Hilfe, Windpocken im Urlaub!
ich brauche mal Eure Hilfe: Iara hat seit gestern Windpocken, und wir sind bei meinen Eltern im Urlaub. Jetzt will ich nachher zur Apotheke, um etwas gegen den Juckreiz zu holen. Habt Ihr Tipps?
Und muss man mit Windpocken unbedingt zum Arzt? Iara geht es sonst gut, Temperatur nur leicht erhöht, Kind bis auf leichten Juckreiz bisher fit. Muss ich damit rechnen, dass es über Ostern wesentlich schlimmer wird?
Und dann die moralische Frage: Wir wollten Montag mit dem Zug zurückfahren. Dann ist sie natürlich noch ansteckend. Vorausgesetzt, dass sie fit genug für die Zugfahrt ist, habe ich ein schlechtes Gewissen, das Virus im ganzen Zug auszubreiten. Könnten ja Schwangere oder Kranke darunter sein. Was meint Ihr?
Der einzige Vorteil ist, dass die Frage der Windpocken-Impfung, über die ich schon länger nachdenke, sich hiermit erledigt hat...
LG von Ulli mit dem Windpocken-Kind
Re: Hilfe, Windpocken im Urlaub!
meine beiden hatten gerade Windpocken. Ich war nciht froh, dass sie der Impfung zu vorkamen ;-)
Unser Kinderarzt verschrieb gegen den Juckreiz Fenistil-Tropfen (oral einzunehmen). Sie machen etwas müde, helfen aber sehr gut. Wir haben sie - wenn überhaipt - abends gegeben. Um die Bläschen austrocknen zu lassen, haben wir Anaesthesulf Lotion bekommen, ich hoffe, ich schreibe das jetzt aus der Erinnerung richtig.
Ansteckend sind Windpocken, bis die letzte (!) Kruste eingetrocknet ist. Wir haben uns in der Krankheitsphase konsequent von allem ferngehalten. Allerdings war unsere Große im Kindergarten, bis bei ihr die Windpocken ausbrachen, wir hätten sie schlecht drei Wochen zu Hause lassen können (plus Krankheit dann fünf Wochen). Abgesehen von Schwangeren oder Kranken ohne Immunschutz (beides eher unwahrscheinlich) bestünde ein Vorteil für die Mitreisenden darin, dass durch den Kontakt mit deiner Tochter ihr eigener Immunschutz aufgefrischt würde. Ihr Risiko sänke damit an Gürtelrose zu erkranken.
Einen milden Verlauf verbunden mit lieben Grüßen,
Katja
Re: Hilfe, Windpocken im Urlaub!
danke für die Hilfe! Ich habe jetzt die Anaesthedings-Lotion aus der Apotheke geholt und hoffe, dass Fenistil nicht nötig wird.
An die Schwangeren ohne Immunschutz dachte ich deshalb, weil mir eine Freundin erst vor zwei Wochen erzählte, dass sie noch nie Windpocken hatte und deshalb während ihrer zweiten Schwangerschaft ganz schön zitterte, als die Nachbarskinder alle windgepockt durch den Garten sprangen. Aber es stimmt schon, es ist sehr unwahrscheinlich, einen solchen Fall ausgerechnet in jenem Großraumwagen sitzen zu haben, in dem wir reisen wollen. Da ich gerade 3,5 Wochen Urlaub hatte und es wirklich blöd aussehen würde, wenn ich Dienstag nicht zur Arbeit käme, neige ich sehr dazu, am Montag irgendwie zurückzureisen.
Und die Impfung, nun ja, ich bin so entscheidungsfaul, dass ich es tatsächlich als Vorteil sehe, wenn ich etwas nicht entscheiden muss ;-)
LG Ulli
Re: Hilfe, Windpocken im Urlaub!
wir hätten hier noch Reste der Tropfen ;-)
Ich weiß wirklich nicht, ob ich mit offensichtlich windpockenkrankem Kind in einen Zug steigen würde. Nach Ausbruch haben wir unsere beiden in Quarantäne gehalten. Kurz zuvor hat es Charlotte aber wahrscheinlich noch geschafft, ein anderes Kindergartenkind anzustecken. Die andere Seite ist, dass es unwahrscheinlich bleibt, dass ihr eine Schwangere in den ersten Monaten ohne Immunschutz trefft.
LG Katja
Re: Hilfe, Windpocken im Urlaub!
erst einmal wünsche ich Euch einen milden WiPo-Verlauf und Iara wenig Juckreiz.
Zu Deiner Frage kann ich nur von der Zugfahrt abraten. Ich bin ja normal nicht pingelig, aber mit einem Windpockenkind in den Zug zu steigen, finde ich schon harter Tobak. Das ist sehr rücksichtslos und ich würde das nicht machen, denn das könnte ich mit meinem Gewissen wirklich nicht verantworten. Und was ist, wenn das jemand mitbekommt und Alarm schlägt. Also das Risiko würde ich dann nicht auf mich nehmen, denn ich denke, daß man dann zum Verlassen des Zuges aufgefordert wird.
vlG Susanne
Re: Hilfe, Windpocken im Urlaub!
finde ich interessant, dass Du es so siehst, denn der größte Teil meiner Verwandtschaft findet überhaupt nichts dabei. Ich selbst hatte auch sofort Bedenken, aber meine Umgebung ("Windpocken sind doch nicht schlimm") verunsicherte mich.
Ob es jemand merkt oder nicht, ist dabei für mich nicht der wesentliche Punkt, sondern die moralische Frage, ob ich es verantworten könnte, andere Leute, vor allem Kinder, anzustecken. Und das möchte ich auch nicht wissentlich auf mich nehmen.
Unwissentlich habe ich es allerdings wahrscheinlich schon getan, denn als wir am Mittwoch zu meinen Eltern fuhren, war der erste Punkt nachmittags schon zu sehen. Und Windpocken sind wohl bereits einen Tag vor Erscheinen des Ausschlags ansteckend - daher auch die enorm schnelle Verbreitung des Virus. Der zweite rote Punkt erschien am Donnerstag, am Freitagmittag waren es fünf, und erst Freitagabend erschienen die Windpocken-typischen Bläschen - das heißt, dass wir am Mittwoch im Zug und im Einkaufszentrum, am Donnerstag im Supermarkt und am Freitag bei einer Freundin jede Menge Gelegenheit hatten, den Virus zu verbreiten.
Ich habe allerdings beschlossen, dass es ein Unterschied ist, ob man seine Umgebung wissentlich oder unwissentlich ansteckt. Wir fahren deshalb erst morgen zurück, und dann mit dem Auto :-)
LG Ulli
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