Hallo Karin,
ich bin zwar nicht bei der Feuerwehr, habe aber bei meiner Ausbildung zur Notfallpsychologin mit Feuerwehrleuten zu tun gehabt.
Feuerwehrleute müssen teilweise ganz schreckliche Sachen mit ansehen, gleichzeitig wird von ihnen eine hohe Einsatzleistung, Belastbarkeit und Tapferkeit erwartet. Unter Kollegen versucht man dann oft, keine Schwächen zu zeigen, und so bildet jeder seine eigene Professionalität im Umgang mit Verwüstung, Verletzung und Tod aus.
Trotzdem können auch solche professionenellen Helfer sehr unter dem Erlebten leiden, sogar traumatisiert werden. Gut ist immer, wenn es innerhalb des eigenen Systems spezielle "Peers", also ausgebildete Kollegenhelfer, gibt, die Ansprechparter über die Einsatznachbesprechung hinaus sind. Solche Leute sind darin geschult, ihren Kollegen zuzuhören, passende Hilfen anzubieten und auch darauf zu achten, wenn ein Kollege mal zu viel des Schlmmen abbekommen hat und z.B. mal eine Pause braucht. Gibt es solche Vertrauensleute bei der Dienststelle Deines Manns?
Für die Männer ist es bestimmt auch immer eine schwierige Entscheidung, zu Hause von den DIngen zu erzählen, die sie erlebt haben, und damit die Partnerin mit zu belasten, oder lieber den Dienst Dienst sein lassen. Darüber sprechen ist bestimmt immer hilffreich, nur darf es die Partnerinnen, die sich ja in der Regel nicht einen solchen Beruf ausgesucht haben (sondern nur den klasse Mann), nicht überlasten.
Liebe Grüße
Tini

HI Tini!
Schön, dass du das so ausfürhlich erklärst.
Soweit ich weiß gibt es solche Vertrauensleute schon bei der Feuerwehr.
Mich belastet es in dem Sinne nicht, wenn er mir davon erzählt, vorausgesetzt ich habe es nicht gesehen! Ich habe vor kurzem einen Einsatz (Grossbrand) miterlebt, weil es paar Meter von unserem Haus war und habe eine Durchzündung mitbekommen, sah einen Feuerwehrmann aus dem Fenster springen und dachte nur noch: "Oh nein, Statur könnte passen!" und dann der nächste Schreck: "WO ist der zweite FW-Mann?" Das war eine schlimme Situation für mich, da war ich ziemlich mit den Nerven runter und bin sogar zur Einsatzstelle hingelaufen um mich zu erkundigen, ob es mein Mann war und ob überhaupt jemand verletzt ist! Glücklicherweise war es 1. nicht mein Mann und 2. kein FW-Mann war verletzt, der im Gebäude gebliebene FW-Mann kam kurze Zeit später unverletzt raus. Durch den Schreck hatte er ersten Moment nur leichte Atemprobleme, die aber schnell wieder ok waren.
Ach ja, meine Kids waren zu der Zeit von den Nachbarn per Babyphon bewacht, war ja mitten in der Nacht...
Desweiteren ist es für meinen Mann sicherlich hilfreich, dass er mit seinem Bruder, seinem Papa und seiner Schwester über schlimme Dinge bei der Feuerwehr sprechen kann. Alle in der Feuerwehr!
LG Karin

Hallo Karin,
war gestern nicht da, hatte das gar nicht mitbekommen...
Mein Mann ist auch ein totaler Feuerwehrmann(FFW; aber das reicht)! Der Piepser kommt überallhin mit: ins Kino, auf Familiengeburtstage, Partys, zum Essen,... Manchmal schon etwas nervig. Naja, Elena wird bestimmt auch mal Feuerwehrfrau! Sie spritzt jetzt schon mit der Kübelspritze!
Sein erster schlimmer Unfall hat ihn sehr mitgenommen: er drückte mich, als er heimkam, sagte nichts, weinte und sagte mir, wie ich in Zukunft Autofahren muss. Ich verstand nur Bahnhof, da er eigentlich bei einer Übung sein sollte; konnte ja nicht riechen, dass genau dort der Piepser geht. Waren ein paar sehr schwere Tage. Er verfolgte alles, was er in der Zeitung las.
Inzwischen nimmt er sowas auch extrem locker: auf einer Party ging der Piepser. Als er wiederkam erzählt er, dass sich eine Frau vor den Zug geworfen hatte und er gerade Leichenteile/-fetzen eingesammelt/weggespült hat. Aber so locker, als ob ich erzähle, ich habe auf dem Heimweg Fr.X-Y getroffen.
Ich denke aber, das ist gut so. ich denke, er muss so damit umgehen.
LG, Alex!
p.s.: er hat eine Jugendfeuerwehr gegründet, die zu 1/3 aus Mädchen besteht!