Hallo Ihr Lieben,
ich wollte kurz mal mein allerneuestes Planungsdilemma schildern, vielleicht fällt jemandem irgendein guter Gedanke dazu ein. Ich habe kurzfristig erfahren, dass ein totgeblaubtes Seminar in Berlin nun doch stattfindet, und zwar von Mi-Fr 16.-18. Juni, Anreisetag Dienstag. Ich kann diesen Auftrag unmöglich absagen, denn ich würde damit meinen wichtigsten Kunden verlieren - und davon leben wir.
Wir hatten dieses Projekt so geplant, dass mein Mann mitfährt. Er will das auch nach wie vor, nur legt ihm sein aktueller Arbeitgeber (ein Theaterhaus), unglaublich viele Steine in den Weg. Er muss nun auf einmal ein Opernprojekt spielen, für das er niemals eingeteilt war, d.h. er hat in den nächsten drei Wochen fast täglich Dienst. Dramatisch ist zusätzlich, dass mein Mann diesen Monat etliche Einladungen zu Probespielen (=Chance für eine feste Stelle, sein Praktikantenvertrag läuft zum 15. August aus) hat, und die Theaterleute sich weigern, ihn diese Vorspiele (das sind so etwas wie Bewerbungsgespräche) wahrzunehmen; wir prüfen derzeit, ob das rechtlich überhaupt in Ordnung ist. Die Chancen, dass er für unser "Privatvergnügen Kind" frei bekommt, ist definitiv Null. Wir gehen derzeit alle denkbaren Möglichkeiten im Kopf durch, sogar die fristlose Kündigung von seiner Seite mit allen negativen Konsequenzen (Verdienstausfall, Schadensersatz?), damit er seine Probespiele machen kann und wir Berlin gewuppt kriegen.
Sollte mein Mann nun wirklich nicht mit nach Berlin fahren können, gibt es nach unserem aktuellen Planungsstand kaum ideale Möglichkeiten. Lovis ist immer noch in dieser extremen Mama-Anhänglichkeitsphase, und vermutlich wird er Muttermilch aus der Flasche nach wie vor ablehnen. 3 1/2 Tages sind sehr lange, finde ich. Wir können leider nicht testen, wie er nun reagieren wird, wenn ich länger weg bin. Noch vor drei Wochen ist er zwei Tage in Hungerstreik gegangen. Lovis isst tagsüber schon drei Mahlzeiten, doch ich weiß nicht, was er machen wird, wenn er depressive ist, weil die Mama weg ist. Ich befürchte, dass es eine Riesenstrapaze wird, wenn ich ihn 3 1/2 Tage mit Papa alleine hier lasse, und die Proben, die mein Mann zwischendurch besuchen muss, mit Babysittern überbrücke. Liebe Babysitter würde ich wohl finden. Nur könnte Lovis in einen elenden Zustand geraten, im schlimmsten Fall muss er ins Krankenhaus (wo ihm aber nicht gegen das seelische Leid geholfen werden kann!).
Wir gehen gerade im Kopf alle nur denkbaren Optionen durch. Im Prinzip bräuchte ich für den Notfall jemanden, der den mental fragilen Lovis während meines Seminars in Berlin spazierenträgt und ihn mir mittags zum Stillen bringt. Leider hat meine Mutter in diesen Tagen ein Engagement in Italien, und kann nicht mitfahren (sie hat sich verplant, weil mein Mann ja nicht zum Dienst eingeteilt war, hahah). Durch raffinierten Diensttausch könnte mein Mann möglicherweise von Dienstag bis Donnerstag morgen mit dabei sein, so dass eine Restzeit von Donnerstag morgen bis Freitag nachmittag zu überbrücken wäre.
Was würdet Ihr machen? Es riskieren, das Kind ohne Mutter zu lassen? Eine Betreuungsperson herzaubern? Oder superheikle Manöver mit dem Arbeitgeber des Mannes fahren, damit der Papa die ganze Zeit dabei sein kann? Und habt Ihr irgendwelche Ideen bezüglich der Berliner Infrastruktur?
Liebe Grüße von Tini, die am liebsten einfach Mutter sein dürfte