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Riesenschreck heute - verschluckt

Aimée hat sich ganz schlimm verschluckt. Meine Freundin war da mit ihren Jungs und die Kinder haben Wecken gegessen. Aimée hat wohl beim essen und rumkaspern ihren Kopf angestossen und sich dabei verschluckt. Am Anfang wimmerte sie noch, dann fing sie an nach Luft zu ringen. Ich habe zuerst alles aus dem Mund geholt, was ich erwischen konnte aber sie wurde richtig blau und wohl sogar bewusstlos, den ihr Tonus veränderte sich plötzlich. Zum Glück hat Kopfüber halten und zwischen die Schulterblätter klopfen dann sofort geholfen, der Schrei dann war so schön wie ihr erster damals, nachdem sie geboren war. Danach ging es mir auch sofort wieder besser, aber jetzt, da ich alleine bin (Alex ist aus und Aimée ist schon im Bett) erinnere ich mich wieder an die Panik, die ich gespürt habe.
Was tut man, wenn man das verschluckte Teil nicht rausbekommt? Beatmen funktioniert ja auch nicht, wenn die Luftröhre dicht ist genausowenig wie eine Koniotomie. Und der Notarzt ist ja auch erst nach ein paar Minuten da, wenn überhaupt so schnell, da ist ja schon ein irreversibler Schaden eingetreten.
Nachdenkliche Grüße,
eine noch etwas zittrige Sofie
Bisherige Antworten

Re: Riesenschreck heute - verschluckt

Hallo Sofie,
ihr habt ja riesiges Glück gehabt und du hast ganz richtig gehandelt - das ist wirklich toll ! Du bist ruhig geblieben und hast alles so gemacht, wie man es machen sollte.
Wir haben uns ein Buch gekauft "Erste Hilfe bei Babys und Kleinkindern - Der praktische Leitfaden für den Notfall - von Dr. med. Thomas Seiler". Da stehen alle möglichen Fälle drin vom Ertrinken über Verschlucken usw. .... und wie man diese Fälle behandelt und die Wiederbelebung am Kleinkind oder Säugling durchführt wird.
Sollte ein Fremdkörper die Luftröhre verschließen mußt du weiter versuchen, diesen zu entfernen - das Kind nach Möglichkeit an den Beinen hochhalten und kräftig zwischen die Schulterblätter klopfen oder größere Kinder auf die Seite lagern oder mit vornüber gebeugten Oberkörper lagern und fest zwischen die Schulterblätter klopfen.
Sollte das Kind blau anlaufen immer den Notarzt rufen.
Bei einer Blockade der Luftröhre, wenn sich der Fremdkörper nicht entfernen lässt, kommt es zur sog. "falschen Atmung" - der Brustkorb hebt und senkt sich zwar, aber es wird kein Sauerstoff aufgenommen.
In den meisten Fällen kommt es glücklicherweise nicht zur verstopfung der gesamten Lunge, sondern nur einzelner Teile. Durch die Überblähung von Lungenteilen oder durch eine Lungenentzündung können jedoch Lungenerkrankungen die Folge sein. Daher gehört jedes Kind, welches einen Fremdkörper aspiriert hat, in die Behandlung eines Arztes. Dieser kann den Fremdkörper, sofern er sich nicht durch Abklopfen oder Inhalation entfernen lässt, mittels einer Spiegelung der Luftröhre unter Narkose entfernen.
Ein erste Hilfe Kurs spezielle für die erste Hilfemaßnahmen bei Säuglingen und Kleinkindern werden oft beim Roten Kreuz oder ähnlichen Einrichtungen angeboten. Erkundige dich doch mal danach.
Liebe Grüße
Katrin

Re: Riesenschreck heute - verschluckt

Hallo Katrin,
ja über einen Kurs erste Hilfe für Säuglinge und Kleinkinder habe ich auch schon nachgedacht. Ich habe es etwas vor mir hergeschoben, da erste ärztliche Hilfe und auch pädiatrische Notfälle natürlich auch Studieninhalte sind und die Kurse beim Roten Kreuz für nichtmedizinische Laien teilweise sehr schwer erträglich sind. Ich denke auch, dass ich in erster Hilfe zumindest theoretisch nicht ganz blank bin, aber es ist immer eine andere Sache, wenn es das eigene Kind ist. Und natürlich hätte ich den Notarzt gerufen bzw. von meiner Freundin rufen lassen und weiter versucht die Atemwege freizubekommen. Ein Buch über erste Hilfe am Kind habe ich auch (neben den normalen Notfallmedizin Lehrbüchern) und auch gelesen;-) aber wie gesagt, es war eine Situation die mir Angst gemacht hat: Angst, die Situation nicht unter Kontrolle zu bekommen.
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und die vielen wichtigen Informationen.
LG Sofie

Re: Riesenschreck heute - verschluckt

Hallo Sofie,
es ist vollkommen normal, dass du Angst hattest - wer hätte das in solch einer Situation nicht gehabt ? Dein Vorteil war dann das bereits vorhande medizinische Wissen - und wenn du dieses schon hast, ist der Kurs wohl eher eine Auffrischung, aber trotzdem sehr gut - es kommt auch darauf an, wer den Kurs abhält, damit man die Sachen, die man dort lernt auch wirklich versteht. Und wenn man was nicht versteht, dann sollte man wirklich nochmal hinterfragen - es gibt ja bekanntlich keine dummen Fragen ;) - einfach sagen, ich hätte das gerne mit einfachen Worten erklärt bekommen und nicht in einem Fachchinesisch. Oft lernt man in solchen Kursen Kniffe, die man sonst nie gelernt oder schon längst wieder vergessen hätte.
Ich selbst habe Krankenschwester gelernt, mußte auch erste Hilfe Kurse absolvieren, habe viel über Reanimation usw gelernt, aber man vergisst doch so einiges, wenn man diese Sachen nicht oft anwenden muß - was ja alles andere als negativ ist, wenn man sowas nicht anwenden muß. Uns wurde damals empfohlen alle 3 - 4 Jahre den Kurs aufzufrischen.
Diese Angst, welche du beschreibst hatte ich auch schon, allerdings nicht bei meinem Kind. Es war bei einem Autounfall - der Autofahrer ist bei Rot über die Ampel gefahren und hat einen Fußgänger erwischt. Ich dachte schon, der hat das auf keinen Fall überlebt, als er da so durch die Luft flog und auf den Boden knallte - hab auch gleich delegiert den Notarzt und Polizei zu rufen und mich dann erst mal um den Fußgänger gekümmert. Im Nachhinein haben mir die Knie aber ganz schön geschlottert - kam erst als ich schon ne halbe Stunde wieder bei meinen Schwiegereltern war.
Ich finds einfach bewundernswert, dass du trotz allem so ruhig geblieben bist und das so toll gemacht hast, trotz der großen Angst, die du hattest. Deine Maus hatte viel Glück, dass du bei ihr warst.
Ich glaube, man kann noch so gut ausgebildet sein, aber es ist wohl immer ein bisschen Angst dabei - das macht uns menschlich.
Liebe Grüße und alles Gute für euch
Katrin
P.S.: Ich hab vor solchen Unfällen auch immer Angst, deshalb darf Marcel, wenn er was zu Essen oder zu Trinken hat, nicht rumlaufen - er ist viel zu tapsig und rennt dann auch schon mal gegen die Tür oder fällt einfach um. Wenn er dann im Hochstuhl sitzt ist auch immer jemand dabei und passt auf, damit er sich nicht verschluckt.
Achja, noch was, aber vielleicht weißt du das auch schon :) - in dem Alter, in dem die Kinder das Sprechen anfangen, wandert der Kehlkopf nach unten, was zur Folge hat, dass die Kinder sich sehr oft verschlucken, sie müssen sich nämlich erst an die anatomische Veränderung gewöhnen.
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