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Tagesmutter oder Kinderkrippe?

Hallo zusammen,
mein Problem klingt vielleicht etwas kurios für euch, daher hole ich mal etwas weiter aus. Ich wohne in Sachsen, wo das Kinderkrippennetz historisch bedingt sehr gut ausgebaut ist. Seit Erik 14 Monate ist, arbeite ich wieder voll und mein Mann ist nun zu Hause bis September (wir wechseln uns also ab mit der Elternzeit). Dann soll Erik in die Krippe gehen (ganztags), was ich sehr begrüße. Er ist ein forscher Typ, überhaupt nicht ängstlich gegenüber anderen Kindern, und ich bin der Meinung, eigentlich täte ihm die Krippe jetzt schon gut.
Von der Krippe weiß ich, wie dort alles abläuft, daß es einen sehr geregelten Ablauf gibt, und daß auf Dinge geachtet wird, die mir wichtig sind (solche Sachen wie Hände waschen vor dem Essen, regelmäßig auf den Topf, viel Beschäftigungen wie malen und basteln ...) und viel rausgegangen wird. Nun ist es so, daß Eriks Geburtsjahr ein sehr geburtenstarkes Jahr hier war, und die Krippe so gut wie voll ist. Erik ist zwar schon seit kurz nach der Geburt angemeldet, aber im Moment kann nicht garantiert werden, daß wir einen Platz für ihn bekommen. Die Stadt als Träger des Kindergartens will den zusätzlichen Bedarf mit Tagesmüttern abdecken, bisher hat sich aber nur eine gefunden, die ihre Arbeit im Juni aufnehmen wird (weiß nicht, wie das im September aussehen wird).
Und nun komme ich zu meinem Problem: Tagesmütter sind hier generell kaum verbreitet, ich habe keinerlei Erfahrungen aus erster, zweiter oder dritter Hand damit. Die Rahmenbedingungen werden durch die Stadt sichergestellt: bei Krankheit der TM springt die Krippe ein, Erik wäre also untergebracht, und die Kosten sind die gleichen wie für einen Krippenplatz. Aber ich habe Befürchtungen, daß Erik bei der Tagesmutter nicht so gut aufgehoben ist wie in der Krippe, sprich, mir fehlt das Vertrauen. Ich befürchte, daß sie vielleicht nicht so viel sinnvolle Dinge mit den Kindern macht und es keinen klar geregelten Tagesablauf gibt. Bei der Krippe ist das halt irgendwie mehr "überwacht", da ja viele Eltern ihre Kinder zu verschiedenen Zeiten bringen oder holen und man sich dann austauscht, was die Kinder so machen bzw. die Erzieherinnen mit den Kindern (Kleinstadt!). Bei der Tagesmutter wäre das halt schon durch die geringere Kinderzahl nicht so gegeben.
Dazu kommt noch, daß mein Mann (eben aufgrund der fehlenden Erfahrung mit Tagesmüttern in unserer Region generell) der Sache auch skeptisch gegenübersteht.
Wie sehr ihr das - bin ich auf dem Holzweg? Was für Erfahrungen mit Tagesmüttern habt ihr, oder gibt es vielleicht einige, die selbst schon Tagesmutter waren und meine Bedenken zerstreuen können? Wäre schön, wenn ihr mir dabei helfen könntet, denn im Zweifelsfall werde ich um die TM ja nicht dumrum kommen ...
Viele Grüße,
Antje
Bisherige Antworten

Re: Tagesmutter oder Kinderkrippe?

Liebe Antje, wenn ich die Wahl hätte, würde ich eine gute Krippe auch bevorzugen - aber wie es aussieht, hast Du ja nicht wirklich die Wahl...
Bei einer Tagesmutter kommt es sehr auf die einzelne Person an, wie Du schon sagst. Kannst Du Dir die Frau denn dann selbst aussuchen? Ganz wichtig ist, dass Du Vertrauen zu ihr hast und dass Dir die Bedingungen zusagen, unter denen sie die Kinder betreut (z. B. Nichtraucherhaushalt, viel rausgehen, etc.). Optimal ist natürlich, wenn die TM irgendeine Art von pädagogischer Ausbildung hat, aber das ist leider selten.
Selbst habe ich keine Erfahrungen, da meine Tochter einen Krippenplatz hat. Aber viele Freundinnen von mir haben TM, und viele sind sehr zufrieden damit.
LG und ich drücke die Daumen, dass Ihr eine gute Lösung findet,
Ulli

Re: Tagesmutter oder Kinderkrippe?

Hallo Antje,
Henrik geht seit er 7 Monate alt ist einmal pro Tag für 5 Stunden zur TM. Seit Januar sind es nun 2 Tage geworden.
Ich bin sehr zufrieden mit dieser Lösung. Insgesamt sind 4-5 Kinder dort und Henrik fühlt sich dort sehr wohl. Die Gruppengröße ist für Henrik gut überschaubar und wenn mal ein Kind krank ist, dann merkt er sofort, dass jemand fehlt. Der Tagesablauf bei der TM ist sehr gut strukturiert. Besser als hier zu Hause, wo sich die Mittagessenszeit auch schon mal eine Stunde nach vorne oder hinten verschieben kann. ;-) Mit wenigen Kindern kann man außerdem genauso tolle Sachen machen wie mit vielen. Auch mit wenigen Eltern kann man sich austauschen (in der Krippe redet man vermutlich auch immer wieder mit denselben ;-)) und vielleicht merkt man bei einer kleinen Gruppe sogar noch eher, wenn etwas schief läuft.
Ich glaube, dass TM-Konzept steht und fällt mit der einzelnen Person. Wir haben uns im Vorfeld sehr gute TM angeschaut, denen wir Henrik ohne Bedenken überlassen hätten. Bei anderen war ich eher skeptisch. Aber das gleiche Problem hat man auch bei den Kinderkrippen/Kindergärten. Auch hier gibt es gute und schlechte und es hängt immer von den dort arbeitenden Personen ab.
Mach dir also im Vorfeld nicht zu viele Sorgen. Schau dir erst einmal die entschrechende Person an (falls es überhaupt so weit kommt und Erik nicht doch den Krippenplatz erhält). Ich habe jedenfalls sehr gute Erfahrungen mit dem Grundprinzip TM.
LG, Viola

Re: Tagesmutter oder Kinderkrippe?

Wenn du irgendwie die Möglichkeit hast, einen Krippenplatz zu bekommen, würde ich den immer der Tagesmutter vorziehen.
Wenn du aber nun eine Tagesmutter nehmen musst, schau sie dir sehr, sehr genau an, unterhalte dich ausführlich mit ihr. Mir wäre auch wichtig, dass man dort unangemeldet vorbeischauen kann (auch wenn man es dann nicht tut) - aber eine TaMu hat keine Sozialkontrolle bzgl. ihres Umgangs mit Kindern, da muss die Möglichkeit einer Kontrolle in irgendeiner Form gegeben sein.
Leider kenne ich viele Fälle, in denen das mit Tagesmüttern richtig schief gegangen ist, und es wäre schön, wenn das nur Probleme mit der pädagogisch richtigen Beschäftigung wären. In München gab es gerade einen Riesenskandal mit einer TaMU, die über 20 Kinder genommen hat (6 waren durch das Jugendamt erlaubt), diese während des Tages betäubte und als eine Mutter draufkam, wurde der lange nicht geglaubt, weil es sich um eine der besten und erfahrensten TaMü des Jugendamtes gehandelt habe (bis man die Betäubungsmittel in den Haaren des Kindes nachweisen konnte). Deswegen wäre ich im Zweifel lieber eine Ecke zu misstrauisch und würde sehr auf mein gutes Gefühl hören und beim leisesten Zweifel eine andere TaMu suchen.
Es gibt sicher auch gute TaMü, ganz ohne Frage und einer meiner Mitarbeiter hat eine, der ich mein Kind sofort ohne einen schlechten Gedanken anvertrauen würde. Aber leider gibt es wirklich eine Menge schwarze Schafe, und auf solche solltest du halt nicht hereinfallen.
Jennifer.

Naja,...

Hallo Jennifer,
ich glaube, solche TM-Betäubungsmittelhaarsträubstorys hört man als Mutter, wenn man gerade vor dem Problem steht, sein Kind evtl. einer TM anvertrauen zu müssen, genauso gerne wie eine Kaiserschnitthaarsträubgeschichte vor der Geburt. *g*
Also mir würde das schon auffallen, wenn bei Henriks TM 20 statt der vom Jugendamt erlaubten 5 Kinder wären. Da müssen die Eltern in München aber mächtig weggeguckt haben und denen wäre vermutlich auch in einer Kindergrippe nicht aufgefallen, wenn dort viermal so viele Kinder wie erlaubt gewesen wären.
LG, Viola

Re: Naja,...

Nein, das war wirklich heftig. Die Eltern durften aus "pädagogischen Gründen" untertags nicht in die Wohnung der Tagesmutter, außer mit Anmeldung. Und da waren dann immer nur die ausgewählten Kinder, die wach sein durften - man geht ja auch bei der TaMu nicht ins Schlafzimmer. Und da das Jugendamt diese TaMu besonders lobte (weil gebildet, erfahren etc.), wurden Proteste der Eltern erstmal nicht ernst genommen.
Herausgekommen ist das übrigens, weil sich die TaMu einmal vertan hat und ein Kind zu spät "geweckt" hat.
Aber Horrorstories über TaMü kenne ich leider sehr viele - von welchen, die dir plötzlich das Kind wegen Depressionen vor die Tür stellen bis zu solchen, die kleine Kids ins dunkle Bad einsperren. Das Schlimme daran ist, dass ich die alle von den Müttern der entsprechenden Kids kenne. Meine eigene Mutter war auch so eine "Raben-TaMu", die die ganze Zeit nix anderes gemacht hat, als das Tageskind zu isolieren und gegen deren Mutter zu hetzen. Darum rate ich wirklich jedem, hundertmal hinzusehen und auf ein ungutes Gefühl zu hören.
Die offizielle Schätzung der "schwarzen Schafe" bei TaMü durch Jugendämter liegt bei 25%, wenn ich das richtig im Kopf habe. Inoffizielle Schätzungen liegen wohl deutlich höher (aber die kann man schlecht überprüfen).
Jennifer.

Re: Tagesmutter oder Kinderkrippe?

Liebe Antje,
wir haben eine sehr liebe Tagesmutter für 3 agnze Tage die Wocge für unseren Sohn gefunden und eigentlich geht Carl auch sehr gerne (Ausnahme: Nach Krankheiten oder Urlauben, wenn wir uns 24 Std. nonstop um ihn gekümmert haben).
Morgens betreut die Tagesmutter drei Kinder im gleichen Alter, nachmittags ist er alleine mit Ihren Kindern, die dann von der Schule daheim sind. Er ist in ihren Alltag integriert und ist viel im Freien und spielt ansonsten ganz normal, wie zuhause auch.
Einen großen Nachteil hat die Sache: Da der Lebensgefährte der TM Lehrer ist, nimmt sie die kompletten Schulferien (mind. 12 Wochen im Jahr) auch Urlaub. In dieser Zeit nehme ich ihn dann mit ins Büro, bzw. arbeite so gut es geht von zuhause aus.
Im Sommer bekommen wir ein zweites Kind, dann werden wir wohl ein Au-Pair Mädchen zu uns nehmen, weil mir die Belastung sonst einfach zu groß ist.
Wenn es geht, möchten wir Carl aber trotzdem noch einen Tag in der Woche zur Tagesmutter geben, damit er noch Kontakt zu anderen Kindern hat.
Wir sind bis auf die Urlaubszeit sehr zufrieden!
Wichtige Kriterien bei der Auswahl waren übrigens: Kein Alkohol und keine Zigaretten im Haus und keinen Fernseher.
Dafür gerne andere oder eigene Kinder und Haustiere!
LG Isabel

Re: Tagesmutter oder Kinderkrippe?

Hallo Antje!
Ehrlih gesagt, würde ih auch eine krippe wegen den von dir genannten Grünen auch vorzoehen. Bei einer Tagsmutter muß man wirklich genau schauen, wie sie mit Kindern umgeht, was sie macht und ob sie einem sympathisch ist. Ich hoffe, ihr werdet da ein wenig auswahl haben. Leider gibt es wirklich schwarze schafe, die es nur wegen des Geldes machen. ich habe mal von einer Tamu einen Kinerwagen gekauft, da saßen 6 Kinder vorm Fernsehr und haben Chips gefuttert, echt abschreckend. Aber ich habe auch schon anderes gehört! Ich habbe übrigens schon selbst als Tagesmutter für meine Schwster gearbeitet, Kontrolle vom JA gab es da überhaupt nicht. also aufpassen würde ich auf jeden Fall! also viel Glück mit eurer Entscheidung!
LG Susanne
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