Ich bin selbst "geferbert" worden...
ich lese gelegentlich bei euch mit, poste aus Zeitmangel jedoch leider sehr selten.
Nun liegt mir (nach der jüngsten "Diskussion" zu Herrn Ferber und seinen Methoden) doch eine eigene Geschichte auf dem Herzen, die ich euch gerne erzählen möchte. Ich tue das wirklich ganz wertneutral, wobei ich meine eigenen Konsequenzen für meine Tochter natürlich gezogen habe.
Ich bin als Kind selbst "geferbert" worden, d.h. man ließ mich stundenlang im Bettchen schreien und sah ab und an nach mir. Vorweg genommen: Bei mir hat es nicht funktioniert, eine Resignation trat nicht ein. Ich habe große (Verlassenheits)Ängste entwickelt, die ich heute noch gut erinnere, und bis zu meinen 4. Lebensjahr ausschließlich im Bett meiner Eltern geschlafen. Des weiteren haben sich diverse kleine Störungen gezeigt, so z.B. ein zeitweiliges Stottern unter dem ich auch als Teenager noch gelitten habe. Ich war ein angepasstes Kind, immer bemüht meine Eltern zu gefallen um keine negativen Reaktionen auszulösen oder gar allein gelassen zu werden.
Es hat lange gedauert, bis ich das heute vorhandene Selbstvertrauen aufgebaut hatte. Richtig reflektiert habe ich das ganze Geschehen erst anläßlich der Geburt meiner Tochter Jana, in der ich mich teilweise wiedererkenne (welche Mami tut das nicht ;-)) Jana hat - genauso wie ich - große Probleme mit dem Abschalten/zur Ruhe kommen und schläft dementsprechend schlecht (ein).
Auch ich bin manchmal kräftemäßig "am Ende". Bei uns hat die Einführung eines konstanten Rhythmus und das Führen eines Schlafprotokolles sehr geholfen. Trotzdem turnt Jana manchen Abend bis 23.00 Uhr putzmunter im Wohnzimmer herum ...Ich lasse sie gewähren.
Viele liebe Grüße
Susan mit Jana *08.07.03
P.S. Meinen sehr liebenswerten Eltern habe ich unheimlich viel zu verdanken!
Re: Ich bin selbst "geferbert" worden...
siehst Du, das meine ich. So viele sagen 'Es hat nicht geschadet' aber es sind oft so kleine, subtile, kaum merkliche Änderungen im Verhalten und Gefühlsleben der Kinder, die durch eine solche Behandlung ausgelöst werden können...
Nur weil ein Kind brav und angepasst erscheint, heisst es noch lange nicht dass es auch glücklich ist und sich sicher fühlt. Schade, dass auch heute noch so viele Leute dumm genug sind so zu denken. Na wie auch immer, es soll ja nicht wieder ausarten hier. Bei dem Thema kochen mir nur immer wieder die Emotionen hoch...
Lieben Gruß von
Steffi, die ihren Eltern auch viel zu verdanken hat (unter anderem das Leben)...aber diese Schlafsache verzeige ich denen echt nicht! :o(
Re: Ich bin selbst "geferbert" worden...
schlief bis ich 14 war (schämmich) heimlich wenn alle
anderen schliefen, bei meinen Eltern oder dann bei meiner
grossen schwester neben dem Bett auf dem Teppich.....vor
lauter Angst allein zu sein.....*schluck* wie gut dass man
doch so einiges verdrängen kann.
GLG Diana
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