Ich verzweifle an Kita-Frage...Meinungen gesucht!
Hallo Ihr Lieben,
da ich hier ja seit der Schwangerschaft mal mehr, mal weniger fleissig mitlese, brauche ich jetzt unbedingt eure Hilfe. Mein Sohn Bruno ist 2 und ich arbeite seit einiger Zeit wieder (ca. 10 Stunden die Woche, betreut wird er zur Zeit von den Großeltern). Nun haben wir endlich einen Betreuungsgutschein erhalten (wir wohnen in Hamburg) und ich suche nun nach einer geeigneten Einrichtung, in der er nach Möglichkeit bis zum Schuleintritt bleibt. Aus verschiedenen Gründen kann es nur eine staatliche Kita sein, wovon es in Hamburg reichlich gibt. Dort kann ein Kind auch ganz normal den Kindergarten besuchen (bedeutet also nicht zwangsläufig Ganztagsbetreuung) und später wird dort auch Vorschulunterricht gemacht.
Nun das eigentliche Dilemma:
aufgeschreckt durch die Feinstaubdiskussionen in den Medien empfinde ich alle Kitas in der Nähe, die mir gefallen, als zu "versmogt". Eine sehr schöne liegt z.B. direkt an einer 6-spurigen Strasse (hinter einem Schutzwall allerdings), über die den ganzen Tag LKWs donnern. Im Sommer roch man förmlich den Smog, wenn man sich dieser Strasse nähert. Naja, eine weitere, mir gefallende Kita liegt an an einer sehr stark befahrenen 2-spurigen Strasse, dort ist das Spielgelände noch nicht einmal durch Grünzeug oder eine Mauer vor Abgasen geschützt. Nun die Alternative:
Unweit von uns befindet sich ein Schrebergarten- und Hochhausgebiet. Alles sehr ruhig, grün, aber sooo häßlich! Sozialer Wohnungsbau vom feinsten. Die Kita dort macht keinen tollen Eindruck, aber ich kann auch nicht konkret sagen, was mich so stört. Es wirkt halt alles irgendwie lieblos (wird auch von Männern geleitet *grins*) und es ist halt einfach eine Tatsache, dass etwas niveauvollere Mütter dort ihre Kinder nicht hinschicken. Ansonsten hat sie ein schönes, großes Außengelände, und sämtliche Details, wie Ausbildung der Betreuer, Betreuungsschlüssel etc. werden dieselben sein wie in den anderen staatlichen Kitas hier. Die Mütter in meiner direkten Umgebung tendieren übrigens alle in Richtung Smog, aber ich weiß halt nicht, ob ich nicht die andere Variante einfach mal ausprobieren soll.
Wie würdet ihr euch entscheiden? Und sorry, dass es so lang geworden ist!
LG
Politely
Re: Ich verzweifle an Kita-Frage...Meinungen gesucht!
ganz schwierig.
Aber aus dem Bauch raus, würde ich zu letzterer tendieren.
Das mit dem Smog wäre mir sehr unwohl, obwohl ich mir auch immer vor Augen halte, wie viele Menschen unter solchen Bedingungen lesen.
ICh erinnere mich genau, als wir in Marseille waren und ich konnnte es nicht fassen, dass dort MEnschen leben und wir hier über Abgase diskutieren bzw. anderesrum...
Also, wir sind extra an den Stadtrand bzw. in einen Vorort gezogen, wegen der besseren Luft und ich hätte wie gesagt, dann wohl auch kein gutes Gefühl mit den ersten beiden KiTas.
Das andere Mütter, die etwas auf sich halten, ihre Kinder nicht in die letztere KiTa geben, sondern lieber dem Smog aussetzen, halte ich persönlich für erschreckend.
Setz doch einfach ein Zeichen!
Ich denke Dein Sohn, wird sich an dem nicht ganz so prächtigen Ambiente weniger stören als an einer Verstaubten Lunge (natürlich überspitzt gesagt).
LG, Kirsche
Re: Ich verzweifle an Kita-Frage...Meinungen gesucht!
vielen Dank für deinen Beitrag, der widerspiegelt, was ich denke. Witzig (oder auch nicht) ist in diesem Zusammenhang, dass gerade die extrem gebildeten/verantwortungsbewußten/auf gesunde Ernährung achtenden Mütter ihre Kinder definitiv nicht in Hochhausgebieten in den Kindergarten geben, egal wie frisch die Luft dort ist! Was hier natürlich auch damit zusammenhängt, dass sie sich sehr stark mit dem "versmogten" Stadtteil identifizieren, der ansonsten auch wirklich ganz klasse ist.
LG
Politely
Kita-Suche ist kein Spaziergang :-(
ich stehe vor nem ähnlichen Problem...
Bei uns gibt es einen Kindergarten in einem sozial schwachem Hochhausgebiet und dann (drei Strassen weiter von uns) einer der direkt an der Strasse liegt - getrennt von einem unschönen, nicht blickdichten Zaun.
Dazu kommt: in dem ersten Kindergarten liegt der Ausländeranteil bei 70% (!!!!!) in den Ganztagsgruppen, in die mein Sohn gehen muss...
Also was nehmen?
Sozial schwaches Umfeld in Hochhaussiedlung mit vielen Ausländern - dafür ohne Hauptverkehrstrasse oder Tolle Einrichtung (Räumlichkeiten/Garten) - dafür grenzt der Garten direkt an eine Hauptstrasse und is nicht ausreichend geschützt (Zaun)
Ich hab überhaupt keine Ahnung...
LG
Antje
Re: Ich verzweifle an Kita-Frage...Meinungen gesucht!
bei uns gibt es ähnliche Gegensätze, und Iara ist nach sechs Monaten von einer Kita der 2. Art (sozial schwache Gegend, aber schöne grüne Lage) gewechselt in eine der ersten Sorte (in einem Mittelschicht-Viertel, ohne eigenen Garten, Nähe Hauptstraße).
Unser Hauptgrund war, dass die neue Kita zweisprachig ist mit unserer nicht besonders häufigen Sprachenkombination. Aber wir hätten Iara den Wechsel nicht angetan, wenn uns in der alten Kita nicht einiges gestört hätte. Ich kann ja mal kurz aufzählen, vielleicht sind für Dich Punkte dabei, die Dir bei Deiner Entscheidung helfen.
In der alten Kita (Hochhaussiedlung) waren die Erzieherinnen lieb und bemüht, lagen aber nicht ganz auf meiner Linie, was den Erziehungsstil anging. Hauptkonfliktpunkt war die Töpfchen-Erziehung, die dort mit einem Jahr begann, was ich für Iara nicht unbedingt wollte.
Außerdem hatte die Kita sehr lange Öffnungszeiten (6-18 Uhr) und dadurch bedingt Schichtbetrieb bei den Erzieherinnen, was für Iara sehr schwer war, wenn "ihre" beiden Erzieherinnen morgens nicht da waren.
Dritter Kritikpunkt: Ausfall von Erzieherinnen durch Krankheit wurde organisiert, indem sie Gruppen zusammenlegten. Da tobten dann bis zu 30 Kinder zwischen 1 und 6 Jahren durch zwei angrenzende Räume, was Iara damals schlicht überforderte.
Kleiner Punkt, aber auf Dauer nicht unwichtig: Ich selbst hatte weder zu den anderen Müttern noch zu den Erzieherinnen einen Draht, was doof ist, wenn es mal Konflikte gibt (mit der Erzieherin) oder wenn man mal jemanden brächte, der das eigene Kind mit abholt, weil im Job was dazwischenkommt.
Übergelaufen war das Fass an dem Tag, als ich morgens ankam und einen Aufkleber "National befreite Zone" an der Kita-Tür fand, den vor mir noch niemand für nötig gehalten hatte abzupulen. Meine Tochter war eh die einzige (Halb-)Ausländerin dort, und ich wollte nicht, dass sie das als Nachteil erlebt, wenn sie größer wird.
Letzterer Punkt trifft bei Euch wahrscheinlich eh nicht zu, aber bei den anderen kannst Du vielleicht nachhaken, es gibt auch bei staatlichen Kitas ja Unterschiede, wie die Einrichtung organisiert ist und wie sie erziehen.
LG und eine gute Entscheidung, Ulli
Re: Ich verzweifle an Kita-Frage...Meinungen gesucht!
Das ist eine wirklich schwierige Entscheidung!
Ich würde auch weder den einen ,noch den anderen Kindergarten wollen.
Da die wichtigsten sozialen Kontakte meiner Kinder im Kiga entstanden sind,könnte ich mit dem von Dir zuletzt genannten nicht zufrieden sein.(L.wird schonmal mittags zum Essen mitgenommen,ich nehme andere Kinder mit.. etc.)Handelt es sich denn tatsächlich um einen Kiga in einem sozialen Brennpunkt?
Besteht nicht die Möglichkeit, etwas weiter entfernt einen anderen Kindergarten zu besuchen?
LG Steffi
Re: Ich verzweifle an Kita-Frage...Meinungen gesucht!
Ich würde den anderen KiGa nehmen und eher versuchen privat das nachzuholen, was dort (an Erziehung) evtl. fehlt. Wenn Dein Kind nicht den ganzen Tag hingehen soll, wird der Einfluß von evtl. "asozialen" Kinder (oder wie man das auch immer benennt) auch nicht durchschlagen. Dein Kind wird von Euch/Eurem Umfeld sprachliche Ausdruckformen und Umgangsformen geprägt- so wäre meine Denke.
Liebe Grüsse Hermione
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