Umgang meiden?
bei uns in der Spielgruppe ist ein ziemlich aggressiver Junge, der fast ein bißchen verhaltensgestört wirkt. Er kommt immer mit seiner Oma, bei der er zur Zeit auch lebt. Der Sohn (vater des Jungen) ist noch sehr jung und streitet mit der Mutter um das Sorgerecht. Alles sehr traurig also. In der Gruppe kann man seinen Agressionen halbwegs gut ausweichen. Nun ist es so, daß der Junge in unserer Nachbarschaft wohnt und gestern klingelte die Oma bei uns und hat meine Ma überredet, mit Vivien zu ihnen zum Spielen zu kommen. Es ging wohl die ersten Minuten ganz gut bis er Vivien eine Säge von seiner neuen Werkbank mitten ins Gesicht knallte. Meine arme Maus! Hat nun eine dicke Beule, es wurde geweint und sich entschuldigt. Beim Abschied drohte die Oma an, man könne die beiden ja jetzt jeden Mittwoch zusammen spielen lassen. Ich möchte daß eigentlich nicht, da Vivien, wie Ihr vielleicht noch wißt, viel Angst vor anderen Kindern hat. Ich bringe sie viel mit anderen Kindern zusammen, damit sie ihre Ängste überwinden lernt, aber ich gucke schon, daß es nicht so total aggressive Kinder sind. Klar muß sie auch lernen, mit solchen Kindern umzugehen, aber ich meine, daß es zum jetzigen Zeitpunkt besser ist, erstmal mit den "netteren Kindern" zu üben. Ich finde es reicht, wenn die sich in der Spielgruppe auseinandersetzen...Meint Ihr, es ist ok, wenn ich sage, daß ich nicht möchte, daß die beiden miteinander spielen?
Danke für Antworten!
Liebe Grüße, Katja
Re: Umgang meiden?
natürlich ist das OK. Du alleine entscheidest, was du deiner Tochter und dir zumuten möchtest oder nicht. Und die Oma von dem Kleinen wird verstehen, wenn jemand sagt, momentan ist mir das für mein Kind zu wild. Sie hat schnell Angst.
Vielleicht schafft sie sowas in einigen Monaten besser.
Ich möchte dich aber bitten deine Entscheidung FÜR dein Kind und nicht GEGEN den anderen Jungen zu treffen.
Ich hab hier auch einen kleinen "Sägen ins Gesicht drücker", der aus geordneten, liebevollen Verhältnissen kommt. Mütter von Kindern, die sehr ruhig und ängstlich sind haben keine Ahnung davon, was es heißt mit so einem fordernden Kind durch die Welt zu gehen.
Manches wirkt für andere sehr schnell hyperaktiv oder verhaltensgestört, obwohl es vielleicht nur eine Phase von einem sehr aktiven Kind ist.
Ich möchte alle dazu ermuntern, auch in wilden, lebhaften Kindern das Gute zu sehen und nicht damit aufzuhören, auch auf sie liebevoll zuzugehen.
Ich hoffe, dass das jetzt für dich nicht böse rübergekommen ist, doch für mich ist das zur Zeit auch ein Thema.
LG
SAbine mit Felix, als einziger (lebhafter) Junge in der Spielgruppe mit sieben (!) netten Mädchen .... und deren Müttern (!)
Re: Umgang meiden?
vielen Dank für Deine Antwort. Sie ist keineswegs böse rübergekommen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, daß es für Dich als Mutter eines wilden lebhaften Jungen auch nicht einfach ist. Und es erfordert von der Oma auch viel Mut TROTZDEM in die Spielgruppe zu gehen und anderen immer wieder Kontaktangebote zu machen. Vivien ist eigentlich zuhause auch lebhaft und wild, nur mit anderen Kindern ist sie extrem ängstlich. Und sie hat auch Phasen... wenn ich das früher bei anderen Kindern gesehen hätte, hätte ich gedacht "Die Eltern machen alles falsch und haben ihr Kind nicht im Griff" ;-) Vielleicht finde ich einen Kompromiß, z.B. daß die Omas mit beiden Kindern zum Spielplatz gehen oder so. Da liegt dann nicht so viel rum, was man sich über den Kopf hauen kann *hoff ich zumindest*
LG Katja
Re: Umgang meiden?
ich finde auch nicht, dass Dein Aufruf böse rübergekommen ist! Ich finde es sogar sehr vertändlich und kann Dein Anliegen auch sehr gut verstehen.
Maurice ist, so finde ich, das Mittelding (wie das sich anhört) zwischen ruhigem Jungen und lebhaften Buben. Er kann ganz schön aufdrehen und rennt dabei auch mal ein Kind um.
Sehr schwierig finde ich den Umgang mit meiner Nichte, die ein halbes Jahr älter ist als er. Sie schreit für alles, auch wenn er sie nur anguckt. Alles wird kommentiert (sowohl von den Geschwistern meiner Nichte als auch oft von meiner Schwester) "Maurice hat ihr dies und jenes abgenommen" oder "Maurice nimmt ihr immer das Spielzeug weg" u.s.w.u.s.f...es nervt! GAnz schlimm finde ich es wenn meine Nichte zusammen mit Freundinnen mit Maurice spielen. Das kann man ganz vergessen.... Dabei möchte er ja nur "mit" ihnen spielen, und wird ganz oft schon von vornherein ausgegrenzt...find ich ganz schlimm.
Allerdings hat Maurice damit überhaupt keine Probleme...er dreht sich irgendwann rum und spielt eben was anderes...und ich versuche mich rauszuhalten...
Manchmal denke ich, es ist wohl besser wenn er mehr mit Jungs spielt...auch wenn ich nie Geschlechtsspezifisch denken und lenken wollte....
Ich kann Dich gut verstehen und wünsche Dir, dass Du einen Kreis für euch finden kannst in dem Euer kleiner Felix sein darf wie er ist!
LG von Natascha
Re: Umgang meiden?
schwierige Situation...Aber eins steht fest: wenn deine Klleine sowieso eher zurückhaltend ist und vor anderen Kindern Angst hat, würd ich sie nicht unbedingt als erstes mit diesem Jungen spielen lassen. Du kannst das der Oma doch auch genauso erklären. Ohne Grund das Spielen zu unterbinden wäre falsch..da kommt das bei der Oma höchstens noch in denfalschen Hals.Aber eigentlich müsste sie es verstehen, da es ja im Grunde nicht gegen ihren Enkel, sondern gegen das Verhalten geht. Vielleicht können die beiden ja zusammen spielen, wenn Vivien nicht mehr so ängstlich ist. Als kleiner Vorschlag zur Güte?!?
LG, Andrea..die gut versteht, daß sowas natürlich nichtgrad angenehm ist..
Re: Umgang meiden?
das ist ja eine ganz schwierige Frage und eine ganz schwierige Kombination (ängstliches Kind- aggressives Kind). Andererseits wäre ich als erziehungsberechtigter eines aggressiven Kindes sehr traurig, wenn mich die anderen Eltern meiden würden. Ich würde es versuchen, allerdings unter sehr intensiver Kontrolle und der Absprache, dass die Begegnung bei Aggressionen sofort abgebrochen wird (bzw. ein Time out bei kleineren Sachen, wie ein kurzes Gerangel um Spielzeug, dass ja normal ist), so dass der Junge lernt, wenn ich haue spielt niemand mit mir und Vivien lernt, ich kann mich drauf verlassen beschützt zu werden. Das würde allerdings voraussetzen, dass ich die Oma für eine erziehungskompetente Person halte und die auch bereit ist einzugreifen und nicht nach dem Motto, das machen die schon unter sich aus, lebt. Wenn es nach zwei Versuchen wegen Aggression abgebrochen werden muss, würde ich es wohl (erstmal) aufgeben und der Oma raten, sich professionelle Hilfe zu suchen, und dann auch ganz kler sagen, dass ich mein Kind nicht der Aggressivität aussetzen möchte. Ich könnte mir vorstellen, dass beide Kinder in ihrer Entwicklung voneinander profitieren können, wenn Erwachsene dabei sind, die sicherstellen, dass die Regeln eingehalten werden.
So weit meine Gedanken, bin gespannt, was die anderen schreiben.
LG Sofie
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