Spiegel Bericht
verschlungen. Besonders die Auseinandersetzung Karriere/
Kind fand ich ganz toll. Hat den auch schon jemand von euch
gelesen?
Ist wirklich aus wirtschaftlichen Gründen nicht einfach in
Deutschland Kinder in die Welt zu setzen. Durch mein
Studium stehe ich ja noch ganz am Anfang vom gesamten
Berufsleben aber so ein Bericht zeigt einem mal wieder
knallhart die Realität.
Habt ihr auch das Gefühl, dass Karriere und Kind in
Deutschland ein recht auswegsloses Unterfangen ist? Will
nicht rummotzen oder so, aber in der Uni geht es schon los:
wenn ich mit Kinderwagen komme, werde ich wie der erste
Mensch angeschaut. Es gibt keine Wickelgelegenheit. Zum
Stillen müsste ich mich zwischen die rauchende Gesamtheit
setzen.... Mit Management und netten Proffessoren ist das
alles organisierbar aber geht hier nicht schon los, dass zu
Akademikerinnen keine Kinder zu gehören haben?????
Lg Jessi die wohl noch mal das Referatsthema am Donnerstag
ändern sollte *hihi*. Aber ne ne sie ist jetzt ganz artig
und macht das jetzt fein weiter. Kind/Studium/Beruf/
Karriere mal sehen was das Leben noch bringt....
Re: Spiegel Bericht
ich gehöre ja nun zu den wenigen, die es tatsächlich schaffen, Karriere und Kind unter einen Hut zu bringen. Und ich habe diverse Freundinnen, bei denen das auch funktioniert, und zwar mit bis zu 3 Kindern.
Viel schwieriger als wirtschaftliche oder organisatorische Probleme finde ich das Problem der gesellschaftlichen Anerkennung. Das fängt ja schon mit dem Ehegattensplitting an: Gleich verdienende Ehegatten haben keinen Cent Steuervorteil, der gutverdienende Mann, der sich eine reine Hausfrau als Ehefrau leistet, hat am meisten davon. Statt dass die Steuervorteile an die Kinder gekoppelt wären....
Um Karriere zu mahcen, gehört aber auch dazu, sich nicht hinter allen möglichen Rechten zu verschanzen. Ich habe zwei Tage vor meinem Kaiserschnitt noch eine sehr wichtige Vertragsverhandlung beim Kunden geführt - das gehört für mich ebenso dazu wie das Arbeitszimmer zuhause, das ich nutzen kann, wenn mein Kind krank ist. Genauso selbstverständlich muss dann sein, dass ich im Krankheitsfall zuhause arbeiten kann.
Ich habe in meinem Unternehmen auch Väter, die zeitweise teilzeit gearbeitet haben, weil z.B. die wissenschaftliche Karriere der Ehefrau und Mutter vorging. Und die zuhause arbeiten, wenn die Kinder krank sind - erstens, weil sie deswegen keine Kranktage brauchen und zweites weil wir kein Problem damit haben, wenn sie zuhause arbeiten.
(Fortsetzung)
Re: Spiegel Bericht
Ich finde die gesellschaftliche Anerkennung schwierig. Aber es ist zu einfach, es nur darauf zu schieben. Ich kenne mehrere Professorinnen, Freibveruflerinnen, Managerinnen, Unternehmerinnen, die alle Karriere und Kinder wirklich gut unter einen Hut bringen. Aber diese Frauen zeichnet eben auch aus, dass sie es beruflich erstmal so weit gebracht haben. Die haben alle Durchsetzungsvermögen bewiesen und konnten danach auch sehr selbstbewusst mit Kind auftreten. Eine Bekannte ist ordentlicher Prof für Physik: da gibt es so wenig Frauen, da ist es wirklich egal, ob sie Kinder hat oder nicht, ein Alien ist sie allemal.
Zu Kind und Karriere (und zwar wirklich Karriere, nicht nur der Teilzeit-Sekretariatsjob nach der Kinderpause) gehören vor allem: Mut, Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, sich durchkämpfen zu können.
Wir in Deutschland warten immer ein bisschen zu sehr darauf, dass uns alles vorbereitet wird. In diesem Bereich brauchen wir aber Frauen, die Pioniersarbeit leisten. Und die die Frauen, die sich anders entschieden haben, nicht verurteilen.
Ich wünsche dir dabei viel Glück und Erfolg und stehe dir jederzeit mit Rat zur Seite!
Jennifer.
Re: Spiegel Bericht
Man das war ja eine ausführliche Antwort!
Mußt trotzdem mal nachstochern aus Neugierde. Ich habe
nicht dein Profil gelesen, deshalb tappe ich mal im Dunkeln
los. Du hast erst deine Karriere gemacht (ich denke bei dir
kann man das wirklich Karriere nennen) und dann kamst du in
die Jahre. Ich weiß nicht, wann bei euch der Kinderwunsch
kam - denke aber, dass du da in deinem Leben schon einiges
erreicht hattest. Das ist wieder so ein Aspekt warum sich
die Zeit der ersten Geburt so nach hinten verschiebt. Ist
so ein Aspekt der mir gerade noch eingefallen ist. Doch
hättest du dies alles auch geschafft, wenn erst das Kind
gekommen wäre?? Du hast jetzt schon so viel
Durchsetzungvermögen und so eine gute Stellung, dass ein
Arbeitszimmer von zu Hause möglich ist. Bloß diese Stellung
muß man sich ja erst aufbauen. Ist dies möglich wenn schon
ein Kind da ist???
Lg Jessi, die langsam von ihren eigenen Sätzen verwirrt ist
*hihi* hoffe du verstehst was ich meine
Re: Spiegel Bericht
dass wir erst so spät ein Kind bekommen haben, war nicht geplant, ich wollte das schon viel früher, aber wir hatten Pech und mussten wir über zehn Jahre auf unser Kind warten.
Als wir das Kind wollten, waren wir am Ende des Studiums. Ich habe Physik studiert und anfangs in der Grundlagenforschung gearbeitet. Dabei waren mein Mann und ich auch im Ausland, und dort haben wir zu unserer Verblüffung gesehen, dass es für Frauen anderer Nationen völlig selbstverständlich ist, Kinder zu haben und Karriere zu machen.
Ich denke, ich hätte es auch mit einem "frühen" Kind geschafft. Zwar hätte ich nicht die finanziellen Möglichkeiten von heute besessen, aber auch nicht die vielen Bindungen, die mich heute behindern. Ich habe ein eigenes Unternehmen gegründet, und dabei hätte ich durchaus auch ein Kind haben können (auch wenn man in den Anfangsjahren unglaublich wenig Geld hat, dafür ist man flexibel).
Meine Bekannten haben ihre ersten Kinder alle früher bekommen als ich, aber meist nicht ganz früh, also z.B. mit Anfang 30. Eine Freundin von uns hat ihr Kind ungeplant während des Studiums bekommen, später ging die Ehe auseinander, aber sie hat trotzdem Karriere gemacht und ist inzwischen im mittleren Management einer Großbank.
Ich glaube, dass frühere Kinder sowohl Vor- und Nachteile für die Vereinbarkeit von Karriere und Kind mit sich bringen. Ich will ja unbedingt mehrere Kinder, und da wäre ich jetzt gerne einige Jahre jünger :-)
Jennifer.
Re: Spiegel Bericht
ich habe den Bericht nicht gelesen (sollte ich vielleicht). Meiner Meinung nach ist ein ganz großes Problem, dass viel zu wenig Männer die neuen Elternzeit Möglichkeiten nutzen (neben dem Mangel an guter und bezahlbarer Kinderbetreuung). So lange die Erziehungsarbeit an den Frauen und nicht 50-50 an beiden Partnern hängt wird sich das nicht ändern. Und bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation hat auch fast niemand ein Interesse daran, dass die ganzen Mütter, die zur Zeit nicht arbeiten auch noch auf den Markt drängen. Zudem gibt es ja auch noch Massen an Frauen die denken, dass eine Mutter die ersten drei Jahre 24 Stunden am Tag zu ihrem Kind gehört, was für einige durchaus das Richtige und Beste sein kann, versteht mich bitte nicht falsch. Ich persönlich denke, nur eine zufriedene Frau kann auch als Mutter geben, und daher ist das das Richtige, was einen selber glücklich macht.
Zum anderen gehören zum wirklichen Top Karriere machen in der Regel Überstunden ohne Ende und das muss mit Familie wirklich nicht sein.
LG Sofie, die gerne arbeitet-studiert, aber nicht mehr 12-16 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, wie früher
Re: Spiegel Bericht
der Rente die ich nicht mehr bekomme *g*. Zumindest hier in
Osten geht in der Richtung meiner Meinung nach eigentlich
nichts voran.
Bin auch deiner Meinung: Wer will schon noch einen Haufen
Mütter, deren Kinder ab und an krank werden, wenn 10000
arbeitslos sind und die gleichen Qualifikationen haben.
Lg Jessi die auch nicht die Karriere machen will, aber
schon trotz Kinder die Chance haben möchte einem Beruf
ordentlich nachzugehen, denn nur Mama-Sein wäre auch nix
für mich
Re: Spiegel Bericht
Re: Teil I
ich habe auch studiert, zwei Studiengänge (Biologie Diplom und Lehramt Gymnasium Physik und Bio). Anschließend habe ich promoviert. Anfang 2002 war ich dann endlich fertig und habe meine erste "richtige" Stelle angetreten. Als Postdoc/Arbeitsgruppenleiterin hatte ich mehrere Doktoranden und technische Assistenten in meiner Gruppe. Meine Stelle war zunächst befristet bis August 2003 (altes Hochschulrahmengesetz) und sollte dann für weitere 5 Jahre verlängert werden. In der Zeit hätte ich dann habilitieren können. Im Juli 2003 wurde Henrik geboren.
Wie sahen/sehen meine Alternativen aus? Mein Chef hat mir meine Stelle weiter angeboten. Das würde aber bedeuten, dass ich weiterhin 50-60 Stunden in der Woche arbeite (und zwar im Labor, von zu Hause geht das nicht, ein Kind kann man in ein S2-Labor natürlich auch nicht mitnehmen).
Die andere Möglichkeit wäre Teilzeit (19,25 Stunden bezahlt, 25-30 Stunden de facto im Klinikum). Mit etwa 38-39 Jahren müsste ich in beiden Fällen habilitiert sein und würde um eine der wenigen Professuren mit Männern konkurieren, die die ganze Zeit Vollzeit gearbeitet haben.
Ich hätte weiter "Karriere" machen können, aber mir persönlich war einfach der Preis zu hoch. Ich hätte nicht stillen können, hätte halt eine 50/60 Stunden-Woche gehabt und hätte nur am Wochenende meinen Sohn aufwachsen sehen können. Aber - genau das ist der Preis, den auch Männer z.B. mein Chef zahlen! (Okay, bis auf das mit dem Stillen ;-))
Re: Teil II
Trotzdem könnte Frauen in Deutschland natürlich die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf wesentlich vereinfacht werden. Aber das ist nochmal ein laaanges Thema....
Ich bin froh, dass ich die Wahl hatte (mein Mann hätte mich bei jeder Entscheidung unterstützt). Ich möchte meinem Kind auch nie sagen: wegen dir habe ich nicht...
Sorry, ist jetzt etwas lang geworden. Ist aber auch ein kompliziertes Thema.
LG, Viola
Re: Spiegel Bericht
Ich habe das große Glück, dass mein Mann als Musiker vor allem abends arbeitet und außerdem bereit ist, im Moment stark zurückzustecken. Er betreut sie tagsüber, so dass wir im Moment weder Krippe noch Tagesmutter brauchen. Wenn wir im Februar wieder in Deutschland sind, wollen wir aber eine Tagesmutter für halbtags suchen, damit er auch wieder mehr arbeiten kann. Für mich kann ich nur sagen, dass es viel Energie und Selbstbewusstsein erfordert, Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen. (Fortsetzung folgt)
Teil 2
Ich persönlich arbeite zwar weiter in meinem Job, der mir viel Spaß macht, habe aber während meiner Schwangerschaft eine Beförderung auf eine Führungsposition abgelehnt, weil das unweigerlich eine 50-Stunden-Woche bedeutet hätte, und die will ich nicht, solange Iara noch so klein ist. Ob das das Ende meiner Karriere bedeutet oder eine Pause wird sich zeigen. Dass Du noch studierst, kann auch ein Vorteil sein. Sicher geht es jetzt erst mal langsamer, solange Josi sehr klein ist. Aber wenn Du später eine Stelle suchst, kannst Du darauf verweisen, dass sie nicht mehr ganz so klein ist - und wenn Du selbstbewusst vertrittst, dass die Betreuung geregelt ist, musst Du dann keineswegs einen Nachteil gegenüber Kinderlosen haben. Zwei Freundinnen von mir hatten früh Kinder, sind langsamer gestartet und arbeiten inzwischen Vollzeit oder fast Vollzeit in Jobs, die ihnen Spaß machen. Wichtig ist, zu wissen, womit man selbst glücklich werden kann, denn es geht ja nicht um Karriere per se. Ich zum Beispiel wollte immer einen Job, den ich mag, um nie völlig von einem Mann abhängig zu werden - das habe ich jetzt, da muss ich nicht unbedingt schnell die Karriereleiter erklimmen. Denn dann würde ich genau das machen, was ich bei den männlichen Kollegen immer kritisiere: Kinder kriegen und dann jeden Tag zwölf Stunden arbeiten. So, das war jetzt viel und wirr, vielleicht sollte ich doch lieber ein Buch schreiben ;-) GGLG Ulli
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