Mit Kind zur Arbeit
Mein Chef, ein Rechtsanwalt, hat ganz gut auf die Nachricht reagiert, dass ich schwanger bin. Er hat gesagt, dass er auf mich aber nicht verzichten will und dass er mir die Möglichkeit gibt, mein Kind mit ins Büro zu bringen. Ich bekäme mein eigenes Zimmer.
Hat jemand Erfahrung damit? Ich finde das Angebot eigentlich sehr gut, vor allen Dingen wegen dem Geld. Wenn ich aufhöre zu arbeiten, fehlen uns im Monat ca. 500-600 Euro. Aber ich stelle es mir auch schwierig vor, da das Baby ja auch in der Regel Nachts schreit und dann den ganzen Tag arbeiten? Ich hätte dann nicht nur das Kind den ganzen Tag zu versorgen, sondern auch noch meine Arbeit, die ja auch nicht selten sehr stressig ist, zu erledigen. Wenn jemand Erfahrungen gemacht hat, BITTE MELDEN! Mein Chef hat mir bis Ende Januar Zeit gegeben, um mich zu entscheiden.
LG Nadine (11+6)
Re: Mit Kind zur Arbeit
vlG Susanne, die selbständig ist und beim 1. Kind 8 Monate pausiert hat
Re: Mit Kind zur Arbeit
ich finde es unsinnig, dass du dich jetzt schon festlegen mußt.
erfahrungen habe ich selber keine gemacht, da ich zum 2. mal schwanger bin (1 fg).
du weißt doch noch garnicht, wie dein baby wird.
wird es ein schreibaby - ich denke, das wird dann im büro sowieso nicht gehen.
oder wie ist es, wenn das kind krank ist - mußt du es dann mitbringen oder darfst du daheim bleiben?
wie wird das büro eingerichtet?kindersicher? irgendwann wird der zwerg ja auch mobil und räumt alles raus.
wie sind deine arbeitszeiten? wenn du z.b. normal für deine arbeit 5 stunden brauchst, benötigst du mit kind bestimmt 2 stunden länger. der zwerg erdreistet sich ja sicher mal in die windel zu machen, hunger zu haben oder braucht einfach nur zuwendung.
wohnst du nahe der kanzlei? vielleicht kannst du dann von zu hause aus arbeiten.
ich würde den chef fragen, wie er sich das dann vorstellt, wenn es zu irgendwelchen problemen kommt.
lg,
sandra
Re: Mit Kind zur Arbeit
ich bin Schwangerschaftsvertretung für jemandem in einem Vers.-Büro (habe auch ReNo gelernt :-)) Die Kollegin hat im Mai 2001 das Baby bekommen und wollte im Januar 2002 wieder anfangen zu arbeiten - mit Kind im Büro. Am 5. Januar bekam ich einen Anruf, ob ich nicht wiederkommen möchte, es ist eine Katastrophe mit dem Kind. Kunden rufen an, die Kleine schreit. Du kannst dich nicht konzentrieren, bei jedem Geräusch deines Kindes wirst du gucken, Sabber abwischen u.s.w. Du wirst keinen Brief in Ruhe zu Ende schreiben können. Ich halte davon nichts. Wahrscheinlich ist es auch noch eine Vollzeit-Stelle? Ich denke, das wird auch dem Kind zuviel. Willst Du es später nur im Laufställchen lassen? Ich hoffe auf die zukünftige Regelung mit dem 400,00 Euro-Job. Ich habe das Glück, daß meine Mutter das Kind 1-2mal pro Woche nehmen würde. Vielleicht läßt sich sowas bei dir auch regeln? Also wie gesagt, von der anderen Lösung rate ich Dir ab, zumindest, wenn Du dich jetzt entscheiden mußt. Meiner Meinung nach leidet das Kind und die Arbeit. Außerdem mußt du immer morgens pünktlich zur Arbeit, egal ob du nachts 1, 2 oder 4 Stunden geschlafen hast. Jetzt hätte der Chef noch eine Weile Möglichkeit, eine Vertretung für dich zu finden. Wenn das später holterdipolter gehen muß, wird er auch nicht begeistert sein.
Also, denk drüber nach
LG
Yvonne
Re: Mit Kind zur Arbeit
ich habe eine Tochter von 2 Jahren und bin nach dem Mutterschutz und Jahresurlaub wieder arbeiten gegangen. für meine Tochter hatte ich eine Tagesmutter. In ihrem Beisein zu arbeiten (eigentlich wollte ich wesentlich mehr von zuhause arbeiten) erwies sich als unmöglich. Sie war kein Schreibaby, aber sehr anstrengend und auch sehr schnell mobil. Ich halte es für keine gute Idee, dein Kind mit ins Büro zu nehmen. Hast du z.B. schon mal probiert, bei einem Telefonat Kindergschrei zu übertönen? Mal ganz abgesehen davon, daß das sehr unprofessionell wirkt, wirst du dich nur schwer konzentrieren können.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung raten, den Job nicht aufzugeben, aber die Stunden zu reduzieren und dir frühzeitig eine Betreuung für dein Kleines zu suchen. Außer Tagesmütter gibt es ja auch Kinderkrippen, Krabbelgruppen etc. Wenn dein Chef so aufgeschlossen ist, kannst du in Ausnahmesituationen dein Kind sicherlich mal mitbringen, z.B. wenn die Tagesmutter ausfällt.
Ich habe mich wie schon gesagt, auch bereit erklärt, von zuhause zu arbeiten (ich arbeite 28 Stunden, im ersten Jahr war ich aber nur ca. 4 Stunden täglich im Büro und wollte die restlichen Stunden von zuhause arbeiten), mit meiner Tochter war das unmöglich!! Es sei denn, sie hat geschlafen, aber dann ist grade im ersten halben Jahr die Versuchung groß, sich auch hinzulegen. Die Stunden hab ich mit dann mühsam an den Wochenenden, wenn auch mein Mann zuhause war, abgerungen.
Alles Gute! M.
Re: Mit Kind zur Arbeit
Re: Mit Kind zur Arbeit
dein Chef scheint auf den ersten Eindruck sehr entgegenkommend zu sein. Bei mir war es damals (beim ersten Kind) dasselbe. Ich hatte die Möglichkeit das Kind mit ins Büro zu nehmen. Nach einigen hin- und her konnte ich mich durchsetzen und durfte in eimem Home-Office von zuhause aus arbeiten. Selbst das war mit Kind eine Katastrophe. Sobald das Telefon klingelte weinte unser Sohn. Selbst wenn er nicht weinte hatte ich immer Angst, er könnte jeden Moment losweinen und die Kunden am Telefon haben kein Verständnis dafür. Sobald das Kind krank war war es vorbei mit arbeiten, da ich dann ständig für den Kleinen da sein musste. Ab dem Moment wo er krabbelte war ich nur damit beschäftigt alles auf die Seite zu räumen und ihn zu beschäftigen. Im Endeffekt konnte ich nur arbeiten, wenn er nachts ab einem Alter von 6 Monate sicher durchschlief oder Mittagsschlaf hielt. Ich reduzierte dann auf 10 Stunden pro Woche und selbst das war noch relativ viel. Beim zweiten Kind habe ich mir nun vorgenommen, mir die Freude am Kind (vor lauter Stress geht die nämlich ganz unter) nicht mehr nehmen zu lassen. Die Pause bis du (sagen wir mal mit 2 Jahren) dein Kind in eine Tagesstätte halbtags geben kannst solltest du dir und deinem Kind gönnen. Die Zeit gibt dir niemand mehr wieder und ich bereue die damalige Entscheidung sehr. Herzliche Grüße von lenchen 2 (mit Tim und ?? 13. SSW)
Re: Mit Kind zur Arbeit
Erst einmal finde ich es klasse von Deinem Chef, dass er Dir so ein Angebot macht. Und nun meine Meinung dazu! Ich würde mit dem Krümel die erste Zeit mal zu Hause bleiben. Die ersten 8 Wochen ja sowieso. Und dann guck erst mal, wie Du mit dem Zwerg zurecht kommst. Meine Tochter(7 Monate) ist ein total liebes Kind, beschäftigt sich gut mit sich selber und ist total pflegeleicht. Mit ihr hätte ich keinerlei Probleme gehabt, sie mitzunehmen. Auch ins Büro, wenn ich denn im Büro arbeiten würde. Meine Freundin hat dagegen ein total unruhiges Kind. An Arbeiten gar nicht zu denken, die kriegt ihren eigenen Haushalt noch nicht einmal geregelt.
Und ausserdem genieße ich die Zeit mit meiner Kleinen zu Hause. Kann mir alles frei einteilen, mit ihr spielen, sie beobachten. Möchte gar nicht tauschen und meine Arbeit vermisse ich kein Stück, obwohl ich sie heiß und innig geliebt habe.
Ich denke so manches Mal, dass mir viel entgehen würde, wenn ich arbeiten gehen würde!
Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung!!
LG, Katrin.
Re: Mit Kind zur Arbeit
ich denke, es hängt sehr vom Kind ab, ob man mit Kind arbeiten kann, aber sicherlich kannst du nicht das gleine Pensum wie zuvor schaffen, denn es gibt ja Dinge wie wickeln, stillen etc.
Ich selbst werde nach dem Mutterschutz wieder voll arbeiten. Bei uns wird folgendes Modell angestrebt:
- Mein Mann verschiebt seine Arbeitszeit etwas nach hinten.
- Ich verschiebe meine Arbeitszeit etwas nach vorne und beginne um 7:00 Uhr. Ich arbeite dabei ca. 7 Stunden im Büro und 1 Stunde zuhause.
- Wir nutzen die Kinderkrippe am Ort.
Mein Mann kann also das Kind morgend betreuen und in Ruhe zur Kinderkrippe bringen. Ich selbst kann dann gegen 14:30 das Kind aus der Krippe abholen und mich voll und ganz dem Kind widmen. Wenn mein Mann nach Hause kommt und wir gegessen haben, hat er wieder Kinderdienst und ich meine 1 Stunde Heimarbeit. Nacht gibt es Schichtwechsel: einmal ist er dran, einmal ich.
Ob das so funktioniert, steht natürlich völlig in den Sternen. Aber ich denke, das ist eine gute Lösung für Eltern und Kind: die Eltern haben weiter ihren Beruf und sind nicht allein auf Kinderbetreuung reduziert; das Kind hat einerseits Spielgefährten und wächst mit anderen Kindern auf, andererseits hat es knapp 19 Stunden am Tag seine Eltern um sich.
Ich kenne übrigens aus der IT-Branche einige Mänenr, die nach der geburt ihrer Kinder von zuhause gerabeitet haben. Ich weiß das hauptsächlich deswegen, weil das Kindergeschrei am Telefon bei einer technischen Hotline normalerweise eher ungewöhnlich ist :-) Die kamen zum Teil recht gut zurecht, hatten aber keinen Haushalt zu erledigen.
Jennifer.
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