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Unser tägliches Abschiedsdrama

Ihr Lieben, ich würde gern Eure Meinungen zu unserem allmorgendlichen Trennungsdrama hören. Immer, wenn Iara nicht in die Kita geht (also wenn Kita geschlossen oder sie krank ist), bleibt sie zu Hause bei meinem Mann, der sie sonst ja auch nachmittags betreut und abends ins Bett bringt (und im ersten Lebensjahr Vollzeit-Papa war). Seit sie 14 Monate alt ist, ist das aber ein Riesendrama. Sobald ich zu meiner Jacke greife, rennt Iara in den Flur, bringt mir weinend ihre Schuhe, klammert sich an mich, weint herzzerreißend, wenn ich gehe, wenn auch nur für ein paar Minuten.
Das allein wäre noch kein soooo großes Problem, aber die Folge ist, dass sie auch am Wochenende nicht allein mit meinem Mann bleiben will, weil sie fürchtet, ich könne für den Rest des Tages verschwinden. Es gibt also jedes Mal ein ausgewachsenes Drama, wenn ich versuche, ohne sie zu duschen, den Müll runterzubringen oder ähnlich extravagante Unternehmungen ? von zwei Stunden Sport ganz zu schweigen. Weil ich ein Weichei mit schlechtem Muttergewissen bin, bin ich solchen Szenen bisher aus dem Weg gegangen, indem ich eben einfach voll für sie da bin (oft natürlich zusammen mit meinem Mann), wenn ich nicht arbeite. Auf Dauer ist das aber keine Lösung, ich würde ja auch gern mal wieder etwas für mich tun, zumal ich derzeit nach dem Krankenhausaufenthalt kurz vorm Ende meiner Kräfte bin. Habt Ihr ein paar kreative Einfälle, wie wir sie davon überzeugen könnten, dass sie ruhig auch mal kurz bei ihrem Vater bleiben kann, ohne dass ich gleich vollständig verschwinde? Oder meint ihr, das ergibt sich von allein, wenn wir uns das Drama jedes Wochenende gezielt antun und ich ein- bis zweimal kurz weggehe? Nachdenkliche Grüße von Ulli, am dritten Arbeitstag nach fast drei Wochen Krankheitspause
Bisherige Antworten

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

Hallo Ulli,
was wirklich Gutes fällt mir nicht ein, da Aimée mir zum Abschied gerade noch winkt, wenn ich Glück habe. Wenn ich Samstags morgens zum Sport gehe, gibt es in unserem Studio eine Kinderbetreuung, da geht sie auch sehr gerne hin. Beim Joggen nehme ich sie gelegentlich im Babyjogger mit. Vielleicht könnt ihr auch zusammen aufbrechen, Du gehst zum Sport und dein Mann mit Iara auf den Spielplatz oder irgenwohin, wo sie es toll findet?
LG Sofie

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

Hallo Sofie, finde ich ja cool, dass Aimée so selbstständig ist. Andererseits ist es natürlich auch schön, zu wissen, dass Iara an mir hängt, obwohl ich schon so lange wieder voll arbeite. Das mit dem zusammen aufbrechen ist eine gute Idee, das könnten wir mal einführen, dann hätten wir ein anderes Abschiedssignal, das Iara vielleicht nicht so an die morgendlichen Trennungen erinnert. In der Kita ist es witzigerweise kein Problem, da winkt Iara und dampft dann ab in die Gruppe, nur zu Hause gibt es dieses Drama. LG Ulli

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

Hallo Ulli,
was ich unbedingt noch sagen wollte: dieses Drama kenne ich übrigens auch bei nicht-arbeitenden Müttern, es gibt in den Krabbelgruppen, die ich besuche einige Mütter, die nicht mal alleine auf die Toilette dürfen. Lass Dir bitte von der dummen Person mit den mittelalterlichen Ansichten zum "Muttertum" bloß nichts einreden!
LG Sofie, die jetzt dringend lernen muss und deren Tochter heute morgen fröhlich zur Tagesmutter abgedampft ist. "Tarmen (=Carmen) gehen, Luna, Isi, Min (Jasmin), Vivilein", zählt sie die ganzen anderen Kinder auf. Würde sie sich nicht genauso freuen, wenn ich dann nachmittags komme, könnte ich fast ein bischen eifersüchtig werden;-)

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

liebe ulli,
da habt ihr ja wirklich ein problem.
ich denke, es wird sicher einen guten grund dafür geben, daß du arbeiten gehst, aber für ein 14 monate altes kind ist jeder grund nicht nachvollziehbar. ich kann mir vorstellen, daß lara einfach noch zu klein ist, um so häufig allein (also ohne mama) zu sein und sie es einfach nicht versteht, daß sie nicht bei ihrer mama sein kann. natürlich hat jede mutter auch das recht, mal etwas für sich zu tun. das mach ich ja auch (mal shoppen oder eben auch mal sport oder so), aber wenn dann auch noch die kita hinzukommt, ist es für sie vielleicht doch etwas zu viel abstinenz zur mama. sie hat ganz einfach verlustängste.
leider weiß ich keine lösung für euch, denn wie gesagt, es wird einen guten grund geben, weshalb du arbeitest und du brauchst eben auch zeit für dich....wie wäre es denn, wenn dein mann und lara mitkommen, du aber dennoch etwas für dich tust? mehr fällt mir leider auch nicht ein.....
hm...was spielt denn der papa mit ihr, wenn du nicht da bist? geht er mit ihr raus? macht er das, was auch du mit ihr machst? habt ihr die gleichen rituale? du kennst lara am besten...dann "muß" der papa halt während der zeit das machen, was ihr spaß macht.
wir vermeiden grooooßartige sbschiedsszenen. meist spielt mein mann schon mit unsrer tochter, während ich gehe, so bekommt sie das dann auch gar nicht so mit.
kleine kinder haben übrigens auch noch kein zeitgefühl. lara weiß also nicht, ob du ne halbe stunde oder nen halben tag weg bist...
viele grüße und eine für alle akzeptable lösung wünscht dir gundel (ich bin froh, ganz für unser kind da zu sein und nicht arbeiten zu "müssen")

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

Hallo Gundel,
bei solchen Antworten stellen sich mir immer die Nackenhaare auf, denn ich finde diese: ich bin eine tolle Mama, weil ich immer da bin - Nummer, einfach albern und wenig konstruktiv.
Ich bin auch so eine Mutter, die einen guten Grund hat, zu arbeiten - nämlich den, daß sie das will und sehe das alles etwas anders.
Als erstes muß ich sagen, daß der Ratschlag, einfach zu gehen, in meinen Augen gänzlich falsch ist, denn wie fühlen sich die Kinder, wenn sie merken, daß die Bezugsperson einfach weg ist? Es kann dann passieren, daß sie ständig Angst haben, daß Mama oder Papa gehen, wenn sie spielen.
Bei uns geht niemand, ohne sich von den Kindern zu verabschieden und auch abends sagen wir den Kindern, daß wir gehen und der Babysitter kommt. Also diesen Ratschlag würde ich, liebe Ulli, auf keinen Fall befolgen.
Ich glaube, daß die Süße eben so auf einen regelmäßigen Ablauf fixiert ist, daß sie diese Veränderung aus dem Tritt bringt. Ich arbeite von montags bis donnerstags und mein Mann bringt die Kinder weg (Niklas in den KiGa und Felix zur TM). Freitags bin ich zu Hause und Felix bleibt dann auch zuhause. Wenn mein Mann und Niklas gehen, macht Felix auch erst mal Terror und denkt, man hätte ihn vergessen. Ich tröste ihn dann und dann ist auch gut. Aber es gibt auch Tage, wo Felix schon ein bißchen neben der Kappe ist und man merkt, daß ihm die Veränderung zu schaffen macht.
Was passiert denn, wenn nicht Du gehst, sondern Dein Mann mit lara? Ich denke, daß nur viel Geduld hilft.
vlG Susanne, deren Söhne immer bei Papa bleiben, denn der hat hier Heldenstatus :-)

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

hallo susanne,
du hast recht, das klang wirklich etwas komisch, was ich da geschrieben habe. war aber so nicht gemeint. natürlich verabschieden auch wir uns immer voneinander mit küßchen und knuddel. aber wenn ich eben nur kurz zum bäcker oder ähnliches gehe (oder zum briefkasten ;-)...dann sag ich schon mal: "bis gleich" und winke.., wenn papa und kind grad spielen. sorry, wenn das anders rüberkam. ich glaub, ich hab da echt mist geschrieben. bei ulli gehts ja nicht um sachen wie "kurz zum briefkasten" gehen...
aber nächstes mal frag doch nochmal nach, das ist auch viel besser für den blutdruck...;-)
viele grüße
gundel
viele grüße
gundel

Bei uns war es nur eine Phase...

Liebe Ulli,
ich kenn das: Wir arbeiten seit Mareike 5 Monate alt ist beide Teilzeit, mein Mann 3 Tage/Woche, ich 2.
Das ging ein Jahr lang so, seit einigen Wochen arbeite ich 4 Tage, Mareike hat an 2 Tagen einen Babysitter zu Hause.
Ich will damit sagen, dass sie es fast von Anfang an kennt mit Papa allein gelassen zu werden und dennoch vor einiger Zeit eine Phase hatte wo sie mir am hing wenn ich eine Jacke angezogen habe. Sie KANN einfach nicht überall dabei sein, ich sag ihr immer ganz konsequent dass ich gehe (sonst liegt sie ja nur noch auf der Lauer oder sucht dann) und dann verlass ich nach einem Abschiedskuß (je nach Phase mit Tränenflut) umgehend - ohne umdrehen - den Raum. Das fällt nicht immer leicht, half aber: Inzwischen winkt sie mir morgens locker aus dem Handgelenk wenn auch "nur" die Babysitterin da ist und ich zur Arbeit gehe. Mach Dir kein schlechtes Gewissen, viele Eltern erzählten mir von Phasen wo mal Mama, mal der Papa angesagter waren! Denk ruhig auch an Dein Ego, mal was alleine zu unternehmen. Auch Mütter sind keine Maschinen. Die dort gewonnenen Kräfte kommen auch wieder dem Kind zugute!
LG, Claudia

Re: Bei uns war es nur eine Phase...

Liebe Claudia, das tut gut zu hören, dass es auch wieder vorbeigehen kann! Den Abschied übe ich gerade, wenn ich morgens gehe, das klappt jetzt auch schon besser, jedenfalls scheint sich eine Art Routine einzustellen. Ich nehme an, dass in der fehlenden Übung ein Teil des Problems liegt. Denn normalerweise bringe ich Iara morgens in die Kita und verabschiede mich dort - überhaupt kein Problem. Dass es zu Hause so ein Drama ist, liegt vielleicht daran, dass sie diese Situation nicht so kennt. Du machst mir jedenfalls Mut, das bewusst zu üben. Vielen Dank für Deine Antwort und liebe Grüße, Ulli

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

Liebe Ulli, Du bist kein Weichei :-) Nur liebende Mutter, ob das manchmal identisch ist, weiß ich nicht :-)
Sunita hat früher extrem gefremdelt, und ist jetzt glückliches Tagesmutter-Kind. Bei uns gibt es diese Abschiedsprobleme aber auch manchmal, wenn einer von usn (sowohl Mami als auch Papi) unsere Wohnung verlassen.
Geholfen hat 1. gemeinsam rausgehen, udn den Abschied woanders machen (am Spielplatz, an der U-Bahn, am Geschäft, Bäcker etc.) und 2. Spielerisch das Thema angehen:
Mami: "Der Papi fährt jetzt zur Arbeit. Weißt Du womit der Papi zur Arbeit fährt?"
Sunita "????"
M: "Mit der UUUUU-Bahn, udn die macht ganz viel Wind HUIIII, wenn dei kommt"
S: "Huiiiii, U-Pahhh"
M: " Und dann fährt der Papi mit dem großen Zug, dem ICE"
S: "... EEEEE"
M: "Brt, Brt, BRt macht der Zug"
S: "B B B "
etc.etc.
Wenn sie jetzt morgens den Papi in der Jacke sieht, ruft sie "U-Pahhh, Tzuuuu", udn "Papi abei".
Vielleicht sind das Möglichkeiten, ihr irgednwie klar zu machen, was Du machst, oder eben, den Abschied "auszulagern".
Heimliches Verschwinden führt bei ihr zu Panik.
Alles Gute für Euch, und viel Glück.
LG, Ruth, die eigentlich gerade an ihrer Masterarbeit "abei" sollte, aber ihre Tage hat, udn launisch ist, und lieber "forumt" :-)

Re: Unser tägliches Abschiedsdrama

Liebe Ruth,
jetzt komme ich endlich mal dazu, auf Dein liebes und lustiges Posting zu antworten. Sowas wie die Nummer mit dem Zug sollten wir uns auch mal ausdenken - "mit dem Fahrrad schrap-schrap-schrap....". Das mit dem gemeinsam rausgehen und uns auf dem Spielplatz verabschieden werden wir jetzt einführen für jene Fälle, in denen ich am Wochenende nur kurz irgendwohin will, also eine Stunde Sport oder so. Dann hat sie nicht den Eindruck, dass ich jetzt den ganzen Tag arbeiten gehe. Allgemein glaube ich, dass unser Problem mit fehlender Routine zu tun hat, denn beim Abschied in der Kita gab es monatelang gar keine Tränen. Im Moment kann sie aber wegen der gerade überstandenen Lungenentzündung erst mal nicht in die Kita, und dadurch haben wir die neue Situation, dass sie morgens bei Papa bleibt - ich glaube inzwischen, dass der krasse Trennungsschmerz daher kommt, dass sie daran einfach nicht gewöhnt ist. Ebenso wie Abschiede von mir am Wochenende, die kennt sie auch nicht, das müssen wir wohl behutsam versuchen einzuführen. Danke für Deine lieben Worte, viele Grüße, Ulli
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