auch vierfachmamis machen noch fehler, oder
es war einmal ein mama, es lebte irgendwo dazwischen mit ihren kinderlein samt mann in einem kleinen gemütlichen häuschen...
eines abends stellte das mama, beim gute nacht ritual erschrocken fest, das des töchterleins schnuller zu reissen beginnt...
gewissenhaft wie das mama war, errinnerte es sich, irgendwo noch einen ersatzschnulli aufzubewahren...
irgendwo, das konnte viel bedeuten, das mama war nämlich bekannt für die weltbesten verstecke, so sicher, dass selbst das mama sich nicht immer gleich entsinnen konnte wo genau...
nach minuten des schon fast panikartigen wühlens, hielt das mama endlich den neuen funkelnden schnulli in der hand und zelebrierte theatralisch, und wortumwoben das festliche ritual des schnulliwechsel vor des töchterleins äuglein...
die mine des töchterlein wechselte von einer sekunde zu nächsten... tränchen schossen in die kleinen äuglein, welche noch minuten zuvor sonnenähnlich strahlten:
"mama futti maat" was soviel heisst, wie "mama kaputt gemacht"...
fast schon traumatisch monoton stammelt das töchterlein diese worte nun schon 45 minuten, trostsuchend an papa geklammert, vor sich hin...
den neuen funkelnden schnulli an ihrer "nana" würdigt sie keines blickes...
das mama behandelt sie übrigens genau so...
"mama futti maat"
die moral von der geschicht:
wechlse den schnuller nicht
vor des kindleins gesicht
lg, das verstossene mama
Warum heißt es "das Mama" ? LG Nicole
Theorien...
1. entweder das weiß das Bea
2. oder das Natascha (kommt aus dem Saarland)
3. oder es ist "das Mutti" gemeint.
Liebe Grüße
Tini
*****
DAS MUTTI
Meine geheimnisvolle Verwandlung vollzog sich an einem ganz normalen Montag, nachmittags 17.45 Uhr MEZ, von einer Minute auf die andere. Aus der Spezies »Frau« (w., besondere Kennzeichen: leichtsinnig, fröhlich bis albern, sinnlich, kapriziös, attraktiv, witzig, mit einem Hang zum Luxus und zum schönen Phlegma) wurde die Gattung »das Mutti« (s., besondere Kennzeichen: bieder, belastbar, besorgt, ernsthaft, genügsam, nervös, 24 Stunden voll im Einsatz).
Das Mutti ist streng geschlechtsneutral und kommt überall auf der Welt vor; gehäuft auf Kinderspielplätzen.
Zu erkennen ist das Mutti an seiner bellenden oder schrillen Tonlage: ?Stefan! Sofort runter da, sonst stetzt es was!!?, und an einem rastlosen Betätigungsdrang (bevorzugte Tätigkeiten: stricken, Rotz abwischen, backe-backe-Kuchen-machen, Mützen ab- und aufsetzen, Apfelsinen schälen, Fläschchen schütteln, Küßchen oder Knüffe verteilen). Sitzt das Mutti wider Erwarten mal ganz ruhig da, ist zumindest der Fuß in Bewegung: Der schaukelt den Kinderwagen.
Das Mutti tritt niemals allein auf, sondern ist stets rudelweise von seinen Jungen umgeben. Sind diese noch klein, trägt das Mutti sie in einer textilen Ausbuchtung vor Bauch und Rücken geschnallt (ähnlich dem australischen Känguruh, jedoch bewegt sich das Mutti nur selten hüpfend vorwärts).
Wenn die Jungen größer sind und aufrecht gehen können, übt es geduldig die Tätigkeit des »Spazierenstehens« aus. Während das MuttiJunge sich im Matsch suhlt, jedes Steinchen auf seine Verwendbarkeit untersucht, Grashalme frißt oder tiefsinig sein Spiegelbild in Pfützen betrachtet, bleibt das Mutti einfach stehen.
So verbringt es einen Großteil seiner Zeit, in Kälte und Nässe ausharrend, stumm, schicksalsergeben. Mutti ist frau nicht von Geburt an, zum Mutti wird sie gemacht. Viele Frauen bezeichnen diesen Hergang als äußerst lustvoll; wahrscheinlich gibt es deshalb so viele Muttis in der Welt.
Die wenigsten machen sich klar, was die Mutti-Metamorphose bedeutet. Auf jeden Fall ist es ein irreversibler Prozeß: einmal Mutti - immer Mutti. Was sich auch darin ausdrückt, daß manche »Vatis« (m., besondere Kennzeichen: oft aushäusig, meist paschamäßig auf Draht und windelmäßig unerfahren, auch - oder gerade - nach der Geburt der Jungen unentwegt um die begehrenswertere Spezies »Frau« herumbalzend) es fortan neutral »Mutti« nennen.
Für die Aufzucht (siehe auch »Sozialisation«) sind stets wir Muttis allein zuständig - eine Aufgabe, in der wir für den Rest unseres Lebens aufzugehen haben.
Durchdrungen von der Existentiellen Wichtigkeit des Brutpflegetriebs, werden wir durch ständige Adrenalinausschüttung offensichtlich jahrelang zu Höchstleistungen angetrieben. Einem Mutti - und darin erweist sich die ausgesprochene Widerstandsfahigkeit dieser äußerlich schutzbedürftigen, innerlich aber erstaunlich zähen Gattung -macht es nichts aus, drei- bis viermal pro Nacht das wame Nest zu verlassen, um die brüllenden Jungen mit Nahrung zu versorgen.
Ein Mutti ödet es nicht an, täglich den immergleichen Brei zu bereiten und den immergleichen Spielplatz mit den immer gleichen Mit-Muttis aufzusuchen und dort die immergleichen Gespräche zu führen.
Wer sich als Artfremder mit uns Muttis unterhalten will, fühlt sich binnen kurzem außen vor. Haben wir Muttis doch eine Art Geheim-Code entwickelt, mit dem wir uns mühelos untereinander verständigen: Da wimmelt es plötzlich von Worten wie Strampelpeterfixies, Paidi, Peaudoux oder Osh-Kosh, es gibt Duplos, den Snuggli, den Schniedelwutz oder den PipiMann, die Tut-tut-Bahn, das Tatü-Tata und das Hoppe-Hoppe; da schwirren so exotische Begriffe durch die Luft wie »ApgarTest«, »Phimose«, »Ur-Vertrauen«, »rechtsdrehender Joghurt« oder »Drei-Monats-Koliken«...
Kurz: Besonders Jung-Muttis, die sich in ihrem früheren Dasein als Frau profiliert haben, indem sie ihr Abi mit »Eins« und ihr Examen mit »cum lande« gernacht haben, machen in der Regel eine seltsame intellektuelle Regression durch. Wie alle Muttis dieser Welt verfallen sie in eine Art frühkindlicher Stammel-Sprache, deren Hauptbestandteil das Diminutiv ist (»Will Dodolein jetzt Heia-Heia rnachen? Aber erst kriegt Dodolein noch ein Küssilein. ..?)
Die Mutti-Metamorphose ist in allen Bereichen des täglichen Lebens spürbar Statt »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« liest das Mutti jetzt »Die Häschenschule«, statt raffniertem »Kaninchen in Senf-Sauce« bereitet es gesunden, salzlosen Blumenkohl, statt zu »Cabaret« geht es ins Kindertheater zu ?Peterchens Mondfahrt?.
Und beim Shopping halten wir Muttis nicht etwa nach einem gerupften Ballon-Rock für uns, sondern nach einer strapazierfähigen Latzhose für das Jüngste Ausschau, genügsam, wie wir nun mal sind.
Am verblüffendsten aber ist die optische Verwandlung des Muttis. Knallenge Calvin-Klein-Jeans, spitzenbesetzte BH's unter schimmernden Seidenblusen, verführerische Stöckel oder ausgeflippte fünfziger-Jahre-Klamotten - alles passé.
Das Mutti, ewig mit Brei bekleckert und ewig in Zeitnot, hat sein farbenfrohes Kleid abgelegt, mit dem es einst Vati zur Balz aufforderte. Bequeme Jeans, Turnschuhe, ein weites Sweatshirt - so etwa sieht der Einheits-Look des mitteleuropäischen Mutti-Tiers aus. Verhaltensforscher sprechen inzwischen schon von einem deutlich ausgeprägten »Mimikry-Effekt«: Je grauer und eintöniger der Alltag des Muttis zwischen Küche-Kacke-Kindergarten ist, desto grauer und einfallsloser kleidet es sich.
Und Vati? Vati, der all das gewollt und verursacht hat? Vati schmollt.
Er fühlt sich, zumindest im ersten Jahr, um all das betrogen, was ihm bis dahin lieb und teuer war: seine ungestörte Nachtruhe. Sein geregeltes Sexualleben. Seine spontanen, ausgedehnten Kneipen-Touren.
Seine saubere, untadelig aufgeräumte Wohnung, Seine stets perfekt angezogene VorzeigeFrau. Seine Vorrangstellung im Herzen derselben.
Statt dessen sitzt er da mit diesem völlig fremden Wesen, dem Mutti, und leidet unter dem sogenannten »Baby-Schock« -Symptome: nächtliche Schweißausbrüche bei der ersten laut-starken Unmutsäußerung des Babys, ein heftiges, langanhaltendes Gefühl der Unzulänglichkeit dem Mutti gegenüber
(Was, zum Teufel, ist >teiladaptierte Milch ... ?) und des Ausgeliefertseins, das oft klaustrophobische Züge annimmt (»Hier komm' ich nie mehr raus, das geht jetzt zwanzig Jahre lang so weiter...«), nie gekannte seelische Wechselbäder von unbändigem Stolz bis zur ohnmächtigen Wut.
Unter dieser Schockeinwirkung - also im Stadium der Unzurechnungsfähigkeit - erliegen manche Väter gern der nächstbesten Versuchung, deren Name »Weib« ist, und trennen sich vom Mutti. Doch es nützt alles nichts.
An einem x-beliebigen Mittwoch, um 13.34 Uhr, ist es mal wieder soweit:
Ein zarter Schrei - und aus einer »Frau« wird ein »Mutti«...
(Aus: Brigitte 3/88)
"Das Natascha" weiß es nicht *ggg* LG
Ich vermute eine Anlehnung an "Das Mutti" LG,
*lach*...das muss ich ja gleich an ein paar....
Aber die drei K´s von Rousseau (oder wer war das noch mal) sind ja richtig fortschrittlich...*gg*. Danke für diesen Text. LG Uschi
Ist dieser Artikel aber treffend :-)))
Liebe Grüsse
das Mutti, die fuchsteufelswilrd wird, wenn Männe sie im Trubel des Alltags "Mama" nennt
Das Bea neigt zu Theorie eins und 3
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