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Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Hallo Ihr Lieben,
ich muss mal jammern heute, vielleicht könnt Ihr ein bisschen Ordnung in mein Gefühlschaos bringen. Denn irgendwie läuft es gerade so richtig blöd, ich habe das Gefühl, dass ich mich total verausgabe, bald nicht mehr kann und Iara trotzdem unglücklich ist dabei. Aber von vorn. Wie Ihr wisst, arbeite ich Vollzeit (ab März reduziere ich auf 80 Prozent), und das in einem Job, in dem es meist nicht bei 40 Stunden pro Woche bleibt. Ich stehe also um sechs auf (weil Iara so früh wach wird), spiele mit ihr, wir frühstücken zu dritt, um neun bringe ich sie in die Kita und mache mich dann auf zur Arbeit. Um 14 Uhr holt mein Mann sie ab, bringt sie gegen 19 Uhr ins Bett, gegen 20 Uhr komme ich nach Hause und übernehme ab da die Nachtschicht, weil er als Musiker häufig abends unterwegs ist. Am Wochenende und an freien Tagen bin ich die ganze Zeit mit Iara zusammen, mein Mann klinkt sich dann aus der Kinderbetreuung aus. Das wollte ich auch so, weil ich natürlich möglichst viel von ihr haben will.
Jetzt ist Iara seit einigen Wochen extrem anhänglich und total quenglig, vor allem, wenn ich zu Hause bin. Sie weint sofort, wenn etwas gegen ihren Willen geht, jammert dauernd rum, oft weiß ich nicht, warum, will eigentlich immer nur auf den Arm etc. Nun kommt seit zwei Wochen noch dazu, dass sie extrem schlecht einschläft (mit Gebrüll, obwohl wir sie im Arm halten) und dann spätestens alle Viertelstunde wach wird, bis ich im Bett bin und sie zu mir nehme. Mittagsschlaf geht überhaupt nur, wenn einer von uns bei ihr liegt (in der Kita dagegen schläft sie mittags problemlos). Das alles zusammen hat mich heute an den Rand meiner Nerven gebracht. Einerseits will ich ihr alle meine Zeit und Kraft geben, wenn ich schon mal da bin (was ja nun nicht sehr oft ist), weil ich vermute, dass die Anhänglichkeit auch daher kommt, dass ich dauernd weg bin. Das allein verursacht mir schon tiefe Schuldgefühle. Mein Mann ist übrigens total abgemeldet, wenn ich da bin, zu dem will sie nicht mal auf den Arm. Andererseits liegen meine Nerven so blank, dass ich sie dann anmotze oder in scharfem Ton anfahre, wenn sie ununterbrochen rumjammert, was mir dann sofort wieder schrecklich leid tut und meine Schuldgefühle noch vertieft.
Heute mittag dann die Szene, die mir den Rest gegeben hat: Iara schlief mal wieder nicht, ich also mit ihr ins Bett, sie schläft an mich gekuschelt, alle sind glücklich. Leider hätte ich um 13 Uhr beim Sonntagsdienst sein müssen, wollte Iara aber nicht wecken, bleibe liegen. Um 13 Uhr erscheint mein Mann, wir versuchen zu tauschen, Iara wird wach, fängt an zu schreien und brüllt volle 15 Minuten lang im Arm meines Mannes wie am Spieß. Ich die ganze Zeit heulend vor der Tür, kam viel zu spät zur Arbeit und bin dann erst noch mal heulend im Klo verschwunden.
Ach ja, und einen handfesten Ehekrach haben wir auch noch, weil mein Mann die Schlafmisere unbedingt mit Schreien-Lassen ändern will und ich absolut dagegen bin. Könnt Ihr mir mal zureden, dass das alles wieder besser wird und nur eine Phase ist? GGLG von einer immer noch leicht verheulten Ulli
Bisherige Antworten

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

hallo ulli
klingt sehr anstrengend, was ihr da gerade durchmacht, du und iara. ob das
daran liegt, dass du viel arbeitest und sie dann umso anhänglicher ist, wenn
du da bist, kann ich nicht beurteilen. immerhin machst du das ja schon lange
so und es war nicht immer so.
ich merke bei y&a, dass sie vieles bewusster mitbekommen. es gibt bei uns
zum beispiel immer tränen, wenn mein mann weggeht, das haben sie vorher
kaum zur kenntniss genommen. es kann auch mal vorkommen, dass sie ihn
mittem am tag vermissen und zur türe laufen und dort rumjammern.
ich glaube, dass iara vielleicht gerade viel bestätigung von dir braucht und
sich darum voll an dich heftet, wenn du da bist. vielleicht lernt sie grad was
neues, brütet was aus oder bekommt zähne. ich bin sicher, dass es wieder
einfacher wird.
das mit den blanken nerven kenne ich nur zur genüge. mir hilft es dann,
wenn ich möglichst viele meiner bedürfnisse auch befriedigen kann und ich
mich daneben voll mit y&a abgebe. am schlimmsten ist es, wenn ich so
wischiwaschi halb halb was mache, ich glaube, dann sind alle am
unzufriedensten.
lg, corinne

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Liebe Corinne, danke für die lieben Worte, ich antworte erst mal ganz kurz, Iara kann jeden Moment wach werden, und außerdem werde ich jetzt etwas für mich tun und ein langes Bad nehmen :-) Ich werde versuchen, wieder ruhiger zu werden, wahrscheinlich sind wir in eine Spirale der schlechten Laune geraten... GGLG von Ulli

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Hallo Ulli, ich kann Dich sehr gut verstehen und nachempfinden was Du durchmachst. Ich arbeite auch wieder (bin Krankenschwester und arbeite im 3 Schichtsystem, aber zum Glück nur 3 Tage in der Woche)und versuche dann natürlich an den freien Tagen alles nachzuholen. Die Sache mit dem Mittagsschlaf, der in der Kita prima klappt, aber zu Hause nur stattfindet wenn Leonie, auch am 21. August geboren, mit Mama ins Bett darf und ihre Einschlafbrust bekommt, könnte auch von uns stammen. Du siehst also, dass dieses Problem wohl keine Ausnahmeerscheinung ist, von Vorteil ist jedoch, dass mein Mann mir in dieser Hinsicht freie Hand lässt. Sei ganz lieb gedrückt, Peggy

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Liebe Peggy, drei Schichten sind bestimmt ganz schön hart, kann ich mir vorstellen. Und sicher holen sich die Kleinen einfach beim Schlafen etwas von der Nähe, die ihnen sonst fehlt - Löwen sind eben auch sehr verschmust ;-) Ich sehe schon wieder etwas klarer als heute mittag (auch dank Eurer Antworten!), und mit meinem Mann habe ich auch in Ruhe gesprochen, das schreibe ich morgen mal auf, wenn ich nicht ganz so fertig bin wie jetzt. GGGLG von Ulli, gebadet und auf dem Weg ins Bett zu Iara :-)

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Liebe Ulli,
erstmal schiebst Du jetzt Deine Schuldgefühle zur Seite. Ich nehme mal an, dass Du nicht aus Lust an der Freude soviel Arbeiten gehst, sondern dass es dazu dient Eure Grundbedürfnisse zu erfüllen!. Also bitte keine Schuldgefühle.
Ich arbeite täglich 5 Stunden, bin aber zusammengerechnet 7 Stunden weg. In dieser Zeit betreut meine Schwester Maurice.
Diese Heulphasen hatten wir auch schon ganz oft. Manchmal fängt er schon zu heulen an, wenn meine Schwester die Tür öffnet. Und dabei schreit er ganz laut "nein, nein".
Ich habe mir in dieser Zeit immer angewöhnt, mir für das Hinbringen mehr zeit zu nehmen. Ich bin dann ungefähr 15 minuten früher dort gewesen und hab das Weggehen "ausgedehnt". Damit kommt Maurice sehr gut klar.
Was mir an Deinem Posting nicht so gut gefallen hat ist, dass Du die Wochenenden eure Kleine alleine betreust..."Dein Mann sich ausklinkt".
Ist dieses "Trennung" der Kinderbetreuung vielleicht nicht etwas zu hart geregelt?. Vielleicht kommt eure Kleine mit allem besser klar, wenn alle zuhause sind, auch alle "zusammen" was unternehmen und man Hand in Hand miteinander umgeht?. Das wäre ja auch für Dich eine entlastung, wenn Du auch an den Wochenenden eine Stütze z.B. in der Kinderpflege u.s.w hättest?!
Also ich persönlich hätte ein Problem damit wenn sich mein Mann an bestimmten Zeiten aus der Kinderbetreuung ausklinkt (ist aber halt auch nur mein Empfinden).
Nunja, die Kinder nehmen sich das was sie brauchen. Leider können sie sich ja noch nicht äußern wie und was genau sie gerne hätten. Wenn ich merke, dass Maurice ganz extrem unzufrieden ist, dann nehme ich mir so viel Zeit wie er braucht für ihn. Und das ist manchmal nicht ganz einfach, aber alles andere würde mich noch mehr stressen.
Ich drück Dich mal ganz fest...ihr bekommt das ganz sicher hin!
LG von Natascha

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Liebe Natascha, das mit den Wochenenden ist ein Punkt, an dem wir arbeiten. In meinem Posting habe ich es etwas zu hart formuliert, mein Mann arbeitet zwar am Wochenende zum Teil und geht auch mal zwei, drei Stunden Fußballspielen, aber er klinkt sich nicht ganz aus dem Familienleben aus, nur eben aus dem direkten Umsorgen von Iara. Er kocht z. B., während ich mit ihr rausgehe. Und wir unternehmen auch ab und zu etwas gemeinsam, wenn auch meiner Ansicht nach noch zu wenig. Der Abschied morgens in der Kita ist bei uns meistens undramatisch, Iara weint vor allem dann, wenn ich "außerplanmäßig" weggehe oder wegbleibe, also etwa Sonntagsdienst oder Dienstreisen über Nacht. Aber da hast Du völlig Recht, ich muss diese Schuldgefühle aus unserem Verhältnis heraushalten, das spürt sie natürlich, und dann setzt sich eine Spirale in Gang, die so enden kann wie heute. Danke für die lange, liebe Antwort, GGLG von Ulli

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Hallo Ulli, *festdrück* unsere Tochter geht nicht in die
Kita u. wir haben auch des öfteren, vor allem am Wochenende
solche Szenarien, wo wir nicht mehr weiter wissen.
Daliah kriegt grad jede menge Zähne, vielleicht Eure
Tochter ja auch? Da ist sie Tagelang unausstehlich u. heult
sofort los, auch wenn sie auf dem Arm ist, schläft nachts
nicht u. läßt sich kam beruhigen, und ich bin den ganzen
tag um sie rum.
Kopf hoch, das ist eine Phase u.sie geht mit viel Liebe u.
Geduld vorbei. Denk dran, dein Kind spürt unheimlich viel,
wenn es Euch nicht gut geht, spürt sie das u. das macht
sich dann auch bemerkbar u. grad dann sind sie furchtbar
klettig. Da ich ja wieder SS bin u. eine zeitlang nicht so
konnte, wgen Übelkeit, war sie noch anhänglicher wie sonst,
fruchtbar war das, aber es ging vorbei in dem wir ihr das
gaben was sie wollten, NÄHE.
Viel Geduld u. Kraft
wünscht Dir
Diana mit daliah u. Fusselchen

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Liebe Ulli,
also erst mal streichen wir das Muttermonster und die Schuldgefühle. Ich glaube nämlich, dass da eines Eurer Probleme liegt!!
Das Problem ist meiner Meinung nach nicht, dass Du "so viel" weg bist, sondern dass Du Schuldgefühle hast und auch damit rüberbringst, dass Du was gut machen musst. Ich denke, sie spürt das und somit ist Eure Situation keine Normalität für sie ... vielleicht irre ich mich, aber ich habe mehrere arbeitende Bekannte und solange die Kinder das als normalen Alltag und nicht als "Problem" kennenlernen, kommen sie eigentlich auch damit soweit klar.
Als zweites Problem sehe ich auch die Trennung in der Kinderbetreuung. Vielleicht solltet ihr nochmal drüber reden, ob man Zeiten, die man einfach auch gemeinsam hat (also z.B. das Wochenende) nicht auch als Familie verbringt - so oft es eben geht! Sie will Euch beide und nicht immer einen hergeben! Und gerade, weil Du ihr dann so sehr viel Liebe und Nähe gibst, wenn Du da bist, klettet sie eher an Dir als an deinem Mann. Vielleicht geht er "alltäglicher" mit ihr um.
Ich drück Dir die Daumen, dass diese Phase ein Ende findet und ihr mehr Ruhe habt. Ihr findet sicher einen Weg, es für alle schöner zu gestalten.
Übrigens verstehe ich gut, dass Du sie in Stresssituationen unter Umständen mal anmotzt ... sie wirds überleben, glaub mir! Im Grunde musst DU auch dafür keine Schuldgefühle haben, aber langfristig einen anderen Weg finden, damit umzugehen. Ich habe zum Teil auch Situationen erlebt, wo ich selber so gestresst war, dass ich Lara nur noch angemotzt habe und sie immer mehr gejammert hat. Andere Tage gelang es mir, das Jammern weitestgehend zu ignorieren und freundlich und bestimmt zu bleiben - da klappte es meistens super!
Also Kopf hoch, Knuddel Deinen Mann mal (der ist auch nur gestresst ... aber ihr schafft das zusammen, Ihr seid doch ein Team!) und lass Dir ein kuscheliges Bad ein ... alles Liebe für Euch,
Anett

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Hi Ulli,
ich kann mich Anett überwiegend anschließen. Deine Schuldgefühle machen die Situation besonders schwierig und das überträgt sich auf deine Tochter. Du reduzierst bald deine Arbeitszeit, da du schon erkannt hast, dass es euch allen so wie es jetzt ist nicht gut geht. Arbeiten und Kind ist immer ein riesen Spagat und ein enormer Organisationsaufwand. Die Kinder sind aber sehr zufrieden mit einem Zustand, der ihren Bedürfnissen gerecht wird (Bezugspersonen, die sie lieben/geregelter Ablauf/lecker Essen :-)) Wenn du deiner Tochter vermitteln kannst, dass du glücklich bist, wird sie das viel eher sein! Klar gibts immer mal Trennungsschmerz und es fällt schwer aber das wird wesentlich seltener der Fall sein.
Versuche dich von deinen Schuldgefühlen zu lösen. Das wird vielleicht nicht ganz gehen (ich glaube Mütter sind auf der Welt, um Schuldgefühle zu haben!!) aber das, was du jetzt erlebst, wird dich auf Dauer krank machen. Und du musst keine Schuldgefühle haben.
Vielleicht gehst du und dein Mann nochmal eure Situatin durch und ihr findet hier und da doch noch andere Möglichkeiten. Mir hat immer gut geholfen zu wissen, dass es immer!!! mehrere Möglichkeiten gibt, Situationen zu bgegnen, und dass ich mich immer umentscheiden kann. Und das ist dann keine Schwäche, sein "Ding nicht durchgezogen zu haben". Es ist stark, andere Wege zu finden und zu beschreiten.
Liebe Ulli, du schaffst das und wirst mit deinem Mann einen Weg finden, wie es euch bald besser geht.
GLG Melle

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Liebe Anett, vielen lieben Dank für Deine Worte! Ich komme jetzt erst dazu zu antworten, weil ich seit gestern auch noch mit einer leichten Magen-Darm-Grippe im Bett liege (soweit Iara mich lässt *g*). Du hast mir wichtige Denkanstöße gegeben, das mit dem "alltäglichen" Umgang werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Und das mit der Trennung bei der Kinderbetreuung müssen wir unbedingt ändern, denn jetzt denkt Iara immer, wenn mein Mann sich um sie kümmern will, während ich da bin, dass ich gleich weggehe, weil er die ganze "Arbeit" (Wickeln, Füttern, Waschen) ja schließlich nur in meiner Abwesenheit macht. Spielen tun wir häufig zu dritt, das schon. GGLG und gut, dass es Euch alle gibt! Ulli

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Liebe Ulli,
wow ... danke ... ist selten, das man so eine persönliche Rückmeldung bekommt, aber freut mich, dass Du etwas finden konntest, was für Dich passt!
Ich bin gespannt, wie sich das mit Iara entwickelt und drück Euch erst mal ganz fest die Daumen ... aber bei so einer Mama wird das schon. Habe mich interessanterweise gerade gestern mit einer Sozialpädagogin unterhalten (im Rahmen eines Vortrags über Geschwisterbeziehungen) und die sagte eben auch, dass es erwiesenermassen fast immer die Frauen sind, die sich Gedanken machen und Zustände dann ändern. Männer tun dies eher unter Zwang ... daher meine Aussage: "bei so einer Mama ..." Du bist auf dem richtigen Weg und ich glaube, jeder steht immer wieder mal an einer Stelle, wo man das Gefühl hat, so klappt es nicht. Ich bin auch megafroh, dass wir hier das Forum haben, wo dann doch jemand mit ein bisschen Abstand seine Meinung sagt und irgendwas passendes ist doch immer dabei!
In dem Sinne alles Liebe.
Anett (deren Posting nun doch viel länger geworden ist, als geplant ...)

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Mensch Ulli :( ,
*dich mal in den Arm nehm*. Das klingt ganz schön anstrengend, was ihr da jetzt alle drei durchmacht.
Versuch es deiner Kleinen nicht übel zu nehmen. Sie vermisst dich wahrscheinlich nur ganz wahnsinnig und anders kann sie es wohl einfach nicht ausdrücken.
Ist deine Arbeitszeit denn geregelt ? Ich meine, arbeitest du immer zu den gleichen Uhrzeit an den gleichen Tagen oder wechselt das auch mal (Schichtdienst, Überstunden, WE-Dienst oder ähnliches) ?? Dann ist es für die Kleine wohl noch schwieriger zu verstehen, warum die Mama jetzt gerade nicht da ist. Weil da dann ja kein verständlicher Rhythmus dahintersteckt, dem sie sich irgendwie anpassen könnte. .... ja da stand ja was von Sonntagsdienst ....
Vielleicht lässt sich dein Dienstplan wenigstens einigermaßen so einrichten, dass es fast immer gleich abläuft. Nachtdienst wäre was, aber ich weiß ja nicht, in welchem Beruf du arbeitest ... und da ist ja dein Mann meistens unterwegs .......
In der Kita ist das Verhalten wohl anders, weil sie abgelenkt ist und soviel andere Bezugspersonen um sich rum hat, dass sie dich dort nicht so sehr vermisst - es durch das Spielen usw. einfach verdrängt wird. Dort hat sie ihren festen Rhythmus und weiß genau, was wann auf sie zukommt.
Schreien-Lassen finde ich in dieser Situation nicht schön .... sie weint ja, weil sie dich vermisst und in diesem Moment das riesige Bedürfnis hat, bei dir zu sein - außer durch Schreien und dergleichen gibts im Moment noch keine andere Ausdrucksform.
Vielleicht findet ihr eine andere Lösung ? Sie bei euch einschlafen lassen und dann vorsichtig umbetten oder das Gitterbett vorübergehend bei euch einquartieren, damit sie eure Nähe spürt. Ist ne wirklich schwierige Situation - weiß auch nicht wirklich, wie ich das Lösen würde.
Es wird bestimmt bald besser, wenn sie sich ein wenig dran gewöhnt hat und du dann auch auf 80% reduziert hast. Lass den Kopf nicht hängen und versuch ruhig zu bleiben (ja, das ist wieder so leicht geschrieben, aber alles andere als leicht gemacht - ich weiß, aber anders kann mans nicht sagen). Halte dir vor Augen, dass sie es nicht böse meint, sondern dass ihr Verhalten auf die sehr große Zuneigung für dich beruht. Sie hat bestimmt auch Verlustängste .... "da ist die Mama, die spielt gerade so schön mit mir und dann geht sie auf einmal weg ....". Versuche einen Rhythmus für sie und für dich zu finden - Rituale, die ihr immer einhaltet, das stärkt ihr Vertrauen und gibt ihr Sicherheit - vor allem diejenige, dass sie weiß, du kommst immer wieder zu ihr zurück.
Sie spürt eure Anspannungen .... das macht sie selbst dann auch unruhig ...
Ich wünschte, ich könnte dir (besser) helfen :( .
Ich drück euch die Daumen, dass alles bald wieder besser läuft ! *dir ne große Packung Taschentücher reich* Kopf hoch !!
Liebe Grüße
Katrin

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

P.S.: Rede dir keine Schuldgefühle ein. Du gehst ja bestimmt arbeiten, weil ihr das Geld braucht (wer braucht das nicht ? :( ).
Wenn ihr euch ein schönes Abschiedsritual überlegt (du und dein Mann zusammen für eure Tochter), dann wirds vielleicht auch leichter. Langsam darauf vorbereiten, dass du gehst ??
Dein Mann sollte trotzdem, auch wenn du am WE nicht arbeiten mußt und dich ganz und gar um deine Tochter kümmern willst, dabei sein. Dann ist der Unterschied zwischen Arbeitstagen und WE vielleicht nicht ganz so krass.
Und was wichtig ist :) - nimm dir auch mal zwischendurch ne Auszeit. Schönes Buch im Bett lesen oder eben ein schönes warmes Bad, ein Spaziergang .... egal was, aber denk auch ein wenig an dich ;) .

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Hi du Muttermonster! :-)
Ich arbeite ja ebenfalls ganztags, wir haben zwar einen anderen Tagesablauf, der mir mehr Zeit mit dem Kleinen ermöglicht, aber ich bin sehr sicher, dass diese Anhänglichkeit nicht von der Berufstätigkeit verursacht wird. Denn ich lese hier im Forum soooo oft von Müttern mit denselben Problemen wie du, die zuhause sind und keiner Erwerbsarbeit (sondern Hausarbeit) nachgehen, und da wird es wenig Gemeinsamkeiten im Tagesablauf geben.
Wir haben solche langen Schrei-Szenen fast nie (wenn, dann ist es viel kürzer), aber es gab mal eine Phase, in der der Kleine allgemein sehr anhänglich war, dann hatte er eine Papa-Phase, im Moment hat er eine Mama-Phase. Ich sehe das alles als völlig normal an, in der Kita liebt er ja auch mal die eine Erziehrin mehr als die andere, und dann einige Wochen später ist es umgekehrt.
Ich fände es wichtig, dass du am Wochenende auch mit deinem Mann gemeinsam für die Kleine da bist, zumindest an einem Tag. Für das Schlafen würde ich versuchen, an einem Einschlafritual zu arbeiten, von schreien lassen halte ich nichts. Und das Wichtigste: hör mit den Schuldgefühlen auf! meine persönliche Meinung ist, dass eine Betreuung mit Kita-Anteil besser ist als eine reine Hausbetreuung. Es gibt eben viele Meinungen zum Thema, jeder hat die seine. Aber es gibt Länder in Europa, in denen die externe Tagesbetreuung die Regel ist, und in diesen Ländern sind die Kindern definitiv nicht schlechter dran als hier oder lieben ihre Eltern weniger.
Kopf hoch!
Jennifer.

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonste

Liebe Ulli,
da ich ja mal wieder etwas länger für die Email brauche (hüstel), antworte ich hier auch mal schnell... Ich sehe das so wie Jennifer, deine Arbeitszeiten und Iaras Quengelei haben IMO nichts miteinander zu tun (du sagst ja auch selbst, dass das erst seit ein paar Wochen so geht). Ich bin ja den ganzen Tag mit Grady zusammen, und sie hat ebenfalls diese Klettenphasen; die kommen und gehen, im Moment stecken wir seit einer guten Weile wieder in einer, aber wenn ich mir unsere Krabbelgruppe angucke, geht es den Müttern (und Kindern) da auch nicht anders. Ich denke mal, das sind einfach ganz normale Entwicklungsphasen, die bei manchen Kindern härter ausfallen als bei anderen -- ungeachtet der Stundenzahl, die das Kind mit den jeweiligen Elternteilen verbringt oder nicht verbringt.
Wie gesagt, ich *kann* gar nicht mehr Zeit mit Grady verbringen, es sei denn, ich würde die Nacht in ihrem Gitterbett verbringen, und trotzdem klebt sie mir derzeit am Bein, als hätte ich sie gerade aus einem viktorianischen Waisenhaus befreit und könnte mich jederzeit wieder verabschieden. Gleichzeitig nörgelt sie aber wie blöde herum und/oder trotzt (letztens hatten wir einen wunderbaren meltdown, weil Kristof ihr die Mütze ausgezogen hat, ohne vorher zu fragen -- mit Kreischen, Hauen, Treten, dem vollen Programm). Da werde ich auch schon mal zu Mutti Hyde. Deswegen will ich erstmal auch kein zweites Kind -- unser hypersensibler Dickschädel, und dann nebenbei noch ein Säugling, der versorgt sein will?? Da kann ich ja direkt aus dem Fenster springen...
Was das Schlafen angeht, habe ich auch keinen tollen Tip parat; schreien lassen finde ich grausam für alle Parteien, andererseits ist das natürlich so auch zu pauschal gesagt. Bei einer Freundin war es vor ein paar Wochen so, dass ihre Tochter jede Nacht um zwei wachwurde und nur wieder einschlief, wenn die Mama sich mit ihr auf das Gästebett in ihrem Zimmer legte. Das kam allerdings daher, dass das Kind gerade vorher eine Erkältung gehabt hatte, bei der es nachts halt öfter wachwurde und die Mutter dann trösten kam. Das fand die Kleine natürlich schön und forderte das fortan grundsätzlich ein, auch als die Erkältung längst vorbei war. In dem Fall finde ich es z.B. vertretbar, das Kind wieder lernen zu lassen, wie vorher allein zurück in den Schlaf zu finden (zumal auf die Art alle Beteiligten zu mehr & besserem Schlaf kommen). Wie läuft das denn bei euch in der Krippe, soll heissen, was machen die Betreuerinnen, damit die Kinder schlafen gehen? Im Moment ist es ja offenbar so, dass ihr alle drei unter der Situation leidet, da läuft also irgendwas nicht im Gleis. Ich kenne das von Grady in ähnlicher Form, wenn die Klammerphase gerade richtig deftig ist; da steht sie dann, wenn ich sie mittags ins Bett gelegt habe, sofort wieder am Gitter, streckt die Arme nach mir aus und weint zum Herzzerreissen. Das Ding ist nur, sie braucht die Ruhe, und *ich* brauche sie auch, sonst sind wir beide am Nachmittag totale Muffelmonster. Ich sage dann also freundlich, dass jetzt aber Zeit zum Schlafen ist, und gehe raus, und wenn sie nach 5 Minuten Nägelkauen meinerseits immer noch weint, gehe ich nochmal rein, nehme sie auf den Arm, mache ihre Schlaf-CD nochmal von vorn an und kuschele den 1. Track lang mit ihr, und dann wird sie wieder ins Bett gelegt. Das war's dann aber auch. Meistens ist es dann gut, aber wer dann noch weint (oder Nägel kaut), der weint halt (bzw. kaut). Natürlich läuft das alles weit weniger kaltherzig ab als beschrieben, und sie schläft dann auch schnell ein und wacht fröhlich wieder auf, als wäre nichts gewesen, nur ich bekomme jedesmal ein paar graue Haare mehr. Die Alternative sähe allerdings so aus, dass ich sie aus dem Bett nehme und noch eine Runde spielen lasse, und je weiter der Tag voranrückt, umso stinkiger wird sie und umso dünner werden meine Nerven, und am Ende weint sie dann auch wieder, weil sie übermüdet ist und nicht so kann, wie sie will, und ihre doofe Mutter sie nervt mit unsinnigen Wünschen wie Schuhe anziehen wollen oder füttern oder, ganz schrecklich, WICKELN!!!, und die Spülmaschine nicht aufgeht, und man nicht den Lautsprecher aus dem Regal oder den Kater am Schwanz ziehen darf und der Boden so hart ist, wenn man stolpert. Und man stolpert halt häufig, weil die Koordination nicht mehr so doll ist. Und so weiter. Es hängt wahrscheinlich auch vom individuellen Schlafbedürfnis ab, aber für Grady und mich ist die kurzfristige Weinerei das kleinere Übel.
So, jetzt muss ich aber los... GGGLG, Gudrun

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonster

Hallo Jennifer, jetzt aber endlich eine Antwort, nachdem ich nun auch noch zwei Tage krank war. Du hast völlig recht, dass die Anhänglichkeit und meine Abwesenheit gar nichts miteinander zu tun haben. Ich war am Sonntag so fertig, dass ich einfach nicht mehr den Abstand hatte, das zu erkennen. Und die Schuldgefühle kamen auch weniger aus der Tatsache, dass ich häufig weg bin, als vielmehr daher, dass ich eben so fertig war, dass ich sie dann auch noch angemotzt habe, obwohl ich ja wusste, dass Iara im Moment auch nicht richtig fit ist (seit zwei Monaten dauererkältet wegen des Kita-Starts). Dann kamen noch ein paar Dinge dazu wie anstrengende Dienstreisen, und fertig war diese Situation, in der ich nicht mehr ein noch aus wusste. Da hilft mir das Forum dann wirklich, um von außen auf meine Situation blicken zu können! LG und danke für die Aufmunterung! Ulli

Re: Jammerposting: die Klette und das Muttermonste

Hi Ulli,
das hoert sich wirklich anstrengend an.
Ich koennte mir vorstellen, das Iara gerade eine Phase durchmacht. Bei Tristan aeusserte sich das aehnlich. Er war total anhaenglich, selbst beim Kochen klebte (und klebt) er an meinem Bein und jammert viel, viel schneller als sonst. Ich kam kaum zu etwas. Und wenn ich meine taeglichen Aufgaben wahrnahm dann hatte ich ein schlechtes Gewissen, das ich mich nicht mit ihm beschaeftige. Er konnte und kann sich leider nicht mehr so schoen allein beschaeftigen wie sonst. Schnell ist er wieder bei mir und "lungert" neben mir rum.
Ich denke bei Tristan ist es, weil er jetzt richtig selbststaendig wird, er kann jetzt laufen (erst seit 1 Woche) und es kamen viele Zaehne gleichzeitig. Und in dem Schritt zur Selbststaendigkeit , muessen die Kleinen natuerlich eien Insel haben wo sie Schutz finden koennen. Und das ist halt bei uns .
Es kann natuerlich bei euch mit daran liegen , das du so ein schlechtes Gewissen hast. DAs merkt Iara vll . und fordert dich mehr.
So wie du es beschreibst, zerreibst du dich ja total. Klar moechtest du viel Zeit mit Iara verbringen, wenn du schonmal zu HAuse bist. Aber ich denke es ist wichtig auch fuer sich selber Zeit zu haben. Wie willst du dich denn erholen und Kraft schoepfen , wenn du die ganze Zeit Arbeit/Iara/Arbeit an einem Stueck hast?!
Auch wenn es Anfangs vll. schwierig ist, spanne deinen Mann mehr mit ein, vor allem am WE!! So kann Iara den Kontakt zu ihrem Papa wieder etwas mehr aufbauen und du bekommst auch ein wenig Ruhe.
lg Anja, deren Sohn Tristan im Moment auch am liebsten bei Mama ist , obwohl Papa vorher genauso beliebt war.
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