haus vorbeifuhren, da waren die Läden aber halb offen. Okay, scheinbar also alles in Ordnung. Jedoch waren die Läden am Abend, in der Nacht, gestern und heute unverändert, die Post staute sich im Türspalt und ich meine Gedanken waren das ganze Wochenende bei der Frau.
Ich wünsche mir eigentlich nichts mehr, als dass die Frau auch noch unser 4. Baby kennenlernen darf, von dem sie noch nichts weiss, weil sie meint 3 Kinderchen würden reichen. Dieses Wochenende habe ich mir gewünscht, ich hätte es ihr doch gesagt.
Heute abend habe ich dann mit Patrick über die Frau gesprochen und er ?gestand? mir, dass er sich auch Sorgen macht, er sich sogar Vorwürfe mache, Samstag morgen nicht gleich gehandelt zu haben. Wir haben echt hundert Prozent damit gerechnet, der Frau sei was schlimmes passiert.
Gegen 18 Uhr fuhr dann ein Wagen vor, und wer steigt aus? Unsere Nachbarin. Ich bin so glücklich, komisch nicht, dabei hab ich eigentlich nichts mit ihr zu tun. Aber erst vor 14 Tagen ist unsere direkte Nachbarin über Nacht gestorben, ich glaube sowas zeichnet einen doch irgendwo.
Liebe Grüsse von einer sentimentalen Deborah die morgen gleich vom 4. Baby erzählen wird.